Sorry, aber jemand, der angibt alles zu diesem Thema gelesen zu haben ist deine Argumentation, sagen wir mal, "enttäuschend" oder besser gesagt keine!!!
Ich habe etwas mehr erwartet. Schade eigentlich. Ich musste kaum zu meiner Literatur greifen. Nahezu alle Gegenargumente wurden schon ein mal gepostet. Bleibe also dabei.
Naja...egal !
Ich weiß nicht, wie oft ich hier schon die wissenschaftlichen Artikel zitiert habe, die einvernehmlich zu dem Schluss kommen, dass 80% Genetik ist. Such es selbst.
Man findet das auch immer wieder, wenn man sich die einzelnen Studien im Detail ansieht. Genau das tue ich, nicht nur die psychologischen Studein.
Ich habe nach genetisches Test gefragt,nicht nach unbegründeten Hypothesen wenn , deine Argumentation ist nur weil:
Der bei weitaus stärkste prognostische Faktor für ein ADHS eines Kindes ist das Vorliegen einer entsprechenden Auffälligkeit bei einem Elternteil.
Dein "Argument" lautet: Es ist nicht bewiesen, dass ADHS genetisch vererbt wird, deshalb ist es psychisch/verhaltens bedingt.
Dann setzte ich ein Gegenargument:
Die beziehungs-und familiendynamische Fachliteratur belegt die schwerwiegende Folgen für die Kinder ,wenn Eltern selbst durch Konflikte und mangelnde Ressourcen in der eigenen Herkunftsfamilie in ihrer Elterlichkeit eingeschränkt sind(Mehrgenerationenperspektive)
Unschwer lässt sich damit begreifen,dass solche Strukturen von einer Generation zur folgenden weitergegeben werden und dass Mütter ihre eigenen Beziehungserfahrungen reinszenieren und damit ihren Kindern sozial "vererben"(Tischler 2001,512).Ist eine Mutter selbst desorganisiert und traumatisiert ,kann ein Kind ,das motorisch aktiver,wacher,aufmerksamer oder leicht irritabel ist eine beängstigende Herausforderung sein.Es kann schon früh zu nachhaltigen Fehlentwicklungen kommen,weil sie sich unwillkürlich oft feindseilig,hilflos,ängstlich oder intrusiv gegenüber ihrem Kind verhält(Brisch 2004,45ff;61).Damit zeigt sich,dass die Eltern ihre eigenen frühkindlichen Beziehungserfahrungen an ihre Kinder weitergeben. Diese Problematik hat also nicht das geringste mit Genetik zu tun.
Wenn es sich also um eine genetisch bedingte Krankheit handelt, beweise es mit Laborwerten (z.B. mit genetischen Test). So wie man Diabetes , welche hier immer wieder gerne als Vorbildskrankheit zur ADHS -Behandlung genannt wird, mit Blutwerten zweifellos diagnostizieren kann. Auch deine Claqueure,die dir den Applaus schenken, sind dazu ganz herzlich eingeladen und sollen dich dabei unterstützten. Spar dir bitte Äußerungen über belegte Studien, denn handelt es sich nur um Hypothesen, welche nicht mit Laborwerten belegt werden konnten. Sie dienen nur der Pharmaindustrie um eine Medikation zu rechtfertigen.
Jemand, der angeblich alles zu diesem Thema gelesen hat, hätte das eigentlich wissen müssen. Genauso hättest du wissen müssen, dass die Mehrgenerationenperspektive familientherapeutisch behandelt werden muss ,um diese Kette zu unterbrechen.
Ich habe mir (im Gegensatz zu vielen Psychologen) auch einmal die Mühe gemacht, die gesamte Originalliteratur, also die Originalstudien, durchzusehen, die untersucht haben, ob es einen Zusammenhang zwischen Bindung/Bindungsverhalten und ADHS gibt. Es gibt hierzu 4 -5 Studien, alle winzig, keine einzige ist davon auch nur halbwegs vernünftig geplant und durchgefüührt worden und so ergibt sich aus der Literatur nicht der geringste Hinweis, dass Bindung/Bindungsverhalten ursächlich etwas mit ADHS zu tun hat. Trotzdem laufen Heerscharen von Psychologen, die nicht viel mehr als Bindungstheorie gelernt haben, durch die Welt und behaupten, dass Kinder nur sicher gebunden sein müssten und dann wäre ADHS weg.
Seit ca 35 Jahren liefert die von dem englischen Psychoanalytiker John Bowlby (1979,1988 )und kanadischen Psychologin Mary Ainsworth(1969,1978,1991)gegründete Bindungsforschung wichtige Erkenntnisse über die Qualität der frühkindlichen Eltern-Kind-Beziehungen. Im deutschsprachigen Raum haben Brisch und Hellbrügge (2003,2006a,b.2007), sowie das Ehepaar Grossmann(2004)viel dazu beigetragen. Es ist nachgewiesen, dass zwischen dem Bindungsverhalten eines Kindes und seinen späteren Verhaltensauffälligkeiten signifikante Zusammenhänge bestehen.
In allen Fallgeschichten so gennanter ADHS-Kinder finden sich die Hinweise auf Störungen in der frühen Mutter-Kind-Beziehung.
Für jemanden, der behauptet alles gelesen zu haben weißt du doch ziemlich wenig und machst dich mit solchen Äußerungen nur lächerlich.
Beispiel: Frühgeborene Jungen, die je nach Geburstermin und Alter ein Risiko von 25% und mehr haben, ADHS zu bekommen. Hier ist sogar durch Studien belegt, dass das Bindungsverhalten nicht das geringste am klinischen Verlauf ändert. Trotzdem laufen Psychologen weiter durch die Welt, und wollen auch bei den extremen Frühchen Bindung als Schlüssel zum ADHS sehen und behandeln.
Mit welchen Studien ist dies belegt? Nenn sie mir bitte. Und was genau hat dies nun mit einer genetisch bedingten Krankheit zu tun?
Hier möchte ich ein Zit. aus "Fortbildung für Psychologen und Therapeuten" setzten. Ich denke, dass es damit sehr gut erklärt wird:
http://www.win-future.de/downloads/vortrag-herborn_09.pdf
-"Einen Kontaktabbruch und -mangel erleben auch frühgeborene Kinder, die nach der
Geburt wochenlang in einem Brutkasten verbringen müssen. Dort erleben sie auch
bei optimaler Pflege nicht den Kontakt von Körper zu Körper wie in der Gebärmutter.
Und auch für die Mutter selbst entsteht eine Situation, in der plötzlich die innige
Beziehung zum Kind unterbrochen wird und um das Leben des Kindes oft gebangt
wird. Untersuchungen zeigen, dass die Mütter frühgeborener Kinder auch nach dem
Verlassen des Brutkastens es schwer haben, eine natürliche Beziehung zum Kind
wieder aufzubauen. Nicht selten fangen die Mütter an, um das Kind zu trauern, als
ob es schon gestorben wäre.
Eine Untersuchung in Oslo von Kindern im Schulalter, die mit einem Geburtsgewicht
unter 1500 (!) Gramm auf die Welt gekommen waren, zeigt, dass 27 %, also über
einen Viertel dieser Kinder Verhaltensauffälligkeiten wie beim ADHS aufweisen. Hier
ist es nahe liegend zu vermuten, dass sowohl organische Funktionsstörungen des
kindlichen Gehirns als Folge von zeitweiliger Unterversorgung mit Sauerstoff oder
auch Mikrotraumen des Gehirns zu der Symptomatik beitragen, wie aber auch der
Beziehungsabbruch zur Mutter und die folgende Deprivationssituation im Brutkasten.
Es wäre also eine Kombination von hirnorganischen und psychischen Faktoren
denkbar als Ursache für die extrem hohe Zahl der Kinder mit ADHS"-
Wenn du anderer Meinung bist und meinst ,dass es sich um eine Krankheit handelt, so belege es bitte (wie oben) mit Laborwerten.
gibt es keinen Nachweis, dass Psychoanalytische Verfahren auch nur den geringsten Nutzen bei ADHS haben. Das gleiche gilt für Psychodynamische Maßnahmen.
Wenn es allein um ADHS geht, kann man sich den ganzen Krempel (50 psychoanalytische Sitzungen kosten ein Vermögen im 5 stelligen Euro Bereich!) ohne Wirksamkeitsnachweis sparen und das Kind in der Zeit lieber auf den Fußballplatz schicken.
Es ist ja schön, wenn Chaospapa einen Weg mit seinem Sohn gefunden hat, der ohne Medikamente funktioniert. Es wäre nur ganz nett von ihm, die Scheuklappen zu öffnen und zu erkennen, dass es hier wie auch überall woanders keine Form gibt, in die ALLE Kinder gepresst werden können. Weder benötigen ALLE ADHS-Kinder Medikamente oder andere Therapien, noch können ALLE ADHS-Kinder hierauf verzichten.
Ganz viele Eltern werden zuerst versuchen Wege zu finden, ohne Medikamente auszukommen.
Ich greife wieder zu o.g Fortbildung:
-"Zum Abschluss möchte ich auf eine Studie hinweisen, die vom ärztlichen Leiter der
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie in Herborn, Prof.
Wildermuth und seiner Partnerin, der Kinderpsychiaterin, Frau Sant’Unione,
durchgeführt wurde. Sie haben eine Nachuntersuchung von 93 Kindern mit den als
ADHS bezeichneten Symptomen durchgeführt, und zwar mindestens 6 Monate nach
abgeschlossener Therapie. Diese bestand aus mindestens 10 Sitzungen nach dem
oben zitierten bedürfnisangepassten Modell.
Dabei stellte sich eine hohe Frequenz von deutlichen Verbesserungen bei den
Verhaltensstörungen heraus.Und nur ein Kind bedurfte vorübergehend bei einer
familiären Krise Psychostimulantien ."-
Hier sind o.g Studien:
http://www.dgsp-ev.de/fileadmi…die_fuer_ADS250605-bb.pdf
Übrigens: Zehn detaillierte Fallgeschichten samt die bedürfnisangepasste familientherapeutische Behandlungsarbeit wurden in einem Buch beschreiben und veröffentlicht. Auch der o.g. Autor hat mit seine Intervisiongruppe sehr gute Erfolge (Psychodynamisch-Analytisch) erzielt.
Wie kann man eigentlich in eurer Religion (oder Glaubensgemeinschaft) übersehen,dass es sich bei den kleinen Patienten oft schlicht um verzweifelte Kinder handelt?