• Wie kann man als allein erziehende eine Kur machen, wenn man vor Ort niemanden hat, der die Kinder betreuen kann? So eine Kur geht ja 3 oder 4 Wochen, da kann man ja nicht auf Freunde der Kinder zurückgreifen.

    Ich merke, dass ich zunehmend erschöpft bin, die Stimmung hier zuhause dadurch kippt, weil Erschöpfung sich nicht positiv aufs Erziehungsverhalten auswirkt und ich einfach mal eine Pause brauche. Ich würde gerne mal eine Kur machen, aber ohne Kinder, denn mit Kindern ist kein Erholungseffekt gegeben. Wie lässt sich sowas umsetzen?

  • Wie alt sind die Kids?

    Bis 12/ 14 Jahre kannst du eine Haushaltshilfe bei der KK beantragen, entweder professionelle Anbieter oder auch Verwandte, die bekommen Fahrtkosten und ggf. Verdienstausfall wegen der Betreuung, wenn diese in ihre Arbeitszeit fallen.

    Ansonsten geht das Kind abwechselnd zu Freunden und Verwandten und muss von der Schule befreit werden, wenn die zu weit weg sind/ es zu umständlich ist.

    Oder es kommt von Jugendamt eine Familienpflegeperson in deine Wohnung (sofern das örtliche JA das anbietet), in eine Bereitschaftspflegestelle oder Wohngruppe für diese Zeit. Voraussetzung ist die Ablehnung der Haushaltshilfe von der KK/ RV.

  • Ich bin privat versichert, da ist keine Haushaltshilfe vorgesehen.

    Unterbringung über einen Zeitraum von 3-4 Wochen bei Freunden der Kinder ist schwierig, zumal es sich um die Sommerferienzeit handeln wird, da ich als Lehrerin nur innerhalb der Ferien zur Kur fahren kann.

  • Ich bin privat versichert, da ist keine Haushaltshilfe vorgesehen.

    Unterbringung über einen Zeitraum von 3-4 Wochen bei Freunden der Kinder ist schwierig, zumal es sich um die Sommerferienzeit handeln wird, da ich als Lehrerin nur innerhalb der Ferien zur Kur fahren kann.

    Dann bleibt nur noch ne Unterbringung übers Jugendamt oder eine 4- wöchige Ferienfreizeit.

  • Du kannst nicht nur in den Ferien zur Kur fahren (zumindest in meinem Bundesland nicht).


    Du brauchst nur entweder eine ärztliche Bescheinigung, dass du nicht bis zu den Ferien warten kannst und den nächsten Terminen musst oder eine Bescheinigung des Kurhauses, dass kein anderer Termin frei ist.


    Wenn du schon so erschöpft und ausgebrannt bist, würde ich das an deiner Stelle auch so angehen, dass du den nächstmöglichen Termin nimmst, der sich mit der Unterbringung der Kinder organisieren lässt. Vielleicht geht es dann ja besser mit Freunden?
    Wie alt sind denn deine Kinder?

    Liebe Grüße
    Die Elefantendame


    Umwege erweitern die Ortskenntnis

  • Der Träger der Kur oder Reha trägt bei einer sog. "Auflösung des Haushaltes" die finanzielle Verantwortung für die Unterbringung der Kinder. Das JA die organisatorische.

    Vorbeugende Erholungsmaßnahmen (bekannt hier vor allem die " Mutter-Kind-Kur") können auf bestimmte Zeiten beschränkt werden. Medizinisch notwendige/verordnete Kuren/Rehas - also aufgrund einer diagnostizierten Erkrankung - sind so zeitnah wie möglich durchzuführen.


    Finanziell steht im Falle des Falles auch der andere Elternteil im Senkel ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Vielleicht kann Kind ja bei den Sommerfreizeiten von Freunden teilnehmen ?

    Mit denen in Urlaub fahren z. B. ?


    Soviel ich weiß, kannst du jederzeit in Kur gehen - auch als Lehrerin.

    Klar wäre es für den AG in den Ferien einfacher....aber es geht um deine Gesundheit und die richtet sich nicht nach den Ferien.

    Bevor du mit dem Kopf durch die Wand gehst, überlege zuerst.........

    Was mache ich im Nebenzimmer ? (unbekannt)

    ------------------------------------------------------------------------

    tägl. Spruch von Ernst Ferstl:

    Das Erreichen eines Zieles ist etwas vorübergehendes, das Auf - dem - Weg - bleiben eine lebenslange Aufgabe.

  • Danke für eure Antworten!


    Ich darf nicht außerhalb von Ferienzeiten zur Kur fahren. Ich hatte das Thema schonmal vor einigen Jahren, da war ich noch nicht AE und hab sehr kurzfristig die Zusage zur Kur bekommen, so dass Sommerferien nicht mehr klappte. Ich hätte in den Herbstferien und eine Woche davor einen Kurplatz bekommen können, die Bezirksregierung hat mir ganz klar gesagt, dass sie das ablehnen wird, die Gewerkschaft hat gesagt, dass das rechtlich richtig ist und sie mir da auch nicht helfen können. (Ich weiß, dass es woanders anders gehandhabt wird, aber den Stress tu ich mir kein zweites Mal an.)


    Ich informiere mich dann mal beim JA, welche Unterstützung möglich ist. Es muss ja für die Kinder auch abnehmbar sein. Mal eben für ein paar Wochen in eine Wohngruppe finde ich schon sehr herausfordernd.


    Der KV wird auf keinen Fall finanziell einspringen.


    3-Wochen Ferienfreizeit mal 4 Kinder zur Unterbringung würde finanziell schon eine Herausforderung, zudem wüsste ich jetzt keine Ferienfreizeit, die länger als 2 Wochen geht.


    Ich glaube, das wird eher schwierig mit einer Kur...

  • Ich finde das sehr interessant. Der AG hat ja Fürsorgepflicht. Wenn du ins Burnout gehst, ist doch niemandem geholfen, der Heilungsprozess inkl. Wiedereingliederung dürfte deutlich länger dauern als eine Kur zur Vorsorge. Da wird mal wieder nicht weiter gedacht als von der Tapete bis zur Wand.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Liebe Emma,


    als ich dein Ausgangspost gelesen habe... ich fühle mit. Es tut mir leid, dass du dich so erschöpft fühlst, dass du überlegst, diesen Weg zu gehen - auch ohne deine Kinder. Andererseits: Respekt! Es ist gut, dass du soweit (noch) den Überblick hast, dass du sagen kannst: "Ich brauche eine Pause, ich brauche Zeit für mich, die Möglichkeit, Kraft zu tanken und die Batterien wieder aufzuladen." Das schafft wahrhaftig nicht jede(r). Es gibt viele Menschen, die sich teils über Jahre hinweg von Dienstfrei zu Dienstfrei und von Ferien zu Ferien "retten" - um dann irgendwann "richtig" in sich zusammenzufallen.


    Zu deiner Anfrage: ich lese da zwei Herausforderungen.


    1. Die Unterbringung deiner Kinder

    2. Das Genehmigungsverfahren einer Kur


    zu 1. Die Unterbringung deiner Kinder kann über das JA laufen. Allerdings sind die Plätze in Wohngruppen und / oder Pflegefamilien sehr rar gesät - das könnte also schwierig werden. Je nach Alter deiner Kinder (das wir leider nicht kennen) gibt es aber - vielleicht - auch Alternativen.


    Als eine sehr gute Freundin schwer krank wurde und oft auch stationär etwas länger ins Krankenhaus musste, wurde die Betreuung quasi gesplittet. Die beiden Kinder waren damals bereits ca. 14-16 Jahre alt und verblieben alleine in der Wohnung. Unterstützt wurden sie von ihrer Familie, dem Bruder der Mutter und dessen Freundin. Sind deine Kinder alt, reif und selbstständig genug, ggf. über einen Zeitraum von 3-4 Wochen mit Unterstützung alleine klar zu kommen? Hast du Freundinnen / Bekannte, die regelmäßig vorbeischauen, einkaufen, zuhören, unterstützen können? Vielleicht gibt es auch eine Möglichkeit nach Art des "betreuten Wohnens" im Sinne der Verselbstständigung. Da wäre das JA meine Anlaufstelle.


    Möglicherweise ist es auch sinnvoll, vorab die Schulsozialarbeit anzusprechen. Die Schulsozialarbeit steht unter Schweigepflicht - ohne dein schriftliches Einverständnis gehen keine Informationen ans LehrerInnenkollegium oder die Schulleitung. Sie arbeitet jedoch (zumindest ist es bei uns so) eng mit dem JA zusammen. Aber all das weißt du vermutlich?!


    Bei meiner Freundin hat das Modell des betreuten Alleine-wohnens der Kinder übrigens den Umständen entsprechend gut geklappt. Die Kinder waren für ihr Alter ziemlich "vernünftig", auch wenn ihnen ihre Mutter natürlich gefehlt hat. Bei Ihnen kam dazu, dass völlig unklar war, ob und wie lange ihre Mutter die Krankheit überlebt. Ein temporärer Umzug zum leiblichen Vater stand nicht zur Debatte, meine Freundin hätte das auch nicht gewollt. Die beiden haben viel gelernt, aus heutiger Sicht war das Alleine-sein zu zweit für sie auch ein Vertrauensbeweis, der ihre Selbstständigkeit, Ihr Selbstbewusstsein und auch ihr Durchhaltevermögen gefördert hat. Meine Freundin ist übrigens - auch wenn du das sicher nicht hören magst - kurz nach dem 18. Geburtstag ihrer Kinder gestorben. Wir haben bis heute Kontakt zu den Kindern, die mittlerweile längst erwachsen sind und beide ihre Wege gehen.


    Das aber hängt vom Alter der Kinder und davon ab, wie sie "aufgestellt" sind.


    zu 2. Genehmigungsverfahren


    Eine Kur habe ich nie beantragt, war auch vor ein paar Jahren in einer stationären Reha-Maßnahme - ohne meine Kinder.


    Ich persönlich kenne niemanden, der verbeamtet ist und eine Kur beantragt und durchgeführt hat - zumindest nicht so, dass ich davon wusste. Es gibt Unterschiede zwischen Kur und Reha. Ich kenne aber durchaus verbeamtete Menschen mit Reha-Erfahrung. Auch eine Reha kann prophylaktisch sein, damit die Dienstfähigkeit erhalten bleibt.


    Weil das Thema auch mich grundsätzlich interessiert, habe ich gegoogelt. Ich nicht, aus welchem Bundesland du kommst - für NRW gilt folgendes:


    https://www.finanzverwaltung.n…gung-nrw/rehabehandlungen


    Erwähnenswert ist m.E., dass eine stationäre "Kur" abgesehen von Mutter-/Vater-Kind-Kuren und den Müttergenesungskuren nicht gelistet ist. Mir ist allerdings nicht klar, was eine Müttergenesungskur ist - vielleicht ist das ja genau so eine Kur ohne Kinder, wie du sie dir wünschst. Ambulante Kuren sind übrigens gelistet.


    Bevor ich mich auf den Weg machen würde, würde ich mich erst mal informieren. Denn: vor einer Kur steht die Zustimmung eines Amtsarztes. Damit habe ich keine Erfahrungen, ich war bis auf die Eingangsuntersuchung vor knapp 30 Jahren nie beim Amtsarzt.


    Interessant ist auch dieses Merkblatt vom LBV NRW:


    https://www.finanzverwaltung.n…_02_2018_internet_neu.pdf


    Das ganze Procedere der Anerkennung wird vermutlich seine Zeit brauchen - zumal ja auch die PKV zustimmen muss?! Irgendwo meine ich gelesen zu haben, dass man tatsächlich nur in der dienstfreien Zeit (Ferien) eine Kur antreten darf. Wo genau das steht, weiß ich jetzt nicht mehr.


    Bist du Mitglied in einer Gewerkschaft? Auch dort gibt es Menschen, die sich mit den Stolperfallen und Hürden auskennen und dich (auch rechtlich) vorab beraten können. Ich glaube, wenn ich so k.o. wäre, dass ich über eine wie auch immer geartete Maßnahme nachdenken würde - ich würde tendenziell eher in die Richtung "Reha" gehen.


    Ich wünsche dir sehr, dass es dir bald wieder besser geht! Liebe Grüße!

  • Vielen Dank für die ausführliche Antwort, Codo.

    Tatsächlich habe ich vor ca. 4 Jahren mit den Kindern bereits eine Kur gemacht. Nicht als Eltern-Kind-Kur, sondern jeweils als Einzelpersonen. -Insgesamt war es nicht so richtig erholsam. Die Beantragung war dafür echt ein Kraftakt.


    Über eine Reha habe ich noch gar nicht nachgedacht. Da werde ich mich mal schlau machen, wo der Unterschied zur Kur liegt und was für mich mehr Sinn ergibt.


    Die Unterbringung in einer Wohngruppe für die Zeit der Kur sehe ich für meine Kinder nicht. Ich habe beruflich bedingt schon einige Wohngruppen kennen gelernt und muss sagen, dass ich hier keine nennen könnte, wo ich meine Kinder gut aufgehoben wüsste.


    Vielleicht macht es doch mehr Sinn weiter hier zuhause nach Entlastungsmöglichkeiten zu suchen.

  • Bei privat Versicherten ist eine Familienreha nicht vorgesehen. Ich müsste, ähnlich wie bei unserer Kur, für jeden einzelnen eine Reha beantragen. Das scheitert dann schon daran, dass meine körperbehinderte Tochter eine ganz andere Reha braucht, als alle anderen. Der Bruder mit dem sehr ausgeprägten ADHS bräuchte auch nochmal ein spezielles Angebot.

    Ich war einmal mit der körperbehinderten Tochter zur Reha -das war für mich unglaublich anstrengend. Ich hätte eine Kur von der Reha brauchen können. Als Begleitperson ist das wirklich nicht schön und aktuell für mich nicht leistbar.

    Ich möchte auch nicht gemeinsam mit meinen Kindern eine Kur oder Reha machen, weil das einfach nicht erholsam ist. Vor allem die beiden Kinder mit der Behinderung sind der Grund für meine Erschöpfung. Ich bin hier 24/7 für alles alleine verantwortlich, immer will jemand etwas, immer muss irgendein Problem gelöst werden, immer stehen irgendwelche Aufgaben an. Ich möchte gerne zumindest mal für ein paar Wochen Zeit für mich haben und mich ausruhen und erholen können um Kraft zu tanken.

  • Unter Umständen kannst du wegen der behinderten Kinder auch (mit ihnen) in ein Kinderhospiz. Da würde die Betreuung übernommen und du könntest ausspannen.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Oder deine Kinder fahren zur Reha ohne Erwachsene? Wenn sie schon etwas älter sind? Das gibt es ab 12. Und du bleibst zuhause.


    Ich finde übrigens, dass eine starke oder chronische Erschöpfung auch ein Grund für eine Krankschreibung sein kann. Ohne schlechtes Gewissen und ohne dass man sich anhören muss, den Sozialstaat auszunutzen. Sprich doch mal mit deiner Hausärztin oder Hausarzt.

    Zur Not bist du krankgeschrieben, die Kinder gehen zur Schule und in der Zeit kannst du mal durchatmen, ausschlafen, zur Beratungsstelle gehen, zur physio, zum Achtsamkeitskurs oder was auch immer dir gut täte.


    Ich wünsche dir sehr, dass du einen Weg findest, eine Auszeit zu bekommen und aufzutanken. Hast du dich mal beraten lassen?

    Liebe Grüße
    Die Elefantendame


    Umwege erweitern die Ortskenntnis

  • Tatsächlich sind kurze Krankschreibungen das einzige Mittel, dass mir etwas Entlastung verschafft von Zeit zu Zeit, wenn wirklich gar nichts mehr geht.


    Ich schau mal, ob es hier Beratungsstellen für AEs gibt. Vielleicht über die Caritas o.ä.

  • Für die Verhinderungspflege muss man die Eingliederungshilfe nicht bemühen. Das kann man privat abrechnen und dann bei der Krankenkasse einreichen, oder über einen Träger, wie bspw. die Caritas, machen. Je nachdem, was für Unterstützung man braucht.

    Allerdings ist das Geld schnell weg, wenn man es über einen Träger macht -aber das ist immer noch besser als nichts.