Beiträge von Sonne*

    einseitige Meinung des Herrn Andritzky

    Also ich habe den Text mit großem Interesse BIS Seite 8 gelesen (den Rest nur überflogen) und fand den überhaupt nicht einseitig.
    Es wird mehrfach darauf hingewiesen, dass die Entfremdung von Müttern oder Vätern ausgehen kann.
    Wie Myronn schon sagte, da die BET meist die Mütter sind, betrifft es sie statistisch häufiger.



    Grundsätzlich halte ich von Studien dieser Art überhaupt nichts. Es ist nichts Neues und seit Jahrzehnten bekannt. Trotzdem kostet es Geld solche Artikel zu publizieren,- Geld das in Lösungsfindung deutlich besser angelegt wäre.

    Ich halte davon eine Menge: Denn erstens muss ein Problem erst mal genau unter die Lupe genommen werden, um die Mechanismen und den Ablauf zu verstehen und nach Lösungsansätzen zu suchen - und zweitens war MIR das bisher so nicht bekannt und ich finde es sehr wichtig, sich damit mal zu beschäftigen. Sich und das eigene Verhalten hinterfragen und beobachten, sich fragen, ob man vielleicht auch hier und da Tendenzen hat...und wo man sich auf gefährliches Terrain begibt...


    Deshalb: Danke Immo, sehr interessant!


    Ich bin laut Text durch ein fehlendes soziales Netzwerk gefährdet, in einen narzisstischen Missbrauch zu verfallen indem ich mein Kind als Partnerersatz sehe - und das sehe ich durchaus nicht als "einseitige" Diskreditierung sondern als wichtigen Hinweis, dort mich und mein Verhalten zu reflektieren.



    Die Idee, hier unter der Überschrift Wie vermeide ich Entfremdung? oder Wie erreiche ich einen konstruktiven, einvernehmlichen Umgang mit dem UET? Erfahrungsberichte zu sammeln finde ich auch gut.
    Ich achte darauf, den Vater nie schlechtzumachen, meiner Tochter und ihm immer die Möglichkeit zu geben, Zeit miteinander zu verbringen...das ist für mich selbstverständlich! Aber man muss eben auch auf die subtilen Dinge achten.

    Ich denke auch, es ist in Ordnung und auch wichtig, wenn Kinder mal gucken und fragen können!


    Das mit den Tampons und dem Blut ist natürlich etwas schwerer zu verstehen...ich habe meiner Tochter auch alles darüber erklärt, sie sieht die Sachen ja im Bad liegen und wollte wissen, wozu man die braucht. Aber beim Wechseln bin ich ehrlichgesagt doch lieber allein.
    Sie durfte aber immer ihren Papa und mich nackt sehen, hat auch mit Papa gebadet als sie kleiner war.



    Vor einem Jahr, kurz vor ihrem 9. Geburtstag, hatte sie leider ein Missbrauchserlebnis.......und danach hatte sie natürlich viel detailliertere Fragen und wir haben das ganze Thema sehr umfassend besprochen. Da tauchten dann eben auch nicht altersentsprechende Fragen auf, ich glaube aber, ich habe sie da gut aufgefangen und alle Fragen behutsam beantwortet.
    Um dann wider die Kurve zu den üblichen Themen zu kriegen, haben wir später dieses wunderbare Buch von Lennart Nilsson angesehen.

    Schöne Geschichte! :-)
    Als mein Sohn auf die Welt kam und noch im Weidenkörbchen geschlafen hat, da haben sich die 3 Kätzchen immer da mit reingekuschelt. Die waren nämlich auch noch Säuglinge, die ich mit der Hand aufgezogen habe (Mama Katze verschwunden..).
    Und da sie anfangs eh die gleiche Milch bekamen, also meine...
    Mein Sohn liebt heute als Erwachsener immer noch Katzen :D


    Und beim 2. Kind mit vorhandenem Hund war's auch kein Problem, man muss halt im Krabbelalter ein Auge drauf haben.
    Ich finde es für Kinder schön und wichtig, mit Tieren aufzuwachsen.
    Und wenn ich schon keine Ziegen, Pferde, Enten, Kattas, Chamäleons...und Tiger... haben kann, dann wenigstens Hund und Katze... :strahlen

    Aber je nach Anwesenden sind wir ja auch anders. Bei einem Firmentreffen des Partners wird man sich sicher anders geben wie auf dem Treffen des Motorradclubs.


