Tochter behauptet, die Mama habe sie geschlagen

  • Mein Sohn hat eine zeitlang fast schon damit angegeben dass Mama ihn "ständig schlägt" und dabei gegrinst. Er ist ein Mamasöhnchen, lebt bei mir und wenn ihn jemand grob anpackt dann leider der KV. Also ich weiss aus erster Hand dass ICH ihn garantiert NICHT schlage. Trotzdem sagte er das anderen Leuten, auch in meiner Gegenwart. Ich hab ihm erklärt, dass solche Aussagen böse ins Auge gehen können und er das bitte lassen soll. Damit war das Thema erledigt.

  • Abgesehen davon empfinde ich Lügen als Vertrauensbruch - gerade in einem solchen Fall ...


    Abgesehen davon: Wäre ich denn gut darin, große Dramen zu inszenieren?


    ein Vertrauensbruch durch eine....6/7jährige, die in ihrem Leben schon mehr hinter sich hat, als sie haben sollte?


    Hey, das ist ein Kind, keine Erwachsene-
    Bei mir persönlich kommt, an, dass weder Deine Ex, noch die Kinder je "so laufen, bzw. funktionieren", bzw. funktionieren werden, wie Du es Dir in Deiner "PerfektenTraumWelt" wünscht...
    und, ganz ehrlich- das wird und sollte auch niemals so sein!
    Es sind eigenständige Persönlichkeiten, und Menschen- und (lassen wir die Ex mal aussen vor) sie haben das Recht auf Fehler, Irrtum, falsches Verhalten, flunkern, und alles
    andere, was einfach menschlich und "normal" ist, aber vielleicht nicht in Deine Vorstellung des "perfekten" VaterKindergespannes/der perfekten Familie passt-


    Es wird wohl auf der ganzen Welt keinen Menschen geben, der nicht lügt...völlig egal, ob man die Studien nimmt, die 2 mal, oder 200 mal am Tag behaupten-
    eine Kind in dem Alter wird eine so harmlose "Lüge" (wenn es denn überhaupt eine ist, oder aus der Sicht des Kindes eine reale Empfindung) doch noch äussern dürfen, ohne, dass von Dir gleich
    "Vertrauensbruch" ausgepackt wird-
    Wo soll das Kind da Urvertrauen, und Stabilität hernehmen, wenn die Mutter durch den Wind ist, und der Vater unrealisierbare Vorstellungen hat?
    Dieses Wort lastet so schwer :kopf


    und ja(weil Du gefragt hast)-
    Du bist Meister darin, grosse Dramen zu inzenieren, und dabei immer zu behaupten, das sei ja alles nicht so, wie es nach aussen ankommt ;-)

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Lieber musicafides,
    dies ist zwar keine direkte Antwort auf dein Thema, aber ich muss Antje77 und CoCo zuzustimmen, was deinen Hang zu Perfektion und analytischem Denken betrifft, dem Eindruck, dass bei dir meist das Rationale viel stärker hervortritt als das Emotionale.
    Das denke ich jedenfalls bei ganz vielen deiner Beiträge.
    Ich bin mir sicher, du gibst dir allergrößte Mühe, immer alles richtig und gut zu machen für deine Kinder, möglichst pädagogisch wertvoll zu reagieren auf all ihre Äußerungen. Das ist ja auch in Ordnung, aber mich beschleicht immer wieder das Gefühl, dass etwas weniger Kopf und etwas mehr Bauch/Herz für euch alle entspannender wäre und damit auch zuträglich für eure nicht so einfache Gesamtsituation.
    Einfach mal machen, ohne vorher alles abzuwägen, einfach mal fünfe gerade sein lassen, ohne perfekt sein zu wollen, öfter mal loslassen und sein statt zu denken. Ich weiß, das ist nicht so einfach, wenn man entsprechend veranlagt ist. Und gerade in schwierigen Zeiten macht man sich schnell tausend und einen Gedanken, was jetzt richtig ist...kenne ich gut. Aber gleichzeitig bin ich absolut überzeugt davon - aus tiefstem Herzen - dass Kinder sich viel wohler und sicherer aufgehoben fühlen, wenn die Eltern Menschen sind und keine perfekten Erzieher. Menschen mit kleinen Macken, mit gelegentlichen Launen, die spontan mal einen Kuschelanfall haben oder auch mal genervt sind und sich später dafür entschuldigen, die mal ratlos sind und mal traurig, mal albern und übermütig.... Die einfach authentisch und echt sind.
    Neben einem allzu perfekten Elternteil kann ein (zwangsläufig unperfektes) Kind sich doch auf die Dauer nur unzulänglich fühlen.


