Beiträge von Muckelmama

    Es gab über das Aufgabenmodul bei iserv immer Aufgaben entsprechend dem Wochenplan... die meisten Lehrer haben sich allerdings nicht die Mühe gemacht, entsprechend zu korrigieren oder mal ein Feedback gegeben. jetzt hätte er alle zwei Wochen für drei Tage Schule... er geht allerdings nicht, weil das weder mit den Abstandsregeln noch mit dem Hygieneplan klappt. Da ich zur Risikogruppe gehöre, kann er bis zu den Ferien zu Hause bleiben. Er hatte es ja eine Woche probiert. Aber als er mal erwähnt hat, dass seine Mitschüler bitte auf den Abstand achten möchten, weil seine Mutter zur Risikogruppe gehört und er mich nicht anstecken möchte, kam dann: dann bringst du deiner Mutter keine Blumen, sondern Corona mit nach Hause. Super...


    Er arbeitet jetzt weiter die Aufgaben im Aufgabenmodul ab, manche Lehrer schicken Sonderaufgaben, manche nicht. Die Arbeiten hat er jetzt immer nachmittags "nachgeschrieben". Er musste einige Ausarbeitungen abgeben, damit er benotet werden kann. Da er dafür ausreichend Zeit hatte, sind die alle mit "sehr gut" benotet worden. Es macht sich bemerkbar, dass der "Schulstress" an sich weggefallen ist. Nur in Mathe hat er voll "verkackt". Jetzt stehen auch die Zensuren fest: nur 2en, in Sport die 3 vom letzten Halbjahr und in Mathe ne 5... na ja... egal... ich hoffe, das nächste Schuljahr wird dann wieder halbwegs normal laufen.

    Laut Erlass in Niedersachsen soll keine digitale Beschulung stattfinden. Die Kids haben Übungsaufgaben bekommen, die sie zu erledigen haben, allerdings bis dato nur in Deutsch, Musik und Mathe. Die Arbeiten dürfen nicht benotet werden.


    Ich bin gespannt, wie es weiter geht. Ich kann mir kaum vorstellen, dass bei der Lage zurzeit die Schule ab Ende April normal weiter läuft.

    Inkamann ja... ich denke auch, dass wir uns und ich vor allem den Muckelmann (der ja die scheiß Stimmung auch mitkriegt) schützen muss. Ich weiß allerdings nicht, ob ihr Vater in letzter Konsequenz ihr die Tür weisen wird. Ich möchte ihn auch ungern vor die Wahl stellen müssen, entweder seine Tochter oder ich.


    Wenn sie nicht einsichtig ist, es weiter so läuft wie jetzt und er keine Konsequenzen ergreift, habe ich genau zwei Möglichkeiten: ich nehme es so hin oder ich ziehe die Reißleine und ziehe selber aus. Was für alle bedeuten würde, dass umgezogen werden muss. Das Haus könnte mein Freund nicht alleine halten, zumal es dann leer wäre, wenn ich gehe.


    Ich befürchte, dass er zwar jetzt sagt "Ja, da muss was passieren", aber wenn sie sich weigert, auch keine wirklichen Konsequenzen folgen lässt. Er ist ja froh, dass sie bei ihm lebt. Er sitzt da zwischen zwei Stühlen, ich kann ihn zwar verstehen, aber die junge Frau mischt das ganze Haus auf.

    Mal ein Update:

    Die Tochter schreibt gerade an ihrer Seminararbeit und verzweifelt regelmäßig. Ihre Verfassung wird immer schlechter und sie fühlt sich dem Schulstress absolut nicht gewachsen. Sie bleibt deswegen auch immer öfter zu Hause, aktuell hat sie sich letzte Woche Mittwoch bis einschließlich Freitag krank schreiben lassen und hat ihre Tage im Bett verbracht. Wenn sie überhaupt aufsteht, wechselt sie vom Bett, in die Sofaecke, an den Esstisch, um von da wieder ins Bett zu gehen. Es bleibt alles stehen und liegen, weil sie für nichts Kraft hat. Am Freitagabend hatten wir dann mal wieder eine "Krisensitzung". Sie sagt selber, dass sie eigentlich nicht schulfähig ist. Unser Vorschlag, dass sie über eine stationäre Therapie nachdenken möge, weil dringend was passieren muss, hatte einen absoluten Nervenzusammenbruch die Folge. Ich hatte schon das Telefon in der Hand, um bei der Notfallnummer der zuständigen Klinik anzurufen (haben wir von der Therapeutin bekommen). Sie will nicht, reißt sich gerade zusammen und spielt uns "es ist alles in Ordnung" vor. Allerdings wird es letztendlich darauf hinauslaufen, dass sie sich helfen lassen muss. Weder wir, noch die Stunde Therapie in der Woche können das leisten, was sie braucht. Da sie 18 ist, kann sie letztendlich selber entscheiden. Ich hoffe, sie sieht demnächst selber die Notwendigkeit.

    CoCo es ist aber in der Tat so und ich hab das jetzt fast ein Jahr beobachtet... ihre freie Zeit füllt sie mit ihren Herz-/Schmerz-/Schmalzserien und ihrem Handy aus. Oft auch als Flucht vor dem realen Leben. Und je mehr sie "freie" Zeit hat, je mehr versinkt sie in ihrem Loch. Wenn sie gut beschäftigt ist und wir sie auf Trab halten, desto weniger grübelt sie und desto besser ist sie gestellt. Sie braucht Aufgaben, die sie nicht zu viel zum Nachdenken kommen lassen. Und natürlich ist es so, zwangsläufig, dass ihre Depressionen natürlich ein wichtiges und großes Thema bei ihr sind, wäre ja auch merkwürdig, wenn es anders wäre. Und je mehr sie über ihre Depressionen und ihr Leben nachdenkt, desto tiefer wird das Loch, dass sie sich schippt.

    Außerdem: eine Aufgabe der Eltern ist, das Kind auf ein eigenständiges Leben vorzubereiten. Da das Fräulein Tochter aber - laut ihrer eigenen Angaben - nicht weiß, wie man putzt bzw. mal ein Essen zubereitet, weil ihr das bis dato noch keiner gezeigt hat (stimmt so nicht ganz, so untätig war ich das Jahr über nicht) wird es an der Zeit, sie auf ein eigenständiges Leben vorzubereiten und ihr das nötige Rüstzeug dafür mitzugeben.


    Im Übrigen: der Muckelmann, ganze vier Jahre jünger, ist zwar auch faul wie Hupe, kriegt aber freiwillig den Arsch hoch und unterstützt mich und kann sogar eigenständig mal kochen (seine Pfannkuchen sind Weltklasse) und selbständig sein Zimmer putzen, ohne, dass ich ihm da mal groß was zeigen musste. Er findet auch - seinem Alter entsprechend - Berücksichtigung im Haushaltsplan. Nicht, dass es heißt, ich behandele die Kinder ungleich.

    die Deutsche Pop ist seit gestern Abend Geschichte. Das Fräulein Tochter hat sich informiert und festgestellt, dass der Abschluss nicht das Papier wert ist, auf dem er steht. Mal ganz davon abgesehen, dass es sich finanziell nicht verwirklichen lässt.


    Mittleweile zweifelt sie nach einem Gespräch mit dem Kumpel meines Bruders ebenfalls an ihrem Berufswunsch. Sie neigt aber dazu, an Dingen festzuhalten, an die sie sich "gewöhnt" hat. Veränderungen sind schwer. Warten wir es einfach mal ab. Im Zweifel soll sie - sofern sie einen Platz bekommt - von mir aus Eventmanagement/Veranstaltungsmanagement studieren. Was sie dann damit anfängt und ob sie es schafft oder hinterher einen Job bekommt, soll nicht meine Sorge sein. Irgendwann wird sie das Nest verlassen müssen, ob mit oder ohne Abschluss/Ausbildung.