    Wenn Kinder da sind ist es auch anders.


    Ich weiß schon wie du es meinst, dass man sich je nach Umgebung/Situation anpasst mit seinem Verhalten - das ist ja auch völlig normal und in Ordnung.
    Hier geht es aber darum, ob sich das Verhalten in der GLEICHEN Umgebung stark verändert, je nachdem ob mit oder ohne Partner an der Seite. Das ist etwas Anderes!

    Ich glaube, das war eher so gemeint:
    Verhält sich eine Person (zB auf einer Party) gleich, egal ob der Partner dabei ist oder nicht?
    Oder ist sie in ihrer Rolle als Pärchenteil eher anders drauf..?

    Ich finde das auch nicht normal!


    Mir fällt da spontan nur ein Pärchen aus meinem Bekanntenkreis ein...und das kann ich dann auch nicht leiden, wenn SIE in ihre Gattin-und-Mutter-Rolle schlüpft.
    Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass in der Beziehung was schief läuft, bzw der/diejenige mit der Rolle ein Problem hat.
    Ich erwarte authentisches Verhalten von meinen Freunden, da bin ich anspruchsvoll... :klimper


    Ich selbst muss mir aber an die eigene Nase fassen und zugeben, dass ich früher auch irgendwie gehemmter war mit Freund an der Seite - das ist aber schon länger her und seitdem ich mich bemüht habe, etwas selbstbewusster und freier zu werden, hat sich das erledigt.


    Was aber trotzdem ein Unterschied sein kann: Ohne Partner geht man vielleicht entspannter mit dem anderen Geschlecht um, als wenn der (eifersüchtige?) Freund daneben hockt.


    Zitat von »Sonne*«
    Wenn dir Bewegung hilft beim Runterkommen und du nicht raus kannst, vielleicht tut es auch ein Crosstrainer oder so was..?




    das hab ich mir auch schon überlegt... leider nicht so leicht umsetzbar... finanziell, u.s.w.

    Meiner hat gebraucht 70€ gekostet (incl Lieferung bis ins Wohnzimmer) - super Teil! Ist halt nur groß und hässlich...
    Was kostet denn so ein stehender Boxsack, haste schon geguckt..? :D

    Ich empfinde das anders: Die negativen Gefühle und Gedanken SIND dann schon übermächtig, und indem ich sie auf Papier banne, kann ich mich nachher ein wenig davon distanzieren. Es geht ja darum, gerade NICHT zu verdrängen, also erst mal raus damit, dann zusammenfalten und weglegen. Das macht den Kopf ewas freier.


    Und dein Zitat in der Signatur find ich auch klasse!!! :lgh

    Danke! :blume
    Ist zwar sinngemäß geklaut von irgendeinem Neurologen...aber beschreibt eins meiner Lieblingsthemen so treffend und knapp :D

    Der Tod ist immer schwer zu begreifen, erst recht für Kinder, aber vor allem, wenn es nichts im wörtlichen Sinn zu begreifen oder zu sehen gibt.


    Meine Tochter war 5 als ich meinen geliebten Hund einschläfern lassen musste. Während der Tierarzt da war und die Spritze gegeben hat, war Tochter anderweitig abgelenkt. Aber danach habe ich sie gerufen, ich saß auf der Terrasse, den Hundekopf im Schoß, mir kullerten die Tränen und ich habe ihr erklärt, dass unser Hund gestorben ist. Wir haben ihn beide gestreichelt, das Fell war von der Sonne gewärmt und der Wind bewegte es - sie konnte nicht verstehen, was jetzt der Unterschied ist. Da habe ich ihr die Augen gezeigt, die nichts mehr sehen können, obwohl sie offen sind und erklärt, dass er auch nichs mehr hören und fühlen kann...
    Das klingt jetzt vielleicht krass, aber Kinder haben so eine "wissenschaftliche" Ader, wollen anfassen, untersuchen, begreifen, stellen Fragen... Und so haben wir unseren Hund noch eine Weile gestreichelt und betrachtet und über die Fragen geredet - und meine Tochter schien danach beruhigt, ihre Fragen waren beantwortet, sie hatte gefühlt und gesehen, dass kein Leben mehr in dem Hund war... Und dann haben wir den Hund begraben.


