Wirtschaftsschule oder M-Zweig?

  • Hallo liebes Forum,


    ich bin ja sonst eher die stille Mitleserin und habe mir hier für meine kleinen Problemchen schon viele gute Ratschläge herauslesen können.


    Nun zu meiner oben schon gestellten Frage: Mein Sohn (6. Klasse Hauptschule) hat heute sein Zwischenzeugnis bekommen und er hat den erforderlichen Notenschnitt, um ohne Aufnahmeprüfung entweder in eine Wirtschaftsschule oder den M-Zweig zu wechseln. :-)


    Er selbst möchte auf jeden Fall in eine der beiden Schularten wechseln, ist sich - genauso wie ich - aber nicht so wirklich sicher, was die bessere Wahl ist und vor allem, mit welchem Schulabschluss er danach bessere Berufsaussichten hat. Er möchte einen wie auch immer gearteten Bürojob haben (seine Aussage). Das kann ich mir bei ihm auch ziemlich gut vorstellen, mit der Technik hat er's nämlich gar nicht. Deutsch und Englisch liegen ihm bei weitem mehr als Mathe.


    Vielleicht gibt es hier ja den einen oder anderen, dessen Kinder auf eine dieser Schularten geht/gegangen sind und kann mir von euren Erfahrungen berichten?

  • Da wir vor dem gleichen Problem stehen/standen, schreib ich mal....
    Die Wirtschaftsschule hat halt Buchführung und Rechnungswesen vordergründig, weil sie hauptsächlich für die kaufmännische Berufswahl gedacht ist. Also alles was mit Büro zu tun hat, außerdem Handel, Versicherungen - also grundsätzlich gesehen. Wobei die Wirtschaftsschulen auch einen M-Zweig haben (die meisten jedenfalls) - das ist der mathematische Zweig, in dem auch gründlich Mathematik weitergelehrt wird. Beim H-Zweig der Wirtschaftsschule ist es ja dann vertieft Buchführung und Rechnungswesen unterrichtet.
    Der M-Zweig der Mittelschule ist nicht in solche "Zweige" eingeteilt, sondern es gibt Wahlpflichtfächer und soll eigentlich den mehr praktisch veranlagten Schülern zur mittleren Reife verhelfen. Wenn du bei den in Frage kommenden Schulen auf die Internetseiten gehst, steht da meistens was von erhöhten Anforderungen und Engagement, was von den Schülern verlangt wird. Ist aber auch klar, es soll ja zur mittleren Reife führen.
    Jedenfalls war das schon so, als meine ältere Tochter vor einigen Jahren vor der Wahl stand.
    Die dann übrigens genau bei Buchführung und Rechnungswesen in der Wirtschaftsschule gescheitert ist und später in der Regelschule ihren Quali als Schulbeste mit einer Auszeichnung bestanden hat. Damals dachten wir, der M-Zweig würde sowieso von evtl. Ausbildungsbetrieben vielleicht nicht wirklich als "echte" mittlere Reife anerkannt. Aber das ist Jahre her, ich glaube, dass dieser Abschluss inzwischen akzeptiert ist.
    Die Wirtschaftsschule kommt jetzt für die Jüngste nicht in Frage, weil der Vater die Aufnahme nicht unterschreiben will, weil die Ältere daran gescheitert ist.


    Ich denke, wenn er heute schon genau weiß, in welche Richtung er beruflich gehen will, muß man nach seiner Neigung entscheiden. Soweit ich weiß, könnte man nach der 9. Klasse M-Zweig auch auf die zweistufige Wirtschaftsschule wechseln und eine 10. und 11. Klasse anhängen und hätte dann alles für die beruflichen Anforderungen in wirtschaftlichen Berufen "aufgeholt"


    Gut zu Erklärungen für die Wirtschaftschule ist auch die Infoseite, wenn du bei google nach Wirtschaftsschule suchst, eine Infoseite (die Wirtschaftsschule in Bayern)

  • Danke für deine Antwort.


    Was mich halt am M-Zweig so irritiert ist, dass da immer steht, in der 10. Klasse kommen die Realschulinhalte dazu, heißt das, dass bis dahin keinerlei solche Unterrichtsinhalte dran waren? Ich hab grade gesehen, dass nach den Ferien ein Infoabend über den M-Zweig stattfindet, da werde ich mich dann mal schlau machen.


    Die Wirtschaftsschule, die ich im Auge habe, hat nur den H-Zweig, da es eine kleine Schule ist und die einzige, die gut zu erreichen ist, wir leben ziemlich ländlich.


    Der Vater in unserem Fall hat dazu keine Meinung und würde für jede Schule unterschreiben. Er hat zum Schulleben seines Sohnes nur dann einen Kommentar abgegeben, wenn eine Note mal nicht so gut war. Das hat Sohni immer ziemlich mitgenommen, weil es eben nie Faulheit, sondern ganz oft der Kummer wegen der Trennung war, der ihn sämtlich Konzentration gekostet hat. Das ist jetzt aber zum Glück vorbei und Sohni stellt sich mittlerweile auch hin und sagt seinem Vater sehr deutlich, wenn er sein Verhalten Sch....e findet.


    Wir werden uns dann mal durch sämtliche Infoabende kämpfen und dann haben wir hoffentlich eine Erleuchtung :strahlen

  • Hallo,
    ich selber war auch auf der Wirtsschaftschule. Wenn dein Sohn einen Bürojob will, ist er dort besser aufgehoben. Wir konnten uns damals in der 8. Klasse entscheiden - M-Zweig oder H-Zweig. Ich habe mich für letzteren entschieden, da Mathe nicht wirklich mein Fach war. Man wird schon auf´s Büro "getrimmt" - sprich wir hatten Textverarbeitung 5 Std/Woche, Datenverarbeitung 4 Std. Leerbüro jede Woche 2 Std (= Übungsfirma). Dann kam noch jede Menge Rechnungswesen und Betriebswirtschaftslehre dazu. Was die Chef´s auch gerne sahen und sofort mit einer Lehrzeitverkürzung von 1/2 Jahr bereit waren. Natürlich kann er danach auch einen anderen Job machen oder weiter zur Schule gehen. Ich kann diese Schule nur empfehlen und bedauere es sehr, daß meine "alte Schule" leider keine Mittagsbetreuung anbietet.
    Falls du noch Fragen hast, nur her damit.

  • Danke wuschelkopf,


    das, was du über die Wirtschaftsschule sagst, ist in ungfähr das, was ich auch schon vermutet habe. Es ist aber immer gut, mal die Meinung von jemandem zu hören, der da selber war. Ich selber war auf der Realschule und kenne niemanden, der auf einer Wirtschaftsschule war.


    Sohni hat es auch nicht wirklich mit Mathe, wir haben jetzt im Zwischenzeugnis gerade noch so die drei in Mathe gerettet - Bruchrechnen ist gar nicht sein Ding. Nach den Ferien ist auf der Wirtschaftsschule auch ein Infoabend, dann werden wir uns das mal vor Ort anschauen. Wenn ich dann noch Fragen habe, komme ich nochmal auf dich zu :-)

  • Rein Berufs orientiert ist eine Wirtschaftsschule mit entsprechenden Zweig besser


    Was noch nicht angebracht wurde wie sind die anderen Angebote der Schulen
    Verkehrstechnische Verbindung, Betreuungsmöglichkeit, Hausaufgabenhilfe oder Betreuung, Verpflegung,
    eventuell je nach Lage welche Schullandheimaufenthalte oder Auslandsfahrten sind in den Schulen üblich.
    Am besten alle in Frage kommenden Schulen anrufen wann Informationstage sind, da kann man auch oft mit anderen Schülern reden, oder sich so Informationsmaterial holen meist haben die Schulen auch eigene Homepage

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg

  • Ich würde mir die infragekommenden Schulen auch mal an einem "normalen" Unterrichtstag anschauen: Wie geht man miteinander um? Sind Lehrer da, die Aufsicht führen? Sind da Leute, die man seinem Kind nicht als Freunde wünschen würde etc.
    Wir haben mit unseren beiden sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht: Die Ältere haben wir auf der Hauptschule gelassen. M-Zug. Man hatte gesagt der Abschluss sei "zwar nicht gleichartig, aber gleichwertig". Der Jüngere ist auf eine Wirtschaftsschule gegangen, weil er öfters bei seinem Dad ist und der "ums Eck" wohnt.
    Jetzt ist unser Mädel, das eigentlich die viel besseren Noten in der 6. Klasse hatte, soweit abgesunken, dass es wohl gerade noch für den Quali gereicht hat.
    Sie hat sich unterfordert gefühlt, viel ungeaufsichtigte Freizeit mit "falschen Freunden", teilweise ganz Fremde (und das in der Nachmittagsbetreung der HS!), etc...
    Nun haben wir den Salat: Keine Lehrstelle, die sie machen möchte in Aussicht. Sie sagt bei ihren alten M-Zug-Freunden sieht es nicht viel besser aus (also auch nix mit "gleichwertig"). Kaum "Traumjobs".
    Ich versuchte sie im September auf der Wirtschaftsschule beim Bruder unterzubringen. Fehlanzeige: Die sind voll, picken sich nur die "Rosinen" raus, kümmern sich dann aber auch um ihre Leute. (Ist allerdings eine kleine Privatschule in einer Kleinstadt).
    Jetzt macht Töchterlein jedenfalls erstmal ein ökologisches Jahr und will es nächstes Jahr nochmal mit WS, Lehrstellen, etc versuchen. Mal schauen was wird.
    Letztlich hat sie mindestens ein Jahr verloren, nur den Quali und das Selbstwertgefühl liegt am Boden.



    Sohnemann ist ebenfalls im Ganztageszug der WS, hat ganz passable Noten, fühlt sich wohl, hat hochgesteckte Ziele, wird aber auch manchmal ganz schön gefordert. Ausbildungsvertrag als Bankkaufmann hat er letzte Woche mit dem Zwischenzeugnis der 9. Klasse schon mal unterschrieben. Jetzt überlegt er, ob er nicht vielleicht doch über FOS, oder Gymnasium weitermachen will.
    Resultat für uns: Trau, schau, wem!

  • Danke dir für deine Antwort.
    Wir haben uns jetzt für die Wirtschaftsschule entschieden, das ist auch eine kleine Privatschule in einer Kleinstadt (vielleicht reden wir ja von derselben?). Da wird auch nach dem Wortgutachten im Zeugnis entschieden, sprich wer im Unterricht auffällig ist, wird gar nicht erst genommen. GSD ist Sohnis Wortgutachten im Zwischenzeugnis super, daran dürfte es dann nicht liegen.


    Der M-Zweig ist für uns nur die zweite Wahl, ich habe mittlerweile mit ein paar Absolventen hier in der Nachbarschaft gesprochen und die haben mir gesagt, dass sie bei kaufmännischen Berufen selten eine Chance hatten, trotz teilweise sehr guter Noten.