Beiträge von Muckelmama

    Im Moment klappt so gar nix. Ihr Leben besteht ausschließlich aus schlafen, essen, Schule. Sie macht zu Hause nichts mehr, es überfordert sie sogar, den Wäschekorb auszuräumen oder ihr Zimmer aufzuräumen und zu saugen. In ihrem Zimmer stapelt sich das Süßkramspapier, dreckige und saubere Wäsche durcheinander, der Staub liegt zentimeterdick, das Bett wurde seit 6 Wochen nicht mehr überzogen, ebenso lange hat sie nicht gesaugt. Sie hortet ihre Wäsche und schmeißt dann alles zusammen ins Bad, unsortiert. Ich muss jedes einzelne Wäschestück in die Hand nehmen, weil sie auch ihre Bügel-BH´s nicht in Wäschesäckchen packt und mir letztens ein Bügel fast die Waschmaschine geschreddert hat. Sie sitzt nur noch und starrt entweder auf ihre Schulbücher, ihr Handy oder die Glotze. Motivation gleich 0. Man muss ihr wirklich alles hinterherräumen, da sie egal wo, alles stehen und liegen lässt. Den ersten Kontakt, den wir haben ist, wenn sie gegen 18:00 Uhr nach unten kommt und fragt, wann und was es zu essen gibt. Ihr Papa hat mir gegenüber schon ein schlechtes Gewissen, weil ja ein großer Teil der zusätzlichen Arbeit tatsächlich an mir hängen bleibt. Er traut sich aber aufgrund ihrer aktuellen Gemütslage auch nicht, mal ein Wort mit ihr zu sprechen und selbst wenn man was sagt: es geht rechts rein und links wieder raus, ändern tut sich nicht.

    Sogar der Muckel, der ja an sich ein ziemlich fauler Vertreter seiner Art ist, kriegt mehr gebacken und der ist 4 Jahre jünger.

    Das Elterngespräch mit ihrer Therapeutin ist Anfang November. Dann werden wir das weitere Vorgehen besprechen, da ich ganz persönlich glaube, dass ein Aufenthalt in einer Tagesklinik eigentlich unvermeidlich ist.


    Ich gönne mir in den Herbstferien 10 Tage eine Auszeit und fahre mit meiner Familie (Mama, Bruder, Schwägerin, Nichten und dem Muckel) 10 Tage an die Ostsee. Eigentlich hatten wir mal drüber gesprochen, dass die Bonustochter mitkommt. Aber die Familie möchte das jetzt aufgrund ihrer Verfassung nicht. Sie kriegen ja auch mit, wie sie so drauf ist und was zu Hause abgeht (oder halt auch nicht) und meine Mutter hat klipp und klar gesagt, dass sie die Tochter weder mir noch der restlichen Familie im Urlaub zumuten mag. Also fahre ich mit meinem Sohnemann alleine mit. Es tat mir zwar unheimlich leid, dass meinem Freund so mitzuteilen (wer möchte schon gerne hören, dass man das eigene Kind nicht dabei haben mag), aber er versteht es sehr gut. Und vielleicht sieht er mal, welche Ausmaße ihr Verhalten tatsächlich hat, wenn er mit ihr 10 Tage alleine ist (er hat auch ein paar Tage Urlaub). Ich brauche auf jeden Fall die Erholung nach der letzten Zeit, denn die letzten Monate waren sehr anstrengend nicht nur wegen der Bonustochter, auch wegen dem Tod meines Vaters. So langsam komme ich nämlich jetzt zur Ruhe und mein Körper merkt, dass er nicht mehr funktionieren muss.

    Sie hat die Schule erst im Februar 2019 gewechselt... und alleine irgendwohin geht sie nicht. Uns fehlt leider die Zeit, um mit ihr zum Sport zu gehen. Mein Sohn fordert sie immer mal wieder auf, Rad zu fahren, aber die Lieblings"ausrede" ist: ich muss noch lernen und/oder Hausaufgaben machen. Auch wenn wir schwimmen gehen kommt wirklich immer eine Ausrede. Entweder sie hat ihre Tage, muss was für die Schule tun oder ihr geht es nicht gut oder oder oder... sie mag sich halt nicht im Badeanzug zeigen

    @schaunwirmal ja... gibt sie... wir selber kaufen für sie nichts Süßes mehr... sie ist da sehr maßlos, wenn sie schlecht drauf ist.


