Keine Freude an Arbeit

  • Als Mutter macht es sinn Zuhause zu sein, Familie zu versorgen.

    Ich als Mutter sehe es als absolut sinnvoll an, meine Familie zu versorgen. Eben durch Erwerbstätigkeit finanziell zu versorgen. Die weitere Versorgung läuft ja trotzdem.


    Ich sehe es auch als meine Aufgabe, für mich selbst zu sorgen und später hoffentlich meinen Kindern nicht auf der Tasche zu liegen. Dazu zählt nicht nur die Hoffnung auf Rente bez. andere Vorsorge, sondern auch Investition in unserer aller Bildung. Das ist durchaus anstrengend, aber in vielerlei Hinsicht lohnend.

  • Also ich verstehe Hopefull ganz gut, meine ich.


    Wir sind einfach von kleinauf konditioniert auf abhängig beschäftigte Arbeit und Hamsterrad.


    Das kulminiert in so Sprüchen "Hauptsache 1 Job".


    40 Std sind nicht 40 Std.


    Bsp.


    Pendelzeiten von 2-3 Std täglich mal über ein Arbeitsleben rechnen und staunen.


    LG

    ... unn denn bin ick in mir jejangen, war aber ooch nüschd los! :drink ...

  • Wie ich das verstanden habe, geht es um 15 Stunden in einem Job, der noch garnicht existent ist. :/ Da wären ja noch Stellschrauben, die sie selbst justieren könnte. Auch die Jobwahl. Ich lese raus, dass sie mit kleinen Kindern gearbeitet hat. Das halte ich für schwierig mit dieser Einstellung einen Job zu finden oder zu halten. Ist natürlich auch ein bisschen ein Trigger für mich. Freudlose oder gar ihren Job hassende Kollegen würde ich als Zumutung für so kleine Stöpsel empfinden.

  • Also ich verstehe Hopefull ganz gut, meine ich.


    Wir sind einfach von kleinauf konditioniert auf abhängig beschäftigte Arbeit und Hamsterrad.

    Yogi , wer ist denn "wir" bei Hopefull scheint das nicht befruchtet zu haben. Der Glaubensatz, dass eine Mutter nach Hause gehört, ist ja das komplette Gegenteil.


    Ich bin da auch nicht drauf konditioniert... Vielleicht ist dieses "wir" als Gruppe, kleiner als du denkst?

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Hopeful, Dein Bedürfnis, bei den Kindern sein zu können, so lange sie noch so klein sind; die ersten Meilensteine selbst mitzuerleben, statt sie nur berichtet zu bekommen, oder sie inzwischen mit Glück auf einem Handyvideo zu sehen, finde ich mehr als nachvollziehbar und menschlich. Ich hatte vor vielen Jahren, als ich noch verheiratet war, das Glück, zu Hause bei den Kindern bleiben zu können.


    Ja - das hat, aufgrund der Scheidung, dazu beigetragen, dass meine Rente nicht gerade üppig ausfällt. Trotzdem möchte ich diese Zeit nicht missen. Anders hätte es mir auch jeden Tag das Herz gebrochen. Ich finde es falsch, dass so vielen Müttern heute nichts anderes mehr übrig bleibt; dass es als völlig normal angesehen wird, sein Kind möglichst aus dem Kreißsaal in Fremdbetreuung zu geben, damit dauerhaft die Existenz gesichert ist.

    Wer das freiwillig gerne so handhaben möchte - ok. Keine Wahl haben, finde nicht richtig.


    An Deiner Stelle würde ich auch nicht auf Gelder verzichten, die Dir und den Kindern zustehen.

    LG
    CoCo




    Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen.
    ~ Elisabeth Beatrice Hall 1906 im Buch "The friends of Voltaire" ~

  • Ja, sehe es ähnlich wie CoCo.

    Ich bin damals mit meiner Arbeitszeit runter gegangen und habe meinen Arbeitsbereich gewechselt.

    Mein Motto war immer" Ich habe jetzt Kinder, später wenn sie erwachsen sind brauchen sie mich nicht mehr so wie jetzt."


    Wurzeln und Flügel geben....

  • In einem Land, wo die Fremdbetreuungsquote von u 3 bei knapp 37% liegt und zumindest hier (in einer Großstadt), wo für Kinder, die im August noch nicht 1 Jahr alt sind gar keine reguläre Fremdbetreuung existiert, davon auszugehen, dass Fremdbetreuung nach dem Kreissaal als Normalität angesehen wird, finde ich krass an der Realität vorbei. Selbst wenn man das wollte, ginge es nicht:/.


    Habe ich irgendwas verpasst?

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


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    Einmal editiert, zuletzt von campusmami ()

  • Normalität vielleicht in dem Sinne, dass Fremdbetreuung als akzeptiertes soziales Verhalten anerkannt ist und auch von der Allgemeinheit (mit) finanziert wird bzw. künftig verstärkt werden wird.


