Hallo,
das wird etwas länger, ich hoffe der ein oder andere hat trotzdem Muse sich das durchzulesen und vielleicht den ein oder anderen hilfreichen Tipp was ich tun soll.
Ich habe eine Lehre gemacht.. in einem Job den wohl die wenigsten kennen, zumindest wirklich: ich bin Tierarzthelferin.
Nun die Sparte zählt fast zum Niedriglohnsektor, wie ich finde. Die Lehre war wirklich die Hölle, danach war für mich eigentlich klar das ich mich nicht mehr für unter 1000 Euro netto Vollzeit als Fußabtreter benutzen lasse und das teils bis 50 Stunden die Woche.
Ich bin dann Branchenfremd arbeiten gegangen und hatte erstmals wirklich richtig Spaß bei der Sache, wenn auch klar war das ich da nicht reich werde oder deutlich mehr verdienen werde, aber wenn man gerne in die Arbeit geht ist das gleich ne ganz andere Geschichte.
Tja.. dann wurde ich schwanger.. Es kam sehr ungünstig, gerade als mir mitgeteilt wurde das ich als Stellvertretende Filialleitung im Gespräch bin. Tja, das wars dann... dachte ich.
mein Filialleiter aber hielt so viel auf mich das er mich trotzdem, wenn ich wieder anfange nach der Elternzeit als solche einstellen wollte.
Nun ja.. die Beziehung hielt leider nicht, sie war so oder so sehr frisch, er hat sich auf nimmerwiedersehen verabschiedet. Und dann fing es an. Weil ich dort in der Stadt Kaum jemanden kannte, und dann alleine mit Kind und Job bin ich ca 50 km weggezogen zu Familie und Freunden.. Oma wollte sich ums Kind kümmern wenn ich wieder arbeiten bin und das wäre so auch sicher gegangen.
meine Tochter wurde geboren, ich nahm mir 1 Jahr auszeit und wollte dann wieder anfangen, kurz vor knapp jedoch die Hiobsbotschaft: Filialleiter hat aufgehört.. und als normale angstellte würde sich sowohl fahrtgeld als auch Zeit für den Verdienst einfach nicht mehr lohnen. Die fahrtkosten würden einen großteil auffressen.
Als ich den ersten Schock verdaut hatte bewarb ich mich hier in der Gegend auf diverse Jobs.. Allerdings nur absagen.
Anfang des Jahres dann steht eine Stelle als Tierarzthelferin im Ort in der Zeitung. Eine größere Praxis als die aus der ich komme, moderner und na ja.. wer weiß, vielleicht einfach mit dem Abstand der Jahre probieren?
Ich wieß von anfang an darauf hin das die Kinderversorgung gesichert wäre, im gewissen Rahmen auch Flexibel und so wurde ich eingestellt.
Bereits nach wenigen Wochen hatte ich ein entsetzliches Tief: Dort wird alles anderes gearbeitet, mit den Kolleginnen werde ich einfach nicht warm, dazu kommt das Anfangs erst gesagt wurde: Die arbeitszeiten würden gemeinsam ausgehandelt - schlussendlich wurde mir dann der Dienstplan gegeben und das hätte so halt zu klappen.. zum anderen wurde anfangs gesagt das es nur "ganz selten" vorkommt das man abends länger da ist, das wären die Ausnahmen.
Bezüglich der Arbeitszeiten: Ich arbeite Teilzeit, 30 Stunden.. durch die geteilten Arbeitszeiten und die Pause die genau in den mittagsschlaf meiner Tochter fallen jedoch sehe ich sie an 3 Tagen in der Woche teils nur von Hinten - morgens aufwecken, kurz frühstücken, fertigmachen - Abends abholen, Abendessen und dann weils oft schon nach 20 Uhr ist ins Bett bringen.
An dem Tag an dem ich einen halben Tag arbeite ist das etwas besser.. ich bringe sie morgens um halb 8 zur Oma, und da sie wenn ich "feierabend" habe schläft kann ich sie erst ca gegen 3 Holen. Bleiben noch 4-5 Stunden dann ist sie wieder im Bett.
Einen Tag hab ich frei, an dem ist Stress pur, Arzttermine, Behördengänge, Erledigungen, Besorgungen etc müssen dort gemacht werden.. Da ich ca jeden 3. Samstags noch mit arbeite und teils die Feiertage stehe ich fast unter dauerstrom.