    Und so ist es vielleicht doch eine passende Antwort auf dein Thema. Was hast du gefühlt in dem Moment, als deine Tochter das sagte?
    Vielleicht will sie ja auch eine emotionale Reaktion provozieren und nicht eine rationale, gut überlegte Antwort hören...?


    Fühle dich bitte nicht persönlich angegriffen - das hier ist nur meine subjektive Ansicht.
    Und nicht als Kritik, sondern als Denk- bzw Fühl-Anstoß gedacht.

  • Erst einmal, liebe Sonne*, ganz herzlichen Dank für diesen wertschätzenden, einfühlenden und konstruktiv kritischen Beitrag. Solche Anregungen sind es, die dafür sorgen, dass ich dieses Forum und viele der Nutzer hier schätzen gelernt habe - und ich finde, Du hast das schon recht gut zusammengefasst ...

    dies ist zwar keine direkte Antwort auf dein Thema, aber ich muss Antje77 und CoCo zuzustimmen, was deinen Hang zu Perfektion und analytischem Denken betrifft, dem Eindruck, dass bei dir meist das Rationale viel stärker hervortritt als das Emotionale.


    Das ist definitiv so, dass ich eher rational als emotional geprägt bin - ich sehe darin viele Vorteile, würde mir aber auch selbst manchmal wünschen, dem Emotionalen mehr Raum geben zu können.

    Neben einem allzu perfekten Elternteil kann ein (zwangsläufig unperfektes) Kind sich doch auf die Dauer nur unzulänglich fühlen.


    Nun, ich denke, es ist in kleinen Dingen, an denen meine Kinder sehen können und dürfen, dass ich nicht perfekt bin und sie es auch nicht müssen ... trotzdem erwarte ich gewisse Dinge, nämlich z. B. dass beide Kinder auf mich hören, wenn wir z. B. im Straßenverkehr unterwegs sind. Das hat für mich wenig mit Perfektionismus zu tun, ist aber (für beide) ein Lernfeld - nur um ein Beispiel zu nennen.

    Und so ist es vielleicht doch eine passende Antwort auf dein Thema. Was hast du gefühlt in dem Moment, als deine Tochter das sagte?


    Trauer darüber, dass das Verhältnis zwischen Tochter und Mutter nach dem Streit, nach dem sie mir dies sagte, gestört war, insbesondere deshalb, weil sie noch sagte, sie wolle ihre Mama nie mehr sehen. Da sie aber zunächst nur mir dies gesagt hat (dass sie geschlagen worden sei) und ich mir sicher war, dass das nicht sein konnte, habe ich mir keine weiteren Sorgen gemacht - bis ich mitbekommen habe, dass sie es auch ihrer Lehrerin erzählt hatte.

    Fühle dich bitte nicht persönlich angegriffen - das hier ist nur meine subjektive Ansicht. Und nicht als Kritik, sondern als Denk- bzw Fühl-Anstoß gedacht.


    Ich sehe - gerade bei einem Beitrag wie diesem - überhautp keinen Grund, mich persönlich angegriffen zu fühlen. Warum auch?

