Beiträge von KingsCross

    Vielen Dank für die freundlichen und aufbauenden Worte von euch.

    Es wird besser werden, versprochen und irgendwann fragst du dich, warum du nicht schon zeitiger ausgestiegen bist.

    Ja, das frage ich mich zur Zeit manchmal wirklich. Aber jetzt bekomme ich erst langsam einen anderen Blick auf die vergangenen Jahre und die Veränderungen, die sich unmerklich eingeschlichen haben. Es dauert lange, aber Schritt für Schritt habe ich das Gefühl, alles ein wenig besser zu verstehen. Es ist schade, dass wir keinen Weg gefunden haben, vorher diesen Abstand herzustellen, um zu sehen wo jeder von uns steht und wie es weitergehen könnte oder eben nicht. Ohne gleich alles so endgültig und von einer Seite aus hinzuwerfen.

    Wo ich aufpassen würde, nicht das ihr in 2 Wochen doch die Kinder fehlen und sie sie holen möchte.

    Ja, das ist etwas, worüber ich mir natürlich Sorgen mache. Für die Kinder da sein zu können, gibt mir schon unheimlich viel Kraft und Halt. Sie kümmert sich trotzdem viel um die Kinder, d.h. sie übernimmt die Nachmittage an ihren freien Tagen, nimmt sie jedes zweite Wochenende und im Urlaub, der zur Zeit oft außerhalb der Ferien liegt. Jetzt sind sie die erste komplette Woche nicht bei mir. Für die ersten Abende habe ich mir Konzert und Kino vorgenommen und ab Donnerstag fahre ich zu Freunden und nutze das lange Wochenende.


    In nächster Zeit kann ich mir nicht vorstellen, dass sie die Kinder länger als an ihren freien Tagen zu sich holt. Sie hat gerade ihre 1-Zimmer-Wohnung eingerichtet. Für einen Daueraufenthalt ist es sicherlich zu klein. Was mich nervt ist, dass vieles, was früher zu unseren Anschauungen / Werten gehört hat, jetzt nichts mehr zu zählen scheint. Wir hatten z.B. kein Auto und keinen richtigen Fernseher (großer PC-Monitor, so dass TV zur Not über den Computer lief, aber eigentlich haben wir kaum ferngesehen. Wir haben eher Serien / Filme über DVD / Blu-Ray gesehen). Jetzt fahren sie auf einmal zu einem Skaterpark 50 km mit dem Auto, damit die Kids eine Stunde Roller fahren können. Obwohl es hier in der Stadt mehrere gibt, zu denen die Mädels auch noch lieber gegangen wären, wie sie mir dann gesagt haben. Und in der neuen Wohnung gibt es mit als erstes einen riesigen Fernseher an der Wand. Naja, jeder wie er es mag. Kann man Kinder auf diese Weise kaufen?

    Du hast die ultimative Chance bekommen dein Leben zu resetten.

    Ja, so sehe ich das auch. Ich hatte in den letzten Jahren, oft das Gefühl, ich weiß gar nicht mehr so richtig, was ich eigentlich will. Ich will jetzt auch nicht zu viel auf einmal ändern, aber Schritt für Schritt überlegen, was will ich noch haben in meinem Leben, was will ich vielleicht noch machen, was nicht mehr. Das ist trotz des derzeitigen Auf und Abs ein gutes Gefühl.

    Ich habe auch kein Auto. Wir leben in einer Kleinstadt und alles wichtige ist in höchstens 10 - 15 min zu erlaufen (Schule, Arbeit, Hort, täglicher Einkauf). Ansonsten nehmen wir Fahrrad oder Bus / Straßenbahn (Arzt, Sport, Ausflüge). Vermisst habe ich ein Auto selten. Wenn die Kinder ein Auswärtsspiel haben, sprechen sich die Eltern ohnehin untereinander ab, damit nicht jedes Kind einzeln gebracht werden muss. Und Großeinkäufe im Baumarkt oder ähnlichem kommen alle Jubeljahre vor und dann findet sich eine Lösung.


    Schade ist, dass viele Regionalbusse nur zu Schulzeiten fahren und damit am Wochenende / Ferien die Möglichkeiten für Ausflüge begrenzter sind als mit Auto. Aber aus Langeweile zuhause gesessen haben wir trotzdem nie.

    Hallo,


    ich bin neu hier im Forum und möchte mich gerne kurz vorstellen.


    Ich bin 47 und seit einigen Wochen alleinerziehender Vater von 9jährigen Zwillingsmädchen. Ich bin verheiratet und meine Frau (36) hat mir im Sommerurlaub gesagt, dass sie sich trennen möchte. Das es die letzten Jahre nicht mehr perfekt lief, war uns beiden bewusst. Wir hatten auch darüber gesprochen und zeitweise lief es auch wieder sehr gut. Wir waren 17 Jahre zusammen, davon 9 jahre verheiratet.


    Vor einem Jahr hat sie angefangen zu arbeiten. Dort hat sie recht schnell einen Kollegen (30) kennengelernt, mit dem sie sich sehr gut verstanden hat. Sie hat ihm auch sofort gesagt, dass sie Familie hat. Zu der Zeit hatte er auch eine neue Beziehung zu einer Frau mit Kindern begonnen. Diese ist dann innerhalb eines halben Jahres mehrmals mit ihren Kindern bei ihm ein- und ausgezogen. Obwohl also beide in Beziehungen waren, wurde der Kontakt (Arbeit, Telefon, WhatsApp) zwischen beiden immer intensiver. Als ich sie einen Monat später darauf angesprochen hatte, dass sie kaum noch Zeit mit uns verbringt und wenig mit uns spricht, tat es ihr sehr leid. Es wäre ihr nicht aufgefallen. Einige Wochen lief es besser, dann begann wieder der ständige Austausch über Telefon (vor dem Frühstück, tagsüber an Wochenenden selbst wenn ich oder Kinder daneben saßen, bis spät abends).


    Wahrscheinlich hätte ich zu dem Zeitpunkt schon deutlicher machen sollen, dass ich das für mich nicht mehr akzeptieren kann. Auf der anderen Seite, wollte ich aber auch nicht so dastehen, als ob ich ihr eine Freundschaft außerhalb der Familie verbieten wollte. Das war ihr großes Leid, dass sie keine echten Freunde hatte und sie war neidisch, weil ich zwei langjährige Freundinnen (> 25 Jahre) hatte und habe, mit denen ich über alles reden kann. Als die Freundin des Kollegen mal wieder bei ihm eingezogen war, wollte er plötzlich nicht mehr, dass meine Frau ihm so oft schreibt, da die andere es ja sehen könnte. Da hatte meine Frau nun wohl Liebeskummer und fühlte sich zurückgesetzt, so dass ich sie fast trösten musste. Einen Monat später war das Schreiben wieder auf dem Niveau von zuvor. Selbst bei einem gemeinsamen Kurzurlaub, den wir für uns nutzen wollten, um uns wieder näher zu kommen, konnte das Schreiben kaum unterbleiben.


    Nachdem ich sie dann zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres auf dieses Verhalten angesprochen hatte, kam es wie befürchtet / erwartet. Sie knallte mir das Telefon auf den Tisch und sagte wütend, dann habe ich halt keine Freunde. Nach einem langen Gespräch, schien es zunächst besser zu werden. Sie hatten sich weniger geschrieben. Zu der Zeit wurde die Arbeitsbelastung im Job bei mir immer höher. Gleichzeitig musste ich aufgrund ihrer Arbeitszeiten auch einen Großteil der Arbeit im Haushalt und in der Betreuung der Kinder übernehmen. Erst später wurde mir bewusst, dass alles wohl doch zu viel für mich war. Auch wenn ich auf (seltene) Nachfragen von ihr antwortete, dass es ok sei. Ich wollte ja auch, dass sie die Arbeit, die ihr Spaß machte, weitermachen konnte.


    Wir hatten dann noch einen Kurzurlaub mit den Kindern, der sehr schön war. Allerdings hatte auch der kaum einen Erholungseffekt für mich. In den nächsten zwei, drei Monaten bis zum Sommerurlaub hatte ich nur noch funktioniert. Mein Ziel war es, erst einmal den Sommerurlaub zu erreichen. Das ich dann einiges ändern musste, war mir klar. Ich hatte vorher nur keine Kraft dazu. In der ersten Urlaubswoche war ich noch alleine mit den Kindern, ging urlaubstechnisch bei ihr nicht anders. Wir hatte noch normal telefoniert und es wurde eingekauft für die Zeit nach dem Urlaub.


    Einen Tag vor ihrer Abfahrt hat sie sich dann mit dem Kollegen getroffen, der seit März von seiner vorigen Beziehung getrennt war. Dort beichtete sie ihm, dass sie unglücklich war und mich wohl nicht mehr liebe. Er sagte ihr, dass er sich in sie verliebt habe. Er wisse aber, dass sie Familie habe und möchte da nichts kaputt machen. Sie haben dann miteinander besprochen, dass sie ausziehen soll. Sie haben auch da bereits über die Kinder gesprochen - sie sollen bei mir bleiben. Eine Begründung war, dass ich den besseren Zugang zu den Kindern hätte und dass ich sie mehr brauchen würde, um nach der Trennung nicht in ein Loch zu fallen. Außerdem möchte sie auch noch einmal etwas anderes in ihrem Leben machen und sie hätte Angst, hier mit uns (!) zu versauern.


    Ungeachtet der Trennungsabsicht, hat es mich sehr verletzt, dass sie beide, bevor ich überhaupt eine Ahnung hatte, bereits über die Kinder gesprochen hatten. Das wäre doch zunächst nur uns als Eltern etwas angegangen. Ob ich einen besseren Zugang zu den Kindern habe, weiß ich nicht und glaube ich auch nicht. Einen sehr guten Zugang habe ich sicherlich. Ich glaube es fällt mir leichter, gerade in schwierigen Situationen, einfach nur für die Kinder da zu sein. In Momenten, wo man sie mit Worten nicht mehr erreicht, weil sie extrem wütend oder traurig sind oder sich in irgendetwas verrannt haben.


    Seit drei Wochen lebe ich nun allein mit den Kindern in unserer ehemals gemeinsamen Wohnung. Meine Frau ist in eine eigene Wohnung gezogen bzw. hat beim Neuen geschlafen. Ob sie ihre neuen Wohnung außer zum Übernachten mit den Kindern überhaupt nutzen will, da bin ich mir gar nicht so sicher. Aber das ist ja auch nicht mehr meine Sache. Den Alltag mit den Kindern bekomme ich ganz gut hin, musste ich vorher ja auch schon zum großen Teil. Aber natürlich ist die Belastung noch einmal eine andere. Meine Eltern wohnen aber in der Nähe, so dass sie auch ab und zu einsprigen können, sofern ich das möchte.


    Ich würde mich freuen, mich mit anderen hier in diesem Forum austauschen zu können. Vielen Dank für das Interesse! :thanks: