Scheinbar scheint solches Verhalten bei Kindern normal, auch bei Mädchen, warum auch nicht.
Sicher haben Eltern ihren Teil dazu getan, aber nicht nur. Eltern legen die Grundlagen, das
Umfeld formt diese auch mal um. Alles völlig normal, auch wenn sich Kinder mal kloppen.
Woher die Agressivität kommt, darüber kann spekuliert werden. Meine These dazu ist folgende:
Erst sind die Kleinen nur mit Mama und Papa. Dort bekommen sie das Urvertrauen und schöne
Gefühle und Sicherheit und Wohlfühlen geschenkt. Natürlich auch weitere Dinge...
Dann kommt der Kindergarten. Dort treffen sie auf Ihresgleichen. Trotzphase haben mehr oder
weniger alle mit 3 Jahren schon gefühlt. Also haben die anderen Kinder auch einen Willen, der
respektiert gelernt werden will. Große Mühe für ein Kind, aber zu bewältigen. Während das noch
erarbeitet wird geht schon der Konkurenzkampf los. Die Kinder vergleichen sich, sie hören was bei
den andern zu Hause anders ist, kommt dann ein dickes fettes Lob der Erzieherin dazu, was einem
anderen Kind gebührt. Schwer zu verkraften für das Kind, aber auch zu schaffen. Der eine gut
der andere auch gut aber braucht länger. Erzieher ahnen nicht Böses, wenn sie die Kinder loben und
ermutigen. So soll es ja auch sein. Aber bitte nicht in der Art: "Schaut mal was für eine schöne Blume
Melissa heute gemalt hat." Melissa platzt vor Stolz, und Adrian guckt traurig. Dieser doofe Stift aber auch.
Was Melissa zu weiteren Anstrengungen veranlasst, macht Adrian vielleicht mutlos.
In der Schule haben die Kinder mehr oder weniger gelernt mit der Konkurenzerfahrung umzugehen. Jetzt
kommen die "doofen" Lehrer und machen Druck. Dabei hat Adrian die Lust auf malen nie gehabt und den
Stift auch nur selten angefasst. Wenn jetzt Melissa in der gleichen Klasse ist und in der Schule genauso
gelobhuddelt wird für ihre tollen Leistungen, dann wird Adrian noch richtig sauer und verliert noch mehr
den Mut. Von den Zensuren mal ganz zu schweigen, die meiner Meinung nach überhaupt keine Aussage
über die wahren Leistungen geben.
Der enstehende Frust will verarbeitet werden. Hier kommen die Eltern wieder ins Geschehen. Ist eine gute
Basis da hat Adrian Glück und darf sich zu Hause ausweinen. Melissas Eltern sind natürlich stolz auf ihr
Goldstück. Darf auch alles sein. Nur, die vielen kleinen Begebenheiten, so objektiv man sie betrachten mag,
wollen von den Kleinen verarbeitet und eingeordnet werden. Hier sind die Eltern gefragt und das Umfeld.
Hat Adrian jetzt keine allzu guten Startbedingungen gehabt kann die weitere Entwicklung "schief" gehen, so
gut es der Kindergarten und die Schule es auch machen.
Fazit: Die Startbedingungen legen die Eltern. o bei diesen kann sich Kind erholen vom Stress und muss sich nicht
anderweitig abreagieren. Der Stress muss raus, damit die Kinder nicht krank werden. Was lernen Kinder aber heute?
Gefühle, vor allem wenn sie negativ besetzt sind, sind unerwünscht. Wenn möglichst sollte man sie runterschlucken.
Ein bisschen viel verlangt von Kindern, wo noch nicht mal Erwachsene das immer beherrschen.
Mein Sohn bringt auch die tollsten Klopper. Den Konkurenzdruck hat er immer abgestriffen. Er wollte das nicht und
hat sich dann verweigert... von wegen wer malt das schönste Bild. Mein Sohn malte gar nicht, fertig. Wer wollte auch
beurteilen was das schönste Bild ist. Er findet es heute noch doof. Aber er tut, weil ich drauf bestehe. Manchmal
müssen eben Dinge gemacht werden, ob sie für einen sinnvoll sind oder nicht.