    Ich fand, das war eine gute Gelegenheit, das Thema Tod verstehen zu lernen.
    Ein Jahr später hat sie meinen Vater tot im Bett liegen sehen (das ließ sich nicht vermeiden!) und ich habe die Flucht nach vorn angetreten und ihr noch mal erklärt, dass er gestorben ist, nicht mehr lebt... (20 Min bevor sie aufwachte..) und bin mit ihr an der Hand kurz zu seinem Bett gegangen. Sie konnte die Stille sehen und hat begriffen, dass er nicht wieder "aufwachen" würde.
    Dann haben wir das Zimmer verlassen und ich habe sie anderweitig beschäftigt.


    Ich denke, der Hund war so gesehen eine gute Vorbereitung...
    Und ich bin der Meinung, man sollte den Tod nicht ausblenden. Die Kinder wissen schon, wieviel sie vertragen, zulassen können.
    Wenn sie desinteressiert wirken, dann wollen sie eben nicht näher ran an das Thema. Das ist dann auch in Ordnung!

    Sonnenschein,
    das kenn' ich auch sehr gut, diese ohnmächtige Wut, die man nicht los wird - du hast es sehr treffend beschrieben.
    So nen Boxsack habe ich mir auch schon öfter gewünscht...
    Wenn dir Bewegung hilft beim Runterkommen und du nicht raus kannst, vielleicht tut es auch ein Crosstrainer oder so was..?
    Und Gedanken sortieren beim Schreiben (2. Phase), das ist auch gut, um die Gehirnkirmes loszuwerden.
    Böse Briefe schreiben, seehr bööse Briefe...(und natürlich nicht abschicken, klar...)
    Nicht jeder hat die Möglichkeit, Holz zu hacken oder Bäume umzusägen im Garten...


    Das Schlucken macht auf die Dauer krank und die Freunde wollen das sicher auch nicht immer hören, also sollte man selbst Strategien entwickeln. Ich bin da noch nicht so gut drin, aber ich arbeite dran...

    Robin,
    mein erster Gedanke war auch: Ab zum Neurologen!
    Aber auch ich habe wie Rübli den neurologischen Blickwinkel...
    Trotzdem, ein Schlaf-EEG kann interessante/wichtige Hinweise bringen, sowohl wegen der Schlafstörungen als auch wegen des Umkippens.
    Mich wundert, dass im Schlaflabor noch kein EEG gemacht wurde, wo ihr doch schon so intensiv Diagnose betrieben habt...


    Hat der Kleine denn sonst irgendwelche Auffälligkeiten, mal abgesehen von Müdigkeit wegen des gestörten Schlafs?
    Kleine "Aussetzer", kurze Abwesenheit..?
    Ich will dich nicht beunruhigen, finde es aber schon wichtig, dass da mal ein Neurologe bzw Neoropädiater draufguckt.
    Auch für dich ist das ja gut, wenn du nachher weißt, dass alles in Ordnung ist, wenn dabei nichts entdeckt wird.


    Alles Gute!

    Grünschnabel:


    1. Ich habe mich selbst zitiert auf der vorherigen Seite, wie man am Zitatkästchen erkennen kann.
    2. Wo habe ich geschrieben, ich sei prinzipiell GEGEN Organspende? Bin ich nicht, wer das tun will, der soll es bitte tun.
    Nur ich selbst möchte das unter den aktuellen Bedingungen nicht tun und habe für "Neustart" meine Meinung begründet.
    3. Deine Kausalkette ist Quatsch, denn wenn ein für hirntot erklärter Mensch wider Erwarten aufwacht, dann wird ja kein Mordversuch unternommen! Und auch NACH einer Entnahme kann niemand mehr behaupten, es habe eine Tötung stattgefunden...jedenfalls nicht nach geltender Definition des Todes.

    Liebe Lilly,
    das tut mir sehr leid, dass es nun doch wieder ein Tumor ist... Aber trotzdem gibt es bestimmt gute Chancen für ihn, mit gezielter Bestrahlung zB wenn nicht alles in einer OP entfernt werden kann.
    Eine Bekannte hat das alles vor einigen Jahren durchgemacht, es sah zwischendurch sehr schlecht aus - aber dann hat die Bestrahlung den Rest des Tumors erfolgreich zerstört und inzwischen ist sie sogar Mutter geworden!


    Und positiv ist doch, dass sich euer Verhältnis verbessert hat, dass er dir das anvertraut hat.
    Das mit der Persönlichkeitsveränderung kenne ich ja auch von meiner Tochter, lange Zeit wollte ich sie wieder zurück haben, wie sie vorher war. Erst in letzter Zeit (nach über 2 Jahren) hört das langsam auf. Es ist eben wie es ist, man darf nicht mit dem Schicksal hadern.


    Für mich hört sich das so an, als ob du ihm beistehen könntest als eine verlässliche Freundin, die ein offenes Ohr und ein offenes Herz hat.
    Ich wünsche euch alles Gute, eine erfolgreiche OP und einen guten Draht zueinander!

    http://www.alphagalileo.org/Vi…mId=106625&CultureCode=en


    http://www.lifesitenews.com/ne…y-refuses-organ-donation/


    http://www.healthzone.ca/health/article/413962


    http://www.lifesitenews.com/news/archive/ldn/1960/91/6091502


    Wie auf Seite 1 versprochen, habe ich nun über eine Stunde nach der von mir zitierten kanadischen Studie gesucht, die aber leider nicht wiedergefunden.
    Dafür sind mir ein paar andere Artikel über den Weg gelaufen...die aber leider nicht so aussagekräftig sind.


    Was mich an der Entwicklung dieser Diskussion hier ein wenig ärgert ist, dass Berichte und Meinungen, die nicht ins Bild passen, als "Ammenmärchen" oder "Horrorgschichten" bezeichnet werden.


    Habt ihr euch schon mal gefragt, welche Lobby wohl mächtiger ist, die der Transplantationsmediziner, die Millionen verdienen, oder die der Skeptiker?
    Ist euch bewusst, dass ein EEG nur die oberflächliche Aktivität der Hirnrinde messen kann? Und dass ein EEG auch nur eine Momentaufnahme ist?
    Ist euch klar, dass es in Deutschland nicht üblich ist, dem "hirnoten" Patienten bei der Explantation eine Narkose zu verabreichen, sondern lediglich ein Muskelrelaxans, damit er sich nicht bewegt?


    Es gibt viele Zweifel (nicht nur von mir, sondern auch von Ärzten), sowohl an der Definition Hirntod selbst, wie auch an den Methoden, diesen sicher festzustellen...und es gibt eben auch immer wieder Ausnahmefälle, die "eigentlich" so nicht sein dürften...


    Ich habe nicht Medizin studiert, interessiere mich aber schon seit vielen Jahren für Neurologie und besonders seit meine Tochter an einer neurologischen Erkrankung leidet, habe ich sehr ausgiebig recherchiert über das Gehirn und seine teils nicht nachvollziehbaren Fähigkeiten. Vieles ist einfach noch nicht ausreichend erforscht, wir glauben schnell, schon alles zu wissen, aber genaugenommen wissen wir bisher nur, dass wir noch längst nicht alles wissen.

    Verzicht auf Schmerzbekämpfung bei potentiellen Organspendern zugunsten der Organentnahme


    Pressemitteilung von: Dr. med. Regina Breul


    Ergänzung zum offenen Brief an die Bundeskanzlerin: Kritische Fragen zu Hirntod und Organspende


    Bei der Diskussion um die Novellierung des Transplantationsgesetzes
    bleibt ein heikler Punkt unerwähnt: die Konditionierung der potentiellen
    Organspender vor der offiziellen Hirntoddiagnose, d.h. zu einem
    Zeitpunkt, an dem sie auch rechtlich gesehen noch als Lebende gelten.
    Darf beim bloßen Verdacht auf Hirntod schon auf Schmerzmittel verzichtet
    werden ? Hat der potentielle Organspender nicht mehr das Recht auf eine
    Behandlung, die seinem eigenen Wohl dient? Ist es medizinisch und
    juristisch zu verantworten, dass es zu diesem Zeitpunkt vorwiegend um
    die Logistik der geplanten Organentnahme geht?