    Es sind eigenständige Persönlichkeiten, und Menschen- und (lassen wir die Ex mal aussen vor) sie haben das Recht auf Fehler, Irrtum, falsches Verhalten, flunkern, und alles
    andere, was einfach menschlich und "normal" ist, aber vielleicht nicht in Deine Vorstellung des "perfekten" VaterKindergespannes/der perfekten Familie passt-


    Fällt Dir auf, dass Du das Thema "Lüge" nicht mit aufgeführt hast? Und kannst Du Dir vorstellen, dass ich zumindest einen Rest Einfühlsamkeit besitze, um meine Tochter nicht gleich dafür zu bestrafen? Davon abgesehen: ich empfinde Lügen nie als unproblematisch und ich erwarte einfach von meinen Kindern, dass sie im Normalfall bei der Wahrheit bleiben, es sei denn, sie flunkern aus Spaß. Ich erzähle ihnen auch ab und zu Erfundenes, aber das wird dann zeitnah aufgelöst, wenn sie nicht selber schon darauf kommen. Und, Verzeihung, irgendwelche Studien heranzuziehen, welche besagen, dass man x mal pro Tag sowieso lügt, rechtfertigen noch lange nicht, dass das auch okay ist. Zumindest sehe ich das so.

  • Ich kenne Dich nicht, weiß nicht, ob Dich nur bemühst, hier beim Schreiben alle Gefühle rauszulassen.


    Das ist sicher meistens so, weil man ja hier weitgehend nur die Möglichkeit des geschriebenen Worts hat und ich möglichst unmissverständlich schreiben möchte.


    Zu Dramen gehören sicher auch große Gefühle. Wie kann ich dann ein Meister im Inszenieren großer Dramen sein? Das will mir nicht so recht in den Kopf. Was soll ich davon haben? Wem soll das irgendetwas bringen?

  • Trauer darüber, dass das Verhältnis zwischen Tochter und Mutter nach dem Streit, nach dem sie mir dies sagte, gestört war, insbesondere deshalb, weil sie noch sagte, sie wolle ihre Mama nie mehr sehen.


    Und hast du ihr deine Trauer auch gezeigt?

    ich empfinde Lügen nie als unproblematisch und ich erwarte einfach von meinen Kindern, dass sie im Normalfall bei der Wahrheit bleiben, es sei denn, sie flunkern aus Spaß.

    Ich finde, es gibt mehr und weniger "problematische" Lügen. Das, was als aufgeblasene, übertriebene Geschichte daherkommt, niemandem Schaden zufügt und ohne die Berechnung auf eigenen Vorteil spontan erzählt wird, das gehört für mich zu den unproblematischen Unwahrheiten, die gerade bei Kindern öfter mal vorkommen. Echtes Lügen beinhaltet für mich die bewusste Entscheidung, die Unwahrheit zu sagen, meist um einen persönlichen Vorteil zu erlangen, mitunter auch aus Angst vor Strafe.
    Es ist daher auch eine Frage der Definition, ob man die Schilderung deiner Tochter als Lüge bezeichnet oder als Flunkerei, und wie man dann damit umgeht.
    Jemanden zu beschuldigen ist natürlich schon ernst. ich würde mein Kind in so einem Fall nicht der Lüge bezichtigen, sondern herausfinden wollen, warum es so eine Geschichte erzählt. Sie hat irgendeinen Grund dafür, Möglichkeiten gibt es viele.


    Aber leider kann man von Kindern nicht immer die reine Wahrheit erwarten.


    "Und, Verzeihung, irgendwelche Studien heranzuziehen, welche besagen, dass man x mal pro Tag sowieso lügt, rechtfertigen noch lange nicht, dass das auch okay ist. Zumindest sehe ich das so."
    (Sorry, Zitatkästchen ist gerade verschwunden...)


