Straftaten gegen Frauen und Mädchen steigen in allen Bereichen – Fast jeden Tag ein Femizid in Deutschland

  • Achtung: Triggergefahr


    Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums Pressemitteilung 71 Veröffentlicht am 19.11.2024


    Straftaten gegen Frauen und Mädchen steigen in allen Bereichen – Fast jeden Tag ein Femizid in Deutschland

    Neues Lagebild gibt erstmals umfassendes Bild von geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichteten Straftaten


    Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Bundesfrauenministerin Lisa Paus haben heute gemeinsam mit dem Vizepräsidenten des Bundeskriminalamts, Michael Kretschmer, in Berlin das erste Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ vorgestellt. Es stellt zum ersten Mal Zahlen aus unterschiedlichen Datenquellen zusammen und stellt umfassend dar, dass Frauen und Mädchen in vielerlei Hinsicht Opfer von Straftaten und Gewalt werden, weil sie Frauen und Mädchen sind. Das Lagebild ist wichtig, um den Schutz von Frauen vor Gewalt und anderen Straftaten weiter zu verstärken. Das Lagebild umfasst Daten zu Gewalttaten ebenso wie zu frauenfeindlichen Straftaten als Teil der Politisch motivierten Kriminalität und Straftaten, die generell überwiegend zum Nachteil von Frauen begangen werden. In allen diesen Bereichen sind die Zahlen 2023 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.


    Bundesfrauenministerin Lisa Paus: „Die Zahlen dieses ersten Lagebilds zeigen: Gewalt gehört zum Alltag von Frauen. Das ist beschämend. Und den bedrohten, geschlagenen und um ihr Leben fürchtenden Frauen ist es vollkommen egal, wer regiert. Sie benötigen niedrigschwelligen Schutz und Beratung. Das Gewalthilfegesetz wird Leben retten – es lässt sich nicht durch einzelne Maßnahmen ersetzen. Der Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung für von Gewalt bedrohte Frauen muss mit einem Ausbau der Infrastruktur für Beratung und Schutzeinrichtungen einhergehen. Den Entwurf dieses Gesetzes habe ich seit langem und sehr genau mit Ländern und Verbänden am Runden Tisch vorbereitet. Ich appelliere an alle Demokratinnen und Demokraten im Deutschen Bundestag dafür zu sorgen, dass Frauen besser geschützt werden.“ Bundesinnenministerin Nancy Faeser: „Wir stellen uns Gewalt gegen Frauen entschieden entgegen. Wir brauchen mehr Härte gegen die Täter und mehr Aufmerksamkeit und Hilfe für die Opfer. Neben harten Strafen brauchen wir verpflichtende Anti-Gewalt-Trainings und elektronische Fußfesseln, damit die Täter ihr Verhalten tatsächlich ändern und sich betroffenen Frauen nicht mehr unbemerkt nähern können. Denn Gewalt gegen Frauen geht uns alle an. Fast jeden Tag sehen wir einen Femizid in Deutschland. Alle drei Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häusliche Gewalt. Jeden Tag werden mehr als 140 Frauen und Mädchen in Deutschland Opfer einer Sexualstraftat. Sie werden Opfer, weil sie Frauen sind. Das ist unerträglich – und verlangt konsequentes Handeln.“ BKA-Vizepräsident Michael Kretschmer: „Die Zahlen und Fakten zeigen, dass Hass und Gewalt gegen Frauen ein zunehmendes gesellschaftliches Problem sind. In allen Bereichen der geschlechtsspezifisch gegen Frauen begangenen Straftaten sehen wir einen Anstieg. Zudem müssen wir davon ausgehen, dass es weiterhin ein großes Dunkelfeld in diesem Phänomenbereich gibt und die tatsächlichen Zahlen, insbesondere in den Bereichen Häusliche und Digitale Gewalt, noch wesentlich höher sind. Es gilt daher auf Seiten der Sicherheitsbehörden, die Entwicklung der Zahlen weiterhin zu beobachten, derartigen Straftaten sensibel und aufmerksam zu begegnen, sowie deren Tathintergründe zu erkennen und aufzuklären. Es gilt aber auch, aktiv Themen zu erkennen und konsequent gegen Täter vorzugehen. Für uns gilt: Null Toleranz für Gewalt und Hass gegenüber Frauen, egal ob im analogen oder digitalen Raum.“ Mit dem Lagebild kommt Deutschland einer zentralen Forderung der Istanbul-Konvention, dem Übereinkommen des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt, zur Sammlung und Bereitstellung von Daten nach.


    Wesentliche Erkenntnisse aus dem Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“:


    • Femizide: 2023 wurden 938 Mädchen und Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten (+1,0 Prozent, 2022: 929). Dies entspricht einem Anteil von 32,3 Prozent aller Opfer von Tötungsdelikten. Der Anteil an weiblichen Opfern, die im Zusammenhang mit partnerschaftlichen Beziehungen Opfer von Tötungsdelikten wurden, liegt bei 80,6 Prozent. Insgesamt wurden 360 Mädchen und Frauen Opfer vollendeter Taten. Demnach gab es 2023 beinahe jeden Tag einen Femizid in Deutschland.


    • Im Berichtsjahr 2023 wurden 52.330 Frauen und Mädchen Opfer von Sexualstraftaten (2022: 49.284 Opfer, +6,2 Prozent), hiervon war über die Hälfte unter 18 Jahre alt.


    • Auch die Delikte im Bereich der Digitalen Gewalt nehmen zu. Über 17.193 Frauen und Mädchen wurden im vergangenen Jahr Opfer Digitaler Gewalt, zum Beispiel von „Cyberstalking“ oder anderen Delikten, die beispielsweise mittels Nutzung von Sozialen Medien begangen werden. Hier ist mit 25 Prozent ein deutlicher Anstieg der weiblichen Opferzahlen im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen (2022: 13.749 weibliche Opfer).


    • Mit 70,5 Prozent sind die weit überwiegende Zahl der Opfer Häuslicher Gewalt Frauen und Mädchen. Im Berichtsjahr stieg die Zahl der weiblichen Opfer um 5,6 Prozent auf 180.715 an (2022: 171.076). Die Häusliche Gewalt gliedert sich in Partnerschaftsgewalt und innerfamiliäre Gewalt. Bei Partnerschaftsgewalt sind mit 79,2 Prozent mehr weibliche Opfer betroffen als bei innerfamiliärer Gewalt (54,0 Prozent Frauen und Mädchen).


    • Auch beim Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung, Zuhälterei und das Veranlassen zur Aufnahme oder Fortsetzung der Prostitution oder zu sexuellen Handlungen, durch die eine Person ausgebeutet wird, steigen die Zahlen weiter an. 591 Frauen und Mädchen fielen diesen Delikten zum Opfer. Das ist ein Anstieg von 6,9 Prozent zum Vorjahr (2022: 553). Frauen und Mädchen unter 21 Jahren machen mit 31,5 Prozent beinahe ein Drittel der weiblichen Opfer aus.


    • Besonders hoch ist der Anstieg bei frauenfeindlichen Straftaten als Teil der Politisch motivierten Kriminalität. Mit 322 Straftaten im Berichtsjahr 2023 wird ein Anstieg um 56,3 Prozent zum Vorjahr verzeichnet (2022: 206).


    • Die überwiegende Zahl der Opfer und Tatverdächtigen ist deutscher Staatsangehörigkeit. Lediglich in der Fallgruppe Menschenhandel ist der Anteil an nichtdeutschen Staatsangehörigen bei Opfern sowie Tatverdächtigen höher.


    Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ bietet Frauen, Personen aus deren sozialem Umfeld und Fachkräften unter der Nummer 116 016 rund um die Uhr kostenlose, barrierefreie und anonyme Beratung auf Deutsch und 18 Fremdsprachen an. Weitere Informationen unter www.hilfetelefon.de.