    Der fachliche Hintergrund: Schmerz- und Beruhigungsmittel sowie
    Muskelrelaxantien müssen im Körper des potentiellen Spenders abgebaut
    sein. Erst dann kann eine Hirntoddiagnostik durchgeführt werden, da
    diese Medikamente die Ergebnisse der Hirntoddiagnostik verfälschen. Der
    Patient kann nicht für tot erklärt werden, eine Organentnahme ist so
    rechtlich nicht möglich. Für die behandelnden Ärzte eine Gewissensfrage.
    Sie geraten in eine Zwickmühle. Denn einerseits müssen Schmerz- und
    Beruhigungsmittel vor der offiziellen Hirntoddiagnostik abgebaut sein,
    anderseits scheuen sich verantwortungsvolle Ärzte, bei „bloßem Verdacht
    auf Hirntod“ aus fremdnützigen Motiven die Schmerzmitteltherapie
    einzustellen. Das aber ist unumgänglich, wenn eine Hirntoddiagnostik mit
    anschließender Organentnahme geplant ist. Einige Kliniken lösen diesen
    Konflikt sehr pragmatisch zugunsten der Organspende: So empfehlen die
    Anästhesisten PD Dr. Marco Gruß und Prof. Markus A. Weigand von der
    Universitätsklinik Gießen in den Handreichungen für das Klinikpersonal,
    Zitat: „Bereits ab dem Zeitpunkt des Verdachts auf Hirntod sollte man
    auf jegliche sedierende(n) Medikamente, Opiate und Muskelrelaxanzien
    verzichten. Zur Durchführung der Hirntoddiagnostik müssen
    Medikamentenwirkungen (nach den Richtlinien der Bundesärztekammer)sicher
    ausgeschlossen sein.“ (Intensivmedizin up 2 date 6/2010, S. 115).


    Ein „Verdacht auf Hirntod“ reicht also aus. Wie viel Zeit wird dem
    potentiellen Spender für eine nur auf sein persönliches Wohl
    ausgerichtete adäquate Behandlung gewährt? Welche Wartezeiten müssen
    eingehalten werden, bis der Verdacht auf Hirntod zu Lasten des Patienten
    therapeutische Konsequenzen haben darf? Wie wird der Verdacht auf
    Hirntod verifiziert? Welche Kompetenz in der Einschätzung des Hirntodes
    muss ein Arzt haben, um bei einem bloßen „Verdacht“ für den Patienten
    derart schwerwiegende Entscheidungen zu treffen? Was zählt mehr? Die
    Fürsorge für einen komatösen Patienten im Todeskampf oder eine
    reibungslose, zeitnahe Organentnahme zugunsten des Organempfängers? Eine
    Gratwanderung und eine rechtliche Grauzone, über die im Vorfeld der
    Gesetzgebung diskutiert werden muss. Wie brisant der gesamte Komplex
    rund um Hirntoddiagnostik und Organentnahme ist, zeigt eine Studie aus
    Niedersachsen, die in Fachkreisen für Aufsehen sorgte: Eine seriöse
    Hirntoddiagnostik setzt viel Erfahrung und ein umfangreiches Fachwissen
    voraus. Dieses Fachwissen aber scheint nicht in jeder Klinik vorhanden
    zu sein. Das zumindest beklagte der Präsident der leitenden
    Krankenhausärzte 2006 im Dt. Ärzteblatt. Er kritisierte die drastische
    Reduzierung fester, mobiler Spezialistenteams für die Hirntoddiagnostik
    aus Kostengründen. Stattdessen würden von der Dt. Stiftung
    Organtransplantation (DSO) von Fall zu Fall niedergelassene Neurologen
    „im Lassoprinzip“ hinzugezogen,denen es nicht selten an genügend
    Erfahrung bei der Hirntoddiagnostik mangele. Die Dt. Stiftung
    Organtransplantation bestritt derartige Vorwürfe vehement. Dabei kam der
    erfahrene Hirntod-Experte Prof. Hermann Deutschmann zu ähnlich
    alarmierenden Einschätzungen. Der Neurologe untersuchte im Auftrag der
    DSO,wie treffsicher die Hirntoddiagnostik in den Kliniken der Region
    sei. Das Ergebnis ist brisant und sollte vor allem den politisch
    Verantwortlichen in Berlin zu denken geben, Zitat: „Nicht selten werde
    zudem der Hirntod von Ärzten in kleineren Krankenhäusern
    fälschlicherweise vermutet oder nicht exakt nach den Regeln der
    Bundesärztekammer festgestellt. Das Team der Dt. Stiftung
    Organtransplantation aus Niedersachsen etwa habe bei knapp 50
    Untersuchungen in 21Fällen den Hirntod nicht sichern können.“ (Dt.
    Ärzteblatt 2006 ; 103(19): Thimo Blöß: Organspende-Stiftung in der
    Kritik) Das heißt, über ein Drittel der Hirntod-Diagnosen waren falsch.
    Und die potentiellen Organspender haben wahrscheinlich Stunden vor und
    nach der fehlerhaften Hirntoddiagnostik keine schmerzstillenden
    Medikamente mehr bekommen.


