Beiträge von musicafides

    Ich war mir sicher, keine Kompromisse in einer Partnerschaft mehr eingehen zu wollen. Wozu auch? Dann wäre ich lieber alleine geblieben.

    Glücklicherweise habe ich jemanden, der sich nicht nach Kompromiss für mich anfühlt.

    Für mich zwei verschiedene Dinge. Über ersteres habe ich ja schon geschrieben - das ganze Leben besteht aus Kompromissen. Jemand, bei dem Du zu jedem Zeitpunkt das tun kannst, was Du möchtest, der stellt seine Wünsche und Ansprüche Dir zuliebe zurück - und das kann auf Dauer nicht gutgehen. (Ich spreche hier nicht von Deinem Partner, weil ich den nicht kenne. Aber ich denke auch dort, dass Du irgendwann mal wieder mit Kompromissen zu tun haben wirst.). Das zweite: natürlich würde ich keine Partnerin wollen, die sich für mich wie ein Kompromiss anfühlt. Aber eine Partnerin, die - genau wie ich auch - weiß, dass jeder Mensch seine Ecken und Kanten, seine Eigenheiten und Bedürfnisse und sonstigen Eigenschaften hat, die ihn zu einem besonderen Menschen machen. Und mit einer solchen Gesinnung fühlen sich Kompromisse dann auch anders an, nämlich als ein Aufeinander zugehen. Weil es beide tun aus Liebe zum Partner.

    Seine eigene Bedürfnisse und die des anderen sind ja nicht immer gleich.

    Egal ob im Beruflichen oder im Privaten, es geht überall dort, wo ich mit anderen Menschen aufeinandertreffe, um Kompromisse. Vielleicht nicht so, dass sie für mich im Vordergrund stehen, sondern dass meine eigene Lebenshaltung die Bereitschaft zu Kompromissen einschließt. Denn andere Menschen (und gerade solche, die ich schätze), sind für mich und mein Leben immer eine Bereicherung, weil sie mir Mut machen, meine eigene Komfortzone zu verlassen und ab und zu auch Dinge zu tun, die ich alleine nicht unternommen hätte.


    Gute Kompromisse erweitern die eigene Perspektive - die Summe ist mehr als die beiden Anteile.

    Ohne gleich "abzuchecken", ob der was ist für mich und gleichzeitig auch "abgecheckt" zu werden.

    Kann mir nicht vorstellen, dass es jemand gibt, der gerne abgecheckt werden möchte. (Für mich ein wesentlicher Grund, seit Jahren Singlebörsen gemieden zu haben). Wenn man eine gemeinsame Aktivität (im Sinne eines Hobbies) hat, dann ist das schon einmal etwas, was verbindet, und man kann ja einfach so - aus Interesse an seinen Mitmenschen - ins Gespräch kommen. Ich finde solche Gespräche oft bereichernd, wenn man den Eindruck hat, dass gegenseitiges Interesse vorhanden ist. Das trägt für mich zu einer guten Lebensqualität bei.

    Es lebt sich auch mit anderen Modellen genauso gut. Nur anders halt

    Das Modell Vater-Mutter-Kinder (meine damalige Vorstellung von Familienleben) war für mich mit der Trennung abrupt beendet. Es folgten Jahre, in denen ich für ein alternatives Modell Vater-Kinder gekämpft habe, ergänzt durch Vertrauenspersonen für die Kinder und für mich. Das hat sich Schritt für Schritt entwickelt, und dafür war der Halt in meinem sozialen Umfeld wichtig. Wichtig war außerdem der Wille (bei mir) zu einem friedlichen Umgang mit der KM zu finden, weil das direkte Auswirkungen hatte und hat auf die Lebensqualität meiner Kinder und auf meine eigene. Und nur, indem ich mit der Vergangenheit des Familienlebens (genauer vom Kennelernen der KM bis zur Scheidung) auch innerlich abschließen konnte, war es mir möglich, wieder positiv nach vorne zu schauen, ohne den Eindruck haben zu müssen, meine Vergangenheit als Ballast mitzuschleppen und damit auch die Menschen aus meinem Umfeld mitzubelasten.

    Sondern dass ich jetzt erneut Hilfe brauche

    Dann wünsche ich Dir von Herzen, dass diese HIlfe, die Du brauchst, Dich dabei unterstützen kann, bei Dir selbst anzukommen, Deine eigene Mitte zu finden, mit Deinen vergangenen Beziehungen tatsächlich in jeder Hinsicht abzuschließen und herausfindest, was Du tatsächlich möchtest. Je mehr gefestigt Du bist, desto mehr wirst Du das auch ausstrahlen, was Dich (im positiven Sinn) ausmacht. Das wird sich positiv auf Deine Lebensfreude auswirken, ganz ohne Zweifel.

    Was ist ein Schicksalsschlag? Was verstehst du darunter?

    Ich kann und will natürlich nicht für andere antworten, aber konkret fällt mir dazu ein:


    - wenn ein für mich wichtiger Mensch stirbt

    - wenn eine Beziehung zu Ende geht und damit Hoffnungen auf eine gemeinsame Zukunft sterben

    - wenn jemand aus meinem engsten Umfeld (Partner, Familie, Freunde) einen schweren Unfall oder Krankheit hat

    - wenn ich mein soziales Umfeld verliere, sich Freunde von mir abwenden

    - wenn ich unverschuldet meine Arbeit verliere und nicht weiß, wovon ich leben soll


    Also Ereignisse, welche mich negativ beeinflussen und auf die ich keinen direkten Einfluss habe. Wohl aber, wie ich mit Trauer und Enttäuschung umgehe, um mich meines Lebens wieder freuen zu können.

    Bevor ich für mich nicht geschafft habe, mir selbst und meiner Wahrnehmung wieder zu vertrauen, macht es rein gar keinen Sinn, sich auch nur "umzuschauen"

    Das scheint mir ein ganz wichtiger Punkt zu sein - mit einem Grundvertrauen in sich selbst durchs Leben gehen zu können. Dann kann man auch seinen Mitmenschen einen Vertrauensvorschuss geben und sehen, wie es sich damit leben lässt. Wenn Du Dir selbst und Deiner Wahrnehmung nicht vertrauen kannst, wie soll es funktionieren, anderen - und einem vielleicht zunächst noch fremden - Menschen zu vertrauen? Für mich ist solches Vertrauen einer der Grundpfeiler jeder Partnerschaft. Das kann man nicht fordern, sondern nur selbst geben. Und je mehr Du das kannst, desto liebenswerter wird Dir Deine Umwelt erscheinen.

    Hey Süße

    würde mir nicht im Traum einfallen, so etwas jemandem zu schreiben, den ich nicht kenne. Und wenn mich jemand "hey Süßer" begrüßen würde, den ich nicht kenne, fände ich das ziemlich distanzlos. Aber da bin ich wohl ziemlich old school.


    Ich würde da Respekt und Wertschätzung vermissen.

    Als ich mich 2020 von meinem letzten Ex-Freund getrennt hatte, habe ich es ihm fairerweise auch mitgeteilt und eben auch erklärt.

    soviel Wertschätzung sollte übrig sein, und dass man nicht nur an sein eigenes Wohlergehen denkt, sondern auch daran, dass es ja auch mit dem Partner etwas macht, wenn sich Träume oder Hoffnungen so plötzlich in Luft auflösen.

    Sietzt du mich seit neuerdings oder wen meinst du mit "sie"?

    Du hast von "die Menschen" geschrieben, das hatte ich zitiert, also bezieht sich das auf die Menschen, die oberflächlich swipen. Habe ich mal so gelernt, dass das Personalpronomen sich jeweils auf das letzte passende Substantiv bezieht, in diesem Fall das im Nominativ Plural.

    Also im Großen und Ganzen ist das eher eine Geschichte wo die Menschen oberflächlich swipen

    ... weil sie vielleicht selbst oberflächlich sind oder sich gar nicht die Zeit nehmen, jemanden tatsächlich kennenlernen zu wollen? Eigentlich ist es doch super, wenn jemand in seinem Profil die Zahlen, Daten, Fakten wie Hobbies usw. aufgeschrieben hat, dann könnte man gleich in die Themen einsteigen, die einem wichtig sind oder die einen interessieren. Ich muss aber zugeben, dass das eine Welt ist, die schon seit Jahren extrem weit weg von mir ist.

    Karalina : das du dir an das Wort Mitleid stößt kann ich gut nachvollziehen.

    Ich vermute aber, d. viele mit dem Wort Mitleid eher Mitgefühl damit verbinden.

    Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefühl: bei Mitleid machst Du das Leiden eines anderen zu Deinem eigenen Leiden und bist emotional wenig distanziert. Mitgefühl dagegen bedeutet, dass Du fokussiert einem anderen Rückhalt gibst, für ihn da bist in einer konkreten Situation und Du aber darauf achtest, dass Dich die Probleme anderer emotional nicht so besetzen, dass Du Deine eigenen Bedürfnisse dabei vernachlässigst. Steht zumindest so ähnlich auf dieser Seite .


    Wenn wir jemanden bemitleiden, stellen wir zwar eine emotionale Beziehung zu demjenigen her, bedauern aber sein Schicksal eher und sind dann zur wirklichen Unterstützung evtl. nicht mehr fähig. Siehe auch dort ...


    Mitgefühl, oder auch Empathie, wenn man das Fremdwort gebrauchen möchte, hilft dagegen, für seinen Mitmenschen der Fels in der Brandung sein zu können, den er vielleicht gerade in der konkreten Situation braucht.

    Burgfräullein-Kleid anziehen, Fanfaren (gibt’s bestimmt auch als Klingelton fürs Smartphone) tröten lassen, bis alle angerannt kommen, und dann rufen „Das Ritter-Turnier ist eröffnet! Kämpft um mich!“

    ist das nicht ein bisschen sehr old school? Wo gibt es denn heutzutage überhaupt noch Ritter? Und wäre so ein "typischer" Ritter etwas für Euch liebe Damen? Ach wie gut, dass ich ein Mann bin und kein Ritter!

    Dass der Blitz so derartig einschlägt, dass man alles andere um sich herum vergisst, einfach nur glaubt, einfach nur vertraut und dann ganz hart aufschlägt, möchte ich allerdings - ganz ehrlich - nicht noch mal erleben.

    Das kann ich gut verstehen. Ich gebe jedem Menschen, mit dem ich zu tun habe, einen Vertrauensvorschuss, das ist sozusagen der Vorraum meines Herzens, aber ob ich dann in der Lage und willens bin, dem betreffenden Menschen "einfach nur" zu vertrauen, muss sich dann mit der Zeit zeigen. Aber wenn, dann richtig und ohne Vorbehalte. Dazu ist es hilfreich, wenn ich den Eindruck habe, dass mein Gegenüber tatsächliches Interesse an meinem Leben hat, gepaart mit Wertschätzung und Respekt.