Wenn das alles so "einfach" wäre mit dem "Plötzlichen Kindstod"... Oder andersherum: Wie gut wäre es, wenn gewisse gesundheitliche Voraussetzungen erkannt werden könnten - und andererseits: Warum hört man nichts von den Forschungen an SIDS...?
Mein Ältester war lange kindstodgefährdet - und ich habe ein sehr intensives, informatives und gleichzeitig erschreckendes Gespräch mit dem Professor im Schlaflabor gehabt...
Vielleicht von Anfang an: Als Kevin 3 Tage alt war, kam die Kinderkrankenschwester ins Zimmer - und schaute auf den schlafenden Kleinen und war gleich alarmiert - "Der hat ein graues Nasen-Mund-Dreieck, das ist nicht normal!" (Spricht für Sauerstoffmangel) EKG, EEG, röntgen, Überwachung mit Pulsoxymeter - alles unauffällig. Mit 5 Wochen hatte ich ihn nach dem stillen noch auif dem Arm, bis er im Tiefschlaf war - da hörte er auf zu atmen, mehrmals musste ich ihn anruckeln.Die sofort konsultierte KiÄ überwies uns in die Klinik ins Schlaflabor... Dort wurde festgestellt, dass Kevin ca. 100 Atemstillstände (Apnoen) pro Nacht hatte - einige davon waren bedrohlich...
Mein Spatz wurde mit einem Monitor versorgt, der dann auch ungefähr alle 2 Stunden *echten* Alarm gab (Fehlalarme durch gelöste Elektroden kamen hinzu). An Schlaf konnte ich zu dieser Zeit eigentlich kaum denken, immer diese wahnsinnige Angst, ob das Kind die Nacht oder den Schlaf tagsüber überlebt, denn eine Garantie ist auch ein Monitor nicht..
Mein Sohn musste in den 2 Jahren regelmäßig zur Kontrolle ins KH. Ziemlich zu Anfang hatte ich dann das besagte Gespräch mit dem Professor - ich meine, anatomische Vorbildung hatte ich durch meinen Beruf (Physiotherapeutin) und speziell, was den Bereich "Gehirn" betrifft, da ich so lange wie ich gearbeitet habe, immer mit behinderten Kindern gearbeitet hatte, zum Großteil eben auch mit cerebral behinderten ("Spastiker" umgangssprachlich).
Er sagte mir, die Schlafapnoe sei eine Reifungsverzögerung im Stammhirn, im Atemzentrum - im Tierversuch wurden gesunden Mäusen gezielt ausschaltende Reize in ebendiesem gesetzt, umschrieben - und die Mäuse entwickelten Schlafapnoen = Atemaussetzer...
Die Anlage zu SIDS (zumindest, was die Reifungsverzögerung des Atemzentrums betrifft) ist wohl auch erblich. Ich habe damals noch im Kreißsaal den Kinderarzt bekniet, die Zwillinge doch bitte mit Pulsoxy zu überwachen die ersten paar Tage - und ich habe auch gesagt, ich gehe nur mit Monitoren nach Hause. Zum Glück waren die beiden unauffällig... Aber die Ängste vergisst man nie...
Nun frage ich mich allerdings immer wieder: Ist SIDS nur darauf zurückzuführen, ist das die einzig mögliche Ursache - und wenn ja, warum wird das nicht bekannter gemacht...? Eine leicht unregelmäßige Atmung ist bei Neugeborenen schon auch normal - aber Pausen, die zu einem absinken der Sauerstoffversorgung führen, eben nicht... Und so werden die Babys ja oft aufgefunden...