Aktuell ist es "durchwachsen". Die Bonustochter nimmt Vitamin D, weil bei einer Blutuntersuchung ein ziemlicher Vitamin-D-Mangel festgestellt wurde. Außerdem wurde die Medikation erhöht. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass die Nebenwirkungen auch stärker sind (zumindest mein Eindruck).
Im Moment gleicht das Leben mit ihr einer Berg- und Talfahrt. Man weiß morgens nicht, was der Tag so bringen wird. Sie lässt sich außerdem gerade mal wieder von vorn bis hinten bedienen, na ja... sie versucht es zumindest. Die Wäscheberge, die sie in ihrem Zimmer hortet, ignoriere ich. Sie muss sich zurzeit selber um ihre Wäsche kümmern. Sie bunkert dreckige und saubere Wäsche bunt durcheinander in ihrem Zimmer und ab und zu wandert mal ein riesiger Berg Wäsche (mindestens drei Maschinen auf einmal) im Badezimmer, der dann bitte aber sofort "bearbeitet" werden soll, da die Klamotten zur Neige gehen. Da das für mich ziemliche Arbeit bedeutet, neben den anderen Dingen, die ich noch zu tun habe, hat sie jetzt selber die Verantwortung für ihre Wäsche, nebst eigenem Wäscheständer in ihrem Zimmer.
Schule läuft relativ gut. Sie setzt sich mittlerweile nicht mehr ganz so unter Druck, obwohl das immer noch DAS Thema ist, welches ihr Leben zum großen Teil ausfüllt und bestimmt. Allerdings ist sie jedes mal die Woche vor den Ferien so durch lt. ihrer eigenen Aussage, dass sie dann auch zu Hause bleibt und sozusagen ihre Ferien dadurch "verlängert".
Sie hat mittlerweile zwei Freundinnen gewonnen, mit denen sie sich regelmäßig trifft. Sie geht auch mal feiern und tut das, was junge Frauen in ihrem Alter sonst so zu tun pflegen Finde ich sehr gut. Sie hat auch in der Schule ein oder zwei gute Kontakte.
Sie trifft sich auch regelmäßig mit ihrer Mutter. Letztens war sie zum Kekse backen dort. Sie machen irgendwas Schönes zusammen, gehen dann meistens zusammen essen oder shoppen. Tut ihrer Seele auch gut, dass das Verhältnis im Moment so gut ist.
So langsam kann ich auch mit ihren Stimmungsschwankungen umgehen. Auch dank ihrer Therapeutin, mit der wir ständig im Gespräch sind.
Was mich aber momentan viel Kraft kostet (und leider nicht nur mich):
Bei bzw. nach jeder Familienfeier/-zusammenkunft eskaliert die Bonustochter. D. h. jedes, aber wirklich jedes mal, kriegt sie entweder dabei oder danach einen Nervenzusammenbruch, oft wegen gefühlten Kleinigkeiten. Sonntag haben wir meinen und den Geburtstag von ihrem Papa gefeiert. Die ganze Familie war anwesend und sie bekommt einen Heul- und Schreikrampf, weil ihre Oma im Gespräch mit meiner Mutter erzählt, dass es der Uroma (90. Jahre alt) diese Woche nicht so gut geht. Und natürlich beansprucht sie dann auch sehr fordernd die Aufmerksamkeit der anwesenden erwachsenen Personen. Sie muss dann von fast allen getröstet und beruhigt werden und sie legt damit die ganze Feier lahm bzw. die Chaosbeseitigung hinterher, weil sie halt meine und Papas ganze Aufmerksamkeit über Stunden fordert. Ich hab jetzt schon Schiss vor Heiligabend. Die ganze Familie ist bei uns und ich möchte eigentlich ein entspanntes und dramenloses Fest verbringen, bei dem sich mal nicht alles um ihre Befindlichkeiten dreht. Ich seh uns aber schon alle unterm Tannenbaum hocken und die Bonustochter betüddeln.