Beiträge von Jannne

    Nun ja, ich denke, jeder ist der Auffassung, er oder sie hat das beste "System". Da prallen teils "Welten" aufeinander. Von daher halte ich eine Einigung für unrealistisch.


    Mit Bezug auf @cappuchino15 : Es geht ja mit der grundlegenden Frage los, wie viel und "welche" Erziehung bzw. was grundsätzlich durch die Elternhäuser bzw. die Schulen geleistet werden soll. Da geht es zum einen und Werte, Haltungen und Einstellungen, zum anderen um das Lernen oder Üben an sich.


    Dann: in manchen Bundesländern wird sehr viel dokumentiert, in anderen eher weniger und andere Dinge.


    Was die reine Leistung, den "Output" angeht, gibt es bereits seit 2004 "Vera" / Vergleichsarbeiten in den Fächern Deutsch und Mathematik in Klassenstufe 3 - bundesländerübergreifend.


    Keine Ahnung, ob das der Ansatz für eine Lösung ist, Jannne. Offensichtlich scheint mir jedoch, wer Schule nicht zukunftsträchtig aufstellen kann. Ich mutmaße, da muss mit neuen Köpfen neu gedacht werden.

    Volleybap, ich kann mit Aussagen a la "5500 € netto", "hochspezialisierten, weltweit best bezahlte Spezialisten", "Schulen, die unterperformen" oder auch wie oben "WER die Schule nicht zukunftsträchtig aufstellen kann..." nicht wirklich viel anfangen. Ich würde mir von dir an dieser Stelle ein "Butter bei die Fische" wünschen: wen oder was meinst du konkret und warum?


    Und was würdest du, wenn du am Schuldienst wärst, ganz konkret ändern? Nicht meckern oder motzen, sondern angenommen, es gäbe DAS Füllhorn der Möglichkeiten - wie würdest du (bzw. wie würdet auch ihr!) Kita und Schule aufstellen? Bitte nicht als Angriff oder Kritik auffassen, so ist es nicht gemeint!


    Ich wünsche mir eine konstruktive Diskussion mit (lösungsorientierten) Impulsen oder Ideen. Was sollte mit neuen Köpfen neu gedacht werden? Bitte möglichst konkret! Danke!


    Nächste Frage: der "Leistungsbegriff" - weiter oben wurde (sinngemäß) geschrieben, der Begriff "Leistung" solle neu gedacht / definiert werden. Auch da würde ich mir sehr eine Konkretisierung wünschen.

    Volleybap, eine bundeseinheitliche Gestaltung wäre sinnvoll und zielführend. Die Frage ist jedoch, wie und nach welchen Maßstäben soll gestaltet werden?


    In diesem Zusammenhang fände ich eine differenzierte Erfassung vieler Variablen (z.B. Lehrer*innen-Schüler*innen-Schlüssel, Methoden, Fördermaßnahmen, finanzielle, personelle, materielle und räumliche Ressourcen, Umgang mit Inklusion, Elternbeteiligung und -Mitwirkung aber auch die jeweilige gesellschaftliche Wertschätzung der Bildung und der Schulen / Lehrkräfte und deren Auswirkung auf die Anstrengungsbereitschaft, das Arbeitsverhalten an sich und die Leistungen der Schüler*innen spannend.

    Ja, es gibt große Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. Daher erschließt sich mir auch nicht, warum PISA für alle Bundesländer gleich gilt (das hatte ich ja bereits weiter oben geschrieben).


    Edit: falsch formuliert - bezüglich PISA wird Deutschland als Ganzes bewertet / beurteilt. Wenn es aber um Maßnahmen und Vorgänge geht, wird zwischen den einzelnen Bundesländern unterschieden. Weiter oben hatte ich geschrieben, dass die einzelnen Bundesländer durchaus unterschiedlich abschneiden.


    Mir steckt nach wie vor das „rechnet mit den Lehrern ab“ in den Knochen 😉.

    Unterrichtsausfall:

    Okay, mag sein, dass "wir" eine "Ausnahmeschule" sind. Aber bei uns fällt kaum Unterricht aus. Dies wird wöchentlich erfasst und dokumentiert. Klar werden kranke Lehrkräfte vertreten. Aber solange man noch irgendwie in der Lage dazu ist, wird den Vertretungskräften mitgeteilt, was gerade Thema ist und wie es weitergeht. Dazu kommt, dass wir eine funktionierende Teamarbeit installiert haben. Das heißt: wenn eine Lehrkraft ausfällt und die erkrankte Lehrkraft nicht in der Lage ist, der Vertretungskraft zu sagen, woran die SuS arbeiten, gibt es immer noch das Stufenteam.


