Nein, es stimmt nicht.
Ich weiß nicht, wie oft ich hier schon die wissenschaftlichen Artikel zitiert habe, die einvernehmlich zu dem Schluss kommen, dass 80% Genetik ist. Such es selbst.
Man findet das auch immer wieder, wenn man sich die einzelnen Studien im Detail ansieht. Genau das tue ich, nicht nur die psychologischen Studein. Die großen Studien werden in den kinderheilkundlichen medizinischen Fachzeitrschriften veröffentlicht. Der bei weitaus stärkste prognostische Faktor für ein ADHS eines Kindes ist das Vorliegen einer entsprechenden Auffälligkeit bei einem Elternteil.
Ich habe mir (im Gegensatz zu vielen Psychologen) auch einmal die Mühe gemacht, die gesamte Originalliteratur, also die Originalstudien, durchzusehen, die untersucht haben, ob es einen Zusammenhang zwischen Bindung/Bindungsverhalten und ADHS gibt. Es gibt hierzu 4 -5 Studien, alle winzig, keine einzige ist davon auch nur halbwegs vernünftig geplant und durchgefüührt worden und so ergibt sich aus der Literatur nicht der geringste Hinweis, dass Bindung/Bindungsverhalten ursächlich etwas mit ADHS zu tun hat. Trotzdem laufen Heerscharen von Psychologen, die nicht viel mehr als Bindungstheorie gelernt haben, durch die Welt und behaupten, dass Kinder nur sicher gebunden sein müssten und dann wäre ADHS weg.
Beispiel: Frühgeborene Jungen, die je nach Geburstermin und Alter ein Risiko von 25% und mehr haben, ADHS zu bekommen. Hier ist sogar durch Studien belegt, dass das Bindungsverhalten nicht das geringste am klinischen Verlauf ändert. Trotzdem laufen Psychologen weiter durch die Welt, und wollen auch bei den extremen Frühchen Bindung als Schlüssel zum ADHS sehen und behandeln.
Siegmund Freud, der Vater der Psychoanalyse, war schlauer als viele Psychoanalytiker heute. Er hat jedenfalls erkannt, dass das, was wir heute ADHS nennen, nichts mit Konflikten zu tun hat, sondern in einer Person (biologisch) angelegt ist.
Im Gegensatz zu Verhaltenstherapie, Elterntraining, Medikation und zu einem geringen Maße vermutlich auch Biofeedback-Methoden gibt es keinen Nachweis, dass Psychoanalytische Verfahren auch nur den geringsten Nutzen bei ADHS haben. Das gleiche gilt für Psychodynamische Maßnahmen.
Wenn es allein um ADHS geht, kann man sich den ganzen Krempel (50 psychoanalytische Sitzungen kosten ein Vermögen im 5 stelligen Euro Bereich!) ohne Wirksamkeitsnachweis sparen und das Kind in der Zeit lieber auf den Fußballplatz schicken. Davon hat es mehr.