Depri, Pubi und Trotzi - irre Mischung

  • Hallo,


    ich brauche dringend einen Rat von Euch.


    Ich habe seit einenhalb Wochen wieder arge Schwierigkeiten mit meiner großen Tochter (bald 9). Sie ist aufmüpfig, mault nach, lügt mich an, ist permanent frech, versucht unerlaubte Dinge heimlich zu tun, weis immer alles besser und reizt mich bis aufs Blut. Sie beschwert sich über ihre ein oder zwei Aufgaben im Alltag, macht mir aber oft im gleichen Atemzug noch viel mehr Arbeit und sagt dann mit verschränkten Händen: Na und, ist doch dein Problem. Oder Ähnliches....


    Wenn ich sie frage, warum Sie sich so verhält, sagt sie sie ist auf ihre Schwester eifersüchtig. Sie ist zwei Jahre alt und braucht gezwungenermaßen noch mehr Aufmerksamkeit. Mittlerweile klingt das für mich aber eher als allseits anerkannte Ausrede.


    Dazu kommt, dass ich eine Depression habe und es mir oftmals sehr schlecht geht. Diese "schwachen" Momente nützt die Große oft aus.


    Auch die beiden Mädels unter sich ärgern sich ständig, sagen sich Ausdrücke, wenn ich dann einen der beiden schimpfen muss, dann halten sie wieder zusammen wie Pech und Schwefel.


    Klar ist einiges davon vielleicht Altersgerecht und Geschwistertypisch, aber ich schaffe das alles irgendwie nicht mehr.


    Was könnte ich nur machen? Meine Nerven liegen depressionsbedingt eh schon blank und die Kinder spüren das mit Sicherheit auch. Aber wie kann ich ihnen vermitteln, dass sie deshalb nicht noch mehr auf mir herumtrampeln dürfen.


    Ich bin momentan nur am durchsetzen von Konsequenzen und deren heftigen Folgen für mich, denn sie frägt alle gefühlte 5 Minuten nach, ob sich an meiner Meinung etwas geändert hätte. Auch daran sehe ich, dass es ihr im Grunde egal ist, was ich sage.


    Hat jemand Erfahrungswerte oder eine Idee, bräuchte bissl Austausch. Oder auch den Blick von Aussen, krieg hier echt die Krise und freue mich jeden Tag auf Abend, wo die Kinder schlafen.... so solls ja auch nicht sein. Es lief auch echt gut davor, aber nun ist die Krise wieder da und ich bin wieder einmal überfordert. Aber das darf man ja nicht zu laut sagen.


    Danke für Eure Zeit


    ich

  • Hallo ICH,


    lass dich mal :troest


    Die Große ist in der Vorpubertät... nicht mehr richtig Kind, noch kein Teenie aber... sie hat's nicht leicht.
    Der Kleene merkt, Mama geht es nicht gut... und versucht seine Lebensgrundlage "zu retten" - deine Zuwendung.
    Dadurch fühlt sich dann die Große wieder benachteiligt, weil soooo groß sind wir dann auch noch nicht...


    ... und auch ohne Depri könnte man die Bälger an die Wand nageln... :rotwerd ich habs durch...


    Wenn die Kids streiten/Ausdrücke rumschmeißen und dich ärgern... würde ich das Zimmer verlassen.
    Wenn das Streiten und Ausdrücke verwenden keine Wirkung mehr hat, hört es auf.
    Die gewünschte Wirkung ist deine Aufmerksamkeit.


    Was machst du wegen deiner Depression?


    Viele Grüße
    maschenka

  • Ich bin in Therapie um etwas bestimmtes aufzuarbeiten und nehme Medis.


    Ich hoffe dass es bald aufwärts geht. Immerhin ist es jetzt erkannt, dass es eine Depression ist, ich dachte vorher immer ich bin einfach zu blöd fürs Leben.


    Klar ist es für die Kinder auch schwer, mir tut es ja auch leid, dass ich nicht besser für sie da sein kann.


    LG und danke für die Antwort

  • Ja, es gibt Dinge, die fühlen sich an wie Depressionen ohne Depressionen zu sein...


    Könntest du dir einen Nachmittag/Woche nur für die Große Zeit nehmen, so ca. 2 - 3 Stunden?

  • Meine Nerven liegen depressionsbedingt eh schon blank und die Kinder spüren das mit Sicherheit auch. Aber wie kann ich ihnen vermitteln, dass sie deshalb nicht noch mehr auf mir herumtrampeln dürfen.


    ehrlich? gar nicht- dafür sind sie erstens viel zu klein, und zweitens gehört das definitiv nicht zu dem, was Kinder mitmachen sollten, wenn sie gross werden-
    ich weiss, das hört sich jetzt hart an, aber Du bist der Chef, Du musst diejenige sein, die die Lage (zumindest scheinbar) immer im Griff hat-


    Auf jeden Fall würde ich auch versuchen, mir mit der Grossen exklusive Einzelzeit zu gönnen- z.B. abends, wenn die Kleine im Bett ist... irgendein Ritual, dass nur Euch beiden gehört (z.B. zusammen in der Küche noch einen Tee oder Kakao trinken, gemeinsam auf dem Sofa 30 Minuten zu lesen, oder z.B. zusammen Wissen macht ah und die KiKaNachrichten gugen...) etwas, dass nur Euch beiden gehört, und was die Kleine halt mal nicht darf-
    Ansonsten finde ich es toll, dass Du dir Hilfe gesucht hast! und ich bin mir sicher, Du bekommst das Hin, dass die Kids nicht auf Deinen Nerven rumtrampeln- Du bist diejenige die entscheidet, ob es "auf den Nerven rumtrampeln" ist, oder einfach kindliches Geschwisterrivalgebalge :troest

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Man kann mir ja viel erzählen, aber nicht, dass eine 9jährige bewußt aus purer Bosheit und Provokationslust Grenzen nicht einhält.


    Eine 9jährige hinterfragt zwar schonmal was, oder versucht mal sich gegen irgendwelche Pflichten aufzulehnen - wenn das aber in dem Ausmaß ist, wie du es schilderst, dann ist das meiner Meinung nach einfach ein superlauter Hilfeschrei.
    Versetz dich mal in ihre Lage: ne kleine Schwester, auf die man Rücksicht nehmen soll, und ne Mama, die vermittelt, dass sie mit dem eigenen Leben grade überfordert ist und Rücksicht wünscht. Wer nimmt Rücksicht auf die 9jährige? wer gibt ihr den Halt, den sie dringend braucht, gerade wenn Mama nicht stabil ist?


    Wenn es dir wirklich krankheitsbedingt gerade so schlecht geht, dass du es nicht mehr auffangen kannst, dann mußt du Hilfe für das Kind holen. Eine Familienhilfe z.B., eine Gruppe für Kinder psychisch erkrankter Eltern, andere Erwachsene, die eine Art Patenschaft übernehmen und positive Erlebnisse in das Leben deiner Großen bringen und dich vielleicht entlasten. Und die vorallem das Kind entlasten, von der Sorge um die Mama und von den Verpflichtungen zuhause.
    Versuche positive Erlebnisse gegenzusetzen, und nicht nur zu sanktionieren. Versuche Struktur in euer Leben zu bringen, vielleicht gibt sie auch Dir Halt.


    Ich weiß, wenn man depressiv ist, ist es ne ziemliche Zumutung, für andere mitzudenken, aber ich glaube, dass es dich noch kränker machen wird, wenn deine Tochter unter der derzeitigen Situation einen langfristigen Schaden nehmen wird.