Beiträge von Urtica

    Hallo Jackoo, ich schmeiße mal ein paar Gedanken rein:

    Mediation möglich durch eine Lebensberatungsstelle?

    Warum bist du so skeptisch bzgl. "Fremdbetreuung", also Ganztagsschule, Tageseltern, feste Babysitter etc.? Das kann für Kinder durchaus eine gute Sache sein mit angenehmen außerfamiliären Sozialkontakten.

    Kannst du schriftlich deine Plan-Idee fixieren, also z.B. für 2 Monate als Beispiel die Betreuungszeiten/Schlaforte der Kids notieren? Als Basis für ne Beratung beim JA oder einer Beratungsstelle. Ich persönlich halte ein starres Wechselmodell für ebenso unpassend wie minutengenaue Residenzmodelle. Ich finde auch deinen Vorschlag an die KM prinzipiell gut. Vielleicht könnt ihr auch einen Kompromiss finden, der feste Zeitrhythmen mit flexiblen Komponenten verbindet?

    Ich fände in jedem Fall eine dritte moderierende Partei unterhalb eines Fam-Gerichts für eure Situation gut.

    cappucino15, Danke für deine Hinweise, find ich sehr wichtig, gibt mir auch nochmal ne andre Perspektive.

    Vollbio, kannst du was damit anfangen? Wie nimmst du dich selbst wahr? Was sagen Leute aus deinem Umfeld?


    Ich weiß nicht, ob das bei dir geht und wie das dann geht, aber im Umgang mit meinen eigenen problematischen Seiten hilft mir aufrichtige und wertschätzende Kritik von Außen. Inzwischen merke ich zumindest bei einigen meiner schwierigen Verhaltensweisen, wann sie sich ankündigen und ich kann sie eher früh wahrnehmen und stoppen. Ist das verständlich?

    Vielleicht könntest du, Vollbio, mit externer Hilfe üben, früher deine Standardreaktion wahrzunehmen und deine Muster dadurch früher zu durchbrechen? Das dauert und wird nie perfekt, aber es bringt eine*n voran und hilft eben auch dem eigenen Nachwuchs.

    Ich glaub ja immer daran, dass wir Menschen uns weiterentwickeln können, mal schneller und mal langsamer, aber dass es geht.

    Vollbio, ich fänd es gut, wenn du mal mit einer Familienberatungsstelle (geht schneller als Therapeutensuche) DEINE Vorstellung vom Familienalltagsleben und von Rollen und Kommunikation in der Familie bearbeitest.

    Und auch deine Vorstellung davon, wie Menschen sich verhalten und wie Emotionen die "Tagesform" beeinflussen.

    Ich hab den Eindruck, dass du für dich gern eine sehr klare Struktur hast bzw. dir wünschst, in der Grau- und Buntstufen wenig Raum haben: Sehr feste Regeln für viele Bereiche, immer aufs Neue bist du überrascht von der Vielfalt menschlicher Aktionen und Reaktionen und vermutest umgehend Krankheit, Entwicklungssprung oder -störung, schwerwiegende Gründe, minutengenaue Einhaltung von Übergaben der Kinder usw.


    Fällt es dir schwer, nachzuvollziehen, dass Menschen scheinbar unvorhersehbar agieren, weil sie schlecht geschlafen haben, weil sie bisschen Bauchweh haben, weil sie Streit in der Schule hatten, weil sie sich Gedanken über was anderes machen...?

    Hättest du gern, dass deine Kinder einfach tun, was du aufträgst, und Punkt?

    Beobachte deine menschliche Umwelt und dich selbst: Machst du immer einfach, was dir eine*r sagt? Konntest du ohne Lernphase perfekt putzen, Tische abwischen, Müll rausbringen, gehorchen? Nein? Gut! Alles ganz normal - in der großen Bandbreite von "normal"


    Hast du mal die Bücher von Remo H. Largo gelesen? Ich fand die ziemlich gut, angenehm transparent und gerade in diesem Spannungsfeld von Norm (eher ja statistische Normalverteilung) und individueller Entwicklung beruhigend und stressreduzierend, auch wenn ich sicher nicht in allem übereinstimme. Jesper Juul empfehl ich dir auch gern - nd den alten Janusz Korczak als historischen Seelenwärmer ("Wie man ein Kind lieben soll"). Das als Ergänzung zur Beratungsstelle - da solltest du auf dich gucken und auf deine Sicht auf die Welt, nicht auf andere.

    Ich kann dir das gut nachfühlen, ich kenn das ähnlich von meiner letzten Schwangerschaft.


    Was hat mir geholfen?

    Ich mach MEIN Ding, ich sage ehrlich, dass ich keine "Eltern"-Cover-Mutti sein mag und mich das Schwangerschafts-Gehype abnervt und die Erwartungen, wie frau das alles glücklich und lässig zu genießen hat.

    Zweifel und Angst und all das dürfen sein.


    Ich hab auch nach der Geburt von K2 noch lange oft so eine Rebellin in mir gehabt, die gar nicht Mutter sein wollte. Inzwischen sind wir versöhnt und ich bin halt Mutter, aber so wie ich das gut finde.


    Ich finde deine Gefühle und Gedanken völlig normal, ehrlich, ich denke oft eher, dass einfach viele Mütter das nur nicht offen sagen oder sogar sich selbst quasi verbieten, weil das nicht das Idealbild ist.


    Mach dir keine zusätzlichen miesen Gedanken oder gar Schuldgefühle, lass alle Gefühle zu und betrachte sie wohlwollend (nein, ich bin keine Esotante).

    Gute Erinnerungen an Papa; jetzt ist es schon ein Jahr, die Trauer schmerzt nicht mehr so oft und so schwer, aber sie geht immer mit, genauso wie die Liebe und Dankbarkeit immer begleiten und ich gelernt habe, in meinem Kopf um deinen Rat zu fragen.

    Papa, es sieht so aus, dass dein Freund vor dem Fenster, der Bergahorn, bald auch geht. Mir gefällt die Fantasie, dass er dir folgt und du dann wieder aus dem Fenster in sein Geäst schauen kannst. 🌳🍁

    Lieber Vollbio,

    ergänzend zu Sonnenschein12, Kaj, Elin würd ich dir gern noch sagen:

    Manchmal finden sich Freunde gerade dann, wenn man an so Tiefpunkten sitzt und denkt, da sei keiner. Ich weiß nicht, ob das für Männer anders ist, jedenfalls habe ich für mich die Erfahrung gemacht, dass es hilft, aufrichtig zu sein, auch mal ehrlich zu sagen, wenn es einem gerade schei.... geht, und nicht zu glauben, alles allein durchstehen und regeln zu müssen. Da gibt es ganz unerwartete Begegnungen, die gut tun.

    (Und langfristig ist es für jede Beziehung, ob Partnerschaft oder Freundschaft, gut, wenn nicht alle Bedürfnisse von nur 1 oder 2 Menschen erfüllt werden müssen.)


    Ich wünsch dir erst einmal, dass du deine Gefühle einfach annehmen kannst, egal wie sie kommen, dann hast du auch nicht unbedingt Drang, sie mit irgendwas zu betäuben, und dass du Freunde hast/findest, die dir Stütze und Bereicherung sind.


    Und dass du hier einfach weiterschreibst, ist auch gut.

    So, ihr kriegt es beide nicht hin, offen und transparent die Trennung auszusprechen, oder? Ihr versucht beide, eure Schäfchen ins Trockene zu bringen und denkt, der/die Andere merkt es nicht. Und du redest dir ein, dass da was zu retten wäre - das seh ich, bei aller Zurückhaltung, nicht so. Das wär ja auch alles wurscht, wenn da nicht eure Kinder wären.


    Nach der kurzen Ehezeit wirst du nicht lange Unterhalt für die getrennte und dann geschiedene Ex-Gattin zahlen müssen, zumal du ja noch prioritäre Unterhaltspflichten ggü. deinen Kindern hast.


    Lass ihr das Haus oder verkauft das Ding (zurzeit sieht es doch gut aus für Verkäufer aufm Immobilienmarkt), teilt euch das Geld, haltet notariell fest, dass damit z.B. Unterhaltsforderungen der Ehepartner abgegolten sind oder so, macht kein Gezerre draus, je klarer und gelassener ihr das hinkriegt, umso besser für die Kinder.


