Ich hab jetzt ne weile überlegt, ob ich schreiben soll. Es wird wohl auch was länger, weil mich diese Situation für das Kind unglaublich traurig stimmt...
Liebe te, ich kann dich und dein handeln nicht im geringsten nachvollziehen. Ich habe mir lange selbst Gedanken über eine derartige Situation gemacht. Ich bin seit Dezember getrennt lebend. Wurde von meinem Ehemann sogar dazu genötigt wieder zu meinen Eltern zu ziehen(ca 100 km). Umgang gibt es von ihm aus auch keinen. Kind ist jetzt 1,5 Jahre und weiß trotz Fotos nicht mehr, wer der Papa ist.
Ja ich habe mir Gedanken gemacht, was wohl wäre, wenn ein neuer Partner in mein Leben treten würde. Wird wahrscheinlich nicht passieren, weil meine Ansprüche durch meine Tochter richtig hoch geworden sind. Fakt ist jedoch für mich, dass ich niemals wieder abhängig werden will von einem Mann. Sei es, weil ich ohne Familie wieder irgendwo Leben müsste, Rücksicht auf ihn und seinen Job nehmen müsste etc. Man muss doch immer damit rechnen entsorgt zu werden. Wenn schon der KV ohne Rücksicht aufs Kind handelt, warum sollte ein fremder am Schluss anders sein.
Ich weiß nicht mal, ob ich die ersten Jahre meinem Kind diesen Menschen überhaupt als Partner vorstellen würde. Ich habe (noch) viel zu viel Angst, dass mein Kind sich zu sehr bindet und wieder eine vaterfigur verlieren könnte. Wie oft kann und will man das einem Kind zumuten?
Es kommt für mich nur ein Partner in Frage, der sich in dieses familiengefüge einbindet und nicht umgekehrt. Das was mein Kind jetzt hat (Großeltern, großtanten, Tante und Onkel) werde ich meinem Kind nicht mehr nehmen, erst recht nicht für einen Mann.
Du kennst den Mann 12 Jahre. Was genau sagt das aus? Das ist doch keine Garantie. Kennen und Beziehung sind ja grundlegend unterschiedliche Dinge. Beziehung ist ja erst ein paar Wochen und dann gleich zusammen ziehen? Das kann man als Single ohne Kind machen. Selbst da werden die meisten noch die Augen rollen.
Du ziehst deinem Kind ständig den Boden unter den Füßen weg. Und das auch noch in den ersten so wichtigen und prägenden Jahren. Hast du dich mal mit den (psychischen) folgen für dein Kind auseinander gesetzt? Hast du schon mal von bindungsangst oder sozial emotionalen Störungen gehört? Dann schau mal wodurch sowas hervor gerufen werden kann und was das für ein Kind bedeutet. Auch im Erwachsenenleben. Meine ex Stieftochter leidet aufgrund häufigen wechselnden bezugspersonen und vor allem dem Verlust, an eben dieser. Das ist ganz traurig und furchtbar und auch für die Eltern extrem belastend zum Teil. Phasenweise hatte sie Verhaltensweisen, die autistische Züge hätten sein können.
Wärst du ein Mann, würde ich dir glattweg unterstellen, dass wohl der Verstand dem Geschlechtsteil untergeordnet wurde.
Komm doch erstmal selbst klar und bau dir mit deinem Kind etwas auf. Kommt zur Ruhe und wenn der Mann nebenbei mitläuft, wird sich ja zeigen, ob das klappen kann. Wenn dein Kind alt genug ist seine Wünsche zu äußern, kann man einen Umzug bzw einen gemeinsamen Wohnsitz immernoch angehen. Nur im Moment ist er deinen Launen hilflos ausgeliefert und kann sich nicht wehren. Und solange das so ist, stehst du in der Verantwortung so zu entscheiden, dass es das beste für ihn ist. Das muss zwangsweise nicht das beste für dich sein. Aber so ist das eben. Du bist jetzt an erster Stelle Mutter und nur an zweiter Stelle Frau, Liebhabern, Partnerin etc. Und das so lange bis du mit deinem Kind gemeinsam entscheiden kannst.
Und bitte komm mir jetzt nicht mit dem Argument, dass man sich als Mutter nicht aufopfern muss. Nein, muss man nicht, aber man muss eine ganze Weile Rücksicht aufs Kind nehmen und Kompromisse eingehen. Und so ein Verhalten ist das andere extrem. Man erwartet, dass ein wehrloses Kind sich den eigenen Bedürfnissen aufopfern. Wobei aufopfern das falsche Wort ist. Unterdrückt wird, trifft es mmn eher. Vor allem erwartet man etwas, was man selbst nicht bereit ist zu geben und nur aufgrund der Hilflosigkeit des Kindes "einfach so" durchdrücken kann.
Sorry, aber ich finde dein Verhalten ganz furchtbar. Mehr mag ich dazu auch gar nicht mehr sagen.
Auf der anderen Seite, bin ich froh dein Thema gelesen zu haben, denn es hat mich in meinem handeln noch einmal bestätigt.