    Es wäre ein Gebot der Fairness, spendewillige Bürger oder ihre
    Angehörigen über die medizinischen Notwendigkeiten und ethischen
    Fallstricke bei der Organspende zu informieren. Nur so ist für jeden
    Einzelnen eine Güterabwägung und damit eine tragfähige Entscheidung für
    oder gegen Organspende möglich. Ansonsten wird das Unwissen gutwilliger
    Menschen ausgenutzt. Diskutiert werden muss auch, in welcher Diskrepanz
    oft Patientenverfügungen und die Bereitschaft zur Organspende stehen.
    Viele Bürger wünschen sich bei infauster Prognose einen schrittweisen
    Therapieabbruch, verbunden mit einem sanften, schmerzfreien Tod,
    begleitet von den Angehörigen. Das aber ist bei einer Organentnahme
    nicht möglich. Organspende bedingt für den Spender medikamentöse und
    apparative Maximaltherapie, das heißt den Einsatz aller Möglichkeiten
    der High-Tech-Medizin, bis die Entnahmeoperation abgeschlossen ist. Das
    kann Stunden, aber auch Tage dauern. All das muss der spendenwillige
    Bürger wissen. Der Gesetzgeber ist aufgefordert, im geplanten
    Transplantationsgesetz endlich klarere und transparentere Regeln zu
    schaffen. Die Gesellschaft hat ein Anrecht auf seriöse, lückenlose
    Aufklärung, bei der die heiklen Punkte nicht wie bisher ausgeklammert
    werden.

    Für alle, die es genauer wissen wollen:


    "justified killing" = gerechtfertigtes Töten



    Geschäftsgrundlage der Organtransplantation ist der sogenannte
    "Hirntod", der Tod vor dem Tod des Menschen. Er gilt seit 1968 als
    sicheres Todeszeichen, obwohl es sich dabei lediglich um eine
    interessengeleitete Vereinbarung bar jeglicher wissenschaftlicher
    Erkenntnis handelt. In dem Report der Harvard-Kommission von damals
    heißt es u. a.: "Unsere primäre Absicht ist, das irreversible Koma als
    neues Todeskriterium zu definieren… Obsolete Kriterien zur Definition
    des Todes können zu Kontroversen bei der Beschaffung von Organen für
    Transplantationen führen."



    Nun wird in den USA darüber diskutiert, ob man sich von der
    Sprachregelung verabschiedet soll, Organe nur von Toten zu explantieren,
    sondern die Organentnahme als "justified killing", als gerechtfertigtes
    Töten, zu legalisieren. Vorausgegangen war eine Erklärung des
    amerikanischen Nationalen Bioethikrats vor drei Jahren, Hirntote seinen
    nicht notwendigerweise tot. Mit dem 1968 in den USA eingeführten
    Hirntod-Konzept habe man sich geirrt. 2010 sprach die American Academie of Neurology
    dem Hirntodkonzept die naturwissenschaftliche Begründung ab. Der
    Begriff "justified killing" nennt zwar ehrlich, was bei einer
    Organentnahme geschieht. Diese Handlung müsste aber in zivilisierten
    Staaten strafrechtlich verfolgt, bzw. verboten werden. Diese Konsequenz
    zieht aktuell der Philosophieprofessor Andreas Brenner von der
    Universität Basel. Er fordert: "Die Leichenspende soll verboten werden".[6]
    Dabei bezieht er sich auf den vom Geist des über 2000 Jahren geltenden
    hippokratischen Eides, wonach Ärzte das Leben nicht beenden dürfen.