    Die App des Vereins „Gewaltfrei in die Zukunft e.V.“ bietet von häuslicher Gewalt betroffenen Personen einen niedrigschwelligen Zugang zu Informationen und Unterstützungsangeboten und soll als Brücke in das bestehende Hilfenetzwerk dienen. Weitere Informationen unter www.gewaltfrei-in-die-zukunft.de.


    Das Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ finden Sie hier: https://bka.de/StraftatengegenFrauen2023

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Warum werden Frauen so gehasst ?

    Bevor du mit dem Kopf durch die Wand gehst, überlege zuerst.........

    Was mache ich im Nebenzimmer ? (unbekannt)

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    Herr Habeck for Bundeskanzler :thumbup:

  • Bla bla bla...und was nutzt nun diese Erkenntnis? Passieren wird eh nichts und Frau muss weiterhin sich beschimpfen, denunzieren und anderweitige gewaltätige Übergriffe gefallen lassen, selbst wenn sie ihr Kind schützen will.


    Hab's sogar mehrfach schriftlich durch die Staatsanwaltschaft bestätigt.

    Alles nur Heuchelei in meinen Augen. 🤬

    Nein, ich habe keine Spinnennetze in der Wohnung, das sind Ökotraumfänger :D

  • Irgendwer wollte doch vor kurzem mal belastbare Zahlen bezüglich der Gewalt gegen Frauen als Beleg dafür, dass diese Straftaten nicht nur im subjektiven Empfinden vermehrt vorkommen... Da sind sie.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Volleybap


    Ich stimme dir zu, solche Meldungen triggern....und mich persönlich besonders!


    Aus mehreren Gründen.

    A. Weil die Bevölkerung längst weiß, was Politik jetzt per Statistik erkannt hat.

    B. Weil wieder einmal, ganz dezent, gewisse Informationen unter den Tisch gekehrt werden.


    Das es diese Straftaten gibt und das ihre Zahl steigt, ist der Bevölkerung längst bekannt. Man spricht über solche Dinge. Da ist der Sozialarbeiter, den man auf einer Feier trifft, der von seinem beruflichen Alltag erzählt.

    Oder ein Richter vom Amtsgericht. Oder der Arzt, der in der Notaufnahme eines Krankenhauses arbeitet. Das Personal an Kindergärten und Schulen, die Mitarbeiter vom Ordnungsamt oder der Polizei, all diese Menschen haben auch ein Privatleben und natürlich berichten sie von ihren Erlebnissen und im Zuge dessen von einer ständigen Zunahme solche Delikte.


    Das bleibt auch den Abgeordneten des Bundestages nicht verborgen. Durch persönlichen Kontakt zur Bevölkerung in ihrem Wahlkreis wissen sie, was so alles passiert.


    Nur will solche Themen niemand anpacken, weil man sich damit gehörig die Finger verbrennen kann.


    Die Statistik verschweigt nämlich eine brisante Information.

    Sie trennt die Täter nach deutscher und nichtdeutscher Staatsangehörigkeit.

    Danach stellen die Täter mit deutscher Staatsangehörigkeit den größten Anteil.


    Ein Kollege hat kürzlich die Antwort auf eine Anfrage erhalten.

    Er hatte die Vornamen der Täter mit deutscher Staatsangehörigkeit angefragt.

    Und nun, lieber Volleybap, darfst du 3 Mal raten, wie die Antwort aussah.

    Auf einer Liste bis Platz 100 tauchte erst auf Platz 22 ein Holger L. auf.

    Bis zu Platz 22 ausschließlich Namen wie Achmet B., Aydin D., Berat N., Sergej H., usw. Typisch deutsche Namen also..... :)


    Und genau diese Schummelei ist es, die die Bevölkerung in diesem Land sieht, spürt und auf die Barrikaden bringt.