    Und weil ich gestern gerade sowieso schon in Fahrt gewesen bin, hat die Familie von mir einen Haushaltsplan aufs Auge gedrückt gekriegt. Mit einigen Aufgaben fürs Tochterkind, damit sie mal weniger Zeit hat, ihre Depressionen zu pflegen und Trübsal zu blasen.... ich bin gespannt. U. a. wird sie alle zwei Wochen für das Kinderbadezimmer zuständig sein, 1 x im Monat fürs Familienfrühstück und 1 x im Monat wird für die Familie gekocht. Na ja... und noch ein paar andere Dinge, die ein Mädel in ihrem Alter mal langsam lernen sollte, damit sie später mal alleine lebt. Wir wohnen jetzt ein knappes Jahr zusammen und die Ausrede "das habe ich bei meiner Mutter nicht gelernt" zieht nicht mehr!

    Sie macht 2021 Abi... sie ist jetzt in Jahrgang 12. Mir klingeln schon jeden Tag die Ohren, wenn sie heim kommt. Das einzige, allumfassende Thema ist: Schule und Noten.


    Der Kumpel von meinem Bruder hat sie jetzt ein paar mal gesehen und erlebt bei diversen Treffen bei meinem Bruder und seiner Familie. Mein Bruder hatte ihn bereits gefragt, ob er sie vielleicht für ein Praktikum in seiner Firma unterbringen kann. Er hat ziemlich deutlich gesagt, dass er das nicht machen wird, weil er nämlich einen Ruf zu verlieren hat und sie weder mit ihrer Art, noch mit ihrem Auftreten (da gehört auch u. a. das Äußere zu) einen Fuß in irgendeine Eventfirma kriegen wird. Weder für ein Praktikum geschweige denn nach einem evtl. Studium für einen Arbeitsplatz, wenn sich da nicht gewaltig was bei ihr tut. Ich habe gestern noch mit ihm telefoniert. In der Tat scheint die Deutsche Pop zwar teuer, aber ein Abschluss dort nicht viel wert zu sein. Eine solide Ausbildung in einer Eventfirma hat mehr Chancen auf einen Einstieg ins Berufsleben.

    Das alles will sie so nicht sehen. Sie hat sich in dieses Studium an der Deutschen Pop festgebissen. Es stößt bei ihr auch auf völliges Unverständnis, dass ich nicht bereit bin, wenn ihre Mutter den Unterhalt für das Studium nutzt, das fehlende Geld aus eigener Tasche auszugleichen. Ich hab ihr noch mal klipp und klar gesagt, dass sie sich über Alternativen informieren möchte, wir nicht auf den Unterhalt verzichten können, wenn sie während des Studiums bei uns wohnt und wenn sie diesen Studiengang an der Deutschen Pop "ertrotzt", sie notfalls nebenbei arbeiten gehen muss, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Ihr Vater wird die Tage mit der Mutter telefonieren und mit ihr über die hochtrabenden Pläne der Tochter sprechen und das das so nicht durchführbar ist, wie die beiden sich das vorstellen.

    Ich habe mich gestern nach diesem Gespräch relativ schnell zum Muckelmann ins Zimmer verkrümelt und auch dort geschlafen. Unten im Wohnzimmer (was neben dem Schlafzimmer liegt) war nämlich bis ich weiß nicht wann lautstark "Polen offen".


    Wir teilen fast alle Kosten anteilig auf. Aber bevor wir zusammen gezogen sind, haben wir vereinbart, dass jeder für die "sonstigen" Kosten, die das jeweilige Kind verursacht, der Elternteil aufkommt, zu dem das Kind gehört. Dazu gehören die Kosten für alles was in der Schule anfällt, Klamotten, Klassenfahrten, Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke und evtl. etwas teuerere Freitzeitaktivitäten. Auf der einen Seite tut es mir unheimlich leid, wenn sie neue Schuhe braucht und nicht die haben kann, die sie gern will, weil ihr Vater das halt nicht leisten kann, auf der anderen Seite muss ich halt auch an meinen Wanst denken. Auch wenn ich sonst im täglichen Leben kaum einen Unterschied mache (lässt sich halt nicht immer ganz vermeiden. Ich kann mit dem Muckel auf dem Sofa liegen und kuscheln. Mit ihr kann ich das nicht, die Bindung ist halt eine andere).

    friday und da fängt es schon an: sie ist introvertiert, kontaktscheu, hat Sozialphobien und schafft es noch nicht mal, ein Referat vor ihrem Kurs zu halten. Sie müsste sich und ihr Produkt, nämlich die Veranstaltungen gut verkaufen können... no way... ein Kumpel von meinem Bruder ist Eventmanager bei einem bekannten Hersteller alkoholischer Getränke... (keine Schleichwerbung *grins*) und er hat sie ja kennengelernt und ihr auch schon ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, dass das nicht der richtige Berufszweig für sie ist....

    Kaj im Prinzip hast du recht, aber wenn ich das richtig verstanden habe, dann macht Muttern wohl demnächst mal einen Termin bei der Bank... der frühe Vogel fängt den Wurm oder so....

    Ich bekomme echt Schnappatmung und Existenzängste, wenn ich über diese Pläne von Mutter und Tochter nachdenke...

    musicafides das denken wir auch, aber sie hat sich das so in den Kopf gesetzt... Sie MUSS Abi machen und sie MUSS studieren, alles andere hat keinen Wert.


    Es gäbe auch die Möglichkeit eine Ausbildung als Veranstaltungskauffrau zu machen in einer Firma. Keine Chance. Dieser Vorschlag wurde mit voller Wucht abgeschmettert.


    Sie ist jetzt schon unheimlich oft wegen "keine Kraft" krank zu Hause und geht nicht in die Schule. Wie soll das erst beim Studium werden und dann noch bei einem, das so arschenteuer ist? Das Geld bekommt man sicher nicht wieder, wenn man das Studium schmeißt wegen "ich halte das nicht durch, weil mir die Kraft fehlt und das zu viel Stress ist"

    rainbowfish kann die Mutter ja machen. Aber dafür den kompletten Unterhalt einbehalten, das geht halt so einfach nicht. Ihr Vater wäre zwar unterhaltsverpflichtet, aber nicht leistungsfähig. Er verdient unterm Selbstbehalt. Das würde für mich bedeuten, ihren "Anteil" an Kost und Logis, der bis dato durch den Unterhalt abgedeckt ist, zu bestreiten. Und dazu bin ich halt nicht bereit. Wenn sie ausziehen würde, dann würden wir die Miete halt anders aufteilen und ich würde auch mehr zahlen (1/3 zu 2/3), aber die sonstigen Kosten, die ja auch nicht unerheblich sind, fallen dann weg.

    Arbeiten gehen kommt für sie nicht in Frage... dazu hat sie wegen ihren Depressionen neben dem Studium nicht in die Kraft, so ihre Aussage und ohne Bafög wird es nicht praktikabel sein, nicht so, wie sie sich das vorstellt.


    Wir werden nur bald unseren Standpunkt deutlich machen müssen, weil sonst ist alles in Sack und Tüten und wir werden vor vollendete Tatsachen gestellt, befürchte ich.

    Weder ihr Vater noch ich werden einen Kredit für das Studium aufnehmen. Mal ganz davon abgesehen, dass wir nicht finden, dass das der richtige Beruf für sie ist, spielt natürlich auch ihre psychische Verfassung eine große Rolle. In anderthalb Jahren würde das Studium beginnen, wenn sie denn das Abi schafft. Wir glauben beide nicht, dass sie bis dahin einem Studium gewachsen ist.

    Für sie selber kommt allerdings nur dieses und wirklich nur dieses Studium in Frage. Mit anderen Möglichkeiten beschäftigt sie sich nicht. Das ist das, was sie machen will. Eine berufliche Ausbildung in die Richtung kommt absolut nicht in Frage für sie.

    Durch Bafög wird sie aber wohl nicht in der Lage sein, das komplette Studium selbst zu finanzieren, mal ganz davon abgesehen, dass ihre Mutter - so meine ich - für Bafög zu viel verdient. Ggf. wird sogar mein Einkommen zu einem bestimmten Teil mit angerechnet. So ganz genau steige ich da nicht durch.

    Ich befürchte, sie wird das mit dem Studium durchboxen wollen und zwar ohne Rücksicht auf Verluste.

