Beiträge von Sonne*

    Hallo Marion,
    ich finde es sehr mutig von dir, uns von deinen wahren Gefühlen zu erzählen, obwohl dir das Angst macht.
    Weiterzumachen und seinen Alltag zu bewältigen, wenn man in diesem Kreislauf von Selbstzweifeln und empfundener Unzulänglichkeit steckt, frisst enorm viel Kraft. Aber es frisst zusätzlich Kraft, wenn man eine Fassade aufrechterhalten muss, wenn man immer stark erscheinen muss und sich niemandem anvertraut.
    Ich verstehe deine Angst davor, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sehr befreiend ist, wenn man damit aufhört. Ich habe bis Mitte 30 mit niemandem offen über all meine Ängste, Selbstzweifel und düsteren Gedanken und Gefühle geredet, denn ich dachte, dass mich dann erst recht niemand mehr mag. Ich wollte so sein wie die Anderen, gut drauf und ohne Probleme.
    Aber so war ich nicht. Irgendwann war der innere Druck so groß, dass ich die Flucht nach vorne angetreten habe und mich geöffnet habe - und tatsächlich habe ich bei einigen Menschen damit offene Türen eingerannt.
    Denn auch die Anderen sind nicht so gut drauf, so ohne Probleme und so glücklich, wie es den Anschein hat. Auch sie tragen oft ihre dunklen Geheimnisse mit sich herum und verbergen alles, was sie für nicht gesellschaftsfähig halten. Und einige von ihnen sind dann sehr erleichtert, wenn man den Anfang macht und von sich erzählt, denn dann dürfen auch sie endlich mal offen reden.
    Genau diesen Effekt hast du doch auch hier gespürt und uns von dir erzählt.
    Seitdem muss ich nicht mehr meine kostbare Energie dafür aufwenden, mich zu verstellen oder zu verstecken.
    Sicher gibt es Leute, die mit solchen Dingen nichts anfangen können oder nicht damit umgehen können - aber da habe ich inzwischen genug Selbstbewusstsein um mir zu sagen: Das sind oberflächliche Leute, mit denen ich nichts anfangen kann, die brauche ich nicht in meinem Leben.
    Dafür sind andere Leute in mein Leben getreten, mit denen ich mich sehr ehrlich austauschen kann - und diese Freundschaften sind umso intensiver und wertvoller.
    Und außerdem hilft es, sich mit sich selbst zu versöhnen, wenn man sich nicht mehr verstecken muss. Ich bin so, wie ich bin.
    Und du bist so, wie du bist - und du darfst so sein, wie du bist!

    Hallo Emiha,
    ich kann mir das ganz gut vorstellen, wie es dir geht, denn ich hatte auch eine ähnliche Phase als mein erstes Kind klein war. Von Anfang an keine Unterstützung vom Vater, von meinen Eltern auch nicht in den ersten Jahren, ich fühlte mich schrecklich allein und immer wieder auch überfordert, denn ich war noch ziemlich jung und oft einsam in der fremden Stadt...mein eh schon geringes Selbstwertgefühl total im Keller nach der schlimmen Erfahrung mit dem Kindsvater...


    Ich habe nur leider damals nicht begriffen, dass ich eigentlich Hilfe gebraucht hätte, dass ich mir Hilfe hätte suchen müssen.
    Da bist du einen großen Schritt weiter! Du hast dir schon Unterstützung gesucht und du hast in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass Medikamente und Therapie dir helfen können, aus so einem Loch wieder herauszukommen.
    Und daran solltest du dich festhalten, dass du bei dem nächsten Gesprächstermin erstmal das, was dich bedrückt, loswerden kannst, und dann gemeinsam einen Weg finden kannst, wie das Leben für dich wieder leichter wird - für dich und deinen Sohn.
    Ich kenne dieses Genervtsein, den Wunsch, einfach nur seine Ruhe zu haben, und vor allem das schlechte Gewissen, sein Kind ungerecht zu behandeln und die Angst, ihm Schaden zuzufügen damit - das alles ist aber eine Begleiterscheinung der Depression.
    Das bist nicht du! Das ist nur ein Zerrbild von dir in einer dunklen Phase, die du überwinden kannst.
    Du solltest dich also möglichst nicht selbst verurteilen deshalb, sondern deine restliche Kraft dafür nutzen, um wieder herauszukommen aus diesem Loch, mit therapeutischer Unterstützung. Und ich bin froh, dass du bald den Termin hast.
    Gib nicht auf, es kommt auch wieder eine bessere Zeit! :knuddel

