Danke!
Nochmal - mir ist bewußt, dass dieser Versuch auch als Rohrkrepierer enden kann - einfach deshalb, weil ich den richtigen Zeitpunkt, an dem sie genau diese Entscheidung von mir erwartet hatte, verpennt habe. Dagegen spricht aber, dass sie in den letzten Monaten, in denen ich versucht hatte, loszulassen um sie nicht zu nerven , immer wütender wurde, anstatt langsam wieder ruhiger zu werden. Was um alles in der Welt sollte sie dafür für einen Grund haben, wenn sie nicht das genaue Gegenteil von dem erwartet hätte, was sie vordergründig gesagt und ich auch getan habe.
Und ich will hier keineswegs ein altes Männerklischee bemühen, dass Frauen stets ja meinen, wenn sie nein sagen, sondern habe gerade im Gegenteil mal meine männliche Logik beiseite geschoben und auf das gehört, was die meisten Frauen um mich herum mir sagen.
Und falls diese Ratgeberinnen alle daneben liegen sollten, oder die Zeit einfach zu weit fortgeschritten sein sollte, so dass sie emotional den Rückweg dorthin, wohin sie noch vor wenigen Monaten unbedingt wollte, nicht mehr findet oder sich aus (falschem) Stolz selbst nicht gestattet, was habe ich dann verloren? Eine "Niederlage" erlitten, weil sie mich abgewiesen hat? Sicher nicht! Das wäre dann ebenfalls eine falsche Interpretation von Stolz. Nicht der Mann hat keine Eier in der Hose, der zu seinen Gefühlen steht, sondern der, der aus lauter Angst vor Zurückweisung lieber gleich darauf verzichtet, alles zu versuchen! Gewiss, ein Nein wäre erst einmal unglaublich schmerzhaft. Aber ich kann mir dafür den Rest meines Lebens in den Spiegel sehen. Und ich kann guten Gewissens auch in einigen Jahren meiner Tochter in die Augen sehen, wenn sie mich fragt, warum wir keine normale Familie sind, und ihr sagen, dass ich alles dafür getan und darum gekämpft habe.
Falsch wäre nur, jetzt aufgrund der Situation etwas zu tun, wozu ich sonst nicht bereit gewesen wäre (und ich glaube, so haben das einige hier mißverstanden). Ein Heiratsantrag als reines Zugeständnis an die Situation oder taktisches Mittel wäre in der Tat vollkommener Schwachsinn - und selbst wenn es funktionieren würde, wäre die daraus resultierende Beziehung dann wohl zum Scheitern verurteilt. Aber das ist hier nicht der Fall! Ich war auch vorher bereit, mit dieser Frau eine Familie zu gründen! Nur war mir eben einfach nicht bewußt, wie wichtig ihr der verbindliche Rahmen darum herum war - da bin ich, weil ich dachte, dass es darauf doch eigentlich gar nicht so sehr ankommt und das wir das irgendwann später in aller Ruhe mal machen können, einfach drübergewalzt. Ein kapitaler Fehler, wie man nun sieht. Vermutlich wäre es noch nicht mal notwendig gewesen, sofort vor der Geburt zur Tat zu schreiten, sondern es hätte wahrscheinlich sogar ausgereicht, einfach mal mit ihr über dieses Thema zu sprechen und ihr zu signalisieren, diesen ihren Herzenswunsch ernst zu nehmen, anstatt ihr den Eindruck zu vermitteln, dass mir dieses Thema am Arsch verbei geht.
Ob es möglich ist, diesen dummen Fehler nun nachträglich zu heilen, weiß ich nicht. Aber ich muß es zumindest versuchen!
Und wenn es wirklich bereits zu spät ist, was habe ich dann in Bezug auf den angestrebten Kontakt zu meiner Tochter verloren? Gar nichts! Weder das Jugendamt noch das Familiengericht können mir zum Vorwurf machen, mich darum bemüht zu haben, meiner Tochter eine glückliche Familie zu bieten. Das wäre ja der totale Schwachsinn. Warum sollte ein Mann nicht um seine Frau und sein Kind kämpfen?!
Und genau deshalb werde ich es versuchen! Im vollen Bewußtsein dessen, dass sie auch Nein sagen kann. Und wenn das geschieht, dann nimmt alles weitere genau den gleichen Gang (Versuch der Mediation, Jugendamt, Familiengericht), wie es sonst auch der Fall wäre. Denn das ist keine "entweder-oder"-Entscheidung.