    Was bei der Eigenbetreuung gesellschaftspolitisch stärker umstritten ist.


    Persönlich finde ich es gut, wenn hier Eltern eine freie Wahl haben und nicht zu stark reguliert wird. Wichtig finde ich aber auch, dass die Kinder "alle" Chancen zur Foerderung haben.

    Die Statistiken, die Lebenschancen anhand der finanziellen Situation der Eltern belegen und anhand der Bildung der Eltern zeigen auch, dass ich als Elternteil mit meiner persönlichen Lebensplanung sehr viel Einfluss auf das (künftige) Leben meiner Kinder nehme.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich frage mich gerade, ob ich da was verpasst habe.:/

    Ist es nicht so, dass wenn man ein U3 Kind zu betreuen hat, Bürgergeld beantragen kann?

    Sorry, bin da echt nicht auf dem neusten Stand.

    Somit hätte man doch eine Wahl, oder nicht?

  • Nein friday du hast nichts verpasst... im Moment hat man bis tatsächlich die Wahl zu Hause zu bleiben. Das wird 3 Jahre in der Rente berücksichtigt und man kann Bürgergeld bekommen, ohne dem Arbeitsmarkt zu Verfügung stehen zu müssen.


    Ein Kind unter einem Jahr gefördert betreut zu bekommen, ist hier unmöglich. Mag sein, dass es woanders geht. Aber da hat man keine Wahl.

    LG Campusmami



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  • Normalität vielleicht in dem Sinne, dass Fremdbetreuung als akzeptiertes soziales Verhalten anerkannt ist und auch von der Allgemeinheit (mit) finanziert wird bzw. künftig verstärkt werden wird.


    Was bei der Eigenbetreuung gesellschaftspolitisch stärker umstritten ist.

    So meinte ich es.

    LG
    CoCo




    Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen.
    ~ Elisabeth Beatrice Hall 1906 im Buch "The friends of Voltaire" ~

  • Dann frage ich mich schon, worüber wir hier eigentlich reden.:/

    Da müsste man doch eigentlich jetzt eher rechnen, oder?

    campusmami : Der Rechtsanspruch ist ab einem Jahr. Auch hier wäre es schwierig U1 Betreuung zu bekommen. Und ich muss ehrlich sagen, dass mir das auch höchst selten begegnet ist, dass Eltern ihr U1 Kind fremdbetreuen lassen. Auf die Schnelle fällt mir tatsächlich da nur eine Familie ein.

  • Was bei der Eigenbetreuung gesellschaftspolitisch stärker umstritten ist.

    Den Satz finde ich interessant, wie meinst du das? Dass wir im Jahr 2025 überhaupt drüber reden, dass eine Bundestagsabgeordnete ein schlafendes Baby in der Trage hat? Oder dass es volkswirtschaftlich von Nöten zu sein scheint, dass die Müttererwebstätigkeit steigt?


    Die gesellschaftliche Akzeptanz, Normalität und Wahlfreiheit kriege ich da noch nicht so ganz zusammen.


    Ich halte den Ausbau der Betreuung tatsächlich für notwendig, nicht weil alle ihre Kinder unbedingt sofort in die Betreuung geben sollen. Sondern damit die, die es möchten, es können. Das ist hier nicht der Fall.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


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  • Normalität vielleicht in dem Sinne, dass Fremdbetreuung als akzeptiertes soziales Verhalten anerkannt ist und auch von der Allgemeinheit (mit) finanziert wird bzw. künftig verstärkt werden wird.


    Was bei der Eigenbetreuung gesellschaftspolitisch stärker umstritten ist.

    Was auch eine ziemlich lange Akzeptanzphase hatte.

    Bin ja schon ewig im Job und die Akzeptanz, dass (gerade U3) Kinder fremdbetreut werden oder in den Ganztag gehen, das war in meinem ersten Jahrzehnt als Erzieherin noch richtig verpönt. Das war auch übel.


    Letztlich finde ich die freie Wahl auch sinnvoll. Ich hatte damals die Wahl, hab halt gerechnet und gemerkt, dass das für uns nicht praktikabel gewesen wäre.

    Und hab halt geschaut, was geht und was nicht und was wir beide auch schaffen.

    Im Nachhinein war es für uns eine ganz gute Lösung. Allerdings hatte ich auch richtig Lust wieder einzusteigen und als Erzieherin hat man da vielleicht auch ein paar Extra Goodies.


    CoCo : Der Anteil der Eltern, die das ohne Fremdbetreuung nicht schaffen ( auch ohne Job) wächst.

    Für diese Kinder/ Familien ist Kita/ Krippe auch ein Segen.

