Beiträge von Bennie

    Hi Tani,

    na, das freut mich, dass dir meine Ratschläge gefallen haben. Natürlich trifft nicht alles auf deinen Fall zu ... denn jede Scheidung hat ihre eigenen Besonderheiten und ihre eigene Dynamik. Nimm es also als Checkliste. Was passt, das übernimmst du für dich und was nicht passt, das lässt du eben weg ! :)

    >>>Davon 8 1/2 (bis zur Scheidung dann 9 1/2) Jahre verheiratet.<<<

    Jau, das fällt mir jetzt auch auf. Na, dann sind das rund 9 Jahre Ehezeit und nicht 18 Jahre ... das könnte für dich SEHR vorteilhaft sein.

    >>>Wir sind bei einer Mediatorin, die Fachanwältin für Familienrecht ist. Und wir sind uns auch in allen Punkten Gott sei Dank einig. Vor allem in dem Punkt, dass wir fair bleiben wollen und dass alles zum Wohle der Kinder sein soll.<<<

    Uff ... das ist wie ein sonniger Sonntag. Wenn jetzt Weihnachten wäre, würde ich an den Weihnachtsmann glauben! Also, um es klar zu sagen: so viel Vernunft und Einvernehmen kann man in den meisten Fällen nicht erwarten. Eine Scheidung im EINVERNEHMEN ist natürlich besser als alles andere ! Gratuliere. Na, du hast mir damit ein ums andere Mal gezeigt, dass du intellektuell recht gut dabei bist ... hehehe ...

    >>>Wir haben uns so geeinigt, dass er mir das Haus und alles, was damit zusammen hängt lässt (wobei er natürlich das ein oder andere auf jeden Fall mitnehmen kann! Ich will gar nicht alles behalten!!).

    Im Gegenzug verzichte ich quasi auf Trennungsunterhalt, nachehelichen Unterhalt und Betreuungsunterhalt.<<<

    Wenn eine solche einvernehmliche Einigung möglich ist, dann klingt das für mich erst mal fair ... Das kann ich jetzt natürlich nur aus dem Bauch heraus schätzen ... ohne belastbare Zahlen ist das erst mal reine Spekulation ! Aber wenn sich ein diesbezüglicher Rechtsstreit vermeiden lässt, dann könnte das auch hinsichtlich der Scheidungskosten sehr günstig sein !

    Du solltest dir aber überlegen wie ihr die Scheidungsfolgen verbindlich regelt. Ihr könnt das im Rahmen der Scheidung vereinbaren. Das wäre die einfachste Möglichkeit. Aber dann kann sich dein künftiger Ex das bis zur letzten Sekunde noch anders überlegen.

    >>>Dieses lassen wir dann von einem Notar in einen Vertrag umwandeln und beglaubigen.<<<

    Wenn ihr ohnehin das Ergebnis der Mediation in einem notariellen Vertrag festhalten wollt, dann wäre zu überlegen, ob ihr nicht gleich eine notarielle Scheidungsfolgenvereinbarung abschließen wollt. Dann wäre die Sache festgezurrt ... natürlich kostet so ein Vertrag ordentlich Geld. Aber damit würden die Risiken der Scheidung deutlich vermindert !

    Der Zugewinnausgleich wird übrigens nur auf Antrag im Rahmen der Scheidung behandelt. Wenn dies nicht erfolgt, dann kann die andere Seite noch rund drei Jahre nach der rechtskräftigen Scheidung den Zugewinnausgleich verlangen. Das wäre dann in deinem Fall möglicherweise eine tickende Zeitbombe.

    >>>Aber die Elternebene muss funktionieren. Da muss ich dann wohl oder übel temporär über meinen Schatten springen und versuchen in der Mutterrolle zu bleiben!<<<

    Das ist die zweite Baustelle. Die Regelung des Umgangsrechts. Hier scheinst du noch nicht ganz so gelassen wie in den anderen Belangen ... aber du klingst erfrischend rational. Und deshalb habe ich großen Vertrauen, dass du auch diese Sache vernünftig regeln wirst, um den Kindern ihren Vater zu erhalten.

    >>>Und dann bin ich ja aktuell immer noch in psychologischer Betreuung, die mir mein Hausarzt direkt verordnet hat, da er meinte, dass ich durch diese Zeit nicht allein gehen soll.<<<

    Ja, auch das ist gut. Denn es geht schließlich auch um dich. Und so hoffe ich sehr, dass dir der emotionale Neuanfang gelingt. Auch wenn du diesen Weg letztendlich selbst finden musst ...

    LG
    Bennie



    Hi Elin,

    irgendwie scheine ich da einen Nerv in eurem Forum getroffen zu haben. Offen gestanden verstehe ich nicht so ganz, warum ihr meine durchaus sachlichen Kommentare so aufgebracht beantwortet. Aber du hast mich freundlich und nett angesprochen und deshalb will ich dir auch persönlich antworten.