    Liebe Marzipan,
    ja, du bist mutig.
    Und du gehst weiter, einen Schritt nach dem anderen.
    Du weißt, dass du im Moment mühsam durch die Dunkelheit tappst, aber dass die Welt für dich auch wieder heller werden wird und deine Schritte wieder sicherer und kraftvoller. Du hast das schon mehrmals erlebt - und geschafft!
    Du kannst das Schöne und das Gute im Moment nicht fühlen, aber du weißt, dass es da ist.
    Es ist schwer hinzunehmen und auszuhalten, das Schöne nicht zu fühlen, denn es ist ja irgendwie unser Lebenselixier, das uns Kraft gibt.
    Ich kenne diesen Zustand, in dem man sich wie abgeschnitten fühlt. Der Kopf weiß, dass die Welt da draußen hell, warm und schön ist, aber das Herz kann es nicht fühlen.
    Die Verdunkelung wird vorübergehen, auch wenn du es dir jetzt gerade nicht vorstellen kannst.
    Ich schicke dir eine handvoll Licht :knuddel

    Danke nochmal auch an die späteren Gratulanten! :-)


    Wir haben noch bis ein Uhr am Feuer gesessen, begleitet vom Froschgequake und überdacht vom Sternenhimmel.....so schön. Warum mache ich das eigentlich nicht öfter? :hae:
    Jetzt hocke ich noch auf der Terrasse und hab alle Lampen an - also alle meine bunten Solarlämpchen und ganz viele Laternchen :D


    Euch allen wünsche ich ein schönes Pfingstwochenende! :winken:

    Oh Überraschung, Geburtstagsgrüße für mich, wie schön :-)
    Lieben Dank euch allen!
    Habe eine leckere Hüftgolderdbeertorte fabriziert und sie mit meinen Kindern und Tochters Freundin auf der Terrasse in der Sonne verspeist (also nicht komplett....), später werde ich noch ein Feuer machen im Garten und erst die fiesen Haufen Brombeer- und Kartoffelrosenschnitt verbrennen und danach auf der Glut grillen. Ein Geburtstagsprogramm ganz nach meinem Geschmack :strahlen
    Morgen werfe ich dann mein Bettzeug in mein schönes neues Auto und fahre über's Wochenende ins Wendland zur Kulturellen Landpartie und besuche dort ein paar Freunde, ganz allein ohne Kind und Hund :D

    Hallo Henning,
    es ist nicht so leicht, dir zu antworten bei dem, was du gerade durchmachst...
    Ich denke, dass viele auch mit einem Kloß im Hals vor dem Rechner sitzen, so wie ich, wenn wir deine Geschichte in Ausschnitten verfolgen.
    Hier wird sich mitunter um Dinge gezankt und gesorgt, die dir geradezu lächerlich vorkommrn müssen, wo du dich mit so existenziellen Fragen beschäftigen musst.
    Man wagt kaum zu fragen, wie es dir geht.
    Ich mach das jetzt einfach mal: Wie geht es dir?
    Und wie geht es deiner Tochter?
    Im Herbst nach Dänemark zu fahren ist ein sehr schönes Ziel, auf das man sich freuen kann.
    Ich schick dir mal ein Paket Maisonne und Kraft :knuddel

    Der Vater ist Barunterhaltspflichtig für die Kinder und die Mutter Betreuungspflichtig. Jeder Elternteil zahlt seinen Beitrag.
    ...
    Aber nochmals, was in der Woche anfällt, egal ob Hausaufgaben oder anderes, hat die Mutter zu erledigen.


    Umgang bedeutet im übrigen wie es der Name schon sagt, das der andere Elternteil Umgang also Zeit mit seinem Kind verbringt und nicht die Nichterledigten Dinge der Woche auffängt was die Mutter nicht geschafft oder gewollt hat. Das nur mal prinzipiell.

