Beiträge von campusmami

    Kind: Mama, ich soll am Mittwoch etwas typisch afrikanisches zu essen für's Büfett mitbringen. Was machen wir denn da?

    Ich: was ist denn afrikanisch? Nord, Süd, Ost West?

    Ich finde es traurig, dass dieser Auftrag vom Geschichtslehrer kommt. Und bin unentschlossen, was ich jetzt mache. Anrufen, Mail schreiben, etwas mitbringen, dass Europäer als typisch afrikanisch identifizieren würden?

    Ich: was hast du denn gegessen, wenn du in Kamerun warst?

    Kind: Hühnchen mit Reis:D.

    Ich: ich glaube das meinte der Lehrer nicht. Was ist mit Fufu?

    Kind: was ist das denn?8o

    Ich: das ist das, wovon ich denke, dass es Europäer kennen und möglicherweise als typisch afrikanisch identifizieren.

    Kind googelt: Ach nee das ist voll Klischee und da ist Maniok drin.

    Ich: du kannst auch zu Freundin xy in den botanischen Garten gehen und fragen, ob sie dir bittere, ungiftige Blätter empfehlen kann, die wir dann zerkochen und scharfe Soße drauf machen... Ich fände es aber besser, wenn du genau dieses Gespräch Mal mit deinem Geschichtslehrer führen würdest8).

    Danke ihr Lieben. Das kam jetzt alles doch sehr plötzlich und mitten am Partywochenende. Wobei das gut war, da hatten wir viel zu tun und haben uns sowieso getroffen.

    Vor zwei Wochen ist sie 92 Jahre alt geworden. Da war sie richtig klar und wir haben Tränen gelacht. Ich habe es Freitag Abend nicht mehr geschafft... Als der Anruf kam, habe ich am Telefon entschieden, dass sie nicht mehr ins Krankenhaus soll, weil das in ihrer Patientenverfügung nicht gewollt ist. Dann habe ich mich ins Auto geschwungen und war 10 Minuten zu spät. Sie ist nicht allein gestorben, meine Tante und meine Mutter waren da... 60 km waren halt einfach zu weit. Vielleicht war das gut, so behandelte ich sie lachend in Erinnerung. Aber so richtig realisiert habe ich das alles noch nicht.

    Aber dieses "Teil mit wem auch immer zu besorgen" läuft in letzter Zeit immer öfter darauf hinaus, dass ich es dann umtauschen muss weil es 3 Tage später doch nicht gefällt.

    Wieso du? In meinem Konzept wird der Bedarf ermittelt, d.h. wenn da Schuhe stehen gibt es keinen Bedarf. Wer neue Schuhe haben möchte, muss dann die ungewollten Schuhe zurückbringen.

    Ich zahle keinen festen monatlichen Betrag, weil ich den schwierig zu bestimmen fände und das Risiko, dass etwas mal kaputt geht, oder teurer ist noch nicht auf den Nachwuchs übertragen möchte. Deshalb ist bei uns das Taschengeld nach wie vor zum verjubeln (oder eben auch, um einen "marktüblichen" Preis für notwendige Dinge upzugraden).


    D.h. wenn meine Kids Klamotten "brauchen", schauen wir als erstes, ob der Bedarf gerechtfertig ist (Abgleich mit dem Schrank/Schuhschrank), dann ermitteln wir den Betrag, den ich für ein solches Teil ausgeben würde und legen Kriterien fest, die das Ding erfüllen muss. Den Betrag bekommen Sie dann um das Teil mit wem auch immer zu besorgen. Geben Sie mehr aus, legen sie drauf, geben Sie weniger aus, können Sie das Geld ungefragt ins nächste Upgrade stecken.

    Jannne , ich musste ein bisschen schmunzeln, dass du "bekannterweise" geschrieben hast. Ich habe tatsächlich null Hirnkapazität, um mir Automarken von anderen Menschen, oder überhaupt Automarken zu merken. So dass ich scheinbar fälschlicherweise davon ausgegangen bin, du hast ein neues Auto gekauft und dich beschwert, dass das Alte niemand haben möchte. Mea Culpa. Was du mit "ehrlich" gemeint hast habe ich bis zur Erklärung auch nicht verstanden. Es bleibt nur noch die Frage, wo das scheinbar 2. Auto herkommen ist... Sowas taucht ja nicht aus dem Nichts auf. Aber das brauchen wir jetzt auch nicht weiter zu vertiefen.


