Ich finde es ungemein hilfreich, wenn in einem AE-Forum aus eigener Trennungserfahrung zum scheitern einer Beziehung geraten wird.
Wir haben es hier offensichtlich mit Erwartungen zu tun, die nicht erfüllt werden. Erwartungen an sich und andere.
Anonymus vertritt ganz platt das Modell: Ich mach die Kinderarbeit und den Haushalt hübsch, blas ihm noch einen - dann hab ich ein Recht auf sexuelle Befriedigung. So funktioniert das nicht. Haben die beiden diesen Deal abgesprochen oder ist er nur auf ihrem Mist gewachsen? Möchte er diese Art von Haushaltsführung? Hat sie ihm eine Chance gelassen sich am superduper Haushalt zu beteiligen. Hat die Qualität seiner Beteiligung gestimmt? Bzw. hat sie die Qualität für hinreichend erachtet?
Zu erfülltem Sex gehört wohl etwas mehr als dieser Deal. Um klassisch zu bleiben: er kommt schlapp nach Hause, will Ruhe. Sie ist erfreut, dass sie jemanden erwachsenen zum Reden hat. Das kollidiert. Es kollidiert viel und üblicherweise muss man Sex nach einer Geburt neu erfinden, die Lücken zeitlich und örtlich neu finden. Sich vielleicht daran gewöhnen, dass man Dinge gesehen hat, ein Kind mit im Raum/Bett schläft ...
Das ich mach schon alles und bekomme dafür nicht das was ich erwarte, kann nicht nur daran liegen dass sie überarbeitet ist (das ist normal, kenn ich noch aus meiner Säuglingspflege und Hausmannzeit), sondern auch daran dass ihre Gleichung für Beziehung und Sex, nicht die gemeinsame Gleichung war und sie vielleicht damit an seinen Erwartungen, die nicht höher, sondern anders sind vorbei trifft.
Die Vorstellungen von Körper und Sex (Makellosigkeit, Gewicht, Strapse) finde ich arg stereotyp. Der Weg raus ist drüber reden, am besten mit einem neutralen Dritten. Denn diese Vorwurfshaltung, geboren aus dem Ärger der aus unerfüllten Wünschen und Überarbeitung entsteht, ist sicher nicht das was zu besserem Sex führt. Lieber Pornos gucken und mit Kumpeln abhängen kann da eine ganz normale Strategie zur Verminderung des umfassenden Erwartungsdruck sein.
Und solange nicht ein: Ich halte den Typen nicht mehr aus, sondern nur ein ich bin überarbeitet aber untervögelt kommt, halte ich Beratung für die bessere Alternative als das Aufspringen auf den Zug: Männer sind faule Schweine die Pornos gucken, sich einen blasen lassen ihre Frau aber nicht befriedigen können. Frau ist besser ohne sie dran. Ich mag nicht ausschließen, dass her so ein Fall vorliegt, aber aus dem Geschriebenen sehe ich keinen Wunsch auf Trennung, sondern einen nach mehr Partnerschaft.