Hi,
also ich finde das Argument "Freundschaft" komplett nachvollziehbar. Ich war mit meinen Schulfreunden ab der 1. Klasse 25 Jahre befreundet. Wir wollten immer zusammenbleiben. "Friends forever". Unsere Klasse wurde nach der Orientierungsstufe so geteilt: 3 X Gymasialempfehlung, 10 X Realschulempfehlung, 10 X Hauptschulempfehlung. Einer der 3 ist mit auf die Realschule gegangen, weil er sich nicht vorstellen konnte, ohne uns andere zu sein. Ich habe mit einer 2 in Mathe, einer 2 in Englisch und einer 2 in Deutsch eine Realschulempfehlung bekommen. "Zu zurückhaltend für das Gymnasium" sagte meine Lehrerin.
Damals hat man das Gymnasium wirklich nur für die "Überflieger" gesehen. Alle anderen sollten auf eine Ausbildung vorbereitet werden. Für mich war die Realschule dann leicht. Ich bin um 13 Uhr nach Hause gefahren und war spätestens 14.15 Uhr mit dem Mittagessen und allen Hausaufgaben fertig. Und dann bin ich raus..zu meinen Freunden. Es waren sorglose 4 Jahre. Niemals Nachhilfe. Nie Druck.
Ich habe nach meiner Ausbildung auf dem 2. Bildungsweg mein Abitur nachgeholt und danach ein Studium absolviert. Als Erwachsene. Für mich war das ein guter Weg. Ich habe die Schule nach der Ausbildung als Bereicherung erlebt und auch das Studium als Geschenk betrachtet. Ich würde jetzt auch sofort nochmal ein 2. Studium beginnen und ich habe auch gern an Schulen gearbeitet.
Für meine Tochter sieht es etwas anders aus. Die Zeiten haben sich geändert. Unsere Hauptschulen (es sind nur noch sehr wenige) haben keinen guten Ruf, es gibt dort viele Probleme. Auch in den Realschulen ist die Lärmbelastung in den Klassen für die Kinder sehr hoch. Es werden kaum noch Klassenfahrten angeboten, da die Lehrer sich nicht vorstellen können, mit den Kindern zu reisen.
So bleibt dann, wenn man sich für das eigene Kind ruhiges Lernen und Struktur in der Klasse wünscht nur das Gymnasium oder die IGS. Ich werde es machen: Ist meine Tochter ein absoluter Überflieger, wird sie ein Gymnasium besuchen, ansonsten werde ich sie nach der Grundschule an einer IGS anmelden. Bislang habe ich nur Gutes über diese Schulform gehört.
Und wie gesagt, ich kann das Kind der Threadstellerin mehr als gut verstehen. Sie ist bereit, bis in die Abendstunden zu lernen, um bei ihren Freunden bleiben zu können. So waren wir als Kinder auch. Wir wollten immer nur das: Zusammenbleiben. Dafür haben wir uns eingesetzt und auch vor den Lehrern so vertreten.
Schulfreunde sind sehr wichtig.