    @tanimami: eine Freundin in Wien, die sie 1 x im Jahr sieht, eine Freundin in Köln, die sie 2 x im Jahr sieht, eine Freundin in Neuruppin, die sie mal in den Ferien für ein paar Tage sieht... ansonsten keinerlei Freunde. Ein Freundeskreis vor Ort ist sozusagen nicht existent.

    Aussage der Therapeutin: das eine stationäre Therapie zurzeit nötig ist, sieht sie nicht. Sie hat die Therapiestunden erhöht, sie wird auf ein anderes Medikament umgestellt. Ihr Zimmer sollen wir Zimmer sein lassen, schließlich muss sie drin wohnen. Allerdings sollen wir ihr auch klar zu verstehen geben, dass das ihr Problem ist und sie auch das Chaos selber in den Griff kriegen muss. Außerdem soll sie sich um ihre Wäsche selber kümmern, damit sie lernt, Verantwortung zu übernehmen. Die Therapeutin hat ein wachsames Auge auf die Bonustochter und wird sofort mit uns sprechen, wenn sie aktuen Handlungsbedarf sieht.

    Der Tod meines Vaters Anfang August hat sie auch ziemlich aus der Bahn geworfen, sie hat das ja die Wochen vorher alles mitbekommen und wir waren in den Ferien wenig zu Hause.

    Sie braucht dringend einen Ausgleich, ihr Leben besteht ja nur aus schlafen, essen, Handy, Serie gucken und Schule. Leider ist sie zu Bewegung jeglicher Art nicht zu motivieren. Wir haben auf jeden Fall die "Anweisung", dass wir sie weder in Watte packen, noch bedienen sollen. Ebenfalls soll es keine übertriebene Rücksichtnahme geben, wenn sie zu gewissen Unternehmungen nicht mitkommen will, dann sollen wir das trotzdem durchziehen. Eine Selbsthilfegruppe hat uns die Therapeutin ebenfalls empfohlen, wir werden beim nächsten Treffen dabei sein. Mir hat mal jemand gesagt: Man soll das Monster nicht füttern und genau das sagt ihre Therapeutin auch. Sie muss merken, dass bestimmte Verhaltensweisen bestimmte Konsequenzen nach sich ziehen und auch ihre Depressionen kein Freifahrtschein für alles sind.

    Allerdings halte ich nichts davon, sie vor die Tür zu setzen. Das finde ich schon drastisch.

    Es ist für sie ein ewiger Teufelskreis. Die Kreislaufprobleme kommen von der mangelnden Bewegung und teilweise ungesunden Ernährung, sie wird immer "mehr" und ist deswegen total unzufrieden und gefrustet, hasst sich dafür und schiebt dann aus Frust noch mehr Süßkram nach. Und je schwerer sie wird, desto weniger mag sie sich bewegen. Je weniger sie sich bewegt, desto schlimmer werden ihre körperlichen Beschwerden und natürlich auch ihre depressiven Phasen...

    Alles nicht so ganz einfach. Wir sind aber dran...

    18...


    gestern ist sie dann wegen Kreislaufproblemen nach Hause gegangen. Letzte Woche hat sie auch schon drei Tage gefehlt *seufz*


    Ich mein, kein Wunder... sie bewegt sich so gut wie gar nicht und sitzt entweder auf dem Sofa, liegt im Bett oder sitzt am Schreibtisch... das der Kreislauf da abkackt ist nicht weiter verwundertlich.


    Wir haben gestern mit ihr gesprochen. Leider ist da wenig Einsicht... immer nur wieder "Aber"... am Montag haben wir einen Termin mit ihrer Therapeutin und dann schaun wir mal.