Anfangs ging das mit den Überstunden auch noch. Mittlerweile bekomm ich panik wenn die Uhr gen 7 geht weil ich an keinem Tag weiß ob ich nun um 7 gehen kann - oder ob ich möglicherweise erst um halb 8, 8 oder 9 rauskomme.. Meine Mutter nervt das natürlich auch weil sie die kleine natürlich nicht so lange wachhalten kann (sie ist erst 2 Jahre) und sie so wenns zu spät wird bei ihr schlafen muss.
Völlig unabhängig davon das ich einfach das Gefühl habe, keine Zeit mehr für meine Tochter zu haben - habe ich allmählich regelmäßig solche Downs das ich das Gefühl habe das das Leben keine Freude mehr macht, keinen Sinn mehr..
Ich renne den ganzen Tag auf der Arbeit und stehe unter Strom nicths falsch zu machen, es jedem Recht zu machen.. dafür darf ich mich dann noch anmotzen lassen. Dazu kommt das jeder weiß das ich alleinerziehend bin, ich aber täglich fast betteln muss das ich gehen darf. Wenn noch arbeit ansteht - auch wenn nicht viel dann darf ich mich schief ansehen lassen wenn ich halbwegs pünktlich frage ob ich feierabend machen darf.
Selbst nach einem halben jahr gibt es nur eine der vielen Kolleginnen mit der ich auch mal lachen kann.. Nur diese ist nur sehr selten da..
Es gab zwischenzeitlich schon ein Gespräch mit dem Chef als ich einen solchen Tiefpunkt hatte das ich losweinte in dem es hieß "na ja.. müssen wir halt kucken das wir das besser gestalten das es nicht so ausatet". Eine andere Vorgesetzte sagte "Na ja das ist deine Entscheidung ob du bei Aldi an der Kasse arbeiten willst oder etwas "gescheites" machst. Das war vor 2 monaten - es hat sich nichts verändert. Im Gegenteil.. Auf meinem Stundenzettel ist kaum ein Tag an dem ich püntklich rauskam. Alleine letzte woche hatte ich 7 Überstunden.
Ein weiterer Punkt ist: Ich beziehe ergänzend Sozialhilfe.. Ich denke das man sich das in der Arbeit denken kann, aber die anderen laufen halt in superschicken Sachen rum.. Ich habe 2 Arbeitshosen und 3 Oberteile die ich mir (aufgrund von Übergröße) auch selbst kaufen muss und demzufolge häufig wasche.. es kam schon ein komischer spruch ob ich die Sachen nicht mal austauschen möchte weil das schon so ausgebleicht ist. Ich hab leider nicht das geld mir monatlich neue hosen und oberteile zu kaufen..
Nach einem halben jahr in dem Job kann ich sagen: ich bin am Ende: ich bin lustlos, innerlich unruhig auch wenn ich daheim bin, stehe schon stunden / teils einen Tag bevor ich wieder in die Arbeit muss unter Strom das ich zuhause kaum etwas auf die Reihe bekomme. Der job ist wirklich angstrengend, rein körperlich vor allem auch Psychisch - wenn ich abens nach 8-11! (kam schon öfters vor) Stunden arbeit heim komme bin ich einfach nur noch platt. Ich merke wie mir da oft auch dei Geduld für meinen Engel ausgeht.
So.. Nun.. klar ich kann kündigen - und hab dann erstmal wieder weniger Geld zur Verfügung.. ich kann mich wirklich bei Aldi oder Lidl bewerben - und so meinen Lebtag fristen.. denn dadurch das ich in dem bereich nicht gelernt habe werde ich nie wirklich mehr verdienen..
Umschulung? Bringt das was? Hab ich ne chance? ich kenn mich da nicht aus..
Ich weiß wirklich nicht mehr was ich tun soll - ich weiß nur ich will da raus, ich will wieder halbwegs entspannt sein, ich will mein Kind - das übrigens schon zur Oma mama sagte nich timmer nur zwischen Tür und Angel sehen, mich in de rArbeit fertig machen und das dafür das ich gerade mal 800 Euro nett rausbekomme.
Tja.. was tun???