    Willst du damit sagen, dass Väter sich durch Zahlung des Unterhalts von allen Pflichten freikaufen?
    Sie dürfen dann die Sonntagspapas sein, die sich um rein gar nichts kümmern müssen, denn schließlich bezahlen sie ja die Mutter dafür, dass sie alle anfallenden Pflichten erfüllt und die volle Verantwortung trägt?
    :hae:

    Batumi,
    wenn die Mutter alle Anregungen/Einwände/Kritikpunkte abblockt, dann bleibt dir nur, selbst aktiv zu werden wenn du dir Sorgen machst wegen der schulischen Entwicklung. Ich würde das Gespräch suchen mit dem Klassenlehrer und nach seiner Einschätzung fragen, dann die eigene Sicht schildern und um Vorschläge bitten, bzw Vorschläge machen.
    Du hast gleiche Rechte und Pflichten wie die Mutter, also auch das Recht und die Pflicht, dich da einzubringen, wo es anscheinend hakt.
    Wenn der Lehrer auch der Ansicht ist, dass es da Verbesserungsbedarf gibt bzgl Hausaufgaben oder Üben, dann musst du eben mit ihm und deiner Tochter einen Plan machen und den dann soweit es geht beim Umgang umsetzen, also zB an deinen Tagen eine halbe Stunde üben.
    Wenn der Lehrer kooperativ ist, könnte er auch ein Gespräch mit der Mutter führen dazu, vielleicht hilft das ja mehr, als wenn du etwas sagst.

    Jul, das freut mich, dass dir das Aufschreiben wenigstens etwas Erleichterung verschafft.
    Das ging mir auch so bei meiner Geschichte - und es geht mir so, wenn ich eure Geschichten lese, denn zB deinen Disput mit dir und deinem Monster kenne ich auch von mir sehr gut. Es sind oft die gleichen Themen wie "Bin ich eine schlechte Mutter, weil ich dieses oder jenes nicht oder nur selten tue?", "Bin ich einfach nur zu faul oder zu blöd, um dieses oder jenes hinzukriegen, was alle anderen anscheinend mühelos schaffen?" Und so weiter.
    Man vergisst dabei aber schnell, dass eben auch die Anderen das alles nicht mühelos schaffen, sondern ganz sicher auch mit sich hadern und sich in den Hintern treten müssen, mal mehr, mal weniger. Und was sie nicht schaffen, das kriegt man auch gar nicht alles mit.
    Denn die meisten Leute versuchen ja, einen guten Eindruck zu machen und ihre vermeintlichen Schwächen zu verbergen, dabei wäre es für alle Beteiligten viel leichter, wenn man ohne sich schlecht fühlen zu müssen einfach sagen würde/könnte/dürfte: "Das schaffe ich gerade nicht, das fällt mir im Moment sehr schwer, darin bin ich nicht so gut..." Schließlich geht es uns allen so - und schließlich haben wir alle auch unsere Stärken an anderer Stelle! Das vergisst man auch schnell, wenn man dauernd auf das schaut, was einem gerade schwer fällt.
    Leute, die immer perfekt erscheinen wollen sind nur zu schwach, um zu ihren Schwächen zu stehen :D
    Und zu oft vergleichen wir uns dann mit den "perfekten" Leuten und fühlen uns unzulänglich.
    Mir hilft es, wenn ich mir dann klar mache, dass die nicht besser sind, sondern einfach nur anders.
    In diesem Sinne einen lieben Gruß an alle anderen Anderen :winken:

    Susa,


    das sind wahrscheinlich Menschen, die genau wissen, wo und wie sie bei dir pieksen müssen, um dich wirklich zu treffen.
    Warum tun die das? Ich glaube, wie auch Mama Chia, dass es oft darum geht, sich selbst zu erhöhen, indem man andere erniedrigt. Also sich toll und stark fühlen, indem man andere als schwach und dumm dastehen lässt. Oder von eigenen Fehlern abzulenken, indem man anderen irgendwelche Fehler vorwirft.
    Warum haben die das nötig? Weil sie selbst arme Würstchen sind, die nicht in der Lage sind, sich ein gutes Gefühl auf anderem Wege zu ermöglichen.
    Wie geht man damit um? Sich klar machen, dass das arme Würstchen sind. Dass die keine Ahnung haben und blind draufhauen, ohne die Details zu kennen. Sich daran erinnern, was man alles kann und schafft!
    Ihnen in Gedanken zurufen: Du hast keine Ahnung! Du kannst mich nicht treffen mit sowas, denn ich weiß es besser!


    Das ist jedenfalls meine Strategie.


    Und du darfst dich auch erstmal geknickt fühlen, an wem geht ein fieser dummer Spruch schon ganz spurlos vorüber?
    Hauptsache, du richtest dich danach wieder auf!

    der Vater/die Freundin müsste ja auch selber darunter leiden-


    Nein, die Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf Flohbisse - und auch die Flöhe sind wählerisch.
    Es gibt Menschen, die Flöhe anscheinend magisch anziehen und dann sehr stark reagieren, andere Leute sind praktisch immun.


    Ich hatte vor ca 20 Jahren mal ein Flohproblem durch meine Katzen, habe es allerdings erst dann bemerkt, als ich aus dem Urlaub kam und mir der befreundete Katzenfütterer wutentbrannt seine total zerstochenen und rotfleckigen Beine zeigte. Ich war sehr überrascht (und peinlich berührt), habe dann die Katzen untersucht und den Befall gesehen - aber an mich ist keiner dran gegangen. Habe dann kurz darauf den Fogger gezündet, da die Viecher begannen, in der Wohnung herumzuspringen. Auch mein kleiner Sohn blieb übrigens verschont.
    Nach ewiger Zeit hatten wir letzten Sommer mal wieder Flöhe, aber nur Hund und Katze, wir 3 Menschen hatten keinen einzigen Stich.


    Wenn euer KV so ein Verweigerer der Chemokeule ist, dann muss er sich einen Flohkamm/Läusekamm anschaffen und mehrmals täglich den Hund kämmen und die Flöhe damit einfangen und sie kaputtmachen - sehr, sehr mühsam! Und am Tier befindet sich jeweils nur 20% der vorhandenen Population, der Rest hüpft in der Gegend herum. Also Täglich gründlich staubsaugen.
    An die "ungiftigen Gifte" glaube ich nicht, das ist meiner Meinung nach nur sinnlose Geldverschwendung.


    Vielleicht hat das Ganze aber auch eine andere Ursache, wenn es doch schon vor der Anschaffung des Hundes aufgetreten ist - wie zB eine Allergie? Mich irritiert auch, dass die Stiche (oder was auch immer) an Bauch und Rücken sind, denn Flöhe bevorzugen die Beine (ich kenne 3 Personen, die von Flöhen heimgesucht wurden, alle hatten sie an den Beinen). Und Bettwanzen soll es ja auch ab und zu noch geben...
    Daher würde ich das auch mal einem Arzt zeigen, vielleicht hat der eine Idee, was es sein könnte.

    Gestern hing ich irgendwie noch am Bild des (schwarzen) Hundes fest und dachte, wir sollten uns vielleicht alle mal zum Gassigehen treffen

    Bin dabei - auch wenn ich momentan nur einen blonden Hund zum Gassigehen mitbringen kann :D
    (...denn mein Monster sitzt ja momentan wieder brav im Keller)


    Ach...eigentlich ist das nicht lustig, aber naja, Humor ist wenn man trotzdem lacht. ^^

    Ist doch egal, ob's lustig ist, gerade auch über die nicht so lustigen Sachen darf und sollte man ab und zu mal lachen.
    Über sich selbst, seine Macken oder sein Monster mal herzhaft zu lachen wirkt mindestens so antidepressiv wie eine Therapiestunde oder 3 Pillen, schätze ich :-D

    Dass es nur ein besonders dunkler Tag bei dir war, beruhigt mich ein wenig - aber nicht ganz und gar.

    nein ich habe derzeit keine hilfe. ich nehme anti-deprissiva. es ist in dem letzten jahr zuviel passiert und nun sind es dinge, die passieren und einen hilflos machen. man fuehlt sich nur noch hilflos.

    Um wieder festen Boden unter deine wackligen Beine zu bekommen, wäre therapeutische Unterstützung aber bestimmt sehr hilfreich!
    Denn das Medikament allein bringt einen ja meist nicht wieder dahin, wo man hin will.
    Gerade das Gefühl von Hilflosigkeit macht es schwer, voran zu kommen. Aber man kann lernen, dieses Gefühl zu überwinden, bzw ihm ein anderes entgegenzusetzen, nämlich Selbstwirksamkeit. Klingt erstmal sehr theoretisch, aber bedeutet nichts anderes, als seine Aufmerksamkeit auf die Dinge zu richten, die man selbst bewirkt, wo man selbst etwas zum Positiven für sich und sein Leben verändert. Und das muss nichts Großes sein, es sind die kleinen Dinge im Alltag, die man leider so schnell übersieht, weil sie im dunklen Nebel der negativen Gedanken und Gefühle versinken. Das Wahrnehmen bestärkt die Überzeugung, dass man etwas tun kann.
    Ja, es passieren einem Sachen, die man hilflos ertragen muss, aber es gibt auch so viele Gelegenheiten, wo man selbst etwas verändern kann, wo man von der passiven Opferrolle in die aktive Macherrolle schlüpfen kann.
    Dafür würde ich dir Unterstützung wünschen.