    Was die Pommes angeht: klar war ich Mal Kind, aber in unserem kleinen Waldschwimmbad auf dem Land, gab's gar keine Pommes. Vielleicht hat genau dieser Umstand dazu geführt, dass ich nicht das Gefühl habe auf Pommes zu verzichten, wenn ich jetzt im Schwimmbad bin, obwohl es da welche gäbe. Habe auch meine Kids gefragt, ob sie Pommes mit Schwimmbad verknüpfen. Kind 1: geht zum Posen ins Bad und hält Fett und Kohlenhydrate in Kombi für untragbar. Kind 2 meinte er holt sich eigentlich nie Pommes, weil ihm die Schlange zu lang ist. Beide haben ebenfalls nicht das Gefühl aktiv zu verzichten. Heißt nicht, dass es nicht ein netter Zug von dir war, den Kindern, denen die Pommes etwas bedeutet haben, auszuhelfen ;).


    Warum alles neu sein muss, kann ich dir nicht sagen. Wenn du mich meinst, bei mir ist nicht alles neu. Wenn das eine allgemein gültige Floskel ist, weiß ich nicht Mal, ob das so ist.


    Da ich ja neulich Finanzen und Keller aufgeräumt habe, kann ich für meinen Haushalt sagen, wir konsumieren schon mehr, als ich gedacht hatte. Und so hat jedes Haushaltsmitglied eine Challenge bekommen, was ein Jahr lang nicht neu gekauft werden darf. Mal sehen wer gewinnt. Die zweite Herausforderung ist, den Gegenstand zu finden, der im 1. Lockdown bei einem Discounter für ca. 250 € gekauft und von der Größe her in eine Fahrradtasche passen muss, weil rund um die Buchung keine Carsharingbuchung zu finden ist. Es ist uns allen ein Rätsel... Aber es scheint eine nicht so nachhaltige Konsumentscheidung gewesen zu sein8o.

    Jannne du bist Bestandteil des höher, schneller, Weiters wenn du dein ehrliches Auto verkaufst, statt es reparieren zu lassen.


    Das gleiche gilt für dein Pommes-Drama. Es gibt Menschen, die mit "keine Karte, keine Pommes" gut leben können 8).


    Und vielleicht überschätzt du tatsächlich den Stromverbrauch von Handys... Da gibt es old-school Beschäftigungen die ressourcenintentiver sind.


    Und zur Pflege und Wertigkeiten haben ich in diesem thread schon etwas geschrieben, das nicht zu dem passt, was du jetzt von mir möchtest.

    friday das ist nicht geizig, sondern eine bewusste Entscheidung. Zu den teureren Gadgets: überleg mal wie viele Haushalte sich in den 80er Jahren eine Spülmaschine leisten könnten und wie lange eine Erzieherin, für so ein Gerät arbeiten hätte müssen. Vielleicht relativiert das den heutigen Preis.

    Ich weiß auch nicht, was du dir jetzt unter Gadgets vorstellst, die man sich leisten können muss. Ich denke da beispielsweise neben der Spülmaschine an die Steuerapp, die App von Drogeriemarkt in deren Einkaufswagen man einfach alles schiebt, wo man das letzte verbraucht hat, oder hier ganz wichtig und bei der Anschaffung völlig im Potential unterschätzt: Die Heißluftfritteuse8).


    Ich denke auch, dass der Verzicht auf ständige Verfügbarkeit nötig ist. Bzw. Andere Logiken, wer um 22 Uhr einkaufen möchte, muss das dann halt bezahlen. Das gleiche gilt für andere Leistungen... Mir ist unbegreiflich, warum man seinen Internetvertrag nach Datenvolumen und nicht nach Servicelevel bezahlt. Die Post muss meiner Meinung nach nicht täglich kommen und die Müllabfuhr könnte auch seltener vorfahren, wenn wir Mal schauen, ob dieser ganze Müll sein muss... Da gibt's viele weitere Beispiele.

    Auch das. 🤷‍♀️ Denn: es ist ja irgendwie auch keiner bereit, zu verzichten. So zumindest mein Eindruck, der aber auch falsch sein kann.

