So, nun komme ich endlich dazu, mich den Fragen von Campusmami zu widmen (in kursiv)
Was wäre denn deine Meinung dazu, dass bedingungenslose Liebe nicht nur den Kindern sondern auch der Gesellschaft Schaden zufügt.
Im ursprünglichen Beitrag, den ich verlinkt hatte, heißt es:
Zitat
Dies dürfte ein Hauptgrund dafür sein, weshalb manche Mütter oder Väter ihren Nachwuchs als beste Freunde bezeichnen. Lieben sie das Kind bedingungslos und behandeln es als Kumpel, kommt die Liebe zurück. Und wenn es ihnen einmal schlecht geht, finden sie in ihm eine emotionale Stütze. Deshalb muss man das eigene Leben hinter dasjenige des Kindes stellen. Soweit die verbreitete Meinung.
Ich kann nicht erkennen, dass bedingungslose Liebe im Beitrag oder anderswo als Schaden für Kinder oder gar Gesellschaft gesehen wird. Sicher hast Du meinen Beitrag über bedingungslose Liebe weiter oben gelesen, in dem ich schreibe, dass Liebe per se bedingungslos ist, egal wem sie gilt. Sonst ist es keine Liebe, sondern etwas anderes. Problematisch wird es dann (so der Beitrag), wenn die Beziehung zum Kind zur Folge hat, dass man eine Auszeit vom Paarsein in Kauf nimmt.
Und wie stehst du dazu, wenn du reflektierst, dass das Forum vor Postings nur so trieft, wo sich Erwachsene (jetzt Elternteile über schwierige Beziehungen zu ihren Eltern auslassen). Wäre das nicht eigentlich die Generation, wo noch alles gut und richtig war? Nein selbstverständlich nicht, auch da waren die Mütter schuld.
Nein, wäre es nicht, jedenfalls nicht aus meiner Perspektive, weil ich der Haltung, dass früher alles besser gewesen sein soll, so überhaupt nichts abgewinnen kann. Wenn man möchte, kann man gerne in der Vergangenheit verharren, aber mein Ding ist es nicht. Schwierige Beziehungen in der Verwandschaft (nicht nur zwischen Kindern und Eltern), ob nun phasenweise oder generell, sind für mich nichts Besonderes. Und um Schuld geht es in meinen Augen schon mal gar nicht. Wenn vor allem von Müttern die Rede ist, liegt das möglicherweise daran, dass diese zu ihren Kindern im allgemeinen wohl eine engere Bindung haben als die Väter.
Wer hat denn überhaupt die Verantwortung für die Gesellschaft und welche Verantwortung trägt die Gesellschaft für die Erziehung und sind Kinder kein Bestandteil eben dieser Gesellschaft und wenn ja ab wann?
Kinder sind von Anfang an Teil der Gesellschaft, allerdings noch nicht von Anfang an mit den Rechten und Pflichten eines Volljährigen, darüber brauche ich wohl nichts auszuführen, weil es bekannt ist. Ich sehe ansonsten keinen direkten Zusammenhang zwischen den Thesen des Beitrags und dieser Frage. Ich beantworte sie aber so: Jeder mündige Bürger ist als Teil der Gesellschaft für diese mitverantwortlich. Verantwortung für die Erziehung haben alle, die daran teilhaben: Eltern, Kindertagesstätten, Schulen und alle, die Kinder auf dem Weg zum Erwachsensein begleiten und Vorbild sind.
Sind Menschen mit einer gewissen Selbstwirksamkeitserfahrung und Entscheidungsfähigkeit perse schädlich für eine Gesellschaft, die andere Erwartungen als vor 50 Jahren hat?
Warum gerade 50 Jahre? Natürlich sind diese Menschen per se nicht schädlich für eine solche Gesellschaft, ich sehe aber auch nicht, wo dies behauptet wird.
Ich vermute, dass diese Fragen an mich eher mit Dir als mit dem ursprünglichen Text oder meinem Anliegen zu tun haben. Ich weiß zwar nicht, ob meine Antworten zu einem gewissen Erkenntnisgewinn beitragen konnten, aber vielleicht waren sie ja hilfreich.