    ich moechte einfahc nur weg, weg ganz weit weg.
    ich kann nicht mehr-hoert ihr das nicht. ich schreie und doch kommt kein ton raus

    Liebe Marzipan,
    gerade haben dich viele Menschen schreien hören, die dich wahrscheinlich gut verstehen, da sie ähnliche Zeiten durchgemacht haben.
    Ich jedenfalls kann dich sogar über die ungewisse Entfernung hinweg hören.
    Du bist nicht allein.
    Wenn ich dich mal festhalten und schütteln könnte, damit du dich spürst - ich würde es tun :knuddel


    Und ich weiß, dass das Gewicht des Lebens einen manchmal so niederdrücken kann, dass man kaum noch Luft bekommt, dass man kaum noch einen Schritt gehen kann, dass man meint, keine Kraft mehr zu haben.
    Aber du kämpfst. Du bist stärker, als du dich fühlst!


    Auch ich frage mich, ob du therapeutische Hilfe hast oder auf der Suche danach bist...?

    Es flüstert mir negative Gedanken und Gefühle, hält mich wach weil ich über irgendetwas nachgrübel soll. Die einzige Waffe die ich habe ist mein Verstand.


    ...


    Ich will auch nicht lange über mein Monster nachdenken, den dann hat mein Monster leichtes Spiel. Ich will nicht mehr wissen warum es da ist, Tatsache ist es ist immer da.

    Das klingt fast nach dem Kritiker oder dem fiesen Richter - aber Flüstermonster ist auch ein sehr passendes Bild, finde ich.
    Ich glaube aber, dass man diese Art Monster mit der Zeit loswerden kann, ihm zumindest einen gut sitzenden Maulkorb verpassen kann.
    Dafür wäre es dann aber schon interessant herauszufinden, woher es kam und warum es so beharrlich bleiben will.

    Ich bin zuversichtlich, dass ich das Gleichgewicht zwischen uns nun halten kann. Und, wer weiß, vielleicht können wir irgendwann sogar eine Art Frieden schließen, wenn wir beide wissen, woran wir sind, und nicht mehr ständig unsere Kräfte messen müssen.

    Ja, ich nenne es: Die Machtverhältnisse zu meinen Gunsten klären.
    Auch wenn ich manchmal trotzdem (vorübergehend) den Kürzeren ziehe - insgesamt bin inzwischen ganz klar ich diejenige, die sagt, wo es lang geht.


    Wisst Ihr, was ich hier toll finde? Dass wir das so bildlich schreiben können. Wir alle haben irgendeine Art der Darstellung für uns gefunden, womit wir "es" etwas erklären können.

    Genau das war meine Idee mit meinem "Kellermonster" und der Anregung, die eigene Geschichte mal aus einer ungewohnten Perspektive zu beschreiben :-)

    Und wenn es dann eine Weile lieb gewesen ist und unser Leben nicht gestört hat, dann müssen wir aber auch mal eine Zeit erlauben, dass es sich austobt.

    Das sehe ich anders. Akzeptieren, dass es existiert - ja, hinnehmen, dass es sich ab und zu bemerkbar macht - ja (wenn auch zähneknischend), aber ihm erlauben, sich auszutoben - eindeutig nein.
    Je mehr Raum oder Gelegenheit man ihm gibt, umso größer wird es, glaube ich. Das gilt auf jeden Fall für die Angst.

    Der innere Kritiker findet immer mehr und größere (und eventuell auch absurdere) Argumente, je mehr wir gegen ihn kämpfen. Dort wurde empfohlen, den inneren Kritiker anzunehmen und ihm zu sagen, dass seine Zweifel nachvollziehbar und verständlich wären. Immerhin hätte man ja mal XY erlebt, da wäre es gut, dass er zur Vorsicht gemahnt. Und dann sollte man ihm sagen, dass man heute aber anders entscheiden kann, seine Warnung nicht mehr braucht. Weil man älter, stärker, weiser ist. Oder es einfach ausprobieren will. Es nicht lebensbedrohlich sei, auf die Nase zu fallen.

