Hi Ihr!
Bin recht neu hier und stell wahrscheinlich direkt einer der brisantesten Fragen. Ich bitte Euch nur um eines. Seid nett zu mir und hackt nicht auf mir rum! Man kann auch nett Kritik äußern. Momentan bin ich einfach fix und fertig.
Ich weiß gar nicht, wie ich mich kurz fassen kann und doch alles auf den Punkt bringe. Alsoo, ich versuchs:
Vor der Trennung herrschte bei uns die klassische Rollenverteilung. Mein Mann wäre nie der Typ Papa gewesen, der Teilzeit arbeiten gegangen wäre, um seine Kinder zu versorgen. Er hat sie auch vor der Trennung kaum versorgt. Für die Pflege, Essen, Wickeln, Baden, In´s Bett bringen etc. war immer schon ich zu rund 95 % zuständig.
Mein Mann war nie der Vorzeigepapa, der wie viele Väter vieles in die Hand genommen hat. In der Woche beschränkte sich der Kontakt auf ein paar Plaudereien und Spielereien und am Wochende haben wir meist mit den Kindern was gemeinsames unternommen. Er ist grundsätzlich schon ein guter Papa! Ich will da ihn auch jetzt nicht schlecht reden. Er war halt der klassische Papa, wie die Väter vor 30 Jahren. (Waren auch keine schlechten Väter)
Ich bin in Elternzeit gegangen, er hat nicht einmal die Vätermonate nehmen wollen. Seit einigen Wochen arbeite ich Teilzeit.
Nun kam die Trennung. Eine ganz schreckliche Situation für mich. Mein Mann hat eine Neue mit 2 Kindern.
Und es gab viele Streitigkeiten, aber irgendwie können wir schon noch miteinander reden.
Und wir haben nach anfänglichen heftigen Diskussionen eine Regelung getroffen, wonach mein Mann die Kinder relativ oft sieht, aber sie hauptsächlich bei mir sind. Mit dieser Regelung haben die Kinder letztendlich sogar mehr von ihrem Vater, als in normalen Ehejahren, weil ER sich mit ihnen jetzt auseinander setzen muss und ich nicht da bin.
Eigentlich ist alles geregelt und alles gut. Wenn da nicht ein vielleicht gedankenlos gesagter Spruch von meinem Mann wäre. Er hat vor einigen Wochen gesagt, dass er das JETZT so akzeptiert, aber vielleicht auch mal die Kinder haben will. Also richtig haben will. Eben das ich Unterhalt zahle und er die Kinder hat.
Und vor diesem Punkt habe ich Angst!!!! So richtig schlimme Angst!!!! Ich weiß, ich soll immer an das Kindeswohl denken. Das tue ich auch! Und ich bin auch eine verdammt gute Mutter.
Aber er ist auch ein guter Vater. Naja, zumindest wenn es nicht um´s Versorgen geht. Von meiner großen Tochter weiß ich, dass die Neue schon die Pflege der Kinder übernommen hat, wenn die Kinder da sind (wickeln, essen...)
Aber er hat einen riesen Vorteil. Er kann sich unser Haus leisten - ich nicht! Er hat mit dieser Frau wesentlich mehr Geld - ich nicht. Und er kann den Kindern eine Familie bieten - ich nicht! Nur - sind diese Punkte im Zweifel das besagte Kindeswohl? Ist sowas einer guten Mutter vorzuziehen?? Ich arbeite wenig wegen der Kinder, wohne demnächst in einer Dreizimmerwohnung und es ist kein Partner in Aussicht. Auch das ganze soziale Netzwerk der Kinder läuft immer schon über mich. Die Kinder haben es unheimlich gut bei mir. Ich bin nicht ungebildet, ich kümmer mich sehr viel um die Kinder, bin im Elternrat und mein Mann hat sich z. B. noch nie um einen Arzttermin geschert.
Und ich habe riesen Angst, dass am Ende des Tages er sich die Kinder holt und eine tolle Patchworkfamilie gründet. Die Kinder würden ganz sicher von dieser neuen Frau versorgt werden, so wie es jetzt schon ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er in so einer Situation der absolute Kümmerer wird. Abgesehen davon dass er von 7 bis 18 Uhr arbeitet.
Aber es KÖNNTE ja sein! Und dieser Punkt macht mich momentan fertig. Fix und Fertig! Ganz nüchtern betrachtet ist meine Angst aktuell zumindest unbegründet. Er macht allein jetzt schon gar nicht soooo die Anstalten, dass er Feuer und Flamme auf seine Kinder ist. Er läßt jetzt schon Tage und Stunden sausen, so wie es ihm in den Kram paßt und fährt in den Urlaub, ohne sich von den Kindern persönlich zu verabschieden.
Aber er schließt diesen oben genannten Punkt nicht aus. Wie habt Ihr gelernt, damit umzugehen. Euch von den Kindern zu lösen?? Mir fällt ja nur ein "Papa-Tag" schon schwer! Ich weiß, ich soll nicht egoistisch denken und krieg jetzt warscheinlich direkt wieder von dem ein oder anderen einen auf dem Latz. Aber ich rede hier von "meinen Gefühlen" und nicht wie ich tollerweise im Sinne handeln "sollte". Und ich habe sehr viel mitgemacht in der letzten Zeit. Meine Welt ist ganz plötzlich und unverhofft zusammengebrochen.
Aber ich verschwende viel zu viel Kraft mit dem Gedanken, dass er vielleicht doch mir mal die Kinder abnehmen kann. Dabei brauche ich die Kraft für die Kinder. Wie habt Ihr damit gelernt umzugehen??
Sandra