    Natürlich ist jede Straftat gegen eine Frau widerwärtig und die ursprüngliche Nationalität des Täters spielt keine Rolle. Und ja, auch unter "Bio-Deutschen" gibt es Arschlöxxxx, die solche Straftaten begehen. Und mit Sicherheit sind Deutsche keine besseren Menschen.


    Das aber in unserer Kultur Frauen GsD inzwischen einen ganz anderen Stellenwert haben, besser geschützt sind, man ihnen mit deutlich mehr Respekt, Liebe und Hochachtung begegnet als in vielen anderen Kulturen auf diesem Globus, dürfte außer Frage stehen.

    Auch wir, unsere Gesellschaft, muss hinsichtlich der Rechte von Frauen noch einiges verbessern. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist nur ein Thema


    Einen Rückschritt, indem wir hier Kulturen integrieren, wo wir darüber diskutieren, ob eine Frau ohne Kopftuch das Haus verlassen darf, braucht diese Gesellschaft am allerwenigsten.

    Wer mit uns leben will, passt sich unserer Kultur und damit insbesondere unserem Umgang mit Frauen an....oder geht bitte zurück in sein Land.

    Das man in der heutigen Zeit überhaupt noch/wieder darüber diskutieren muss, das Frauen Rechte haben und nicht von Gewalt bedroht sein dürfen, ist ein Trauerspiel.


    Und nein, ich möchte das wirklich nicht wieder als Hetze gegen Menschen aus anderen Kulturkreisen verstanden wissen.

    Es kann nicht angehen, dass das Erwähnen von Fakten und Tatsachen mit der immer gleichen Methode aus dem gesellschaftlichen Diskurs verbannt wird, indem man gleich wieder die Nazikeule schwingt.

    Eine ehrliche Diskussionen, auf Basis von Tatsachen, ist dringend geboten.


    overtherainbow

    Ich kenn all deine Argumente von angeblich nicht vorhandener Chancengleichheit, von den bösen Deutschen, die die armen Ausländer erst in ihrem Heimatland mit Waffen beliefern und ihnen dann später kein Asyl gewähren wollen, und all die anderen "Argumente", die du bei solchen Diskussionen immer wieder bringst.


    Spar dir das!

    All das rechtfertigt nicht, sich in dem Land, in dem man leben möchte oder sogar geboren ist, an Frauen zu vergreifen, ihre Rechte zu missachten oder ihnen nicht mit Respekt zu begegnen.

  • In meiner Bubble gibt es knapp 40 % Menschen ohne Einwanderungsgeschichte - ich glaube die Nachkommen in 3. Generation werden wahrscheinlich gar nicht mehr gezählt.


    In meinem beruflichen Umfeld geht es genau um diese Themen und nein, es ist nicht schwarz/weiß.

    Es gibt unheimlich starke Frauen mit Kopftuch und einem sehr guten Selbstwertgefühl, die auch keine Gewalt bei den Frauen in ihrem Umfeld akzeptieren und es gibt auch Bio-Deutsche die weggucken oder sich selbst schämen, weil es eine Form von scheitern ist.


    Gerade letzte Woche hatte ich wieder ein Gespräch mit einem gut bürgerlichen deutschen, alten, weißen Mann - die Ansichten waren fürchterlich.

  • Ich denke wir haben schon ein Problem mit dem Bild von Männlichkeit.

    Männlichkeitsbilder über den Vornamen zu einer innerfamiliären Sozialisierung fest zu definieren, wäre jetzt nicht so der richtige Ansatz für mich.

    Das hat so eine konstruierte Fremdheit, die der Schwere des Problems aus meiner Sicht nicht gerecht wird.

    Gleichzeitig macht es sicherlich Sinn auch darüber zu sprechen.

    Aber eben auch.

    Das geht übrigens auch ganz ohne politische Positionierung oder persönliche Angriffe.



    Also beziehst Du Dich jetzt auf die Anfrage von Herrn Wagner oder nicht?

