Hallo,
Ich bin mit meinem Latein, in Bezug auf meinem Sohn 12 Jahre, gänzlich am ende.
Vielleicht gibt es unter den (hoffentlich) vielen Antworten, doch noch einen Lösungsansatz.
Mein Sohn ist von Geburt an ein schwieriges Kind.
Er war ein Schreibaby gewesen mit großer Ausdauer, vier-fünf Stunden dauerschreien waren "normal", eine Pause hielt maximal 45-60 min. Danach ging es von vorne los.
Mit etwa einem Jahr war diese Belastungsprobe für uns beide schlagartig vorbei.
In der KITA gab es viele Probleme. Er hatte mühe sich sozial einzufügen. Ging etwas nicht nach seinen Willen wurde gerne gekniffen, gebissen, geschlagen und getreten.
Schuldig fühlte er sich nicht, er suchte stets die Schuld bei den anderen Kindern.
Ich selbst konnte sein Verhalten oft genug beobachten. Auf dem öffentlichen Spielplatz zBsp.
Zu Hause tat er es jedoch nie.
Aggressionen zeigte er so keine, es sei denn er fühlte sich ungerecht behandelt, oder kam mit seinen Vorstellungen/Wünschen/Meinungen nicht zum Ziel. Bevor er jedoch verbal versuchte zu schlichten, gab es häufig gleich eine drauf.
Hinterher tat ihm sein Handeln Leid und er fühlte sich schlecht, weinte manchmal sogar sehr.
(Das Weinen ist übrigens noch immer sehr präsent, er weit sehr leicht zu den unterschiedlichsten Situationen)
Meinem Sohn wurde vor 1,5 Jahren ADS unter Aufwendigen Testverfahren, unter anderem EEG, diagnostiziert, seit knapp einem Jahr geht er zu einer Psychologischen Therapie und zur Ergotherapie.
Und er nässte von seinem 8 Lebensjahr bis zum 11 Lebensjahr Nachts regelmäßig(alle 2-3 Tage, manchmal auch öfter)ins Bett.
Tagsüber geschah/geschieht dies nicht, Organisch ist alles Ok., wurde vom Arzt abgeklärt.
Seit 2 Wochen holt uns dies leider wieder ein.
Zur Anmerkung: geschieht immer dann, wenn es Probleme in der Schule/zu Hause gibt die Konsequenzen nach sich ziehen/gezogen haben.
Zum eigentlichen Problem,
Seit der dritten Schulwoche der ersten Klasse an, verweigert mein Sohn im Unterricht schriftlich gestellte Aufgaben, und/oder Hausaufgaben, mündliches wird als Hausaufgabe nicht erledigt.
Das passiert nicht(mehr)täglich, aber regelmäßig.
In der Grundschule waren Einträge über nicht gemachte Aufgaben im Hausaufgabenheft bis zu 4x in der Woche Standard.
Jetzt, seit 6 Wochen in der Weiterführenden Stunde, gab es bereits drei Einträge wegen unerledigter Aufgaben und eine 6 in Sport für nicht mitgebrachte Sportkleidung.
Nun verhält es sich so, das meinem Sohn die gestellten Aufgaben nicht schwer fallen und ihm auch noch nie schwer gefallen sind.
Er ist ein guter Schüler, wenn man ihn zu seinem Glück drängt(Notendurchschnitt vom Abschlusszeugnis 4. Klasse 2,1).
Zweien sind seine "Lieblingsnoten", hin und wieder eine eins, manchmal eine drei.
Diese Noten sind jedoch eigentlich nicht seine eigenen. Er tut nur etwas, wenn er muss, und dies auch kontrolliert. Und da ist es egal ob es die Lehrer sind die ihn zum Arbeiten anhalten, oder ich es bin.
Freiwillig und Selbstständiges arbeiten geht überhaupt nicht. Er muss ständig zum lernen und arbeiten angehalten werden, auch seitens der Lehrer!!
Zwischendurch gibt es immer wieder(wenige)Wochen, da läuft es wie am Schnürchen. Er spürt auch das alles Entspannt ist um ihn rum, das er alle Freiheiten hat. TV, PS, PC, Freunde was auch immer...
Er erhält Lob, kleine Belohnungen außer der Reihe, etc.
Dann kommt wieder der Knall, alles wieder von vorn.
Fragt man ihn warum er nicht arbeitet an den gestellten Aufgaben, erhalte ich stets die gleiche Antwort. Er hat keine Lust, er will lieber spielen, es passt ihm gerade nicht, er will die Aufgaben einfach nicht machen.
Das lasse ich schon seit der ersten Klasse nicht gelten. Die Aufgaben werden erledigt und Punkt. Jetzt kommt sein Spiel in Gang. Er fängt nicht an zu arbeiten, sitzt Stundenlang die Zeit tot, irgendwann muss ich ja auch mal ins Bett. Oder er weis plötzlich nicht mehr was 100+10 ist, also einfachste Aufgaben nicht. Kurz um-Streik!
Macht er sie dann endlich, weil ich mich da bisher immer durchgesetzt habe, hab auch schon Nachtschicht eingelegt weil er dachte er kann es "aussitzen", sind sie(fast)immer Fehlerfrei und sogar unter der Zeit die dafür vorgesehen ist erledigt.
Konsequenzen lassen ihn übrigens kalt. Gab es Zusatzaufgaben seitens der Schule, hat er sie eben auch gemacht,-gab es Hausarrest da mir zuviel rot im Hausaufgabenheft war, sitzt er eben zu Hause,-bekommt er TVverbot, guck ich eben nicht...Egal was man auch tut, er denkt nicht um. Im gegenteil, alles hat es auf ihn abgesehen. Ich bin schlecht zu ihm, die Schule-jeder der ihm Aufgaben gibt die mit Schule zu tun haben.
ich bin ehrlich, ich habe so ziemlich alles durch. Von ruhigem reden-brüllen, von den gängigsten Strafen. Ja, auch ist es mir passiert das mir die Hand ausgerutscht ist.(drei Jahre her, nicht richtig, nie mehr vorgekommen!!)