    Ja, der innere Kritiker, ein sehr gutes Stichwort. Ich habe damals in der Therapie ein paar Zeichnungen gemacht (als Hausaufgabe), in denen ich meine Situation dargestellt habe. Eine zeigte mich auf halber Höhe in einem Abgrund hängend, mich krampfhaft festklammernd, denn das war tatsächlich meine größte Angst, da ganz hinein zu rutschen. Unten lugte ein Monster hervor, wenn ich mich recht erinnere...
    Eine andere zeigte mich nackt (ungeschützt und verletzlich) vor einem Richter, so einem fiesen, dicken Kerl mit Lockenperücke und Hängebacken, der mit überaus finsterem Blick seinen Hammer schwang, währemd er mich immerzu verurteilte.
    Auch er war natürlich ein Teil von mir, genauer gesagt eine Instanz meines Gewissens, in dem auch meine imaginären Eltern noch mit am Richtertisch saßen. Die ständigen Verurteilungen haben mich total ausgebremst und niedergemacht, klein gemacht. Ich habe auch mit ihm diskutiert, aber meine Stimme war irgendwie immer zu dünn und zu leise, er brüllte mich einfach nieder.
    Ich kann gar nicht genau sagen, wie ich den Kerl losgeworden bin, jedenfalls wurde seine Stimme in meinem Kopf irgendwann leiser.
    Und dann war sie weg.
    Vermutlich lag es daran, dass ich einfach stärker und lauter wurde, selbstsicherer.


    Deine Art, mit deinem Kritiker zu diskutieren, klingt für mich sehr sinnvoll. Denn genau so ist es ja: Er darf einen warnen, wenn es wirklich nötig ist, aber er darf nicht dauernd bestimmen - das ist deine Aufgabe.


    Ein toller Teil meines Hilfsnetzwerkes sagt immer zu mir, dass meine "Verteidigungsmechanismen" ihren Sinn haben. Sie haben mir als Kind das Überleben gesichert (und ich denke, das sich diese Mechanismen auf alle Lebensereignisse ausweiten lassen, die so lebensbedrohlich wirken, dass man sie zunächst in Teilen oder komplett von sich schiebt). Depression kann als vermiedene Trauer angesehen werden, stand letztens in der Psychologie heute.
    Es hat alles seine Berechtigung und ich habe die Berechtigung, mich nun zu lösen. Das gibt mir sehr viel Kraft.

    Das unterschreibe ich sofort. Depression als vermiedene oder nicht gelebte Trauer passt bei mir sehr gut.
    Ich hatte in der 2. Therapie ein seltsames Erlebnis, da sollte ich eine kleine Imaginationsreise in die Vergangenheit machen und mir mich selbst als Kind vorstellen in irgendeiner Situation. Das fiel mir schwer, aber ich sah mich dann als Grundschülerin allein auf dem Pausenhof stehen, wie so oft. Keine dramatische Situation, aber sie gibt doch mein Grundgefühl der Kindheit wieder. Ich sollte als Erwachsene dem Kind helfen, die traurige Situation irgendwie abzuwenden, irgendeine Lösung zu finden. Das hat mich total gequält, denn es fiel mir sehr lange nichts ein. Schließlich habe ich mein Kind-Ich an die Hand genommen und es hierher zu mir und meiner Tochter geführt, habe uns drei auf eine Sommerwiese gesetzt und die Sonne auf uns scheinen lassen. Wärme und Geborgenheit, Verbundenheit mit der Familie, Licht und Freude habe ich meinem Kind-Ich damit geschenkt.
    Währenddessen war ich viel zu sehr damit beschäftigt, diese "Aufgabe" zu bewältigen, da war kein Platz für Gefühle. Aber als ich dann einige Tage später jemandem davon erzählt habe, da platzte es regelrecht aus mir heraus. Tränen strömten, eine tiefe und heftige Traurigkeit überkam mich plötzlich, wie ich sie niemals erwartet hätte und so bisher nie empfunden habe. (Soger jetzt noch beim Schreiben, obwohl das ca 3 Jahre her ist)
    Danach dachte ich: Respekt, Herr Therapeut, da haben Sie etwas aufgedeckt, das gaaaanz tief vergraben war.