    Du hast offensichtlich deine eigene traurige Trennungsgeschichte. Aber du hast Konflikte vermieden, du hast Härten ertragen und das alles deinen Kinder zuliebe. Und du hast damit erreicht, dass eure Kinder zu glücklichen und starken Menschen herangewachsen sind. Das lese ich aus deinen knappen Zeilen heraus.

    Um es vorweg zu nehmen: so sollte das auch sein !

    Nein, Mama muss nicht zu Hause bleiben. Und Väter werden nicht finanziell gehäutet. Genau diese Geisteshaltung scheint ihr mir hier zu unterstellen.

    Aber irgendwie ist als Hintergrundstrahlung deine EIGENE Befindlichkeit für mich deutlich spürbar ! Übeträgst du da nicht deinen ganz speziellen Fall, deine eigene Situation vollkommen unkritisch auf einen dir völlig fremden Menschen ?

    Ich habe den Beitrag der TE sehr sorgfältig gelesen ! Natürlich ist das nur ein Schnappschuss der Befindlichkeit und deshalb sind viele Deutungen möglich:

    Vielleicht hat die Fragestellerin am Heimatort Eltern, kann dort in derem Haus sorgenfrei leben ... hat eine Betreung der Kinder und kann irgendwann wieder erwerbstätig werden ... kann sein ...

    Kann aber auch sein, dass die Kindesmutter in einer kleinen Sozialwohnung landet ... von den Sozialleistungen abhängig ist, weil der Kindesvater leistungsunfähig ist ... und die Kinder erleben von diesem Tag an Mangel und Not ! Armut tut weh ! Und sogar der Kontakt zum Kindesvater bricht irgendwann ab, weil der Umgang zu teuer ist ... Kann sein ...

    Und jetzt entscheiden die Leute hier im Forum was Sache ist ???

    Ich jedenfalls weiß nicht, wie es sich verhält. Und deswegen rate ich zu Vorsicht und Überlegung. Die Entscheidungen sind schnell getroffen ... und die Konsequenzen dauern Jahrzehnte. Und die Kinder baden es aus !

    Wenn es nur um die beiden erwachsenen Zausel ginge, wäre mir das völlig egal ! Aber hier ist das Wohlergehen von drei kleinen Kindern in Gefahr, die dafür überhaupt nichts können ... und deren Leben massiv beeinträchtigt werden könnte.

    Und darum geht es mir. Um die Kinder ! Und diese Entscheidung mache ich mir nicht so einfach wie einige hier im Forum.

    Na ... so wie ich das sehe hast du deine Kinder erfolgreich vor Unheil bewahrt. Und deswegen können wir beide Freunde sein.

    LG
    Bennie

    Also sollte man sich nur trennen, wenn man es sich finanziell auch leisten kann?

    Habe ich das denn irgendwo geschrieben ?


    Hier geht es doch um etwas ganz anderes: Dass man sich über die finanziellen Folgen Gedanken machen sollte, bevor man Entscheidungen trifft, ist meines Erachtens recht vernünftig.


    Und dass man nicht einfach über den Kopf des anderen Elternteils hinweg die Kinder irgendwohin verbringen kann, das sollte doch eigentlich auch eine Selbstverständlichkeit sein. Mich haben die stringenten Ausführungen von bay-of-russel sehr beeindruckt !

    Heute lebt die Fragetellerin mit ihrem Lebensgefährten und den drei Kindern in einer gemeinsamen Wohnung, die der Schwiegervater für die junge Familie bereitgestellt hat.

    Wenn die Kindesmutter mit den Kindern auszieht, dann gibt es zwei Haushalte. Ohne nähere Kenntnis ist anzunehmen, dass dadurch die Kosten steigen werden. In Summe werden die beiden also vermutlich weniger Geld frei verfügbar haben.

    Bei vier Unterhaltsberechtigten dürfte Unterhalt in vierstelliger Höhe anfallen. Verdient der Kindesvater so gut, dass er leistungsfähig ist ?

    Alles in allem ist es also schon angeraten, dass man sich über die finanziellen Konsequenzen schon VOR dem Auszug Gedanken machen sollte.

    Wenn die einfache Distanz 90 km beträgt, dann muss der Kindesvater bei 14-tägigem Besuchsrecht rund 700 km fahren. Die Kosten werden das frei verfügbare Einkommen weiter vermindern. Und wie ein Familiengericht diese Kosten dann berücksichtigten könnte, da würde ich mich auf keine Vorhersage festlegen wollen.

    Wenn man gemeinsam Kinder in die Welt setzt, dann übernimmt man damit auch gro0e Verantwortung. Und dann kann man eben nicht mehr so einseitig und völlig frei über den Verbleib der Kinder entscheiden. Ob das mit der Verbringung der Kinder letztendlich funktionieren wird, das dürfte massgeblich davon abhängen, wie nachhaltig sich der Kindesvater dagegen zur Wehr setzt.

    Das sind EURE Kinder ... und da ist das natürlich immer schlecht, wenn einer ALLEIN über deren Verbleib bestimmen will.

    Allerdings ist das schon richtig, dass oft Fakten geschaffen werden. Die Mutter zieht mit den Kindern weg, weil das für SIE so viel angenehmer ist und nimmt die Kinder halt mit. Der Kindesvater kann das dann ausbaden oder sich halt rechtlich zur Wehr setzen. In jedem Fall leidet die Beziehung zum Vater darunter und in manchen Fällen geht der Kontakt zum Vater nach einiger Zeit verloren. Und das ist denkbar schlecht für die Kinder.

    Aber mal eine andere Frage: wie wird das denn finanziell aussehen ? Eine vierköpfige Familie braucht eine Wohnung. Die kostet etwas. Und du kannst ja vermutlich mit so kleinen Kindern für einige Jahre nur eingeschränkt arbeiten und hast Kosten für Kindergarten und KITA an der Backe. Ist der Kindesvater denn so solvent, dass du genügend Unterhalt erhalten wirst ? Zumal er die Fahrtkosten für den Umgang in Rechnung stellen kann, wenn du die Entfernung geschaffen hast.

    Du hast mich sehr beeindruckt ... dein Leben bricht auseinander und du verhältst dich trotz aller bitterer Emotitionen rational und reflektiert ! Das machst dir so schnell niemand nach ! Mein Respekt !

    Ich denke eure Ehe war nie auf Augenhöhe. Ich glaube nicht, dass ihr beide das gleiche Konzept des Zusammenlebens hattet ... es hat lang gedauert, bis die Gräben aufgebrochen sind ... aber vermutlich war das unausweichlich. Und nun haben sich die aufgestauten Konflikte um so heftiger Bahn gebrochen und entladen !

    Die Aufarbeitung wird lange dauern ... und diesen Weg musst du alleine gehen. Den kann dir niemand abnehmen.

    Aber es ist auch wichtig nach vorn zu blicken. Und wie mir scheint hast du bereits damit begonnen deine Zukunft gedanklich zu formen. Dabei kann ich dir vielleicht ein paar nützliche Denkanstöße geben.

    Ob ein "klärendes Gespräch" mit deinem Mann zum jetzigen Zeitpunkt hilfreich sein kann, das vermag ich nicht zu sagen. Ich denke aber eher nicht ! Dazu sind die Verletzungen einfach noch zu frisch und zu schmerzhaft. Trotzdem gibt es "Regelungsbedarf" ... und den solltest du ansprechen.

    Was die Kinder betrifft, hast du ihnen ja schon vermittelt wie die Dinge liegen. Trotz der Trennung sollte aber der regelmäßige Kontakt zum Kindesvater aufrecht erhalten werden. Denn schließlich haben die Kinder nichts mit euren Eheproblemen zu tun. So wie ich das verstehe, machst du das auch SEHR gut ! Du versuchst die Kinder aus dem Konflikt heraus zu halten. Wenn dann regelmäßige Besuchskontakte stattfinden, ist diese Front schon mal "beruhigt".

    Ich weiß nun nicht wie eure Einkommensverhältnisse liegen. In jedem Fall solltest du eure Konten sauber trennen und Kindesunterhalt fordern. Und gegebenenfalls kannst du Trennungsunterhalt für dich verlangen.

    Das Haus gehört dir, weil du allein im Grundbuch stehst. Aber nach 18 Ehejahren dürfte ein erheblicher Wertzuwachs entstanden sein. Ich nehme mal an, dass ihr keinen Ehevertrag habt .... und in diesem Fall können große Ansprüche im Rahmen des Zugewinnausgleichs anfallen ! Da könnte es um sehr viel Geld gehen.

    Dein Mann ist ausgezogen. Wenn das so ist, dann solltest du darauf dringen, dass er umgehend seine persönlichen Sachen abholt, weil er nicht mehr bei dir wohnt. Damit sind Wohnverhältnisse erst mal geregelt.

    Bereite dich auf die bevorstehende Scheidung vor. Versuch die vorhandenen Unterlagen zu sammeln und zu ordnen und an einem sicheren Ort zu verwahren. Sicher, heißt geschützt vor dem Zugriff deines Ehemannes. Man weiß nie, wie sich so eine Trennung entwickelt.

    Du solltest dich schon jetzt in Ruhe nach einem fähigen Fachanwalt für Familienrecht umsehen, damit du im Fall der Fälle kurzfristig anwaltlichen Beistand hast !

    Ich weiß ... diese Gedanken sind fern, wenn der Trennungsschmerz noch nicht verarbeitet ist ... Und ich will auch keinen Konflikt schüren ... aber es ist wichtig trotz aller Trauer einen kühlen Kopf zu bewahren und sich in rechtlicher Hinsicht frühzeitig und richtig zu positionieren. Denn die Regelung der Scheidungsfolgen sind nach so langer Ehedauer vermutlich nicht gerade einfach. Und wenn man sich auf so eine Auseinandersetzung vorbereitet, dann hilft das auch dabei, den Trennungsschmerz zu verarbeiten.