    Hallo allerseits,


    ich hatte ja schon mal geschrieben, dass das Bonuskind unter Depressionen leidet. Sie war letztes Jahr von August bis Oktober in einer stationären Therapie, die sie aber mehr oder weniger abgebrochen hat, von November 2018 bis Ende Februar 2019 in einer Tagesklinik. Im Laufe der Therapie kam der Gedanke an den Umzug von ihrer Mutter zu ihrem Vater in ihr auf. Die Therapie hat relativ gut angeschlagen, man hat Fortschritte gemerkt, der Therapeut hat einen Umzug befürwortet. Auch nach Beendigung der Therapie in der Tagesklinik und dem Umzug zu uns ging es weiter bergauf. Sie wurde stabiler, ist nicht mehr so oft in ein Loch gefallen, ihre Ängste wurden weniger. Sie hat auch weiter Therapie. Am Anfang der Ferien war sie recht kraftlos, aber noch recht stabil. Ihre Ferien bestanden aus schlafen, essen, Serien gucken. Sie war für nichts zu motivieren und je näher das Ferienende kam, desto schlechter wurde die Laune. Mittlerweile hat die Schule wieder angefangen. Sie geht jetzt in die 12. Klasse und es geht nix mehr. Ihre Therapeutin möchte jetzt gern, dass sie 1 x die Woche zur Therapie kommt. Sie hat jetzt gerade mal zwei Wochen Schule, hat aber schon letzte Woche drei Tage gefehlt und ist heute wieder mit Kreislauf nach Hause.

    Im Moment ist es so, dass sie zu Hause keinerlei Verpflichtungen hat, damit sie sich auf die Schule konzentrieren kann. Sie muss sich nur um ihr Zimmer kümmern. Aber auch das klappt nicht. Da ist seit Anfang der Ferien weder aufgeräumt, noch gesaugt, Staub gewischt oder sonst was passiert. Ansonsten lässt sie sich zu Hause von hinten bis vorn bedienen. Sie schafft es noch nicht einmal, ihren Kaffee morgens selber zu machen. Sie hätte für nichts Kraft. So ihre Aussage. Sie setzt sich selber auch massiv mit der Schule unter Druck, weil sie selbst von sich sagt, dass sie Perfektionistin ist. Ihr Leben besteht im Moment aus schlafen, essen, Serien gucken, Schule. Sie hat auch nichts, was sie sonst interessiert... ja ok... K-Pop, sie hat keinerlei soziale Kontakte, ist nur zu Hause und redet über die Schule, Serien, K-Pop. Ihre Ängste werden wieder schlimmer, soziale Kontakte mit unbekannten Personen geht gar nicht, jedes Krabbeltier zieht einen halben Nervenzusammenbruch nach sich und ihre Laune ändert sich am Tag ungefähr 20 mal und zwar innerhalb von Sekunden.

    Wenn das weiter so geht, sehe ich sie auf die nächste stationäre Therapie zusteuern. Ich kann mit der Situation im Moment schlecht umgehen, das muss ich ganz ehrlich zugeben. Ich mache mir große Sorgen, genau wie ihr Vater. Man möchte Rücksicht nehmen, aber wie viel Rücksicht ist ok? Sie möchte unbedingt Abi machen und studieren, aber sie ist absolut nicht stressresistent. Wenn die Schule sie jetzt schon fertig macht, wird das bis zum Abi für sie nicht zu bewältigen sein und ein Studium ist auch nicht ohne.

    Demnächst haben wir einen Termin bei ihrer Therapeutin, weil wir gerade irgendwie echt ein wenig hilflos sind und auf dem Schlauch stehen.

    Keine Ahnung, wie es weiter gehen sollte, was man für sie tun kann. So, wie es jetzt ist, kann es nicht weiter gehen. Sie selber will nicht wieder in eine stationäre Therapie bzw. eine Tagesklinik, wegen der Schule... aber wenn sie weiter so macht, wird sie morgens irgendwann nicht mehr aufstehen können, um zur Schule zu gehen. Vielleicht habt ihr ja Ratschläge oder Ideen, wie ich bzw. wir am Besten mit der Situation umgehen können.

    Ich danke euch für eure Anteilnahme. Wir hatten großes Glück, dass wir ihn bis zum Schluss begleiten konnten und auch die Gelegenheit hatten, frühzeitig Abschied zu nehmen. Ich habe vor seinem Tod noch lange Gespräche mit ihm geführt. Wir hatten ja viel Zeit zusammen, da ich jeden Tag viele Stunden an seinem Bett gesessen habe. Diese Gespräche trage ich im Herzen und sie werden mir immer in Erinnerung bleiben. Mein Vater war eher ein zurückgezogener Mann, der eher beobachtet und vieles mit sich alleine ausgemacht hat. Er hat nie groß Gefühle gezeigt, außer die letzten Tage im Hospiz... er hat von meinem Bruder und mir sehr liebevoll Abschied genommen. Gott sei Dank halten wir als Famlie zusammen und jeder ist füreinander da...