    Was meinst du denn mit Verzicht, zu dem keiner bereit ist? Konsum? Da bin ich mir unsicher... Weil genau das ja ein Trend in größere Bevölkerungsgruppen ist.


    overtherainbow , was die Anerkennung von Pflege und Erziehung angeht hat sich in den letzten 20 Jahren übrigens viel getan... Heißt nicht, dass es ausreichend ist, aber auch da geht die Entwicklung in eine richtige Richtung .


    Und Automatisierung ermöglicht tatsächlich auch vielen Menschen überhaupt arbeiten zu können. Denk Mal an die ganzen Gadgets im Haushalt, die dir Zeit schenken, die du in Erwerbsarbeit oder Bildung stecken kannst.


    Dass die technische Weiterentwicklung eher die unteren Berufsgruppen trifft, würde ich so auch nicht unterschreiben... Es gibt auch sehr vieles im Bereich gut bezahlter Jobs, dass sich verändern wird. Ich denke da beispielsweise an den Finanz- und Bankensektor. Ich glaube, dass hier diejenigen einen Vorteil haben, die etwas breiter aufgestellt, lernbereit und grundsätzlich flexibel sind, sich neuen Bedingungen anzupassen. Das ist aus einer privilegierten Position heraus zweifelsfrei einfacher.

    Ein optimistisches Szenario wäre dann aber doch, dass Automatisierung kostenneutrale Flexibilität schaffen könnte, wenn die gesellschaftliche Realität wäre, den Gewinn aus Automatisierung in die Flexibilität des Individuums zu stecken. Statt dessen werden Junge Menschen, die Leben und nur 30 Stunden arbeiten möchten belächelt oder abgewertet. Und genauso reproduzieren sich Systeme...

    Ich denke die Möglichkeit und der Wille zu kompensieren ist sachgebunden. Also gebunden an die gegebenen Realitäten und den Führungsstil. Völlig losgelöst vom Geschlecht.

    Was mich nervt ist, daß der Mitarbeiterin immer noch andere Herausforderungen zu gesprochen werden, als dem Mitarbeiter.


    vg von overtherainbow

    Was ist die gegebene Realität... Die ist ja in meinem Verständnis schon konstruiert?! Wenn du sachgebunden schreibst, denke ich an ökonomische Ressourcen, meinst du das? Und Führungsstil hat diverse Genderaspekte (das heißt nicht, dass alle Männer so und alle Frauen so führen. Aber es gibt signifikante Unterschiede im Führungsstil von Männern und Frauen.)


    Dass dich das persönlich nervt, kann ich gut verstehen. Das fällt übrigens, den Leuten auf, bei denen die Erwartungen an das Geschlecht nicht mit der Lebensrealität übereinstimmen. Mich nervt das auch... Mögen wir mehr werden, damit sich die Gegebenheiten verändern.

    So wie tendenziell hier eher weiblich sind, wenn sie "leiden', wird über Väter erst gar nicht gesprochen ;)

    Danke für den Hinweis auf meinen Bias... Was ich jetzt noch nicht verstanden habe ist: Meinst du männlich Führungskräfte kompensieren Vereinbarkeitsausfälle Ihrer Mitarbeitenden im gleichen Umfang wie weibliche Fürungskräfte und a) thematisieren es nicht, wenn Sie nach Kompensationsstrategien für diese Ausfälle gefragt werden oder b) sie machen es und leiden aber nicht darunter und verbuchen es dann auch nicht als Kompensationsstrategie?


    Wir befragen tatsächlich immer alle Geschlechter...

    Und dann waren da noch "Verhältnismäßigkeiten" in der freien Wirtschaft.

    Entweder Du wirst kein zweites Mal gefragt, Du bist aufgrund der persönlichen Befindlichkeiten schon gar nicht in Erwägung gezogen worden oder Du bekommst von vorneherein den Job erst gar nicht.

    overtherainbow : das ist im ÖD übrigens nicht anders... Oder habe ich das missverstanden?

    Ich schöpfe im Rahmen des wirtschaftlich tragbaren tatsächlich alles aus was geht, bis hin zu dass ich den Job eben selber mache, wenn MitarbeiterIn mit zur U-Untersuchung will oder eben auch muss.

    Diese Phänomen ist mir auch bekannt, aber darunter "leiden" tendenziell eher weiblich Führungskräfte.