Zum x-ten Male versuche ich unser Thema in die richtigen Worte zu fassen, ich hoffe jetzt gelingt es einigermaßen, ohne ein all zu großes Wirr Warr zu verursachen.
Mein Kind ist anders,es passt nicht in das doch so gern gesehene Schema "F", platt gesagt.
Kurzum er gilt als sozial- emotional verhaltensauffällig.
Wir waren auf einem guten Weg, doch seit er in die Schule geht, hat sich das Blatt wieder gewendet.
Ich habe Eltergespräche geführt noch und nöcher, bin mit in den Unterricht gegangen, habe mich immer Gesprächsbereit gezeigt, versucht Hilfen ins Boot zu holen, bei der Erziehungsberatung, beim Jugendamt- zumindenst konnte ich einen kleinen Teilerfolg erzielen. Denn nun besucht mein Kurzer nach der Schule eine Heilpädagogische Tagesgruppe.
Natürlich es lässt sich nicht wegdiskutieren, daß es in bestimmten Lebensbreichen immer wieder mal Schwierigkeiten gibt und er gewiss auch einige Defiziete hat, ich denke ich kann sagen, daß ich die Augen nicht verschließe vor unseren Problemen und immer versuche es allen Seiten recht zu machen, mit den Mitteln die mir eben zur Verfügung stehen. Aber..........
Aber was eigentlich?
Wir haben, für mein Empfinden, einen Lehrkörper der auf Stur stellt, mir Vorhaltungen darüber macht, daß mein Sohn keinen Körperkontakt zu lässt, zu erwachsen redet, alles genau hinterfragt und wissen will u.s.w
Nun wurde ein Antrag zur Überprüfung auf Förderbdarf gestellt. Kein Problem, das habe ich auch von Anfang an gesagt. Es würde mich sogar freuen, wenn mein Sohnemann, bzw. der Lehrer stundenweise eine "Hilfe" an die Seite bekommt. Ich hätte aber nicht nachfragen dürfen.Die Antwort lautete dann "es gibt zwei Möglichkeiten, entweder sie stimmen zu, was für ihre Erziehungsfähigkeit immer besser aussieht, oder aber wir beschließen dass bei der Halbjahreskonferenz, überprüft wird er so oder so."
Es folgte ein gemeinsames Gespräch, mit der Tagesgruppe, dem Schulleiter und dem Klassenlehrer und mir natürlich.
In dem Gespräch wurde klar, daß der Klassenlehrer es bevorzugen würde, wenn mein Kind auf eine Förderschule wechselt. Auf mehrmaliges Nachfragen der Gruppe, ob man denn auch etwas positives über den Jungen sagen könnte oder ob es nur negatives zu berichten gibt, herrschte großes Schweigen, so daß der Schulleiter das Wort ergriff & sagte, daß er von den Leistungen her ein hohes Niveau hat und sicher nicht immer der Buhmann sei. Es gäbe da schon einige Klassenkameraden, die genau wüssten wie sie ihn packen müssten und womit sie ihn piecksen könnten.
Das Gespräch nahm seinen Lauf, ich saß dabei und hörte mir alles an und nicht nur bei mir kam es so an, als ob der Lehrer eine persönliche Abneigung gegen meinen Sohn hat.
Er sähe kaum Chancen auf Verbesserung der Situation und wisse auch nicht, wie lange er diese Belastung noch ertragen könne.
Beinahe kam es zur Eskalation, als ich das Wort ergriff, nachdem mein Sohn als "angehender Straftäter" hingestellt wurde oder das zumindenst Tendenzen in diese Richtung zu erkennen seien.
Ich habe lediglich darauf hingewiesen, daß ich als Elternteil darüber informiert werden möchte, wenn es tatsächlich mal zu körperlichen Auseinandersetzungen gekommen ist, damit ich zu Hause mit Junior das Thema nochmals aufgreifen kann. Ich habe gefragt wie es sein kann, daß ich darüber nicht bescheid weiß, obwohl wir ja mehr oder weniger regelmäßig miteinander in Kontakt stehen. Und wieso solche Vorfälle erst jetzt ins Gespräch kommen? Die Antwort darauf war: "......soll ich sie denn jetzt wegen jeder Kleinigkeit kontaktieren?"
Ja natürlich soll man das und sollte ich tatsächlich mal nicht zu erreichen sein, so bitte ich um einen entsprechenden Vermerk im Hausaufgabenheft. Und als "Kleinigkeit" würde ich ein solches Verhalten nicht ansehen und er ja anscheinend auch nicht!
Genauso wie ich darüber in Kenntnis gesetzt werden möchte,daß mein Sohn mit einer großen Platzwunde am Kopf nach Hause kommt, nachdem man ihm mit einem Schuhputzer aus Holz einen Übergebraten hat oder auch darüber, daß seine Brille zum x-ten Male kaputt ist.
Soweit so gut, der Antrag auf Überprüfung läuft, das dazugehörige Elterngespäch liegt auch hinter uns, ebenfalls wurde mein Sohn im Unterricht beobachtet und ein entsprechendes Gutachten verfasst. Im abschließenden Elterngespräch sagte mir die Lehrkraft die diese Überprüfung durchführt, daß sie eigentlich nichts auffälliges feststellen konnte, er brenzlige Sitautionen souverän gelöst hat und auch sonst im Klassenverbund "unauffällig" war. Die Klasse wäre im Allgemeinen recht "geladen" und sehr unruhig.