    Denn letztlich wird der zu Beginn einer Explantation noch lebende
    komatöse Patient durch die Organentnahme getötet. Während bei jeder
    anderen Operation Patienten zur Abwehr von Schmerzen narkotisiert
    werden, soll laut einer Richtlinie der Bundesärztekammer bei
    Organentnahmen darauf verzichtet werden. Dabei ist keineswegs
    auszuschließen, dass der noch lebende, wehrlose Patient Schmerzen
    empfindet. Er wird bis zur Entnahme des letzten Organs beatmet. Als
    besonders belastend beschrieb eine Anästhesistin im Deutschen Ärzteblatt
    (Dr. Friederike Schlemmer, 16.07.2001) die undankbare, belastende und
    schwierige Aufgabe, den Herzkreislaufstillstand nach erfolgter
    Explantation herbeizuführen.



    Richard Fuchs

    ...aber... gibt es hier auch gegenteilige Meinungen, also: spricht etwas gegen eine Organspende bzw. wer würde sich dagegen ausprechen und wenn ja, warum?

    Ja, gibt es.
    Bis vor kurzem war ich auch noch der Meinung: Klar, was ich nicht mehr brauche soll Anderen helfen!
    Aber neulich habe ich mich dann mal näher mit dem Thema Hirntod befasst und bin auf (für mich) sehr erschreckende Erkenntnisse gestoßen. Die Diagnose "Hirntod" gibt es noch nicht so lange, bis dahin galt das Aussetzen von Herz und Atmung als Zeitpunkt des Todes und das war eine sichere Sache. Seit es die Geräte gibt, um trotz fehlender Atmung Menschen künstlich am Leben zu erhalten, trat die Frage auf, wann denn dann der Mensch wirklich tot ist und es wurde die Definition des Hirntods geschaffen, wenn keine Hirnaktivität mehr messbar ist.
    Und da ist der Haken: Mit den üblichen EEGs lässt sich uU keine Aktivität nachweisen, obwohl mit Methoden, die in neuerer Zeit entdeckt wurden, doch noch eine Aktivität - also nach der Definition auch Leben - vorhanden sein kann.
    In einer kanadischen Studie wurden "hirntote" Patienten, die also zum Explantieren freigegeben worden wären, auf Hirnaktivität untersucht und bei ca 15% (wenn ich mich richtig erinnere) wurde eine Hirnaktivität aufgespürt.
    [Sobald ich den Link zur Studie finde, setzt ich ihn hier rein, muss erst suchen...]
    Und noch krasser: Man gab den Leuten in der Röhre die Anweisung, sich vorzustellen, wie sie ihren rechten Fuß bewegen (sie waren bewegungsunfähig) - und tatsächlich konnte bei manchen eine Hirnaktivität an der entsprechenden Stelle beobachtet werden.


    Das bedeutet: Nicht alle "Hirntoten" sind wirklich tot, manche haben sogar einen Rest von Bewusstsein, der es ihnen erlaubt zu hören und zu verstehen (und zu fühlen?), sie können sich aber nicht bemerkbar machen.
    Und es ist leider so, dass in Deutschland die Patienten bei der Explantation NICHT narkotisiert werden, sie bakommen nur ein Muskelrelaxans, damit sie sich bei der OP nicht bewegen können. Dies geschieht nicht ohne Grund, anscheinend kommt es gelegentlich zu solchen Bewegungen - und da frage ich mich doch, was diese "Toten" dazu veranlasst... *grusel*


    Angesichts dieser Praxis, hirntot erscheinende Patienten nicht gründlicher zu testen und sie nicht zu narkotisieren während sie aufgeschnitten werden, möchte ich zZt lieber nicht Organspenderin sein und auch vorerst kein Organ annehmen.
    Würde jetzt meine Tochter ein Organ benötigen, käme ich sicher in arge Bedrängnis...
    Aber ich hoffe, dass sich in Zukunft in diesem Bereich etwas tut!

    Hallo Juljos,


    ich kann deine Gedanken sehr gut nachvollziehen.
    Vor allem wenn ich mich daran erinnere, wie ich mit 25 drauf war - damals hatte ich eine absolut ähnliche Einstellung was Erziehungsstil und Wertvorstellungen angeht. Nur war ich noch nicht ganz so selbstreflektiert wie du, finde ich prima, dass du das hier so diskutierst.