    Nichts rechtfertigt Gewalt. Ich muss mir auch nichts sparen und Du kannst, darfst und sollst doch auch gerne Deinen Fokus legen, wie Du es als richtig erachtest.


    zu rot: Wer soll dem denn widersprechen?


    Du sagst es ja eigentlich selber. Grundlage ist ein falsches Bild von Männlichkeit, Geschlecht und Wertesystem.

    Wie wollen wir dem begegnen?


    vg von overtherainbow


    Anfrage an den NRW Landtag ....was nicht ausschließt, das eine andere Anfrage gemeint war

  • https://www.faz.net/aktuell/ge…gen-frauen-110120545.html


    Ich ergänze die Info noch um einen Link zur FAZ, die neben der Statistik auf die, wie immer bei Ermittlungsdaten, eingeschränkte Aussagekraft verweist: Die Statistik unterscheidet noch nicht zwischen Femiziden (also Tötung einer Frau, weil sie eine Frau ist) und "getöteten Frauen insgesamt" (die auch Opfer z.B. eines Raubmords geworden sein können). Es geht immer um das Hellfeld (Dunkelfeld wird insbesondere bei häuslicher und sexualisierter Gewalt größer angenommen). Ob Anstiege auf mehr Straftaten oder mehr Anzeigen zurückzuführen sind, ist wie immer nicht klar.


    Ich hege die Hoffnung - unabhängig davon, ob mehr Straftaten oder nicht - , dass zunehmend mehr Frauen* Übergriffe anzeigen und zunehmend mehr Menschen innerfamiliäre Gewalt (jeglicher Form) und Machtgefüge zwischen Geschlechtern für mindestens diskussionswürdig halten.

    Da geht es nämlich schon los, ganz unabhängig davon, woher jemand kommt - wobei Staaten, die patriarchale Strukturen per Gesetz zementieren oder dulden (von Russland bis Afghanistan und Saudi Arabien und von Alabama bis El Salvador), mit dafür sorgen, dass Frauen als dem Mann (in dem Fall stets hetero und cis) untergeordnet wahrgenommen werden.

    Es gibt ein Kontinuum von festen Geschlechterbildern bis hin zur physischen - und tödlichen - Gewalt.


    Am 25.11. ist übrigens Aktionstag gegen Gewalt gegen Frauen, vielleicht gibt es auch in euren Städten Aktionen der örtlichen Frauenverbände, Beratungsstellen o.Ä.

  • Auch bei dem Artikel wird nicht ganz klar, woher die Daten stammen. Das sag ich nicht, weil ich die Tatsache an sich nicht glaube, sondern weil diese unklare Datenlage dazu führt/führen kann, die Geschichte einfach abzutun.


    "...einer Statistik, die das Bundeskriminalamt für das Jahr 2023 erstmals erstellt hat. Diese führt Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammen, ..."

    Das ist ein bißchen nichtssagend.


    Oft werden ja Daten der Polizei hergenommen. die Polizei kann aber nur sagen, wieviel Anzeigen sie aufgenommen hat. Ob die weiterverfolgt werden oder sogar zu einer Überführung des Täters/Verurteilung führen, können die nicht wissen.


    Versteht mich nicht falsch, ich spiel hier nur den Advocatus Diabolo. Egal wie viele es absolut oder relativ (dann wieder: relativ zu was?) sind, jede Tat ist eine Tat zu viel. Aber gerade deswegen muß man imho sauber arbeiten, um dieses Argument: "glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast ;-)" zu entkräften. Sonst sind wir nur wieder die zickigen Weiber, die sich nicht so haben sollen/selbst Schuld sind/den Mann, das arme Würstchen, ja nur bis aufs Blut provoziert haben.... Ihr kennt dieses Geseiher....