    Nach kurzer schwerer Krankheit ist mein Vater am 09.08. im Hospiz eingeschlafen. Wir konnten ihn Gott sei Dank die acht Wochen auf seinem Weg begleiten. Bis zum Schluss war seine Familie für ihn da.

    Am Donnerstag war der Abschied im Krematorium, da ist mir erst bewusst geworden, dass er wirklich nicht mehr da ist. Am Freitag waren wir das erste mal ohne ihn auf dem Reiterhof (mein Sohn ist 1 x die Woche dort und reitet, er hat uns immer gefahren und war die ganze Zeit da) und am Samstag hatte meine Mutter Geburtstag. Trotzdem wir als Familie einen schönen Tag hatten und eigentlich entspannt zusammen gesessen haben, um den Geburtstag meiner Ma zu feiern, hat was gefehlt und meist merkt man das in alltäglichen Situationen. Wir werden ihn alle schrecklich vermissen, sind aber auch froh, dass er nicht mehr leiden muss.

    Ratte hab ich dir ja auch gar nicht unterstellt :-) ich möchte halt, dass alle zu ihrem "Recht" kommen und das ist manchmal gar nicht so einfach.


    Zurzeit überlegt mein Freund noch mal einen Termin mit der Therapeutin zu machen und genau diese Problematik zu besprechen. Wir möchten ihr ja alle helfen und wollen, dass es ihr gut geht. Rücksichtnahme ja, aber auch ein gewisses Maß an Abgrenzung ist gerade für mich wichtig...

    Ratte natürlich kann sie nichts für ihre Depressionen und ja, sie ist krank. Die Therapeutin hält eine stationäre Therapie zurzeit nicht für nötig. Die letzte teilstationäre Therapie hat sie im Februar mit recht guten Ergebnissen beendet.


    So "wir ziehen unser Ding ohne Rücksicht durch" ist das dann ja auch nicht. Liest sich wahrscheinlich härter, als ich das meine. Sie wird Zeit bekommen, um sich zu beruhigen, wir werden mit ihr reden und wenn alles nix hilft, werden zumindest zwei von vier Familienmitgliedern nicht mehr zu Hause bleiben. Je nachdem, wie es ihr geht, wird sich entscheiden, ob ihr Vater mit kommt oder bei ihr zu Hause bleibt.


    Wir versuchen immer sie zu bestärken, stehen auch immer hinter ihr und nehmen ziemlich viel Rücksicht im Alltag auf ihre Gefühle und Befindlichkeiten. Aber beide Kinder haben die gleiche Berechtigung und es geht halt nicht, dass einer immer zurückstecken muss.


    Mir war von Anfang an bewusst, dass es kein leichter Weg wird und ich bin mit vollem Herzen auch "Bonusmama". Auch wenn ich sie nicht geboren habe, behandele ich beide Kinder gleichberechtigt. Natürlich habe ich zum Muckel eine ganz andere Bindung, aber deswegen wird er nicht bevorzugt. Nur ständig benachteiligen möchten wir ihn auch nicht.


    Ich weiß, dass du das nicht "böse" meinst... und ich weiß auch, was Depressionen mit einem Menschen machen können. Ich habe jahrelang mit meinem depressiven (Ex)Mann zusammen gelebt. Gott sei Dank haben wir einen guten Draht zur Therapeutin.

    Inkamann

    Sie ist ja in Therapie und selbstverletzendes Verhalten war bis jetzt kein Thema. Fakt ist, wenn sie ein Drama schiebt, werden der Muckel und ich auf keinerlei Aktivitäten mehr verzichten. Notfalls muss ihr Vater dann mit ihr zu Hause bleiben, falls sie anfängt, sich selbst weh zu tun. Es gibt ja auch Fortschritte: Sie arbeitet das Verhältnis zu ihrer Mutter auf, hat diese sogar zu ihrem 18. Geburtstag letzten Samstag eingeladen, sie geht wieder regelmäßig zur Schule, hat ihre Sozialphobie ganz gut im Griff und kann auch von Zeit zu Zeit ein richtig fröhlicher Teenager sein. Es ist ja nicht alles total schrecklich und schwierig.


    Es gibt auch total schöne Momente: Wenn wir mit den Kindern im Garten am Wochenende um den Feuerkorb sitzen oder wir als Familie schöne Dinge erleben.


    Das mit dem Essverhalten und der daraus resultierenden Zunahme und dem daraus resultierenden Selbsthass ist halt noch etwas, was sie in den Griff kriegen muss. Es ist halt schwierig, mit so etwas umzugehen. Wenn jemand aufgrund von Depressionen einen halben Nervenzusammenbruch bekommt, weil eine bestimmte Hose nicht mehr passt, kann man dann sagen "Bist ja selber schuld?" *seufz*

    Hallo,


    auch wenn jetzt wieder Stimmen laut werden, dass mich das nix angeht. Ich bräuchte einen Rat, wie wir (mein Freund und auch ich) mit einer bestimmten Situation umgehen können/sollen/müssen. So langsam gehen uns die Ideen aus,

    Die Tochter meines Freundes leidet an Depressionen, ist in therapeutischer Behandlung und in vielen Dingen geht es - wenn auch ganz langsam - Schritt für Schritt bergauf. Sie ist auch medikamentös eingestellt.

    Sie war schon früher immer ein bisschen pummelig. Sie ist auch mit ihrer Figur/ihrem Gewicht mehr als unzufrieden. Eine Begleiterscheinung bzw. ein Symptom ihrer Depressionen ist ihr ausgeprägter Selbsthass. Im Laufe der letzten 10 Monate ging ihr Gewicht steig nach oben, weil sie jegliches Maß bezüglich ihres Essverhaltens verloren hat. Mittlerweile wiegt sie auf 1,65 m mehr als 90 kg, Tendenz steigend. Ich möchte betonen, dass uns das grundsätzlich egal ist, was sie wiegt. Sie muss keine Modelfigur haben. Leider ist es nur so, dass je mehr sie zunimmt, desto größer wird ihr Selbsthass und der große Konsum an Zucker und anderem Kram tut ihrem Hautbild auch nicht wirklich gut.


    Wir wissen, dass eine Nebenwirkung der Antidepressiva Heißhungerattacken sind. Es gab diesbezüglich auch schon eine Ernährungsberatung in der Tagesklinik, wie man mit sowas umgeht und entsprechend auch vermeiden bzw. entgegen wirken kann. Leider ist das in ihrem Kopf (noch) nicht angekommen. Die Portionen sind riesig und Eis, Weingummi, Kekse und Schokolade gehören zu ihrer täglichen "Ernährung" dazu... in Massen, nicht in Maßen.


    Aufgrund meiner eigenen Vorgeschichte koche ich ausgewogen und gesund. Auch habe ich mir bei der Ernährungsberaterin (meiner eigenen und der von der Bonustocher) Tips und Ideen geholt, wie ich die Ernährung abwechslungsreich und möglichst "figurfreundlich" gestalten kann, ohne dass das Ganze in eine Diät ausartet. Das will keiner... Ich selber habe eine jahrelange Ditätkarriere mit Jojo-Effekten hinter mir und musste einen ziemlich schweren Weg gehen, um auf ein gesundes Gewicht zu kommen. Das würde ich ihr natürlich gerne ersparen.


    Wir haben mit ihr gesprochen, weil wir ja wissen, sie sehr sie unter ihrer Figur leidet und unsere Unterstützung angeboten. Es wird kein Süßkram mehr gekauft, kein Nutella, keine Marmelade. Der Muckel motzt zwar, er muss dann nämlich auch verzichten (obowohl er es eigentlich am wenigsten nötig hätte), zieht aber mit und bunkert seine Süßigkeitenportion in seinem Zimmer und nascht nicht vor ihrer Nase. Es ist immer genug Obst und Gemüse zum "Naschen" da und ich mache sogar extra für sie Eis, damit sie auf nichts wirklich verzichten muss. Bringt leider alles nix. Sie kauft sich ihren "Stoff" dann halt einfach selber. Regelmäßig wird der Inhalt der Brotdose wieder mit heim gebracht, weil es beim Bäcker um die Ecke ja viel besser schmeckt. McDonalds liegt gleich auf dem Heimweg und es führt selten der Weg dran vorbei, sondern fast immer rein. Sie deckt sich von ihrem Taschengeld mit Süßkram ein. Die Menge kann man am Inhalt ihres Mülleimers erahnen (den wir rausbringen, damit ihr Zimmer nicht im Müll versinkt). Und statt dem Eis, was für sie extra gemacht worden ist, vernichtet sie das Eis der restlichen Familie und lässt ihres einfach im Gefrierfach stehen. War erst gestern wieder so weit: Muckel wollte sein Vanilleeis... weg wars. Für ihn im Übrigen sehr ärgerlich, weil er je eh schon auf vieles - auch freiwillig verzichtet - um es ihr leichter zu machen.