    (Eine Überschreibung auf 1 Kind halte ich für fatal, du solltest aber ggf. für den Fall der Fälle mal deinen Nachlass regeln zugunsten all deiner Kinder, solange du noch verheiratet bist...)


    Und dann, wenn alles erledigt ist, dann, Vollbio, solltest du vielleicht erst einmal allein leben und für dich klären, welche Muster bei Partnerschaft bei dir so drin sind und ob du da evtl. künftig was anders machen könntest.


    Ich drück dir die Daumen, dass ihr das halbwegs ruhig und gut geregelt kriegt.

    Zum 1. Punkt: Deine Entschuldigungen und Erklärungen lösen hier bei manchen von uns Empörung aus (bei anderen Seufzen oder was weiß ich), weil wir hier ein Muster erkennen und dich darauf hinweisen, dass du genau DARAN arbeiten musst: Du erkennst die Bedürfnisse deiner Kinder und Frau nicht, sondern agierst aktionistisch und rechtfertigst dich, du fragst hier nach, du bekommst Rat, du entschuldigst dich (pro forma?). Dann kommt das nächste Problem und der nächste Konflikt und das Muster läuft ab.

    Hol dir Hilfe für: Bedürfnisse erkennen (eigene und die Anderer), also wirklich ran ans Eingemachte, und für das klare Bekenntnis zur elterlichen Verantwortung. Ich drück euch die Daumen, dass ihr es schafft, irgendwie irgendwann zufriedene Leben zu führen - wie auch immer eure Konstellationen dann sind.

    Guten Morgen, Vollbio!

    Möglichst kurz, was mir auffällt und mich irritiert, mindestens an diesem letzten Beitrag:

    Du beschreibst ausführlich(st) und detailreich Abläufe und Handlungen und stellst es so dar, dass du der Held der Story bist - du löst die Probleme und alles ist in Butter.


    Öhöm, und vorher kommst du hier ins Forum, nachdem du einen Bock geschossen hast und holst dir Rat und Tipps für, sorry, elterliche und zwischenmenschliche Selbstverständlichkeiten wie Fehler eingestehen, um Entschuldigung bitten, sich um seine Kinder kümmern und da sein, völlig wurscht, wer gerade offiziell die Aufsichtspflicht hat. Dann kommst du ins Handeln und beschreibst es hier so erzählerisch ausschweifend, als wolltest du Applaus.


    1. Ich finde es toll und richtig und wichtig, dass du hier um Rat und Hilfe fragst, das ist ja der Sinn des Forums und das brauchen wir alle.

    2. Es ist schön, wenn du die Krankenhausgeschichte (für dich) gut lösen konntest und die Kinder wohlbehalten wieder zu Hause sind.

    3. Über deine verschiedenen Stränge hinweg fehlt mir beim Lesen eine Einsicht auf Metaebene, die du von einem aufs andere Problem überträgst. Ist das so oder scheint das nur so? Es scheint als fiele es dir schwer, zwischenmenschliche, emotionale, psychosoziale (whatsoever) Themen in ihren Zusammenhängen zu erfassen, andererseits nimmst du einzelne Momente und Situationen sehr detailliert wahr und beschreibst sie fotografisch. Das ist nicht, wirklich nicht, als Vorwurf gemeint.

    Du wirkst unsicher in deinen Entscheidungen und zugleich scheinst du schnell aktiv zu werden. Das halte ich für die wichtigste Baustelle.

    Nimm nur das an, was dir stimmig erscheint - Forenlesen kann trügerisch sein. 😉

    Jetzt war es doch lang statt kurz...

    Update: K1 ist zurück zu Hause, wir haben einige Baustellen, bei denen wir weiter Schutt abtragen und neue gute Fundamente sichern können. Wir werden den bisherigen Therapeuten als Helfer brauchen und wollen und haben eine systemische Familientherapie empfohlen bekommen.

    Und ganz abgesehen von alldem: Ich habe mich sooo gefreut, mein Kind wieder umarmen zu können!😍


    Das Medikament scheint zu wirken, vielleicht hilft auch meine freundliche Wirkerwartung mit 😉, auf jeden Fall bin ich gelassener und positiver gestimmt ohne anders zu sein als ich bin. Ich flippe einfach nicht mehr sofort aus, sondern gehe ruhiger an die täglichen Herausforderungen ran.