    Bei solchen Aktionstagen bin ich mir auch immer nicht sicher, was die erreichen sollen/können. Sicherlich so eine Art gegenseitige Selbstbestätigung, die ist ja auch wichtig. Aber wird dadurch ein einziger potentieller Täter "umgedreht"? Siehe oben, die zickigen Weiber....

    Falls das Ziel sein soll, Ansprechpunkte aufzuzeigen: Ich bin mir ziemlich sicher, dass fast jede Frau weiß, wohin sie sich wenden könnte. Und die, die es nicht wissen, kommen auch nicht zu so einem Stand. Viele Frauen melden sich ja auch bei Polizei/Frauenhäusern etc. - und gehen zum Entsetzen aller Beteiligten dann wieder zurück. Will sagen: das reine Wissen reicht nicht. Man müßte diese Frauen irgendwie anders "packen". Hier bin ich allerdings mir meiner Weisheit am Ende. Wie das gelingen kann - keine Ahnung.


    Klar Mädchen und natürlich auch Jungs anders erziehen, das wird ja auch versucht und gemacht, hilft aber bestenfalls langfristig. Strafverfolgung? Klar, ändert ja aber nichts an der Haltung (potentieller) Täter. Die finden sich doch völlig ok...


    Was mich am meisten entsetzt, ist, dass wir gefühlt doch schon mal weiter waren. Ich hab auf Grund meines Alters z.B. Alice Schwarzer noch in ihren besseren Tagen erlebt, bevor sie irgendwo falsch abgebogen ist. Ich hätte nie geglaubt, dass wir über §218 nochmal diskutieren müssten. Ich will hier kein neues Fass auf machen, aber ist für mich ein Symbol dafür, dass sich die Haltung Frauen gegenüber wieder rückwärts ändert.

  • Unser gesamtes Bild von dem starken Mann und dem schwachen Geschlecht ist ja nicht angeboren, sondern gestaltet worden. Wer einen vormittag im Gym verbringt, wird schnell feststellen, daß die individuellen Unterschiede die genderspezifischen Unterschiede bei weitem überwiegen.

    Unser heutiges Bild von Rollenverteilung ist schlicht falsch, also schon in der Annahme Gewalt im Bezug auf die Opfer nach Geschlecht zu bewerten nur ein Teil des Problems.


    Das macht es nicht weniger wichtig, ebenso wie den Einfluß von in patriarchalisch geprägten Familien aufgewachsen zu sein zu betrachten.


    Die Gleichberechtigung und gleiche Wertigkeit in der Unterschiedlichkeit der Individuen zu manifestieren, halte ich für einen sinnvollen Weg.


    vg von overtherainbow

  • Was mich am meisten entsetzt, ist, dass wir gefühlt doch schon mal weiter waren. Ich hab auf Grund meines Alters z.B. Alice Schwarzer noch in ihren besseren Tagen erlebt, bevor sie irgendwo falsch abgebogen ist. Ich hätte nie geglaubt, dass wir über §218 nochmal diskutieren müssten. Ich will hier kein neues Fass auf machen, aber ist für mich ein Symbol dafür, dass sich die Haltung Frauen gegenüber wieder rückwärts ändert.

    👍

    Ich verbreite angeblich "Trumpsche Halbinfos"8|.


    Mein Motto: In Zeiten der Veränderung bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen (chinesisches Sprichwort).


    Und: "Verstehen kann man das Leben nur rückwärts, leben aber muss man es vorwärts" (Sören Kirkegaard).


    Zuguterletzt: ".... und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben." (H.Hesse)

  • Volleybap


    Ich stimme dir zu, solche Meldungen triggern....und mich persönlich besonders!

    Ich habe jetzt eine Nacht drüber geschlafen bevor ich antworte. Alles was mir eingefallen ist und ansatzweise der Netiquette entspricht ist: du hast es nicht verstanden:/.

    Vielleicht frischst du dein Wissen zu Triggerwarnungen mal auf und kommst selbst auf die Idee, dass das absolut unterirdischen und ungemessen war.