    Leider mangelt es ihr auch absolut an Bewegung, wenn sie sitzt, sitzt sie. Das macht es natürlich zusätzlich nicht gerade einfacher an Gewicht zu verlieren.


    Jedes mal, wenn das leidige Thema Ernährung und Gewicht kommt, ist sie einsichtig und gelobt Besserung, um dann nach einer Woche wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen. Jeder Pickel und jede zu klein gewordene Hose gibt aber ein Mordsdrama zu Hause. Anfälle von Selbsthass legen dann sozusagen die ganze Familie lahm. Vor zwei Wochen war meine Mutter mit ihr shoppen. Die Hosen waren zwar knapp, aber durchaus tragbar (eine Nummer größer gab es die Hosen leider nicht und die Bonustochter hat sich geweigert, in die Übergrößenabteilung zu gehen). Am Montag hatten wir eine gemeinsame Unternehmung geplant und sie wollte eine der neuen Hosen anziehen. Die passte nicht mehr, also, sie konnte sie beim besten Willen nicht tragen. Ende vom Lied war der Weltuntergang und die Pläne, die wir hatten, sind gestorben. Der Muckel hat sich den Nachmittag in seinem Zimmer bzw. in den Garten verkrochen, damit er von ihrer Stimmung nicht allzuviel mitbekommt.


    Und damit sind wir beim eigentlichen Problem. So lange das bei ihr nicht im Kopf ankommt, können wir reden, so viel wir wollen und es wird sich nichts ändern. Aber der Teufelskreis aus Selbsthass und diesem fast selbstzerstörerischem Verhalten und den Dramen, die daraus entstehen, die machen uns fertig. Wir beide (ja ich auch, weil ich mit ihr zusammen wohne, betrifft es mich natürlich auch) wissen nicht wirklich, wie wir mit der Situation umgehen sollen, wenn mal wieder einer ihrer "Anfälle" kommt. Ignorieren? Sie toben lassen? Rücksicht nehmen? Mein Freund hat auch Bedenken, wenn er bei einem solchen "Anfall" mal ein paar deutliche Worte sagt, dass es ihr dann noch schlechter geht und sie in noch tiefere Depressionen versinkt. Auf der anderen Seite kann auch nicht die ganze Familie Rücksicht auf ihre Launen nehmen, wäre ja dem Muckel auch nicht fair gegenüber.


    Habt ihr da ne Idee?

    Letztendlich ist wichtig, wie alle Beteiligten mit der Situation umgehen. Eine 9 ist auch nur eine 9 aus einem Blickwinkel... für jemanden, der auf der anderen Seite steht, ist es eine 6.


    Nächsten Samstag wird die Schlotterlotte 18. Sie ist recht reflektiert und wirkt oft sehr erwachsen, weil sie schon früh selbständig werden musste. Sehr sehr oft ist sie aber auch eher wie ne 8jährige vom Verhalten. Ich bin gespannt, wie sie sich entwickelt und ob es jetzt alles so läuft, wie sie sich das vorstellt.

    Der Vater konnte das Kind jahrelang nur bedingt auffangen. Er hat nämlich mehrere 100 km weit weg gewohnt. Es gab alle zwei Wochen und in den Ferien den üblichen Umgang, aber auf so viele km geht halt auch vieles an einem vorbei...


    Ich beurteile das auch nicht, ist einfach eine Tatsache :-) Dazu müsste man halt die ganze Vorgeschichte kennen.

    also... die Mutter hat sich jahrelang nicht so um ihre Tochter gekümmert, wie es hätte sein müssen. Nicht umsonst ist das Verhältnis so schlecht. Es gibt wie zu allem auch hier eine Vorgeschichte und einen Grund, warum es so ist, wie es jetzt ist... und leider sind das keine nichtigen Gründe...