Ich hab mich auch schon mal komplett verweigert mit meinen Aufgaben die ich habe ihm gegenüber. Die mir auch nicht jeden Tag Spaß machen, von jedoch erwartet und erledigt werden.
Eine Woche lang bin ich in den Mutter Streik gegangen, habe kein Essen für ihn gekocht, keine Wäsche gewaschen, nirgendwo ihn hingefahren usw. Es war alles im Haus und durchaus für einen 12 jährigen machbar. Also ich habe zum Beispiel Pizza-Teig gemacht, ausrollen, Belegen und backen musste er selber. Eierkuchen Rezept hingelegt, selber machen. Wäschewaschen zettel hingelegt mit Programm Einstellungen, aufhängen, abnehmen, falten er selbst.
Er hat es nicht verstanden was ich ihm damit eigentlich zeigen wollte. Er sah es nur als Strafe, sonst nichts.
Mein Ziel war es lediglich zu zeigen was passiert wenn jemand nicht seine aufgegebenen Sachen erledigt.
Bevor ich diese drastische "Idee" bekam, habe ich natürlich andere Beispiele zur genüge erklärt...
Wenn er keine Lust hat später Einkaufen zu gehen, hat er einen leeren Kühlschrank und Hunger. Seinem Bauch wird das egal sein ob er nun gerade dazu Lust hatte einzukaufen oder nicht.
Wenn er keine Lust hat zu arbeiten, bekommst du auch kein Geld.
Wenn du keine Lust hast zu lernen, keine Ausbildung, keinen Job, kein Geld, kein Essen, kein nichts!
Er sagt dann zwar er versteht es, er wird jetzt lernen und seine Aufgaben machen, paar Tage später-Eintrag über nicht gemachte Aufgaben...
Wenn ich frage warum? Keine Lust, will lieber spielen, passte mir gerade nicht...
Nur kurz am Rande!! Mein Sohn ist äußerst Hilfsbereit im Haushalt&Garten. Da kann ich ihm hundert Aufgaben hintereinander weg auftragen, da murrt er nicht und hat Elan!! Auch arbeiten, die Kinder oft als eklig empfinden. Toilette reinigen, Katzenklo zBsp. ...zudem sehr zurückhaltend, eher schüchtern, nur oberflächlich Freunde, keine Interessen an Sport und raus gehen, liest extrem viel...
Was will er aber damit werden? Hilfsarbeiter vielleicht??
Er hat Ziele vor Augen. Möchte das Abitur machen, eine Lehre absolvieren bei..., Führerschein machen, Auto kaufen, schicke Wohnung haben, Reisen.
Frage ich ihn wie er das erreichen will, antwortet er mit lernen, in der Schule aufpassen, freiwillig zu Hause noch lernen.
Stell ich ihm dann die Frage warum er das dann genau so nicht macht,...siehe erste Antwort.
Ich bewege mich im Kreis!! Mir ist schon derartig schwindlig von dem vielen Kreisverkehr fahren das ich am ende meiner Kräfte bin.
Mittlerweile ist es schon so das, dass Familienleben gestört ist. Mein Freund(nicht der KV)auch die Lust an ihm verliert. Auch keinen Plan mehr hat ihm es beizubringen das er nicht drum rum kommt mit lernen.
Es kriselt mittlerweile. Diese ständige Diskussionen um ein und das selbe Thema seit 5 Schuljahren!! zermürbt einen.
Ständig kontrollieren, ständig mahnen, ständig druck machen müssen. Es macht keinen Spaß mehr.
Es ist das einzige was von ihm abverlangt wird von mir. Sein "Job" ist die Schule. Mehr will ich nicht.
Keine Ahnung was noch machen. Er lernt nicht aus den Konsequenzen. Im Gegenteil. Er fühlt sich noch unschuldig, findet Ausreden warum, wieso, weshalb er nicht...
Im Laufe des Gesprächs stellt er selber! noch fest das er eigentlich der Verursacher ist. Aber ändern? Nein, weil...keine Lust...
Ich denke darüber nach ihn eventuell eine gewisse Zeit Medikamentös behandeln zu lassen(ADS), oder eventuell in ein Internat/Klinik unterzubringen. Ob dies Optionen sein könnten ihn endlich auf den richtigen Weg zu bringen. Und das endlich nachhaltig Ruhe einkehrt.
Warum ich darüber nachdenke?
Weil ich denke das mein Sohn der Auffassung ist das es nur hier, also nur in seinem zu Hause, und nur an Schulen an seinem Wohnort Schulaufgaben zu erledigen gilt. Und nur ich diejenige bin, die ihm die Probleme macht.
Und weiterhin kann ich nicht mit ruhigem Gewissen zuschauen, das mein Sohn unter seinen Möglichkeiten bleibt(er hat keine Lernstoff Probleme, noch nie gehabt, fällt ihm leicht zu lernen), schlechte Noten schreibt, vielleicht einen Abschluss bekommt der nicht real ist und ihm Berufliches verbaut weil...er keine Lust hatte, lieber spielen wollte, es gerade nicht gepasst hat??
Das schaff ich nicht...
Ich danke allen die hier Antworten möchten, ich weis es ist sehr viel geschriebenes, aber vielleicht hat hier jemand noch Lösungsvorschläge oder sogar Erfahrungswerte??