    Zum Nachdenken, ich möchte es nicht in diesem Thread mit dir diskutieren, das würde mehr als unwürdig werden:

    Meinst du die Opfer empfinden es in irgendeiner Weise hilfreich, dass ein Holger erst auf Listenplatz 22 auftaucht?

    Meinst du unsere westliche Welt, in der ein verurteilter Sexualstraftäter US-Präsident werden kann, macht bei diesen Tätern keine Unterschiede, was die Nationalität angeht? Wie kann es in dieser so aufgeklärten westlichen Welt passieren, dass sich in einem Umkreis weniger Kilometer dutzende Männer finden, die eine sedierte Frau vergewaltigen, ohne dass es ihnen oder irgendjemandem auffällt?

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Es reicht doch schon, dass ein Mann gegenüber einer Frau körperliche Gewalt anwendet, diese aber


    a) den Mut besitzt sich zu wehren

    b) den Mut besitzt diesen Mann auch anzuzeigen


    und dann den Supergau durch die Staatsanwaltschaft erlebt, der gleich einem Faustschlag ins Gesicht kommt "Das Verfahren wird mangels öffentlichen Interesses eingestellt.".

    Und das sage und schreibe drei mal (selbst bei vorsätzlicher Körperverletzung mit schwerem Raub).

    Nein, ich habe keine Spinnennetze in der Wohnung, das sind Ökotraumfänger :D

  • Antharia, ich kenne jetzt den Einzelfall nicht. Aber eine Einstellung des Verfahrens "mangels öffentlichen Interesses" ist in der Sache der Verweis, dass die betroffene Person Privatklage erheben soll/muss, um zu ihrem Recht zu kommen. (Also verkürzt gesagt nicht der Staat in Form des Staatsanwaltes als Kläger auftritt und sein Recht einklagt.) Die Einstellung durch die Staatsanwaltschaft ist nicht ein Kleinreden einer Tat. (Das betrifft klassischerweise Delikte wie Hausfriedensbruch, Beleidigung, üble Nachrede, Verleumdung, Körperverletzung, Nachstellung, Bedrohung und Sachbeschädigung.) Die Privatklage öffnet vielmehr den Raum, dass der Kläger eine persönliche Entschädigung erhalten kann.

    Wenn man eindeutige Beweise hat, sollte man auch für den eigenen Seelenfrieden persönlich klagen, um "Recht" zu bekommen. Das halte ich für absolut wichtig. Empfundene Ungerechtigkeit macht einen verrückt und lässt einen leiden. (Nachteil ist dabei allerdings, dass man auch das Risiko, die etwaigen Kosten eines Verfahrens tragen muss.)


    Ich will dir jetzt nicht raten, eine Privatklage einzureichen. Ich will dir vor allem sagen, dass die Formulierung "mangelndes öffentliches Interesse" eine juristische Fachformulierung ist, die vom Gesetzgeber nicht als "Faustschlag" gedacht ist. Auch wenn ich es absolut verstehen kann, wenn sie so ankommt, weil niemand den "normalen Bürger" entsprechend aufklärt. (Staatsanwälte gehören mit zu den empathielosesten Berufsgruppen, die ich kenne ...) Um in diesen Bereichen zu handeln, ist allerdings tatsächlich die Zusammenarbeit mit einem Anwalt zu empfehlen. Das ist leider so, dass man sonst "im Rechtsgestrüpp" schnell irgendwo hängen bleibt und sich der eigentliche Täter grinsend darüber amüsiert.








    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Danke Dir für die ausführliche Antwort. Ja auch privat wurde geklagt und auch da wurde alles abgeschmettert. Auf den Kosten bin ich auch sitzen geblieben (mal abgesehen von den psychischen Auswirkungen auf mich und meinen Sohn, der bei zwei Fällen ebenfalls direkt betroffen war).

    Nein, ich habe keine Spinnennetze in der Wohnung, das sind Ökotraumfänger :D