    Die kommende Woche steht das einzige therapeutische Erstgespräch an, das ich ergattern konnte, ich drück mir die Daumen, dass die Chemie stimmt.


    Bzgl. Arbeitswiedereinstieg werde ich mich mit BR und Personalabteilung beraten, wie ich das möglichst so mache, dass ich stabil reinkomme, natürlich auch mit den direkten Kolleg*innen. Erst einmal steht dann noch Urlaub zu Hause an, weil die Kita zu hat.


    Die Krankheit und damit das aktuelle Leben von KV1 wirft dunkle Schatten auf unser Kind und auch auf mich, hier brauchen wir echt guten therapeutischen Rat und lebbare Strategien.


    KV2 kümmert sich immer "besser", die Beziehung zwischen ihm und K2 ist deutlich stabiler als noch vor 6 Monaten. Das freut mich echt, weil ich sehe, wie gut es K2 tut. Und ja, es entlastet mich auch, weil ich absehbar nicht mehr jede Nacht zuständig sein werde, sondern dann irgendwann auch mal regelmäßig einen wirklich freien Abend haben werde - Luxus!


    So, genug erzählt für die letzten und nächsten Wochen😅

    5. Hör auf deine Frau ;-)

    Und nimm den Fokus weg von den für dich negativen Sachen und guck auf die positiven.

    Hat dein Sohn den Abend mit dem Kumpel genossen? Ja? Dann freu dich mit ihm. Schlag ihm vor, dass ihr mal gaaanz lang auf bleibt und eine Nachtwanderung macht oder im Garten übernachtet oder sonst irgendwas, was deinem Kind gefällt.


    Ich sage das als Mutter eines stromernden Kindes. K1 hat öfters die abendliche Dorfglocke angeblich nicht gehört und manchmal hatte ich echt Angst, wenn es deutlich später wurde. Aber K1 hat nie Mist gebaut und sich nie in wirkliche Gefahren begeben. Mit den Kumpels war es halt schön draußen. Wir haben dann flexiblere Regeln gefunden als starre Heimkommzeiten.


    Lieber Vollbio, guck auf diesen Abend mit den Augen deines Kindes. Lass das pädagogische Konzept weg und sag nichts; hör zu, was dein Sohnvilleicht erzählen mag . Sei stolz, dass er das so selbstständig gut macht.

    Das, was Coco hier schrieb, finde ich ungeheuer wichtig:


    Diese "anderen Kulturkreise" sind deshalb erwähnenswert, weil es so aussieht, als stünde eine Absicht hinter. Welche auch immer das ist. Mehr Abhängigkeit von Dir, damit sie nicht so schnell weglaufen können, vielleicht. Wobei ich Dir da gar keine böse Absicht unterstellen möchte. Aber es wäre wirklich höchste Zeit für Dich, da mit professioneller Unterstützung mal ganz genau hinzugucken, wo das alles so herkommt...

    Ich würde da gern ergänzen: Relevant ist, dass da ein Muster ist, mir erscheint es so, dass du Partnerinnen nicht auf Augenhöhe suchst, da ist ein Machtgefälle. Das Bikulturelle ist bei dir damit verbunden, dass deine Partnerinnen sich schlicht in der Gesellschaft, in der sie jetzt leben, nicht so automatisch auskennen wie du, sprachlich und kulturell. Und dazu kommt, dass du, so wie sich vieles liest, anscheinend gern bestimmen möchtest, wie es wo langgeht.

    Nicht gut, da musst du ran!

    Die von Coco benannte Absicht ist, wie so oft bei uns Menschen, vermutlich gar nicht deine bewusste, sondern eine unbewusste.

    Ich spreche da übrigens aus "Erfahrung"; ich kenne selbst dieses Partnerschaftsmuster von mir, es ist kein wirklich gutes und stabiles, es pusht nur kurz das Ego vor dem zwangsläufigen Scheitern, weil man eben viel zu unterschiedlich ist und dabei nicht ebenbürtig.


    Und im ganz Praktischen kannst du anfangen zu üben bei der anstehenden Trennung: Sei auf Augenhöhe mit deiner Frau, nicht gönnerhaft.


    (Zu euren Kindern, diesen wie jenen: Seid ehrlich, aber lasst sie aus den Details raus!)

