Hallo.
Ich würde mal gerne eure Meinung hören. Ich habe mich beim Jugendamt beraten lassen, aber deren Verhalten bzw. Aussagen finde ich schon sehr merkwürdig bzw. decken sich nicht mit dem, was man so im Internet liest.
Erstmal die Vorgeschichte:
Ich bin aktuell in der 40. Woche schwanger (in 5 Tagen ist der Entbindungstermin). Mit dem Kindesvater war ich nur 2 Monate zusammen und als ich mich von ihm getrennt habe, war ich gerade in der 7. SSW. Ich habe mich von ihm getrennt, weil er sehr jähzornig ist und wegen jeder Kleinigkeit, die ihm nicht in den Kram passte, einen lautstarken Streit angezettelt hat und zwar ohne Rücksicht auf Verluste (egal ob meine damals 1,5-jährige Tochter dabei war und Angst bekommen hat). An Heiligabend habe ich mich von ihm am Telefon (wir wohnen 20 km auseinander) getrennt (er wollte dem Papa meiner Tochter verbieten ihre Geschenke Heiligabend vorbeizubringen). Natürlich kam mein Exfreund dann genau zu der Zeit, in der gerade die Becherung lief, vorbei, um Ärger zu machen. Im Endeffekt musste ich ihn nach 45 min Sturmklingeln und Gegen-die-Tür-Hämmern von der Polizei entfernen lassen. Die Wochen darauf hat er mich noch stark belästigt. Ich habe ihm immer wieder angeboten vernüftig miteinander darüber zu sprechen, wie wir das mit dem Kind regeln wollen, und ich hätte ihn dann auch an der Schwangerschaft teilhaben lassen, was er ja eigentlich unbedingt wollte. Aber jeder Gesprächsversuch endete wieder mit Beschimpfungen und Beleidigungen mir gegenüber. Und irgendwann habe ich ihm gesagt, dass es so keinen Sinn hat und er sich erst wieder melden braucht, wenn er die Vaterschaft anerkennen möchte (das wollte er nämlich nicht, ich sollte den Vater als unbekannt melden, weil er keinen Unterhalt zahlen wollte). Da er die Vaterschaft nicht vorgeburtlich anerkannt hat, musste ich mich zügig in einem Härtefall von dem Vater meiner Tochter scheiden lassen, damit dieser rechtlich nicht auch der Vater des Kleinen wird (darauf hat mein Ex wohl gehofft).
Mein Ex hat sich dann 5 Monate (bis 6 Wochen vorm Geburtstermin) nicht mehr gemeldet. Dann bekam ich, kurz nachdem der neue Gesetzesentwurf zum Sorgerecht bekannt wurde, eine SMS von ihm, dass ich mir das überlegen soll den Vater nicht doch lieber als unbekannt anzugeben, weil er sich sonst das GSR holt und ich nichts mehr alleine entscheiden kann. Als er gemerkt hat, dass er mich so nicht erpressen kann, kam er plötzlich damit, dass er den Vornamen des Kleinen mitbestimmen will und er seinen Nachnamen bekommen soll (man bedenke, dass er noch ein paar Tage vorher gar nicht mit ihm zu tun haben wollte). Ich habe ihm wirklich ruhig und vernünftig erklärt, warum ich bei dem Vornamen bleiben werde (z.b. spricht meine Tochter ihren Bruder schon seit Monaten so an) und warum er meinen Nachnamen bekommen soll. Das Gespräch eskalierte mal wieder, ich bin ein Tag später wegen eines schlechten CTGs im Krankenhaus gelandet und habe den Kontakt zu meinem Ex wieder abgebrochen, weil er mir und dem Baby nicht gut tut.
