Es gibt da einen Wurm im Ohr, der heftigst Unruhe stiftet.
Ich kriege meine Gefühlswelt selber nicht mehr geordnet und brauche Helferlein.
Es war einmal eine AE. Das Leben lief und sie hat sich gut eingerichtet. Beziehung, Partnerschaft nett und gut, aber alles kontrolliert und immer schön unverbindlich.
Sie empfand Männer immer als schwindlichte und wandelbare Wesen und hat ihr Verhalten daran angepasst.
Jetzt passierte es, dass jemand in ihr Leben trat. Er schien anders. Zuverlässig, konstant, bemüht, sich seiner Verantwortung sowohl gegenüber den Menschen, der Welt und seiner Beziehung bewusst. Sie schaute sich ihn an und entschied, „ich wage das Abenteuer Beziehung mit ihm“. Sie möchte an das Gute im Leben glauben und auch, dass sie es genauso wie andere verdient hat, ein Anrecht drauf hat, glücklich zu werden. Warum auch nicht?
Es war schön…die Zeit mit ihm, es mal anders zu erfahren…sie wagte Hoffnung zu schöpfen. Sie wollte ihren eigenen Gefühlen und den Menschen wieder trauen.
Je mehr ihr Herz sagte, da ist wer, der es offensichtlich gut mit dir meint, desto größer wurden ihre inneren Kämpfe. Sie weiß nicht damit umzugehen, den anderen und sein Verhalten einzuordnen.
Er bemüht sich sehr im Umgang mit ihr. Möchte sie sehen, mehrere Nachrichten am Tag, schöne Kleinigkeiten im Alltag, die seine Zuneigung formulieren. Nimmt einiges auf sich, um die Dame zu umgarnen.
Trotzdem existieren für sie Unstimmigkeiten in seinem Verhalten. Unterhält sie sich mit ihm, möchte erfahren wie sein Tag war, muss sie es erfragen. Er antwortet gerne schwammig, wenn es ihm zu nahe wirkt. Seine auf diese Weise zurückhaltende Art schürt die Unsicherheit und das Gefühl in der Luft hängen(gelassen zu werden) bei ihr.
Er genießt gerne die Gesellschaft anderer. Er knüpft gerne Kontakte und tauscht sich aus. Natürlich kann es sein, dass er mehr ein Ohr für andere hat, als selber zu interagieren. Sie befürwortet es auch und kann es ihm gut lassen. Nur es scheint für sie, als unterhalte er sich mit Gott und der Welt, aber mit ihr? Warum tauscht er sich nicht mit ihr aus? Ist es nicht auch Beziehung, sich über die Kleinigkeiten des Alltags auszulassen oder zu lachen? Setzt er da andere Priorität?
Es versetzt ihr ein Stich in die Brust und sie fühlt sich klein, wenn sie es mit bekommt.
Ein paar Wochen gingen es ins Land…die Aufmerksamkeiten nahmen ab. Keine kleinen Aufmerksamkeiten eingewoben in die technischen Möglichkeiten der heutigen Zeit. Da kommt die nächste Frage, jetzt schon der „Alltags-Blues“? Nimmt es noch weiter ab?
Ok, sie stellt fest, sie hat von den Männern davor teilweise die Welt zu Füßen gelegt bekommen. Seien es Gedichte, Briefe, Arrangements, materielle Aufmerksamkeiten oder einfach profane, aber schöne Liebesbekundungen…er scheint sowas nicht erlebt zu haben.
Er wirkt öfters im Alltag distanziert, durchdacht, nüchtern und an die Gegebenheiten seiner früheren Beziehung gewöhnt.
So, jetzt sitzt sie da…spürt, es kämpft in ihr. Bereit ihn aufzugeben ist sie nicht, weil sie zu weit gegangen ist. Er hat etwas in ihrem Herzen und Leben eingenommen. Aber vertrauen und sich fallen lassen, kann sie sich auch (noch) nicht. Es verwirrt sie, dass dort noch der Wurm ist, der ihr Zweifel ins Ohr flüstert….warnt er ernsthaft oder ist es der (ver-)alte(te) Schutz, den sie endlich ablegen darf?
Sie wünscht sich, er würde sie in den Arm nehmen und sagen, du bist meine und ich bleibe!