Hallo,
dein Kleines ist noch wirklich ein Kleines, da bist du so eingespannt und oftmals auch ein Stück reduziert auf das reine Mama-Bedürfnis befriedigen.
Ich kann mich noch gut an unsere ersten 3 Monate erinnern. Es war - für mich - ganz schlimm. Ich hatte das Gefühl, ich würde nie wieder aus diesem Sessel, in dem ich gestillt habe rauskommen und mein ganzes Leben sei vorbei.
Nun muß man dazu sagen, mein Nasenbär war kein Wunschkind, sondern ein typischer Unfall, mit dem niemand, ich am allerwenigsten je gerechnet hatte.
Ich war 40 Jahre alt, hatte ein wunderschönes Leben, einen ausfüllenden Job, Freunde, konnte tun und lassen was ich wollte, war einfach rundum zufrieden und glücklich.
Und dann das...
Bei mir hat das Ankommen lange gedauert, wie schon hier gesagt, je älter sie werden, desto mehr kommt man an, und desto mehr gehen sie von einem weg.
Heute denke ich oft, wie gut es doch war, wie wunderbar, dass "es" passiert ist.
Ich bin immer noch keine klassische Mutter, aber ich genieße es, Dinge zu tun, die ich sonst nicht tun könnte (Wasserrutschen, Klettergarten, 1000erlei Sachen).
Ich genieße es unendlich zu sehen, wie da ein Mensch entsteht, neben mir, von mir, aber doch völlig anders, völlig eigenständig, mit Ideen, Vorstellungen, wo sich mir manchmal die Fußnägel hochrollen, und wo ich doch oft einfach fast zu Tränen gerührt bin.
Du darfst Ankommen nicht mit Aufgeben oder Resignation verwechseln.
Ich hab mein altes Leben anfangs bitter vermisst, und auch heute wünsche ich mir noch manchmal, hach, es ist 8 Uhr, ein wunderschöner lauer Sommerabend, was nun ? naja, aber da gibt es eben jemanden, der abends nicht gerne alleine ist, und das ist glaub ich so ein Stück angekommen sein, wenn man ohne Wehmut dann einfach glücklich und zufrieden grade deswegen gar nicht weg gehen will.
Jetzt ist er 10, und ich war heute mit einem Kollegen auf einen späten Kaffee. Als es halb 6 war hab ich ihn angerufen und was krieg ich zu hören: Mama, mach dir doch nen schönen Abend. Hier ist alles cool.
Um 8 war ich zuhause, weil irgendwie, naja,.... :rotwerd und er war ganz entgeistert, was ich hier will.
Jetzt bin ich glaub ich endlich angekommen, und jetzt muß ich lernen loszulassen.
Setz keine so hohen Erwartungen in dich, du darfst ruhig den alten Freiheiten nachtrauern, niemand wird als perfekte Mutter oder Vater geboren, auch nicht innerhalb kürzester Zeit gemacht. Man wächst rein, und ja, es tut auch ein bißchen weh, dieses Reinwachsen-
Genieß die Stunden, die du genießen kannst und trau dich ruhig, auch mal traurig zu sein, weil es eben nicht mehr so ist wie vorher, und auch nicht mehr so wird. Das steht dir auch zu. Du bist nicht nur ein Muttertierchen.
Alles Liebe für dich !
Maudleen