Ja, das kenne ich auch zur Genüge und nicht erst seit der Trennung. Mein Ex kümmert sich seit 12 Jahren wenig bis gar nicht um seinen Sohn. Bei allen wichtigen Entscheidungen heißt es "Du bist die Mutter ..." Ein Spruch, der mich manchmal zur Weißglut brachte. Irgendwann habe ich ihn dann gar nicht mehr einbezogen und wirklich alles alleine entschieden und habe ihn auch nicht mehr informiert, wenn was anstand. Als mein Sohn - mal als Beispiel - die 2. Klasse wiederholen sollte, weil sich schnell herausstellte, dass er in der 3. total überfordert war, war das Theater groß. Es ging ihm gegen die Ehre, dass sein Sohn eine Klasse wiederholt. Da meinte er plötzlich, sich als Vater aufspielen zu müssen. Dabei hatte er gar keine Ahnung, wie schwer es unser Kleiner in der Schule hat, weil er Legastheniker ist und damals eine Phase hatte, in der er sehr oft krank war. Im zweiten Schulhalbjahr kam er auf über 140 Fehlstunden, der Stoff war gar nicht mehr aufzuholen. Und sein Vater hat noch nie Hausaufgaben mit ihm gemacht. Auch als ich dann entschied, unseren Sohn in einem Lerninstitut für Orthografie speziell fördern zu lassen, war das nicht richtig. Schließlich sei er auch Legasteniker und was aus ihm geworden - ich frage mich allerdings heute noch auf was er da nach zwei Insolvenzen einbildet - die hätten nicht sein müssen - und heute reichen Mini-Jobs, damit er sich um die Unterhaltszahlungen drücken kann.
Nach der Trennung war er dann der Meinung, dass mein Sohn sich bei ihm zu melden hat, wenn er was mit ihm machen möchte. So einfach ist das. Das geht jetzt seit einem Jahr so. Nach einer großen Traurigkeit hat mein Kleiner eine Stinkwut auf seinen Vater entwickelt. Er blockt auch gerne ab, wenn ich mit ihm darüber reden möchte, denn ich weiß ja, dass er trotz allem darunter leidet. Ich lass da aber nicht locker und irgendwann redet er mit mir über seine Gefühle.
Findet Ihr die Einstellung des KV in Ordnung? Ich habe anfangs geredet wie ein Buch, dass er doch alle zwei bis drei Wochen sein Kind fest in seinen Wochenendplan einbauen oder ihn doch einfach mal zwischendurch zu einem Hamburger-Essen einladen soll, aber es kommt nichts. Dabei wohnen wir nur knappe 500 m auseinander und er kommt täglich mehrmals bei uns am Haus vorbei. Für meinen Sohn hätte ich es gerne anders, aber ich kann den Vater nicht zwingen und irgendwann bekommt er die Quittung für sein Verhalten. Allerdings habe ich strikt was dagegen, dass mein Sohn seinen Vater anruft und ihn um ein Treffen bitten muss. Dazu kommt nämlich, dass er dann oft genug gar nicht ans Handy geht und das ist für meinen Sohn doppelt enttäuschend.