Der Klassenlehrer wäre mehr als erstaunt gewesen, denn so würde sich mein Sohn normal nicht verhalten.
Von meinem Junior bekam ich eine ähnliche Reaktion, der Lehrer sei an diesem Tag sehr nett zu ihm gewesen und hätte ihn nicht, wie sonst "lächerlich" vor seinen Mitschülern gemacht und als "kleines dummes Kindergartenkind" hingestellt.
Vielleicht sollte ich an dieser Stelle erwähnen, daß es immer nur Reibereien mit diesem einen Lehrer gibt.
Auch wenn sich das jetzt ganz gemein anhört und ein Lehrer sicher einen nicht all zu einfachen Job hat, so erhärtet sich für mich immer mehr der Gedanke, daß er sich an diesem Tag meinem Sohn gegenüber "fairer" verhalten hat, als in Situationen, in denen er die Klasse alleine unterrichtet.
Ich habe ja das Gutachten gelesen, unter anderem steht drin, daß die Beobachtungen des Lehrers und die des Gutachters konträr zueinander stehen. Außerdem auch noch einige Zettel des entsprechenden Lehrers, die für die Schulakte gedacht sind. Und wieder waren Sachen dabei, von denen ich nichts wußte und ich habe keine Ahnung, was ich machen soll? Wenn wir miteinander telefonieren, heißt es immer nur "keine Angst, es ist nichts vorgefallen...."
Die Tagesgruppe, die ebenfalls regelmäßig mit dem Lehrer spricht, bekommt immer nur die Rückmeldung, daß es immer besser laufen würde, kein Wort über die notierten Vorfälle, nichts.
In dem Gutachten steht ganz klar drin, daß sich auch auf meinen Wunsch hin, dafür ausgesprochen wird, daß mein Sohn an seiner bisherigen Schule verbleiben sollte & stundenweise durch eine Förderkraft begleitet werden soll. Außerdem habe man einen IQ Test gemacht, aufgrund des Ergebnisses sollte man eine Unterforderung vermeiden und ihm auch kleine Erfolgserlebnisse einräumen, indem er sein Wissen an den richtigen Stellen mitteilen darf.
Ich habe ein wenig Angst, daß jetzt gesammelt wird, damit man ihn von der Schule bekommt.
Angst, daß Entscheidungen getroffen werden, mit denen ich nicht einverstanden bin. Angst, daß ich mit meiner Unterschrift, einen Freifahrtschein unterschrieben habe und schlußendlich nichts machen kann. Nein, nicht wegen dem Gutachten, daß fällt ja positiv aus. Die Förderlehrerin müsste eigentlich zu ihrer Empfehlung noch einen alternativ Vorschlag machen. Sie sagte mir aber, daß sie dies nicht mache, da es für sie keine Alternative gäbe. Sollte sie aber dazu angehalten werden, doch einen zu verfassen, so würde sie mir raten eine Förderkommission zu beantragen.
In der sich dann wohl alle Beteiligten zusammensetzen müssten, um nach einer für alle Seiten akzeptablen Lösung zu suchen.
Ich bemühe mich immer die Sitiuation so sachlich wie möglich zu sehen- allerdings bin ich aber auch Mutter. Und als solche kann ich meine Emotionen nicht ganz aussen vor lassen.
Ich weiß, daß er einen festen Rahmen braucht, indem er sich bewegen, an dem er sich orientieren kann, ich weiß, daß er es nicht mag angefasst zu werden, wenn er sauer ist und habe dieses auch in der Schule gesagt.
Eine Lehrkraft hat sicher keinen Erziehungsauftrag, die Verantwortung liegt bei den Eltern.
Aber hat denn nicht auch ein "schwieriges" Kind, daß Recht vernünftig behandelt zu werden, Gehör zu finden, wenn es Ärger in der Pause gibt, ohne immer gleich davon auszugehen...."ach, er ist darin verwickelt, da kann es nur einen Schuldigen geben", da brauchen wir uns nicht weiter mit zu befassen.
Ich merke meinem Junior an, wenn es nicht so gut in der Schule lief, inzwischen rückt er dann auch selber mit der Sprache raus, ohne daß ich nachfragen muss. Er erzählt, wenn er Mist gebaut hat und auch wenn er für sein Empfinden ungerecht behandelt wurde etc.
Und dann hört es sich doch immer etwas anders an, als der Lehrer das schildert.
Ich bemühe mich dann den goldenen Mittelweg zu finden und meinem Sohn zu vermitteln, daß ich ihn aber auch den Lehrer verstehen kann. Erkläre wo er sich hätte anders verhalten können und wie man das nächste Mal ein Problem besser lösen könnte.
Versuche den Lehrer darauf anzusprechen scheiterten kläglich, mein Sohn verdrehe die Wahrheit.
Meine Gefühle, dieses Thema betreffend, sind mal so und mal so.
Jeden Tag belatscher ich meinen Sohn, lass dich nicht auf Ärger ein, lass dich nicht provozieren, geh zu einem Lehrer wenn du nicht weiter weißt.
Mein Kurzer versucht das umzusetzen, ein Verhalten was ihm aber auch wieder negativ ausgelegt wird, da er nicht selbstständig in der Lage sei Konflikte zu lösen.
Momentan bin ich total verunsichert, versuche aber dennoch alles auf mich zukommen zu lassen und zumindenst nach aussen hin gelassen zu bleiben. Und immer wieder stelle ich mir die Frage, was kann ich anders machen, kann ich überhaupt was tun?