Hallo Rina,
der Vater meiner Tochter (5 Jahre) ist sehr unzuverlässig. Sie hat deshalb sehr große Trennungsangst, es ist z.B. nicht möglich, dass sie alleine zu einem Kindergeburtstag geht oder ähnliches. Außerdem hatte sie häufiger richtige Weinkrämpfe und konnte sich nicht selbst beruhigen.
Ich habe mit ihrer Kinderräztin darüber gesprochen und gefragt, ob wir mal zum Kinderpsychologen gehen sollten. Unsere Kinderärztin hat uns eine Liste mit Praxen gegeben und und mir drei davon empfohlen. Ich hab dann eine ausgesucht, die sowohl Kinderärztin, als auch Psychologin ist. Das war leider ein Griff ins Klo. Nachdem sie sich mit meiner Tochter beschäftigt hatte und sie bei einem Maltest überdurchschnittlich viele Punkte hatte, hat sie uns für einen Intelligenztest einbestellt. Ich dachte das wäre im Rahmen der Diagnostik, war aber auch irgendwie überfordert und habe gar nicht richtig nachgefragt. Dann stellte sich heraus, sie hatte den Verdacht, dass meine Tochter hochbegabt wäre. Das war ja wirklich nicht, warum wir dorthin gegangen sind.
Also bin ich zur nächsten Praxis. Da haben wir dann eine Dame zugeteilt bekommen, die sich uns nicht richtig vorgestellt hat, sie machte irgendeine Zusatzausbildung und hat überhaupt keinen Zugang zu meiner Tochter gefunden. Dann wollte sie noch (vor meiner Tochter!) von mir geschildet bekommen, wo die Probleme liegen. Als ob ich das vor dem Kind so im Detail besprechen würde.
Ich habe mich dann beschwert und wir haben eine andere Dame zugeteilt bekommen (es ist eine große Gemeinschaftspraxis). Und ich bin sehr zufrieden. Sie zeigt echtes Interesse am Kind, ist vorsichtig, überfordert sie nicht. Ich bin auch alleine dort, um etwas zu besprechen, wie telefonieren etc. Meine Tochter war erst ein paar Mal da, aber sie hat dabei ein gutes Gefühl. Momentan machen wir es so, dass meine Mutter mit ihr hingeht, weil das mit meinen Arbeitszeiten nur schwer zu vereinbaren ist. Aber selbst meine Mutter darf nicht aus dem Raum gehen. Also nimmt sie sich ein Buch mit und ignoriert das Ganze, damit meiner Tochter nicht so bewusst ist, dass sie zuhört. Bis jetzt läuft es gut und die Psychologin kommt nun auch in den Kindergarten, um meine Tochter dort mal zu erleben. Im laufe der Therapie soll sie natürlich alleine dort mit der Psychologin sprechen. Ach so, es wird gemalt, gespielt, vorsichtig nachgefragt momentan.
Ich denke, es lohnt sich immer, das Kind mal vorzustellen. Besser, man macht früh was, als wenn das vielleicht im Kind brodelt und erst später rauskommt. Ich glaube, wenn die Kinder noch klein sind, können sie das wahrscheinlich besser verarbeiten.
Wenn ich jetzt nochmal anfangen würde, eine Praxis auszusuchen, würde ich das so machen:
Anrufen und folgende Fragen stellen: Welche Ausbildung hat die Person, wie viel Erfahrung mit Kindern dieser Altersgruppe, kann die erste Sitzung nur mit Dir stattfinden, damit Du ausführlich berichten kannst bzw. ist eine Betreuung Deiner Kinder sichergestellt, während Du mit der Psychologin sprichst? Zu welchen Zeiten gibt es noch freie Termine?
Meistens muss man sich auf die Warteliste setzen lassen, wenn Du bei mehreren Praxen ein gutes Gefühl hast, schadet es ja nicht, auf mehreren Listen zu sein.
Ich würde immer nachfragen, auch wenn es vielleicht manchmal unangenehm ist. Und ansonsten auf mein Bauchgefühl hören.
Alles Gute,
Ama