Jea, klar. Aber was ist die Alternative?
Im Grunde erzählst Du auch meine Geschichte. Auch ich arbeite an den Besuchs-WEs, muss meine Zeiten mit Kollegen abstimmen und habe/hatte eine Ex, die punktgenau immer dann Termine schmiss, wenn sie wusste, ich bekomme Probleme. Ich hätte viel zuverlässiger mit Hilfskräften meine Termine arrangieren können als über die Mutter.
Über Jahre und bis heute arrangiert sie eine Vielzahl der Termine direkt mit den Kids. Trotz "tausender" schriftlicher, mündlicher Hinweise von mir. Trotz vielen "Mediationen" beim JA und Verfahrenspfleger und den strikten Absprachen, Termine nur über die Eltern abzuwickeln. Trotz Gerichtsurteilen übers Sorgerecht, wo dies ausdrücklich formuliert wurde ... Sprich: Ich kann deinen "dicken Hals" absolut verstehen. Aber was ist die Alternative?
Ich habe "auf meinem Recht" bestanden. Abgesprochene Termine durchgesetzt bzw. dann eben die Kids selbst beaufsichtigen müssen. Mich mit den Kids gestritten, wenn die außerplanmäßig "tolle Termine" mit der Mutter vereinbart hatten (außerplanmäßige Termine wurden perfiderweise immer mit "special Events" verbunden. Großes Kino...) . Bis ich eines Tages schon die Krätze bekam, wenn nur das Telefon klingelte (ich behaupte heute noch steif und fest, meine Ex war in der Lage, "aggressiv das Telefon klingeln zu lassen. Ich habe mit 100prozentiger Treffsicherheit vor dem Abnehmen gewusst, dass sie dran war ...).
Ich habe dann MEIN Leben umgestellt, um zu überleben. Ich habe geschehen lassen. Dann waren Termine eben chaosmäßig vorgeplant. Die Kids haben gelernt: Es sind wichtige Termine für sie geplatzt, weil sie zur Mutter gingen. "Shit happens." - Ihr Bier. Oder sie haben toll angekündigte Events als heiße Luft erfahren.
Das war die eine Seite. Wollten sie nicht, war es Pech für sie. Sie konnten - bis zu einem gewissen Alter - nur grundsätzlich entscheiden: Mama ja - dann für das vorausgeplante halbe Jahr feste Zusage und Wahrnehmung aller Termine. Diesbezüglich keine Entscheidungsfreiheit "nach Lust und Laune." Nach dem halben Jahr neue Vereinbarung. Ein Knabe hat tatsächlich auch über eine solche Zeit den Nichtkontakt durchgezogen. Mit der Konsequenz "irgendwo hingesteckt zu werden" im (Arbeits-)Notfall.
Es sind Jahre gewesen, wo es so gelaufen ist. Atmen kann ich erst wieder, seitdem ich diese Streitereien nicht mehr an mich ranlasse. Und siehe da: Ex hat sich auch gewandelt. Liegt es daran, dass sie mich auf der Ebene nicht mehr ärgern kann? Liegt es daran, dass die Kinder sich nicht mehr instrumentalisieren lassen? Vielleicht. Aber der alles in Bewegung setzende Auslöser war, für meine Seele die Sache nicht mehr hoch zu hängen. Spontanität zu ertragen. Chaos der Ex wegzulächeln.
Zu sagen und auszuleben: "Die durchwirbelt mein Leben nicht. Egal, was passiert." Das ist meine Alternative.
Den Gegensatz, Kids in einen Kontaktabbruch zu zwingen oder drängen - ich könnte morgens nicht in den Spiegel gucken. Wäre für mich nicht gegangen.