    Ich bin auch "dressiert" worden, wurde zB gezwungen, allen die Hand zu geben und laut "Danke", "Guten Tag" und "Auf Wiedersehen" zu sagen, obwohl ich sehr schüchtern war und am liebsten weggerannt wäre in solchen Situationen - ich hatte Angst, musste aber da durch. Also habe ich meinen Sohn nicht dazu gezwungen, logisch! Und selbst habe ich auch lange gebraucht, um diese Höflichkeitsfloskeln freiwillig zu erlernen und zu gebrauchen.
    Ich habe mich auch immer als Außenseiterin empfunden (mit depressiven Tendenzen), tue das gelegentlich immer noch, weiß aber inzwischen, dass es viele wie mich gibt und dass "Mainstream" keine homogene Masse ist, sondern auch aus Individuen besteht.
    Diese Erkenntnisse brauchten einige Jahre, um durchzusickern und mein Denken und Handeln zu verändern.


    Meinen Sohn habe ich damals (ist jetzt 24) sehr intuitiv erzogen, was in mancher Hinsicht bestimmt gut war, in anderer Hinsicht aber nicht so förderlich, denn ich war zu inkonsequent aus Angst, die gleichen Fehler wie meine Eltern zu machen.


    Ich sehe aber einen deutlichen Unterschied zu meiner jetzigen Erziehung bei meiner Tochter (10). Auch ihr will ich nichts überstülpen, möchte ihr so viel Freiheit wie möglich lassen, sehe aber die Bedeutung von grundsätzlichen Regeln und Konsequenz viel deutlicher.


    Ich glaube, ich weiß wie du dein Startposting gemeint hast, ich sehe das nicht als "antiautoritär" oder "Laissez faire", sondern als deinen Wunsch, deinem Kind nicht das auf's Auge zu drücken, was dir selbst nicht gut getan hat.
    Bei mir brauchte es erst viele Jahre Erziehungs- und Lebenserfahrung und vor allem mehr Selbsterkenntnis, um zu meinen heutigen Ansichten zu kommen. Je mehr ich über meine eigenen Mechanismen und deren Ursachen herausgefunden habe, um so klarer wurde für mich auch, wie ich mit meinen Kindern umgehen möchte, um sie vor hausgemachtem Schaden zu bewahren.


    Du wirst das bestimmt gut hinkriegen, denn du hinterfragst dich und deine Erziehung, bist bereit für andere Denkanstöße und Ansichten...


    Leider wohne ich viel zu weit weg für ein Schwätzchen in Berlin... ich drücke dir die Daumen, dass du ein paar nette, tolerante Menschen in deiner Umgebung findest! :-)

    Nicht nur in allen romanischen Sprachen, auch im Englischen und im Deutschen steckt sehr viel Latein! Insofern ist die Sprache nicht wirklich tot, sie ist einfach aufgegangen in den europäischen Sprachen und wer Latein gelernt hat, dem fällt es sehr viel leichter, andere Sprachen zu erlernen.


    Mich haben meine Eltern ungefragt in eine Lateinklasse gesteckt und ich habe mich 7 Jahre damit herumgequält, weil ich damals nicht der logisch-analytische Typ war - aber im Nachhinein bin ich sehr dankbar dafür! Allerdings hätten 3-4 Jahre womöglich gereicht...


    Ich habe die deutsche Grammatik erst durch Latein begriffen. Außerdem konnte ich später schnell ein wenig Portugiesisch, Spanisch oder Italienisch lernen für meine Reisen - sehr praktisch.
    UND ich kann mir so viele Fachausdrücke und Fremdworte ableiten, egal ob medizinische, botanische....
    Latein ist einfach ein Teil unserer Kultur.


    In der 9. habe ich dann Französisch dazugenommen, das aber nach dem ersten Halbjahr wieder abgewählt, das war mir zu heftig. Trotzdem bin ich auch in Frankreich klargekommen...


    Wer also eh schon eine logisch-mathematische Begabung hat, der sollte die Chance nutzen und ein paar Jahre Latein lernen.
    Es wird dann nicht allzu schwierig sein - und man kann ein Leben lang davon profitieren!