Den Spaß hat mein Ex sich auch mal ausgedacht. Ich habe auch keinerlei Laster. Das einzige, was man mir "vorhalten" könnte, ist, dass meine Kindheit nicht astrein verlaufen ist, was sich durch die Trennung meiner Eltern schlichtweg so entwickelte. Er meinte daraufhin, er könnte vor Gericht meine Kindheit gegen mich verwenden und unsere Tochter - deren Abtreibung er eigentlich wollte - dann zu sich nehmen.
Als wir beim Jugendamt saßen und ich das dort erzählte, was nicht nur von ihm, sondern auch seiner Mutter kam, zog die Frau ihm gleich den Zahn. Was zählt, ist das Hier und Jetzt. Und wenn dir nichts vorzuwerfen ist, dann stehen die Chancen sehr, sehr schlecht. Es ist eigentlich unmöglich, dass du das Sorgerecht verlierst. Es kann aber sein, dass die Umgangsregelungen über einen Dritten geregelt und gegebenenfalls irgendwann erzwungen werden. Aber das auch nicht bei einem erst 11 Monate alten Kind. Zudem kommt es darauf an, wie stark die Bindung zum Kind mit dem Vater bereits ist. Wenn er bei euch gewohnt hat, ist die Bindung bisher ja wahrscheinlich gut, und dann kann es schon sein, dass du zumindest betreffs des Umgangs den Kürzeren ziehen musst. Deshalb wird dir aber nicht das Sorgerecht entzogen, sondern die Durchsetzung des Umgangs eventuell auf das Jugendamt übertragen. Dazu müsstest du allerdings auch unkooperativ sein. Wenn du ihm Angebote machst und er sie bloß nicht annimmt, dann hat er im Zweifel selbst Pech vor Gericht.
Mein Ex lehnt alles ab, was ich ihm anbiete. Er will nur das, was ER will, ohne Rücksicht darauf, dass unser Kind überhaupt keine Bindung zu ihm hat. Wenn er mir mit dem Gericht droht, verstehe ich das als bloße leere Drohung - das Einzige, was ihm bleibt, weil er so stur ist und nicht auf meine Angebote eingehen möchte, weil dann nicht alles so läuft wie ER es will.