Positiv daran wäre, dass man nicht mehr x € in die eigene Ausstattung investieren müsste, man bräuchte kein Arbeitszimmer mehr und VIELLEICHT hörten dann auch die ewigen Argumentationen gegen Lehrkräfte und Mitarbeiter*innen auf. Möglicherweise käme es sogar zu einer gewissen Wertschätzung.
Mein Freund, der bis dato nur als Vater von 3 Kindern mit der Schule zu tun hatte, staunt nach wie vor, wie oft und lange ich auch an den Wochenenden bei ihm am Schreibtisch sitze. Das ist so!
Ein ehemaliger Partner war der Auffassung, ich müsse Freitags um 13 Uhr den Griffel fallen lassen und gehen, damit man anschließend entspannt ins Wochenende starten könne. Gleichzeitig regte er sich dann jedoch darüber auf, dass ich mich oft erst gegen 17 Uhr aus der Schule loseisen konnte. Dies sei an der Grundschule vor Ort anders, dort sei um 15 Uhr niemand mehr vor Ort. Dies, wie auch das Thema Arbeitszimmer, führte zu Dauerdiskussionen. Es war beruflich im Nachhinein eine unglaublich anstrengende Zeit, einerseits kam ich auf keinen grünen Zweig, weil immer was liegen geblieben ist und ich unter Dauerstrom stand. Andererseits geriet ich immer wieder in eine Rechtfertigungshaltung.
Mein jetziger Partner hat da deutlich mehr Verständnis und akzeptiert es, wenn ich mich Samstag oder Sonntag morgens, wenn eh noch alle schlafen, arbeite. Oder wenn ich, wie jetzt vor den Zeugnissen und dem Halbjahreswechsel auch die kompletten Wochenenden am Schreibtisch verbringe - mit kurzen Pausen. Würde er dies nicht tun, bliebe ich daheim.
Es gibt auch ruhigere Phasen, in denen nicht so viel auf der Agenda steht. Dieses Jahr haben wir uns vorgenommen, im Sommer tatsächlich 3 Wochen am Stück in den Urlaub zu fahren. Ich werde meinen Laptop trotzdem mitnehmen und werde erreichbar sein. Das gibt es in anderen Berufen allerdings auch und ist nicht ungewöhnlich.
Arbeitszeit - es ist so, dass es 12 oder 14 Wochen Ferien gibt und dass dann für Außenstehende die Schule und das Sekretariat überwiegend geschlossen erscheint. Dem ist nicht so - es gibt nur keinen „Publikumsverkehr“. Darüber hinaus werden die Ferienzeiten im laufenden Schuljahr „herausgearbeitet“. Vollzeit bei Lehrkräften heißt 41 Stunden / Woche. Gerade in „Stresszeiten“ kommt man aber problemlos auf 50-60 Stunden.
Auch kann man von außen nicht erkennen, ob eine Lehrkraft in Teilzeit arbeitet oder nicht. Man sieht, die Lehrkraft ist um 12 oder 13 Uhr aus dem Haus und / oder hat einen freien Tag in der Woche.
Mit Hilfe einer Arbeitszeiterfassung besteht zumindest die Chance für mehr Transparenz insgesamt.