    Die Schulen "performen unter" - was genau und konkret ist damit gemeint?


    @cappuchino : :thumbup:, ich denke, eine der Kernfragen ist, wer die Erziehung der Kinder übernehmen soll.


    Ich hätte mich damals und würde mich auch heute massivst dagegen verwehren, dass die Schule meine Kinder erzieht. Es ist meine Aufgabe als Mutter, als Elternteil, grundlegende Werte zu vermitteln.


    Inklusion:

    Es gibt viele Positiv-Beispiele, dass Kinder inklusiv mit Unterstützung von Schulbegleiter*innen Regelschulen besuchen - und das auch nicht erst seit "gestern": ein Rollstuhl ist kein Hinderungsgrund, genausowenig die Glasknochenkrankheit oder auch Trisomie 21. Es gibt aber auch Kinder, für die es z.B. "zielführender" ist, ihre ersten 2-3 Schulbesuchsjahre z.B. in einer Förderschule mit Schwerpunkt Sprache oder sozial-emotionale Entwicklung zu verbringen - in kleineren Lerngruppen mit intensiver Unterstützung von Sonder- und Heilpädagog*innen - um dann auf eine Regelschule umzuschulen. Ein generelles "Einmal Förderschule - immer Förderschule" pauschal abzuurteilen ist schlichtweg falsch. Es gibt viele Kinder, die nach einem gewissen Zeitraum in einer Regelschule gut klarkommen. Eine Statistik hierfür kann ich jedoch nicht liefern.

    Auf Lehrer*innen Seite, sagt die Sozialwissenschaft sehr eindeutig, dass nach sozialökonomischer Herkunft diskriminiert wird. Da könnte man tatsächlich anfangen, am eigenen Bias zu arbeiten. Und ich würde auch die These vertreten, je weniger Eltern im Schulalltag, desto weniger Ungleichheit.

    Ich kenne niemanden, der sagt, dass Kinder nach sozial-ökonkomischer Herkunft per se schlechtere SchülerInnen sind, sprich: dass Lehrer*innen Schüler*innen diskriminieren. Vielleicht kenne ich aber auch "nur" die "falschen" Lehrkräfte.

    Aber warum ist das so?


    Und was kann dagegen getan werden?


    Fakt ist, es muss alles dokumentiert werden und es wird auch alles dokumentiert. Auch bereits in der Grundschule ist Schulabsentismus ein Thema.


    Es gibt klare Vorgaben hierzu. Die Fehlstunden werden auf dem Zeugnis bzw. den Lernberichten dokumentiert. Es ist also sofort ersichtlich, wie viele Stunden ein Kind gefehlt hat und wie viele Stunden hiervon unentschuldigt sind.


    Kommt ein Kind mehrfach zu spät (auch wenn es sich "nur" um 5 Minuten täglich handelt), wird sofort dokumentiert, es finden Elterngespräche statt, wenn sich dann nichts ändert, geht es an die Schulleitung und an die Schulsozialarbeit. Ändert sich auch dann nichts, wird das Jugendamt informiert.


    Edit: Ergänzung

    Ich habe Zeit, habe frei - und beiße mich gerade ein wenig an dem Thema fest ;).


    Schüler und Schülerinnen zeigen im Teilbereich Lesen im internationalen Vergleich durchschnittliche Leistungen. Um dem entgegenzuwirken, gibt es in NRW für die Grundschulen die neue Richtlinie 3x20 Minuten lesen im Unterricht. Die Lesezeiten müssen im Unterricht durchgeführt und im Klassenbuch dokumentiert werden. Darüber hinaus gibt es in NRW in der Bildungsmediathek den Teilbereich LeOn (=Lesen online). Dies ist eine digitale Platform, in der die SuS (Schüler und Schülerinnen) selbstständig kurze, altersentsprechende Texte auswählen und mit unterschiedlichen Methoden (Lesetandem, Lesekaraoke, literarisches Gespräch usw.) üben können.


    Pro: es wird zu Hause immer weniger gelesen, das Lesen wird in die Schule verlagert und dort geübt. Ich persönlich finde LeOn super! Allerdings ersetzt es nicht den Umgang mit "richtigen" Büchern und längeren Erzählungen.

    Contra: es gibt keine zusätzlichen Stunden hierfür in der Stundentafel. Die 3x20 Minuten werden an anderer Stelle eingespart.


