Mir ist das Wichtigste, dass meine Tochter keine Fachidiotin wird.
Ganz ehrlich: In meinem Umfeld gibt es jede Menge studierte Leute, die keinen Nagel in die Wand schlagen können oder an anderer Stelle so lebensuntüchtig sind, dass ich manchmal nur mit dem Kopf schütteln kann (klar, nicht alle). Okay, aber jeder hat eben Stärken und Schwächen. Naja, einiges kam dann mit der Lebenserfahrung. Erziehung zur Selbstständigkeit ist da wohl ein Stichwort. Auch was Eltern/Lehrer/Erzieher an praktischen Dingen vermitteln und auch Anforderungen stellen an ihre Schützlinge.
Ich habe schon mal geschrieben, dass ich jede Menge Kinder in der KiTa betreue, die zum early-english- Kurs gehen, Klavierunterricht bekommen oder Balett, aber nicht in der Lage sind sich selbst ein Brot zu schmieren oder die Schuhe zuzubinden. :schiel
Also Abitur ist für mich auch kein Garnt für ein gutes Leben, höchstens ein Türöffner.
Alles eine Frage, wie Eltern mit alldem umgehen.
Ich kenne eine völlig verwöhnte 4jährige, die hat ein Ego bis nach Paris, aber einen immensen Sprachfehler, der aus der Tatsache resultiert, dass die Eltern nicht in der Lage waren, dem Kind rechtzeitig den Schnuller abzugewöhnen. Weils Kind sonst geschrien hat wie am Spieß und die elterliche Philosophie war halt, dem Gör immer den Willen zu lassen. Wird doppelt schwer für das Kind.
Die meisten, die das Studium anfangen, sind vor oder Anfang 20. Wer hat da nach dem Studium schon DAS Berufsziel? Erwachsen ist man nicht mit Anfang 20, mit keiner Ausbildung...und das Klischee vom dummen Studierten resultiert mE oft aus der eigenen Rechtfertigung heraus, dass man evtl selbst gern mehr aus seinem Leben hätte machen wollen, aber sich nun damit abgefunden hat, wie es ist. Klischees bringen niemanden weiter... Und das Klischee als Fachidiot ist real nicht existent. Kein Mensch kann alles. Und auch die, die von allem etwas können, müssen nicht die Lieblinge der Wirtschaft sein.
Abi und Studium werden insofern überbewertet, als dass viele Eltern glauben, damit den sogenannten Türöffner gefunden zu haben, der noch nicht fähige Kinder in höhere Sphären tragen soll.
Es ist ebenso falsch, zu denken, dass Kinder mit Hauptschulabschluss es zu nichts bringen werden. Hier wird zum Einen die Schule für das Verhalten des Umfeldes verantwortlich gemacht, denn ist in erster Linie die direkte Umwelt des Kindes, das Einfluss nimmt. So bleiben Kinder unter ihren Möglichkeiten, weil die Gesellschaft den Begriff Hauptschule mit *dumm* definiert. Kinder, die aber von anfang an als intelligent und fähig behandelt werden, werden auch genau so. Kinder aus schwierigen Verhältnissen erhalten oft wenig Rückhalt, was höhere Karrieren angeht, die müssen dann mehr kämpfen um Akzeptanz, allerdings kann zum Anderen das positive Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung haben.
Ich persönlich strebe für mein Kind an, dass es die Möglichkeit zu einem Studium hat, weil ein Studium den Horizont erweitert und kritisch-hinterfragende Sichtweisen fördert, da wird nicht mehr so schnell alles naiv geglaubt, was ich für einen Mensch als sehr wichtig erachte. Aber nicht das Studium selbst sorgt für mehr Möglichkeiten, sondern der Studierende. Wenn er nix draus macht, Pech gehabt. Und ein Kind ist halt zu 80% das Resultat seines Umfeldes um es auch mal ketzerisch zu sagen...und ich habe wirklich alle Seiten gesehen, von der Hauptschule bis zum Führungsjob.
Mittlerweile muss es auch kein Abi mehr sein für ein Studium, gibt auch andere Wege, aber grundsätzlich sollte doch immer das Ziel sein, Spaß am Lernen zu haben.
wenn es später einen gutbezahlten, neigungspassenden Job haben soll, sollte es seinen Lernneigungen entsprechend ausgebildet werden für Jobs, die in Zukunft relevant sind.