    Schreiben hilft und ich nutze das hier weiter dafür. Falls ein*e Mod den Faden lieber in einen anderen Bereich schieben will, nur zu.


    Das Medikament beginnt zu wirken und hilft mir auf angenehme Weise, entspannter mit den täglichen Problemen klarzukommen. Da freue ich mich tatsächlich drüber. Und ich bin jetzt etwa eine Woche nicht mehr ausgeflippt, yeah!


    K1 hat in der Klinik noch viel zu tun, und ich hoffe sehr, dass ich es jetzt schaffe, ihm eine bessere Stütze zu sein.


    Der Vater von K1 ist leider gerade völlig weg in seiner eigenen Realität, seine Krankheit ist wohl endgültig chronifiziert und die Prognosen bei dieser Form der psychischen Persönlichkeitstörung sind schlecht - das Krankheitsbild umfasst ja gerade die fehlende Einsicht und mangelnde Therapiemotivation. Ich mag das nicht zu detailliert benennen.


    Ich bin weniger wütend als sehr traurig. Traurig, weil mein K1 quasi keinen Vater (mehr) hat, es gibt ihn zum Angucken, aber er ist zu gefangen in sich, um seine Aufgaben wirklich wahrzunehmen (natürlich würde er das bestreiten, aber es ist so). Traurig, weil die realistische Chance auf eine bessere, stabilere Beziehung für beide gegen Null tendiert. Traurig, weil ich befürchte, dass sein Leben sich immer mehr und immer rasanter zu einer Tragödie auswächst und mir nur die Aufgabe bleibt, unser gemeinsames Kind so gut ich kann vor den Auswirkungen zu schützen und es zu stützen in seinem eigenen Umgang mit dieser schweren Last.

    Ich bin sogar traurig um seiner selbst willen, was mich selbst erstaunt nach allem, was ich mit ihm Schlechtes erlebt habe. Ich merke aber, dass ich ihm nie wirklich Böses gewünscht habe (kurze Jähzornsmomente ausgenommen...), sondern immer, dass er sein Glück findet. Es bedrückt mich, dass er so schwer krank ist, dass dieses Glück nicht erreichbar scheint.

    Zugleich fühle ich mich einen Schritt weiter in der Reflektion unserer Beziehung, die ja schon fast 8 Jahre beendet ist. Er war meine große Liebe, er war nicht nur seine Krankheit, ich war schwer co-abhängig, als sie immer mehr durchkam mit immer einem neuen Schritt. Die Belastung nach der Trennung war immens. Ich muss da ran, das ist noch nicht alles gut verdaut und es gibt immer Narben, die aufreißen.

    Ich hoffe darauf, dass ich eine Therapie finde, in der ich das gut bearbeiten kann, und damit auch an die letzte Beziehung, die aus anderen Gründen gescheitert ist.


    Immerhin habe ich meine Rolle als Mutter klarer als noch vor wenigen Wochen - die Mutterrolle ist für mich auch so problembeladen, seufz.

    Und weniger Ansprüche an mich - und oft unausgesprochen an meine Kinder! - haben und stellen, das übe ich.

    Ich update mal hier, denke aber fast, dass der Thread vielleicht langfristig in die "Gesundheit" gehört, k.A., ui, das wurde viel, ich wollte es einfach mal aufschreiben, ich suche gerade nicht nach gutem Rat oder so, ich wollte hier nur weiterschreiben nach einem Monat Pause, es muss sich keiner gedrängt fühlen zu antworten, will ich damit sagen.


    Bin weiter arbeitsunfähig mit Bescheinigung, es geht mir nicht besser, auch nicht in der inzwischen 6. Woche AU. Meine Hausärztin hat mir ein Antidepressivum verordnet, mit dem ich morgen beginne, ich habe einen Heidenrespekt vor neurologisch wirksamen Medikamenten und hoffe einerseits, dass es wirkt, und habe andererseits Angst vor Nebenwirkungen.

