Beiträge von yoyo

    Diesem Menschen kann geholfen werden, wenn du ihn los lässt.

    Ich habe ihn schon losgelassen. Wir sind getrennt, jeder geht seiner eigenen Wege. Aber wir haben ein Kind und ein Haus zusammen und auch deshalb kann es mir nicht egal sein, was er macht und wie es ihm geht. Und ich maße mir auch nicht an, den Psychologen für ihn zu spielen - das kann ich nicht. Aber ich kann ein offenes Ohr für ihn haben und ihn in den Arm nehmen, wenn er das möchte. Oder würdest du nicht ans Telefon gehen, keine Sms beantworten und die Tür nicht öffnen, wenn dort ein Freund ist, der nach Hilfe fragt?



    Sucht = Suche nach Liebe

    "Sucht" kommt allerdings nicht von "suchen". Diese Hausgebrauchs-Psychologie mag ich nicht. Sorry.

    Danke @Greyhound, für deinen Beitrag. Auf so jemanden hatte ich gehofft, ich werde mich noch bei dir melden, wenn ich Zeit und Ruhe habe.


    Und @druide, es ist schon richtig so, wie ich es geschrieben habe. Er ist mehr als 15 Jahre nicht mehr vom Heroin abhängig gewesen. Und hoffentlich jetzt auch noch nicht. Er hat problemlos ohne diese Droge leben können. Allerdings hat er es mit Nikotin kompensiert.


    Dass ich nicht wirklich etwas tun kann, ist mir sehr wohl bewußt. Aber da er noch den festen Willen zu haben scheint, diese Sache wieder zu beenden, warum sollte ich mich einfach so damit abfinden, dass diesem Menschen eh nicht mehr geholfen werden kann? Warum soll es jetzt irreversibel sein, wo er es doch schon einmal geschafft hat? Diese resignative Einstellung mag ich nicht teilen.


    Dass für einen Schwerstabhängigen nichts anderes als die Droge zählt, ist mir auch bewußt. Ich habe in den letzten Jahren einige Gespräche mit ihm über dieses Thema geführt. Dieser Satz von Greyhound hätte auch von meinem Ex sein können. Aber noch scheint es bei ihm nicht so weit zu sein und deshalb erlaube ich mir, die Hoffnung nicht zu verlieren. Zumal er selbst auf mich zugekommen ist, mit mir reden wollte. Und ich denke, das hätte er nicht getan, wenn er nicht auch Hilfe suchen würde. Ich kann ihn jetzt nur darin bestärken, dass er es schaffen wird, den Weg muß er schon selbst gehen, das ist wahr.

    Ich habe eben kurz mit ihm telefoniert. Ich glaube, ich habe noch nie zuvor mit jemandem gesprochen, der so am Ende ist. Er meint, er muß diese Woche noch ins Krankenhaus, er würde das alles psychisch nicht mehr aushalten. Zum Arzt fahren soll ich ihn aber nicht. Er müßte jetzt allein sein, irgendwie klarkommen.


    Ich hoffe, hoffe, hoffe, dass er wirklich professionelle Hilfe in Anspruch nimmt. Den Schritt kann er nur allein machen. Oh, es ist schlimm, wenn man nicht wirklich helfen kann.

    Er war vor kurzem schonmal im Krankenhaus, hatte nach psychologischer Unterstützung gefragt und einen Termin in sechs(!) Wochen bekommen. Ich weiß allerdings nicht genau, wo er war.


    Nachher will ich ja bei der Suchtberatung anrufen. Ich hoffe sehr, dass die mir weiterhelfen können. Und was meine Kraft betrifft - ich bin erstaunlich stark geworden in den letzten Monaten und habe keine Angst davor. Etwas anderes ist die Angst um ihn. Aber auch da bin ich nun schon etwas gelassener geworden, nachdem der erste Schock überwunden ist.


    Ich werde hier einfach weiter berichten, wie es mir oder uns mit der Sache geht und allein schon das Schreiben hilft ja auch manchmal dabei, Dinge klarer zu sehen.
    Entschuldigt auch die völlige Anonymität meines neuen Nicks, aber mit diesem Problem kann ich hier nicht so offen schreiben wie ich es sonst mache.

    falsch ist, dass du dich um ihn kümmerst und dir Gedanken machst. Denn ihr habt keine Partnerschaft mehr.

    Zieh dich so weit wie möglich zurück von ihm und seinen Problemen. Damit hilfst du ihm am meisten.

    Nein, wir haben keine Partnerschaft mehr, aber heißt das, dass jeder
    hinterher seiner Wege geht, sich nicht mehr für den anderen
    interessieren sollte? Dass man nicht mehr füreinander da sein darf, wenn
    der andere Hilfe braucht?