    Dann habe ich gelesen, dass Schweden, das seit ein paar Jahren Schulbücher mehr oder weniger komplett abgeschafft hat, Schulbücher wieder einführt, da die Kinder nicht mehr selbst lesen, sondern sich die Aufgabenstellungen vorlesen lassen - u.a.

    Quelle: Schwedens Bildungspolitik: "Wir haben zu viel digital gemacht", Tagesschau vom 17.12.2023


    Das nächste Thema ist die Abhängigkeit der Leistungen vom sozial-ökonomischen Hintergrund der SuS. Wir kann man dem entgegenwirken? Möglichkeit a) ist, das Lernen weiterhin und ggf. stärker in den Bereich Grundschule zu verlagern. Auch dies geschieht zunehmend mit der Verknüpfung und Kooperation von Grundschule und Ganztag. Bildungsforscher sagen allerdings auch, dass es sich hierbei auch um gesellschaftliche Probleme handelt und man diese nicht nur in der Schule lösen kann.

    Quelle: Interview: "Pisa wird überinterpretiert", Tagesschau vom 03.12.2023

    Möglichkeit b) ist, man lässt alles, wie es ist.


    Eine kleine Anekdote aus meinem Privatleben: ich kannte mal eine Familie mit 1 Kind, das große Schwierigkeiten in der Schule hatte, Inklusion, Förderbereiche Lernen und sozial-emotionale Entwicklung, zusätzliche Förderung durch eine Schulbegleiterin, die sich nicht nur im Bereich Unterricht, sondern durchgehend auch im Ganztag sowie teils im Bereich des Privatlebens um das Kind gekümmert hat. Innerhalb der Familie gab es wenig Konsequenz in schulischen Dingen, über die Lehrkräfte wurde oft auch in Anwesenheit des Kindes schlecht geredet. Hilfeplangespräche wurden "vergessen", d.h. "die große Runde" saß geschlossen am Tisch, die Eltern glänzten durch Abwesenheit. Dies ist bereits einige Jahre her, wie es weitergegangen ist, weiß ich nicht. Ich habe mich irgendwann zurück- und bin ja auch umgezogen.


    Bitte konstruktiv: wo sind weitere Stellschrauben?


    Edit: Auch ich bin ein Fan von (gut gemachter) Inklusion, Stichwort Multiprofessionelle Teams.

    7 Jahre seit dem Abbruch der Schule sind eine lange Zeit. Ich bin auch ein Mensch, der anderen immer wieder eine neue Chance gibt, aber ich kann auch verstehen, wenn man irgendwann aufgibt und sagt "ich passe".

    Herzlich willkommen!


    Absolut verständlich!


    Therapien bringen dann was, wenn eine gewisse Einsicht in den Therapiebedarf vorhanden ist. So aber ist das Leben im Hotel Mama mit Feiern und Kiffen und in den Tag hineinleben herrlich bequem, warum sollte der Nachwuchs von sich aus etwas daran ändern? Weil "Muttern" meckert? Ich glaube nicht, dass das "reicht";) - insofern: vollstes Verständnis, wenn du sagst: "So geht es nicht weiter!"

    Emma21 : richtig! Darüber hinaus gibt es m.W. die Option, die Schule in „Teilzeit“ zu besuchen und den Rest daheim aufzuarbeiten. Wenn Gefahr in Verzug ist, muss gehandelt werden.


    Förderschulen - das, was du schreibst, Siri2012, ist so nicht richtig. Es gibt Förderschulen mit unterschiedlichen Schwerpunkten: geistige Entwicklung, körperliche und motorische Entwicklung, Lernen, Sprache, soziale und emotionale Entwicklung, hören und Kommunikation sowie sehen. An vielen FöSchulen sind alle Abschlüsse möglich. Beim Förderschwerpunkt Lernen und geistige Entwicklung ist das natürlich schwierig. Der Sohn einer Freundin von mir hat auf der FöSchule für körperliche und motorische Entwicklung sein Fachabi geschafft.

    Siri2012 : Gibt es in der Grundschule von Stufe 1-3 nur die Lernzeit und keine Hausaufgaben und ab der Stufe 4 dann Hausaufgaben oder hat die Schule die Lernzeit komplett zugunsten der Hausaufgaben abgeschafft?


    Ich überlege immer mal wieder, was "besser" ist. Wobei auch hier gilt: es gibt nicht "die" Schule für "das" Kind, weil es nicht "das" Kind gibt.


    Meine Überlegungen sind,


    - dass es, je nachdem, Eltern gibt, die damit überfordert sind, die Kinder bei den Hausaufgaben zu unterstützen oder - sorry - auch gar nicht daran interessiert sind, dass ihre Kinder die Hausaufgaben erledigen. Sorry für den Bandwurmsatz, aber ich möchte das "politisch korrekt" ;) formulieren.


