Hi!
Na ihr habt ja schön drauf los interpretiert, jetzt bin ich nicht nur lieb- sondern auch herzlos und gemein und verbaue meinem Kind eine wahnsinnsriesengroße Chance in seinem Leben, die er nienieniewieder erhalten wird und mir das ewig vorwerfen wird...
Volleybaps Ansatz ist zwar gut und ich ziehe meinen Hut vor seiner Gabe, sich in Kinder hineinzuversetzen, aber das trifft hier nicht zu. Mein Sohn macht seine Ängste nie unter sich aus oder frisst etwas in sich hinein, er kann sie sehr gut definieren und redet (vor allem mit mir) darüber, bis sie ausgeräumt sind. Wenn er Angst hat (z.B. besonders schlimm wegen dem Schwimmunterricht), spricht er es wieder und wieder an, weil es ihm selber nicht gefällt, sich selbst im Weg zu stehen. Das hat er hier nicht getan, er sagte zum Stichtag, er wolle nicht mit und ab da an war es kein Thema mehr. Bis die anderen Kinder jetzt ständig darüber reden und sich freuen.
Er hat auch mit dem Einnässen an sich keine großen Probleme, er weiß, dass es nicht an ihm bzw seinem Wollen liegt und er nichts dafür kann. Er mag es nur nicht wieder und wieder erklären, warum er Windeln trägt. Die nicht wirklich Windeln sind, wenn wir woanders schlafen, sondern solche Inkontinenzhosen, die aussehen wie normale Unterwäsche. Wie gesagt, das war geklärt, ich habe seine Bedenken nur aufgelistet, weil Charly mich darum gebeten hatte.
Im Grunde bin ich, trotz eurer Auslegungen, immernoch der Meinung, dass er von Anfang an nicht mit wollte, weil er einfach noch nicht soweit ist. Ich denke sogar, dass ich ihn mit meinen Beschwichtigungen, für-und-wider-Abwägungen erst in dieses Entscheidungsdisaster getrieben habe. Er wollte zum Laternenfest mit Übernachtung letztes Jahr in der Kita auch nicht mit und es gab keinerlei Probleme danach. Da haben wir aber auch nicht viel drüber geredet, er wollte nicht und fertig.
Ich bin davon überzeugt, dass er auch jetzt immernoch nicht mit will. Ich kenne mein Kind, ein Rückzieher kurz vorm Losfahren ist zu 98% sicher. Er will dort nicht essen, nicht schlafen, er will nur die Schlossführung und das Gespenst sehen.
Was so nicht geht, ganz klar.
Ja, ich lasse mein Kind viel mit- und selbstentscheiden, was andere nicht tun würden. Das war schon immer so und meistens fahren wir damit sehr gut. Wenn jetzt wieder der übliche Schulvergleich kommt: Nein, weitreichende Entscheidungen treffe ich allein und er muss mitziehen. Aber Dinge, die ich nicht für besonders wichtig erachte (und das trifft auch auf die Kitafahrt zu, sowie auf sein Essverhalten, seine Windeln nachts, Nachmittagsaktivitäten, zuhausebleiben wenn ich einkaufe, was er anzieht undundund), darf er eigenständig entscheiden. Und muss mit diesen Entscheidungen leben.
Ob die anderen Kinder selbst entschieden haben, weiß ich natürlich nicht, ist aber für mich auch nicht von Belang, es sind ja nicht meine Kinder.
So lang, so schlecht, nun zum Punkt.
Er wird auch jetzt, nachdem ihr mir eure Sichtweisen dargelegt habt, nicht mitfahren dürfen.
Jedenfalls nicht von Anfang an.
Ich liebe Kompromisse. Ich bekomme meine Linie der Konsequenz mit Abstrichen, er bekommt seinen Spass, wenn er den dann will.
Wir fahren sowieso am 2ten Tag der Fahrt dort hin, weil ja die Abschlussfeier dort stattfindet. Die Kinder schlafen dann noch eine Nacht dort und kommen am nächsten Tag vormittags zurück nach Hause.
Er kann, so er dann will, die 2te Nacht dortbleiben. Dann ist auch die Geisterjagd, also genau das, weswegen er jetzt Theater macht. Ob er dann da bleiben will, werden wir sehen.
Mag für manch einen hier immer noch herzlos und gemein sein, für manch anderen inkonsequent, aber ich denke, damit werden wir gut fahren.
Danke nochmal für eure Meinungen. Manche mit einem Nicken, manche mit einem Kopfschütteln, aber gelesen habe ich sie alle. :thanks: