Ich war immer wechselnd flexitarierin und Vegetarierin. (Mit flexitarierin meine ich jemanden, der fünf mal im Jahr Fleisch isst und nicht fünf mal in der Woche). Durch eine Sendung über Massentierhaltung von Schweinen habe ich zuerst mit Schweinefleisch komplett aufgehört, ein Jahr später mit allem. Der Auslöser war da der Wunsch, meinen co2 Abdruck zu senken und zu sehen, wieviel vegetarisches Essen unsere damalige vegetarische Kollegin ausgelöst hat. Ich hab gemerkt, dass ich das nicht auslöse, was vegetarisches zum Büffet mitzubringen.
Ich koche fast nur vegan, das hat sich durch Weightwatcher so ergeben, da ich dort Hülsenfrüchte, Gemüse und Vollkornprodukte als Zeros hatte. Da habe ich gemerkt, dass diese Ernährung extrem lecker schmeckt und ich mich damit total gesund fühle. Ich esse aber noch etwas Joghurt und Eier, ersteres von Demeter, zweiteres von einem Hof aus der Nachbarschaft mit glücklichen Hühnern. Manchmal auch noch Käse.
Je länger ich streng vegetarisch lebe, desto mehr verstehe ich Cocos Standpunkt: dass ich spüre, dass ich nicht mehr bereit bin, tierleid in Kauf zu nehmen und dass ich das immer weniger ausblenden kann.
Ich versuche auch, regional zu essen, aber das gelingt mir natürlich im Winter weniger gut. Ich lagere meine Äpfel, ich koche sie ein, ich esse nur selbstgemachte Marmelade, ich habe jetzt entdeckt, Hülsenfrüchte nicht mehr aus der Dose/ dem Glas zu essen, sondern getrocknete einzuweichen. Schmeckt krass viel besser, krass weniger Müll.
Ach, und ich arbeite daran, keine Lebensmittel mehr wegzuwerfen. Echte Herausforderung, geholfen hat es, mein einkaufsverhalten stark zu ändern.
Ich merke auch, dass ich nicht alles kann, ich kann zwar auf Avocados weitestgehend verzichten, aber könnte das gerade nicht mit Haselnüssen. Bin gerade voll schockiert von der Kinderarbeit, die da drin steckt…
Habe übrigens gestern welche in ein Bananenbrot rein, das ich gebacken habe, um alte Bananen nicht wegzuwerfen.
Als ich mir meinen co2 Fußabdruck angeguckt habe , habe ich auch entschieden, „Konsumfasten“ zu machen, das war vor vier Jahren und hat mein Kaufverhalten ziemlich verändert. Ich mache es nicht mehr, aber ich kaufe inzwischen nur noch, was ich brauche und viel weniger als früher. Repair reuse recycle. Senkt die co2 Emissionen auch sehr! Natürlich könnte ich da auch stringenter sein, aber wie Friday es so schön sagte: es geht um Prozente. Es sind bei mir im Vergleich zu früher mindestens 50% weniger Konsum. Ich trage meine Kleidung wirklich ab.
Ich bin auf meinem Weg und meistens irgendwie zufrieden damit, aber gleichzeitig weiß ich, dass es trotzdem gegen die Wand fährt. Und wenn ich meine Nachbarn sehe, die sich einen riesigen Pool in den Garten gestellt haben, jährlich auf einer Kreuzfahrt sind, dann noch in den Urlaub fliegen… aber kein Geld in die Hand nehmen, um mal eine Photovoltaik aufs Dach zu legen, dann tut mir das weh. Ich hadere schon damit, dass die Menschen mit sehenden Augen in eine Katastrophe steuern und so tun als wäre nichts.