    - dass die Aufgabenstellungen an sich nicht immer klar sind / verstanden wurden. Natürlich werden sie mit den Kindern in der Grundschule besprochen - oft aber haben die Kinder dann nachmittags oder abends vergessen, wie sie gemacht werden. Dann brauchen sie Unterstützung, sonst gibt es Frust und die Hausaufgaben werden "irgendwie" oder gar nicht erledigt. Frust (und Angst und Druck) sind aber nun mal keine guten Lernbegleiter, führen nicht selten zur Verweigerung. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Lernen läuft viel besser über Mut machen und einem "ich kann das!".


    - Konzentration, aber auch Arbeitsverhalten und die Bereitschaft, sich anzustrengen, sind ebenfalls große Themen.


    Oft heißt es auch, die Kinder sollen die Hausaufgaben ganz alleine machen. Ich persönlich halte diesen Grundsatz aus meiner eigenen Erfahrung mit meinen Kindern und den von Freund*innen und Bekannten für utopisch - Theorie und Praxis. Meine Tochter war die sprichwörtliche "Selbstläuferin" und absolut zuverlässig - mein Sohn war demgegenüber ganz anders... heißt: ziemlich schluderig und schlampig. Er konnte erst mit Hilfe (nach der Diagnose des ADHS, Lerntherapie und mit medikamentöser Unterstützung) für sich selbst Strukturen entwickeln und einhalten. Es gibt Kinder, die nun mal keine "Selbstläufer*innen" sind.


    Lernzeit - 25 Kinder in einem Klassenraum mit einer Lehrkraft nach dem oder im Rahmen der regulären Unterrichtszeit ist für die Kinder aber auch eine "Hausnummer". Der Vorteil ist natürlich, dass die Kinder die Lehrkraft direkt fragen können und die Eltern entlastet sind. Wenn die Lernzeitgruppen "doppelt" besetzt sind, d.h. die Lehrkraft Unterstützung durch Sonderpädagog*innen, sozialpädagogische Fachkräfte und Praktikant*innen hat, es zusätzliche "Neben-" oder "Differenzierungsräume" gibt, in denen Kinder in Ruhe auch individuell betreut werden können, finde ich die sogenannten "Lern-" oder "Übungszeiten" klasse. Dazu braucht es aber die personellen und räumlichen Ressourcen.


    OT: Ich habe jetzt im "schwedischen Möbelhaus" sogenannte "Lernbüros entdeckt: im Prinzip sind es Abtrennungen, in denen die Kinder dann ihre eigene "Höhle", ihren eigenen Bereich haben und so weniger abgelenkt werden bzw. andere ablenken können. Kostenpunkt rund 15 €, ich habe 5 Stück (auf eigene Privatkosten) gekauft und bisher sind sie der Renner. In kooperativen Arbeitsphasen kann man sie zusammenklappen und zur Seite legen - klasse! OT Ende.


    Vielleicht sollte man auch die Frage Lernzeit oder Hausaufgaben in Abhängigkeit zum Einzugsgebiet entscheiden?! Insofern finde ich die Einteilung der Schulen in NRW nach dem "Sozialindex" wirklich gut!


    Zurück zur Ausgangsfrage Siri2012 - wie war das bei euch (siehe oben)?

    Eben. Ohne Schwarzmalerei betreiben zu wollen… aber man hat schon Pferde 🤮 sehen. Nicht nur das Netz ist voll von Männern / Menschen in deiner Situation. Daher: eine gesunde Vorsicht, ein gewisses Misstrauen kann nicht schaden. 😉


    Wichtig ist m.E. ein gutes Netzwerk.


    Ich meine es wirklich böse! Mein zweiter Ex-Mann (ich war zweimal verheiratet) erzählte mir anfangs, als wir nur befreundet und noch nicht zusammen waren, seine Ex-Frau sei die Liebste überhaupt. Mein Ex hat überhaupt nicht gerafft, welches Spiel sie spielte 😢 und als er es merkte, war es fast zu spät.🤷‍♀️


    Deswegen: sei nicht zu, aber in gewissen Maßen vorsichtig.

    Sorry, die Frage verstehe ich absolut nicht. Bitte weiter erläutern, danke.

    Ich vermute, gemeint ist, dass die Mutter gemeinsam mit den Kindern geht, sie dann der betreuende Elternteil ist und du dann der Umgangselternteil (alle zwei Wochen das Wochenende) wirst.