    Und genau deswegen sind solche Studien interessant, weil sie uns einen Spiegel vorhalten und bewusst machen, dass Wahrheit und Lüge nur in der Theorie meilenweit voneinander entfernt liegen, und dass Lügen, bzw Unwahrheiten, unerlässlich sind im sozialen Miteinander - und daher der Schritt zur bewussten Lüge nicht sehr groß ist. Das Feingefühl dafür, wo da die Grenzen sind, muss jeder Mensch erst lernen. Und striktes "Ich dulde keine Lügen, ich erwarte die Wahrheit" führt wahrscheinlich nicht schneller zum Erfolg als ein flexibler Umgang und gelegentliche Gespräche über Fragen wie: Was ist eigentlich Wahrheit, gibt es die eineWahrheit? Was ist eine schlimme Lüge, was ist eine annehmbare Notlüge?
    Philosophieren mit Kindern ist sehr interessant!



    Zu Dramen gehören sicher auch große Gefühle. Wie kann ich dann ein Meister im Inszenieren großer Dramen sein? Das will mir nicht so recht in den Kopf. Was soll ich davon haben? Wem soll das irgendetwas bringen?

    Ich wage mal eine Interpretation: Womöglich war mit "Drama" nicht das klassische Drama gemeint, sondern eher das umgangssprachliche "mach kein Drama daraus" im Sinne von "aus einer Mücke einen Elefanten machen".
    Berichtigt mich, wenn ich das falsch verstanden habe.

  • Hallo zusammen,


    alle Kinder lügen mal und solange es nicht bewiesen ist, ist es keine Lüge. Womit ich der KM nicht unterstellen will, sie habe ihr Kind wirklich geschlagen. Ein ganz einfaches Denken von Kindern ist auch manchmal einfach, dass sie sich die Rosinen rauspicken wollen. Wer möchte das nicht? Und wer kann es den Kurzen verdenken?! Da erfinden sie schonmal auch Lügen oder Halbwahrheiten, um Unangenehmen aus dem Weg zu gehen, oder eben irgendwo nicht mehr hinzumüssen. (was jetzt nicht ankommen soll, als wäre das Lügen an sich in Ordnung und man müsse das tolerieren).

  • Und hast du ihr deine Trauer auch gezeigt?


    Ja, aber ich habe ihr auch gesagt, dass sie nicht zu ihrer Mutter muss, wenn sie gerade nicht möchte. Die Umgänge sollen ja für die Kinder schöne Erlebnisse und kein Zwang sein ...

    Was ist eigentlich Wahrheit, gibt es die eineWahrheit? Was ist eine schlimme Lüge, was ist eine annehmbare Notlüge?


    Solche Gespräche haben wir auch schon geführt, weil ich sie wichtig finde. Manches, was objektiv gesehen nicht stimmt, muss noch lange keine Lüge sein, weil es z. B. davon abhängen kann, ob es wider besseres Wissen und um jemandem zu schaden geäußert wurde oder nicht.

    ch würde mein Kind in so einem Fall nicht der Lüge bezichtigen, sondern herausfinden wollen, warum es so eine Geschichte erzählt.


    Das steht definitiv auch für mich im Vordergrund. Aber es ist natürlich nicht schön, wenn so etwas dann plötzlich beim Jugendamt landet.

    Da erfinden sie schonmal auch Lügen oder Halbwahrheiten, um Unangenehmen aus dem Weg zu gehen, oder eben irgendwo nicht mehr hinzumüssen.


    Oder vielleicht aus Ärger auf die Mutter und um sich irgendwie an ihr zu rächen - aber ich merke, dass ich mal eine ruhige Minute abwarten muss, um zu fragen.

  • ich merke, dass ich mal eine ruhige Minute abwarten muss, um zu fragen.


    Die Tochter bleibt dabei, dass ihre Mutter ihr nach dem Streit dreimal auf die Hand gehauen hätte. Da muss ich nochmal beim Familienhelfer nachfragen. Andererseits habe ich den Eindruck, dass das (mittlerweile) für die Tochter keine Störung der Beziehung zu ihrer Mutter bedeutet, so dass ich daraus kein Thema machen möchte, gerade auch bei Gericht nicht ... ich war ja nun nicht dabei und kann dazu deshalb nichts sagen. Bin mir ziemlich sicher, dass es keine Erinnerung aus der Vergangenheit war.