    Ja, das hat seine Berechtigung. Und wir haben das Recht, diese Traurigkeit zu empfinden, um sie dann irgendwann loszulassen.
    Danke, dass du mich daran erinnert hast.

    Es hat lange gedauert, brauchte die letzten Reserven, sich einzugestehen, ICH BRAUCHE HILFE
    Noch mehr Kraft war nötig die ersten Schritte zu gehen ... wenn man überhaupt noch von "gehen" sprechen konnte.

    Dein schwarzer Hund ist leider bisher untergegangen neben dem gefräßigen Monster deiner Frau... Ich war mir auch nicht sicher, ob du lieber nicht ausführlicher davon erzählen willst, vielleicht auch weil er jetzt ziemlich brav ist (oder weil viele Männer bei diesem Thema eh oft recht zugeknöpft sind).
    Aber das gibt mir schon zu denken... Und ich bin froh, dass du dir eingestehen konntest, Hilfe zu brauchen (im Gegensatz zu einigen Geschlechtsgenossen, um noch mal das Männerthema zu bemühen) - und die Hilfe dann auch mit Erfolg genutzt hast.

    Zitat von »Jona«
    Schön, dass ihr da seid, samt euren Monstern :knuddel




    Oooooh, süss!!! Dankeschön, das hat mich zum Schmunzeln gebracht und mich angerührt. :blume


    Ja, das ging mir auch so :-)


    Obwohl mir das Ziel irgendwie Angst macht. Das Hier ist so vertraut... aber das Hier gefällt mir nicht. Dann schaue ich nach hinten...vielleicht habe ich meinen Rucksack am Anfang des Weges nicht richtig gepackt, vielleicht WURDE er mir nicht richtig gepackt.

    Nele,
    ich glaube ich weiß, was du meinst. Das Hier ist so vertraut, dass man bleiben möchte, schließlich hat man sich da eingerichtet und auch arrangiert mit dem, was einem nicht gefällt. Deshalb erscheint es leichter zu bleiben, als sich unter Anstrengungen wegzubewegen irgendwohin ins Unbekannte. Denn das Unbekannte macht ja auch Angst.
    Und dann merkt man aber doch, dass man nicht bleiben kann...


    Das ist mir klargeworden nach meinem ersten Absturz - und deswegen bin ich eigentlich sogar sehr dankbar dafür, dass es so heftig gescheppert hat bei mir, dass ich wirklich gezwungen war, mir mich und mein Leben genauer anzugucken. Vorher hab ich's nämlich nicht kapiert, erst da habe ich begriffen: So geht es nicht weiter, hier kann ich nicht bleiben. Zurück kann ich nicht und will ich nicht, das würde mich nur wieder an denselben Punkt bringen, und außerdem war es nicht wirklich schön da hinten.
    Also bleibt mir nur eine Möglichkeit: Flucht nach vorne!


    Das hieß für mich Therapie und gründliche Bestandsaufnahme, zB auch zu schauen, was ich an Bordwerkzeug in meinem Rucksack habe, um mit Schwierigkeiten klarzukommen, was ich da überhaupt habe an Nützlichem und was schlicht Ballast ist und weg sollte.
    Ich habe gesehen, dass mein Rucksack auch nicht gut gepackt war. Und das ist aber nicht vorrangig meine Schuld, finde ich, das ist eher eine Mischung aus Schicksal und dem, was meine Eltern mir mitgegeben haben (oder eben auch nicht).
    In meiner Verantwortung liegt es dann aber, daraus etwas zu machen für mich. Ballast abwerfen, fehlende Fähigkeiten erlernen (auch wenn's mühsam ist), unvorteilhafte Denk- und Verhaltensmuster duch sinnvollere ersetzen, Dinge auch aus einer neuen Perspektive betrachten (mich selbst zB!)...all das, was man in der Therapie eben so macht.
    Das Wichtigste aber: Mut. Mut zur Veränderung, Mut, weiter zu gehen. Dazu braucht es zumindest zu Beginn ein Fünkchen Selbstvertrauen - aber beides bedingt sich gegenseitig und man kann sich da langsam hochschaukeln mit kleinen Schritten.
    Ich bin noch lange nicht am Ziel, aber seit 11 Jahren auf dem Weg. Manchmal verplempere ich Zeit und Energie, indem ich eine Weile im Kreis herumlaufe, weil es da so schön vertraut ist...


    Sei nicht zu streng mit dir selbst! Ein paar Ehrenrunden sind Teil des Weges - und Umwege erweitern die Ortskenntnis ;-)

    Jona,
    keine Angst mehr vor dem Monster zu haben ist schon ein sehr großer Schritt, finde ich.
    Ich weiß nicht, ob ich das guten Gewissens von mir behaupten kann, aber ich bin auf jeden Fall sehr viel gelassener geworden (bis auf den Schreck, wenn es sich dann doch plötzlich wieder angeschlichen hat, wie neulich).
    Zu akzeptieren, dass es da ist und sich ab und zu auch bemerkbar macht, heißt ja nicht, dass man aufgibt (wie mir mal jemand einreden wollte), sondern dass man aufhört, gegen sich selbst zu kämpfen und stattdessen einen Weg sucht, um damit zu leben.
    Zu leben, statt nur zu überleben, genau wie du sagst.


    Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Angst wie die kleine Schwester der Depression ist, allein traut sie nicht nur selten heraus, aber am Rockzipfel der großen Schwester treibt sie gern ihr Unwesen.
    Beim ersten Absturz dachte ich wirklich, ich hätte eine Angststörung, denn das Depressive war mir so vertraut, dass ich es nicht als Krankheit erkannt habe. Erst viel später habe ich begriffen, dass die Angst nur ein Begleitsymptom war (und ist). Mag bei anderen Menschen anders sein, aber ich habe schon oft gelesen, dass das typisch ist. Verjagt man das eine Monster, verschwindet das andere meist auch gleich mit, jedenfalls bis auf kleine Ausrutscher.


    Die Frage, ob man sich gut fühlen darf, ob man das Recht dazu hat, ob man es verdient, sich gut zu fühlen - die kenne ich auch. Ich glaube, dass sich genau da ein geringes Selbstwergefühl zeigt im Sinne von: Ich bin es gar nicht wert, ein gutes Leben zu haben, ich bin nicht gut genug, um das zu verdienen. Oder sogar: Ich habe es verdient zu leiden.
    Auch ohne dich zu kennen kann ich dir versichern: Du darfst das! Du musst es dir nämlich gar nicht verdienen!
    Ich weiß, dass es nicht wirklich hilft, dies von anderen Leuten zu hören oder zu lesen, denn der einzige Mensch, der das glauben muss, das bist du selbst.
    Ich habe viele Jahre gebraucht, um nicht nur mit dem Verstand, sondern auch tief drinnen langsam die Überzeugung zu gewinnen, dass ich mir nichts verdienen muss, sondern das Recht einfach HABE, so zu sein, wie ich bin und so zu fühlen, wie ich fühle.
    Ich muss mich gar nicht selbst bestrafen und mir Gutes verbieten. So ähnlich wie früher die Eltern bestraft und verboten haben, uns klein gemacht haben, wenn wir ihren Erwartungen nicht gerecht wurden. Für meine Eltern war ich nicht gut genug - aber für mich selbst kann ich es sein!
    Und wenn man sich nicht mehr klein macht, dann kann man endlich wachsen - und gleichzeitig schrumpfen die Monster.
    Ich bin davon überzeugt, dass Monster Menschen mit geringem Selbstwert bevorzugen, denn da haben sie leichteres Spiel.
    Also ist das für mich ein ganz wichtiger Punkt, wo man auch in der Therapie ansetzen kann.
    Natürlich war und ist auch bei mir der Weg lang und holprig, aber das Entscheidende ist doch, dass man sich auf den Weg macht und dann immer weiter geht. Und du bist schon ein gutes Stück voran gekommen, also wirst du es auch weiter schaffen. :knuddel


    ...Ach und wegen der nächtlichen Ruhestörung: Hast du mal autogenes Training versucht? Ist ganz einfach. Ich wollte da lange nix von wissen, bis mir zufällig ein Buch in die Hände gefallen ist und ich dachte: Ok, kann man ja mal probieren. Hat super funktioniert!
    Und mit ein bisschen Übung hilft es auch wenn die Angst kommt, um sich zu beruhigen und die Angstspirale zu stoppen.