    Er war heute Nacht hier, wir haben nicht lange miteinander geredet. Seine Erschöpfung ist auf Meilen nicht zu übersehen gewesen und ich hab ihm einfach nur meinen Arm geboten um darin einzuschlafen. Und er hat endlich mal wieder geschlafen, sagt er. Seit Ende letzter Woche hat er nichts mehr genommen. Und jetzt spürt er sich und seine Probleme doppelt so stark wie vorher, bevor er wieder mit dem Zeug angefangen hat.


    Er hat den festen Willen, damit aufzuhören und muß jetzt die nächste Zeit durchstehen. Ich weiß, dass er eigentlich ein starker Mensch ist, sonst hätte er die letzten 15 Jahre nicht so problemlos hinter sich gebracht (und da gab es auch viele Probleme und Schicksalsschläge). Und warum sollte es falsch sein, ihn dabei zu unterstützen? Wenn er Hilfe braucht und ich die einzige bin, der er sich im Moment anvertrauen kann, warum sollte ich meine Tür und mein Herz verschließen?

    Nun habe ich die Nummer der hiesigen Suchtberatungsstelle hier liegen und hoffe, dass ich es morgen schaffen werde, dort anzurufen.


    Wahrscheinlich wird er heute hier schlafen, das hatte ich ihn bereits gefragt, als ich noch nichts von der ganzen Sache wußte. Und ich möchte jetzt keinen Rückzieher machen, hoffe, dass es uns beiden gut tut, wenn er denn wirklich herkommt... Wenn ich nur wüßte, was richtig und was falsch ist!

    Ja, Elin, du hast es richtig erkannt. Und ich kann meine Augen und Ohren nicht verschließen, wenn er Hilfe braucht. Auch wenn wir keine Paarbeziehung mehr haben.


    Ich weiß, dass er da nur ganz allein rauskommen kann und ich ihm nicht wirklich weiterhelfen kann, aber wohin mit meiner Angst um ihn?

    Hallo Ihr Lieben,


    mir geht es im Moment richtig schlecht und ich hoffe, dass ich hier in der nächsten Zeit ein wenig Unterstützung finde oder einfach nur Menschen, die mir "zuhören".


    Der Vater meines Kindes, mein Ex, war vor über 15 Jahren schwer heroinabhängig. Nach einer langen stationären Therapie war seine Abhängigkeit besiegt und er seitdem clean.


    Mir hatte er gleich zu Beginn unserer Beziehung von seiner früheren Abhängigkeit erzählt, ich wußte also von Anfang an davon, aber er hatte sich, sein Leben und die Sucht im Griff. Er war immer felsenfest davon überzeugt, dass er nie wieder damit anfangen würde. Wir haben uns manches Mal darüber unterhalten, da die Drogen viele Jahre seines Lebens bestimmt haben, aber ich habe auch immer nur einen starken Menschen vor mir gesehen, für den dieses Kapitel absolut abgeschlossen ist.


    Nach unserer Trennung ging es aber mit ihm bergab und nun hat er mir vorgestern erzählt, dass er seit mehreren Wochen wieder rückfällig ist. Im Moment wäre es "nur" Kokain, ich sollte mir keine Sorgen machen - er würde das schon wieder schaffen.


    Mittlerweile nun war er hier gewesen - nur noch ein Schatten seiner selbst. Wir haben uns unterhalten, er hat mir erzählt, wie es dazu gekommen ist. Im Endeffekt ist eine andere Frau der Auslöser für sein jetziges Verhalten. Er hatte sich sehr heftig verliebt, ist aber anscheinend von ihr monatelang nur verarscht worden. Sie ist auch der Grund für unsere Trennung gewesen. Jetzt steht er da: Ohne Sie, ohne uns und ihm wird alles zuviel. Da hat er in seiner Verzweiflung keinen Ausweg mehr gewußt und zu dem Mittel gegriffen, von dem er glaubt, dass es ihm "hilft".


    Ich weiß damit überhaupt nicht umzugehen. Ich hab solche Angst um ihn, er ist so verzweifelt, sieht keinen Sinn mehr in seinem Leben. Jetzt sitze ich hier, bin immer wieder am Heulen.
    Wenn er diese Sucht jetzt nicht in den Griff bekommt, dann wird es nicht lange dauern, bis er beim Heroin landet und das dürfte es dann gewesen sein. Er hat, als wir noch zusammen waren, öfter gesagt, dass er nie wieder damit anfangen darf, denn das würde er nicht überleben.
    Und ich hab Angst, dass er sich was antut, so eine Überdosis ist verlockend, wenn man keinen Ausweg mehr sieht.


    Was kann ich bloß tun? Ich werd jetzt jeden Tag auf ein Lebenszeichen von ihm warten. Keine Ahnung, wie ich das durchstehen soll. Wie merke ich das, ob er das Zeug weiter nimmt? Wie soll das mit dem Umgang laufen? Ich bin so durcheinander!


    Danke euch für's Lesen!