  • Der Anteil der Eltern, die das ohne Fremdbetreuung nicht schaffen ( auch ohne Job) wächst.

    Was genau meinst Du - dass sie mit dem Kind überfordert sind?

    LG
    CoCo




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  • Richtig. Gerade wenn noch ein Zweites dazukommt. Wir haben garnicht so einen kleinen Anteil an Krippenkindern, die gerade noch ein Geschwister bekommen oder haben und ein ET nicht berufstätig ist. Oder nur geringfügig beschäftigt sind.

  • Den Satz finde ich interessant, wie meinst du das? Dass wir im Jahr 2025 überhaupt drüber reden, dass eine Bundestagsabgeordnete ein schlafendes Baby in der Trage hat? Oder dass es volkswirtschaftlich von Nöten zu sein scheint, dass die Müttererwebstätigkeit steigt?


    Die gesellschaftliche Akzeptanz, Normalität und Wahlfreiheit kriege ich da noch nicht so ganz zusammen.


    Ich halte den Ausbau der Betreuung tatsächlich für notwendig, nicht weil alle ihre Kinder unbedingt sofort in die Betreuung geben sollen. Sondern damit die, die es möchten, es können. Das ist hier nicht der Fall.

    Bundestagsabgeordnete mit Kids im Parlament oder im Mutter-Kind-Büro im Abgeordnetenhaus, Kita etc. hat es ja erst erschreckend spät gegeben. Aber 20 Jahre, eine Generation dürfte das schon sein. Ob ich dann unbedingt mit Kind ans Rednerpult muss im Parlament und das zu einem Medienereignis hochzustilisieren, das weiß ich nicht.


    Gesellschaftspolitisch ist in den letzten Jahrzehnten deutlich mehr für die umfassende Betreuung durch Dritte getrommelt worden. Kampfbegriffe wie die Herdprämie sind da schon eine deutliche Herabsetzung der Eltern gewesen, die für sich entschieden hatten, ihr Kind selbst zu betreuen. Das war vielleicht die Retourkutsche auf Vernachlässigungsunterstellungen gegenüber Mütern bis in die Neunzigerjahre (in Westdeutschland), die Vollzeit in der Phase vor der Grundschule arbeiten gingen.


    Wie auch immer: Ich halte es in einer demokratischen Gesellschaft für wichtig, dass diese Dinge von jedem/von jeder Familie selbst entschieden werden können. Aufgabe der Gesellschaft ist es, die Möglichkeiten dafür zu schaffen und dabei keine Lebensform als die schlechtere oder als die bessere darzustellen.

    Liebe Grüße



    Bap



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  • Volleybap im letzten Abschnitt stimme ich voll mit dir überein.


    Was ich nicht so sehe, ist das die Vernachlässiggungsdebatte eine Sache der 90er Jahre gewesen ist. Die ist mir persönlich im Arbeitsalltag häufiger begegnet und begegnet mir noch heute.

    LG Campusmami



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  • Ja nun, da reden wir aneinander vorbei. Die gesellschaftspolitische(!), die oeffentliche Diskussion dazu ("Vernachlässigung") ist im Großen und Ganzen in den Neunzigern beendet worden. Letztlich, weil das die Familien und deren soziales Denken den neuen Bundesländern infrage gestellt hätte.


    Auf die gesellschaftspolitische Ebene - öffentliche Diskussion - ist zuletzt dann aber die finanzielle Unterstützung für die Betreuung zu Hause gesetzt worden ("Herdprämie"). Da wurde (mir) dann klar, dass für beide Möglichkeiten die ideologischen Kämpfer aktiv sind. Und es denen nicht darum ging, was für den einzelnen in seiner Situation und familiären Gefühlswelt gerade richtig wäre.


    Dass im Arbeits- und soziokulturellen Umfeld verschiedenste Meinungen vertreten werden, passiert letztlich dann, wenn man irgendwo unterwegs ist in unterschiedlichen Gruppen. Da erlebt man dann die nicht öffentlich geführten Diskussionen. Ob die es noch mal in eine breitere Öffentlichkeit schaffen, ist dann immer interessant zu beobachten. Ich mutmaße, dass hier "der Käs gegessen" ist. Die Grundlinien stehen. Dass jedoch die ein oder andere politische Gemeinde sich nicht organisiert bekommt, ist traurig, aber gehört wohl irgendwie zum Leben dazu.

    Liebe Grüße



    Bap



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  • Interessant... Meine Wahrnehmung der politischen Debatte ist, das Fremdbetreuung zum einen die Funktion hat, deutsch zu lernen zum anderen geht es darum die Erwerbstätigkeit von Müttern zu erhöhen.


    Wo wir uns wiederum sehr einig sind, ist dass Bedarfe oder Wünsche der Betroffenen in der Debatte keinen Raum haben.

    LG Campusmami



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