Nun zum Jugendamt:
Ich war vor 5 Wochen beim Jugendamt, um eine Beistandschaft für den Kleinen zu beantragen. Dort habe ich geschildert, dass der Vater die Vaterschaft nicht ohne Vaterschaftstest anerkennen möchte. Die Beistandschaft wurde noch nicht eingerichtet, weil der Sachbearbeiter das eigentlich nie vorgeburtlich macht und er hat mir gleich gesagt, dass ich mich bloß nicht auf einen privaten Vaterschaftstest einlassen soll (das hätte ich wohl sonst gemacht), sondern dass ich nach der Geburt vorbeikommen soll, um die Beistandschaft einzurichten und sie werden den Vater dann anschreiben, ihm eine Frist setzen, um die Vaterschaft anzuerkennen und wenn er das nicht tut, dann geht das ganze vor Gericht und dort wird dann ein DNA-Test angefordert (der ja deutlich teurer als ein privater Test ist). Ich habe meinem Ex nach dem Gespräch mitgeteilt, dass ich auf Anraten des JA keinem privaten Vaterschaftstest zustimmen werde und er hat geantwortet "Wie kommst du darauf, dass ich überhaupt einen Test vorher will. Das ist unverschämt sowas beim JA zu erzählen." (er hatte selbst gesagt, dass er wenn überhaupt erst nach der Geburt nach einem Test die Vaterschaft anerkennt). Ok, das Thema war da erstmal abgehakt. Nun hatte ich am Dienstag einen Brief von seinem Anwalt im Briefkasten, in dem steht, dass das Jobcenter Geld von meinem Ex fordert und ich einem privaten Vaterschftstest zustimmen soll und wenn ich das nicht täte, müsste ich ja die Gerichtskosten tragen, weil ich nicht alles getan hätte, um ein Verfahren zu vermeiden, bla, bla, bla...Daraufhin bin ich mal wieder zum JA und habe meinem Sachbearbeiter den Brief gezeigt. Der war immer noch kontra privatem Test und hat sich extra in der Rechtsabteilung vom JA abgesichert, dass sein Vorgehen so ok sei. Dann haben wir die Beistandschaft doch schon eingerichtet und er wird dem Anwalt nun entsprechend antworten. Ich soll in der Hinsicht gar nichts mehr unternehmen und Briefe des Anwalt gleich an ihn weiterleiten.
Eine andere Sache, die mich stuzig macht ist der empfohlene Umgang mit einem Neugeborenen. Um mich zu informieren und einfach auch abzusichern, habe ich eine Beratungsstelle des Sozialen Dienstes aufgesucht. Die für mich zuständige Sozialarbeiterin hat gesagt, dass ich mich alle 2-3 Wochen mit dem Kindesvater zu einem Spaziergang treffen soll, das würde reichen. Die Aussage hat mich sehr verwundert und ich habe ihr gesagt, dass ich dachte, dass ein Umgang in dem Alter 2-3 mal wöchentlich für 2h empfohlen wird. Daraufhin folgende Antwort: "Nein, das ist zu viel für so ein kleines Baby, max. alle 14 Tage kann er auf dem Spielplatz oder ähnlichem dazukommen und sein Kind sehen". Die Regelung, die ich genannt habe, sei für etwas ältere Babys. Jetzt bin ich total verunsichert. Ich hatte gehofft sowas wie 2mal die Woche für 1-2h oder so von ihr zu hören, um das dem Kindesvater mitzuteilen und eine Regelung zu finden. Ich bin aufgrund der Vorgeschichte natürlich nicht scharf darauf meinen Exfreund zu treffen, aber ich wollte mich halt an die Empfehlungen der Sozialarbeiterin halten, aber die sind ja jetzt ziemlich merkwürdig.
Genauso verwundert mich das Verhalten des Beistands, der müsste ja eigentlich auch ein Interesse daran haben, die Vaterschaftsanerkennung friedlich über die Bühne zu bekommen oder nicht?
Was haltet ihr von dem Verhalten des Jugendamtes?
ps.: Tut mir leid, dass der Text so lang geworden ist.