Bet’ und arbeit’! ruft die Welt,
Bete kurz! denn Zeit ist Geld.
An die Thüre pocht die Noth –
Bete kurz! denn Zeit ist Brot.
Und du ackerst und du säst,
Und du nietest und du nähst,
Und du hämmerst und du spinnst –
Sag, o Volk, was du gewinnst!
Wirkst am Webstuhl Tag und Nacht,
Schürfst im Erz- und Kohlenschacht,
Füllt des Ueberflusses Horn,
Füllst es hoch mit Wein und Korn.
Doch wo ist dein Mahl bereit?
Doch wo ist dein Feierkleid?
Doch wo ist dein warmer Herd?
Doch wo ist dein scharfes Schwert!
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Brecht das Doppeljoch entzwei!
Brecht die Noth der Sklaverei!
Brecht die Sklaverei der Noth!
Brot ist Freiheit, Freiheit Brot!
(Bundeslied für den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein, 1863)
Man beachte das Datum 1863! Und wo stehen wir heute,fast 150 Jahre nachdem dieser Text erschien ( und für lange Zeit verboten war ?).
Rente mit 67 ( angedacht mit 70), ein nicht unerheblicher Anteil von "Erwerbstätigen" die sich trotz mehrerer Jobs am Rande des Existenzminimums bewegen, freundlich verbrämte "Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen"....
Mich persönlich wundert es nicht, dass all dies zu einer (latenten) "Verweigerungshaltung" führt, ja führen muss.
Zitat
Den Arbeitgebern, ist heutzutage, oft nicht mehr bewußt, dass ein Arbeitnehmer auch sein Kapital sein kann !
Doch das ist den Arbeitgebern sehr wohl bewusst, allerdings im negativen Sinne. Nämlich dann wenn der Mensch als Negativposten in den Bilanzen auftaucht oder anders gesagt der Gewinnmaximierung und dem "Sharehoder Value" entgegensteht.
Wenn der Mensch nur noch nach seinem Bilanzwert beurteilt, zum Kostenfaktor degradiert und als solcher behandelt wird, die "Gesellschaftsfähigkeit" allein nach dem beurteilt wird wie produktiv ( und damit gewinnbringend oder verlustminimirend) jemand ist, dann stellt sich mir ernsthaft die Frage ob so einer Gesellschaft nicht lieber den Rücken kehre.
Und wenn ich mir diese Frage schon stelle ( als jemand der " von der falschen Seite des Zaune spuckt") wieviel drängender muß die Frage dann bei denjenigen sein, denen von klein auf verdeutlich wird, dass sie bestenfalls ein geduldetes Anhängsel der Gesellschaft sind.
Ist ein Mensch wirklich nur wertvoll wenn man ihn nach seinem Kapitalwert und seinem Wertschöpfungsfaktor beurteilen kann?
Ist die gesselschaftliche/ soziale Wertigkeit abhängig von Nikotin/Alkoholkonsum?
Ist es sozial zu sagen "Ich bezahle dich von meinen Steuern" also hast du gefälligst den Mund zu halten?
Ist eine Gesellschaft berechtigt, sich sozial zu nennen, in der ein Mensch nach seiner Konsumfähigkeit bemessen wird?
Nach 60 Jahren "sozialer Marktwirtschaft" ( ok der Begriff sozial taucht in den Zusammenhag schon seit einigen Jahren kaum noch auf) zeigt sich nun m.M.n. ein grundsätzliches Problem:
Ist der Mensch in seiner Gesamtheit überhaupt ein soziales Wesen? Ist der Mensch grundsätzlich dazu in der Lage sozial zu denken und zu handeln? ( im Sinne der lat. Bedeutung des Wortstammes socius- gemeinsam, verbunden )?
Ich lasse diese ganzen Fragen hier einfach mal so im Raum stehen ( meine persönlichen Antworten habe ich darauf schon vor einiger Zeit gefunden...).
Gruß
Monoko
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