    Auch wenn es gemein klingen mag, aber ich bin nicht bereit das finanziell so zu unterstützen, wie sie das erwartet. Wenn ihre Mutter und sie das so durchziehen, wie sie es gestern angekündigt hat, wird sie ausziehen müssen. Oder aber ihr Vater besorgt sich noch einen Nebenjob

    Update: Das Leben mit der Bonustochter ist nach wie vor anstrengend. Vieles hat sich eingespielt, einige Baustellen hat sie "bewältigt" oder zumindest in Angriff genommen. Der Kontakt mit ihrer Mutter ist jetzt wieder relativ gut. Sie treffen sich regelmäßig. Sie hat nach wie vor mal gute und mal schlechte Phasen. In den schlechten Phasen reagiert sie auf den Muckel ziemlich genervt und negativ. Es ist dann egal was er sagt oder tut, sie hat zu allem was zu sagen und an allem was auszusetzen und das in einem Ton.. alter Falter. Nachdem ich mir das ein paar mal angeguckt habe, ist mir dann am Sonntag der Kragen geplatzt und ich habe ihr recht deutlich im gleichen Tonfall, wie sie ihn gemaßregelt hat, zu verstehen gegeben, dass sie sich gefälligst aus seiner Erziehung rauszuhalten hat und sich außdem - aber pronto - ihm gegenüber einen anderen Ton anzugewöhnen hat. Wenn einer so mit ihm redet und ihn maßregelt, dann bin ich das und niemand sonst. Sie ist solche Ansagen nicht gewöhnt, weil wir doch relativ viel Rücksicht auf ihren Gemütszustand nehmen, aber da war eine ganz persönliche Grenze von mir und dem Muckel erreicht. Meine Ansage ihr gegenüber hatte dann das nächste depressive Tief zur Folge und den Versuch, das auch noch auszudiskutieren. Aber von meiner Seite aus gab es da nix zu diskutieren.

    Ihre neueste Idee: Sie möchte Event-Marketing studieren nach dem Abi. Sie wird an der regulären Uni keinen Studienplatz bekommen, weil sie den NC nicht schafft und es eh nur 30 Plätze gibt. Nun hat sie sich die Deutsche Pop in den Kopf gesetzt. Da kostet dieser Studiengang läppische 22.000 €. Jetzt hat sie mit ihrer Mutter folgenden Plan ausgeheckt: Ihre Mutter wird einen Kredit aufnehmen und das Studium bezahlen, dafür aber dann ab Anfang Kreditlaufzeit den Unterhalt einbehalten. Wir hätten dann nur noch die monatlichen Kosten zu tragen und das wäre ja so viel nicht mehr. Als wir ihr erklärt haben, dass ihr Unterhalt dazu dient, IHREN Anteil an den Lebenshaltungskosten (Miete, Strom, Internet, Fernsehen, Telefon, Handy, Taschengeld, Essen, Kosmetikartikel, Klamotten) zu finanzieren und das das nicht so einfach geht, hat sie ziemlich sparsam geguckt. Ihr Vater kann das nicht aus eigener Tasche "ausgleichen", da er tatsächlich ziemlich wenig verdient. Das würden für mich Mehrkosten im Monat von knapp 400 € bedeuten, die ich aus eigener Tasche für ihren Lebensunterhalt dazu legen müsste. Das heißt auf gut Deutsch: nicht ihre Mutter finanziert ihr Studium, sondern indirekt würde ich das tun und dazu bin ich - wenn ich ehrlich bin - nicht bereit. Sie versteht das aber nicht, für sie ist das selbstverständlich, dass irgendwie dieses Studium bezahlt wird und sie auch weiterhin so leben kann, wie jetzt. Neben dem Studium arbeiten käme natürlich auch absolut nicht in Frage. Auf die Ansage hin, dass sie, sollten ihre Mutter und sie das so umsetzen, entweder wieder zu ihrer Mutter ziehen oder sich ein WG-Zimmer nehmen muss, ist sie aus allen Wolken gefallen und es gab bitterbösen Streit, weil ich, die böse Stiefmutter, ihr das alles verleiden will und nicht bereit bin, sie zu unterstützen. Ich bin gespannt, ob sie sich wieder einkriegt und wie sich das dann tatsächlich mit dem Studium gestaltet.

    Aktuell ist es "durchwachsen". Die Bonustochter nimmt Vitamin D, weil bei einer Blutuntersuchung ein ziemlicher Vitamin-D-Mangel festgestellt wurde. Außerdem wurde die Medikation erhöht. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass die Nebenwirkungen auch stärker sind (zumindest mein Eindruck).

    Im Moment gleicht das Leben mit ihr einer Berg- und Talfahrt. Man weiß morgens nicht, was der Tag so bringen wird. Sie lässt sich außerdem gerade mal wieder von vorn bis hinten bedienen, na ja... sie versucht es zumindest. Die Wäscheberge, die sie in ihrem Zimmer hortet, ignoriere ich. Sie muss sich zurzeit selber um ihre Wäsche kümmern. Sie bunkert dreckige und saubere Wäsche bunt durcheinander in ihrem Zimmer und ab und zu wandert mal ein riesiger Berg Wäsche (mindestens drei Maschinen auf einmal) im Badezimmer, der dann bitte aber sofort "bearbeitet" werden soll, da die Klamotten zur Neige gehen. Da das für mich ziemliche Arbeit bedeutet, neben den anderen Dingen, die ich noch zu tun habe, hat sie jetzt selber die Verantwortung für ihre Wäsche, nebst eigenem Wäscheständer in ihrem Zimmer.

    Schule läuft relativ gut. Sie setzt sich mittlerweile nicht mehr ganz so unter Druck, obwohl das immer noch DAS Thema ist, welches ihr Leben zum großen Teil ausfüllt und bestimmt. Allerdings ist sie jedes mal die Woche vor den Ferien so durch lt. ihrer eigenen Aussage, dass sie dann auch zu Hause bleibt und sozusagen ihre Ferien dadurch "verlängert".

    Sie hat mittlerweile zwei Freundinnen gewonnen, mit denen sie sich regelmäßig trifft. Sie geht auch mal feiern und tut das, was junge Frauen in ihrem Alter sonst so zu tun pflegen :-) Finde ich sehr gut. Sie hat auch in der Schule ein oder zwei gute Kontakte.

    Sie trifft sich auch regelmäßig mit ihrer Mutter. Letztens war sie zum Kekse backen dort. Sie machen irgendwas Schönes zusammen, gehen dann meistens zusammen essen oder shoppen. Tut ihrer Seele auch gut, dass das Verhältnis im Moment so gut ist.

    So langsam kann ich auch mit ihren Stimmungsschwankungen umgehen. Auch dank ihrer Therapeutin, mit der wir ständig im Gespräch sind.

    Was mich aber momentan viel Kraft kostet (und leider nicht nur mich):

    Bei bzw. nach jeder Familienfeier/-zusammenkunft eskaliert die Bonustochter. D. h. jedes, aber wirklich jedes mal, kriegt sie entweder dabei oder danach einen Nervenzusammenbruch, oft wegen gefühlten Kleinigkeiten. Sonntag haben wir meinen und den Geburtstag von ihrem Papa gefeiert. Die ganze Familie war anwesend und sie bekommt einen Heul- und Schreikrampf, weil ihre Oma im Gespräch mit meiner Mutter erzählt, dass es der Uroma (90. Jahre alt) diese Woche nicht so gut geht. Und natürlich beansprucht sie dann auch sehr fordernd die Aufmerksamkeit der anwesenden erwachsenen Personen. Sie muss dann von fast allen getröstet und beruhigt werden und sie legt damit die ganze Feier lahm bzw. die Chaosbeseitigung hinterher, weil sie halt meine und Papas ganze Aufmerksamkeit über Stunden fordert. Ich hab jetzt schon Schiss vor Heiligabend. Die ganze Familie ist bei uns und ich möchte eigentlich ein entspanntes und dramenloses Fest verbringen, bei dem sich mal nicht alles um ihre Befindlichkeiten dreht. Ich seh uns aber schon alle unterm Tannenbaum hocken und die Bonustochter betüddeln.