    Bei einer Therapeutin habe ich Ende Juli zumindest ein Erstgespräch, die übrigen hier aufm Land erreichbaren (so ne gute Handvoll) haben auf Mails und AB-Nachrichten bis auf eine nicht geantwortet, puh... Ich werde jetzt noch einen Termin bei der örtlichen neurologisch-paychiatrischen Praxis machen, einen der dortigen Ärzte hat mir eine Bekannte empfohlen. Mu-Ki-Kur hat meine Hausärztin nicht mehr angesprochen und ich habe den Eindruck, das ich da quasi taktisch vorgehen muss, indem ich es möglichst nicht selbst erwähne, sondern schön die problembeladene Patientin bin, nichts selbst überlege, zumindest habe ich heute klar angesprochen, dass ich weiß, dass man mir meine Belastung oft nicht so anmerkt und wenigstens kurz erzählen können, wie ich mich wahrnehme.


    Ach, ich bin einfach im Eimer, es ist Sommer und schön und Eiswetter und ich gehe spazieren und weine dabei, ich fahre Auto und weine, ich habe keine Kraft zum Erziehen und, ja, ich kann duschen und putzen und K2 zur Kita bringen und dabei lächeln und scherzen und einkaufen und dabei lächeln und freundlich sein und halbwegs aufräumen und dabei weinen und kochen und dabei weinen. Ich vergesse von 3 Dingen 2 direkt zu tun, beim Tun von Ding 2 vergesse ich Ding 3, ich bin langsam in meinem Tun, mein Magen und Darm sind nervös, ich kann das hier schreiben und dabei weinen. Ich bin aggressiv gegenüber meinem K2, ich will so nicht sein, ich will nicht schreien oder es hart anpacken, ich laufe fluchend und weinend durch meine Wohnung, ich bitte um Verzeihung, ich kümmere mich. Wenn ich kleine Wanderungen mache, will ich einfach weitergehen, immer weiter, weggehen, einfach nur gehen, nicht denken, nicht an morgen und gestern, nicht an heute, nichts, nur gehen.

    Ich kann seit mehr als einem Jahr keine Bücher mehr lesen, die ungelesenen und angelesenen Bücher stapeln sich, ich kann nicht durchhalten, nichts fesselt mich, nichts, und ich habe früher quasi Marathons gelesen.


    Ich kriege meinen Alltag hin, ja, ich treffe mich sogar mit Freundinnen und Verwandten und freue mich daran, aber überall trage ich meine schwarze Wolke mit, die sich über mir vor die Sonne des unbeschwerten Gutfühlens schiebt.


    Ich habe das Gefühl zu versagen, nicht zu genügen; schuldig fühle ich mich, kann meinen Kindern keine starke, wegweisende Mutter sein, kann nicht konsequent erziehen, habe keine Kraft dazu, habe das doch mal studiert, das ist doch auch mein Beruf, verdammt, das müsste ich doch können - aber den schaffe ich ja auch nicht gerade, den Beruf; einen Partner hätte ich gern, einen klugen und netten auf ähnlicher Wellenlänge, aber wer würde mich schon (jetzt) als Partnerin wollen, - psychisch derangiert, und hart am Limit, wie ich bin - wo soll der denn herkommen? Ausm Hut gezaubert? Ich muss doch erst mal meine gescheiterten Ehen beackern und meine irritierend blöde Partnerwahl bislang.

    Und die Arbeit? Ich habe Angst, dass ich meine Kraft nicht mehr finde. Ich will mich nicht mehr überstehend und überlebend durch jeden Tag schleppen. Und ich würde mir trotzdem gern mal ein wirkliches Durchhängen, Abhängen, Ausklinken wünschen, in der Hoffnung, dass das helfen könnte.


    So, genug für heute und Danke fürs Lesen, wenn ihr bis hierhin durchgehalten habt.🙂

    Ich würde gern Volleybaps Hinweise ergänzen um: Sprich in Gesprächen mit dem JA oder einer Beratungsstelle usw. auch deine Ängste und Befürchtungen quasi auf der Metaebene an, also sei aufrichtig und benenne deine Gefühle.

    Das klärt noch kein Problem und keinen Konflikt, aber es führt, mit etwas Sensibilität seitens der 'Professionellen' dazu, dass alle Seiten aufrichtig sein können, was letztlich die Basis ist, damit solche Familienkonflikte auch gelöst werden können.


    Was die Problematik an sich angeht: Puh, moderierende Hilfe durch eine emotional unbeteiligte Außenseite, die aber sehr wohl parteilich für die Kinder eintritt halte ich für sinnvoll.