Handy kontrollieren?

  • Das Thema ist hier schon diskutiert worden.

    Aus aktuellem Anlass möchte ich kurz Eure Sichtweise erfragen.


    Karl wird im Januar 14.


    Seit Anfang 2020 besitzt er ein Handy.


    Ich habe seine Handys immer gekauft und dann nur noch einen Vertrag dazu erworben.

    Anfangs hatte er 8 GB Datenvolumen, aktuell hat er 20 GB.

    Das erste Handy war ein S 10, das 4 Jahre ohne Probleme funktioniert hat und immer noch läuft. Jetzt hat er ein S 24 Ultra bekommen, weil es für das S 10 keine Updates mehr gab....und weil er es sich gewünscht hat.


    Das S 24 Ultra ist ein tolles Gerät, der Umstieg ist ihm leicht gefallen. Er hat jetzt auch eine eigene Mail-Adresse.

    Durch das Datenvolumen von 20 GB kommt er überall, auch in Holland, ins Internet.


    Ich möchte grundsätzlich wissen, mit wem er Kontakt hat und was er so im Netz treibt.


    Neulich gab es in seiner WA-Klassengruppe ein Video, wo einem lebenden Hamster die Füße abgeschnitten wurde.


    Es gab ein Video, wo sich eine Mitschülerin aus der Parallelklasse für 10 € ausgezogen hat.


    In der WA-Klassengruppe beschimpfen sich mache Schüler aufs Übelste, was für mich bereits deutlich die Form von Mobbing annimmt.


    Nach meinem Empfinden ist es im Moment noch meine Pflicht auch darüber zu wachen, was Karl mit dem Handy macht, wer ihn kontaktiert, was z.B. in der WA-Klassengruppe geschrieben wird.


    Wenn er älter ist, wird das hoffentlich nicht mehr nötig sein. Aber im Moment ist er eben erst 13 Jahre alt.


    Oder liege ich total falsch und sollte mit mehr Gelassenheit an die Sache heran gehen?


    LG

  • Das ist sicherlich eine mit Sohn zu diskutierende Angelegenheit - bevor es einen Anlass gibt, der ihn und euch direkt betrifft. Zumal er in 3 Monaten strafmündig wird. Da wäre allein schon das Weiterleiten des Videos des strippenden Mädels aus der Parallelklasse eine Straftat, problematisch bereits der Besitz. Selbst wenn er dir das Video weiterleitet und fragt, was er denn machen soll. Das kann man mit einem Teenager absolut besprechen. Und sollte auch über das Smartphone hinausgehen. Kids zu erklären, das der 14. Geburtstag ein großer Schritt in die Erwachsenenwelt ist, kann man sicher gut sagen, darstellen und feiern.

    Über die Textkontrolle/WhatsApp würde ich auch sprechen. Die Einsichtnahme erzwingen würde ich niemals. Aber Hilfe anbieten. Falls er das will. Denn er ist ja jetzt (fast) 14 und darf und muss jetzt seine Entscheidungen treffen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • So viel Gelassenheit würde ich da jetzt nicht walten lassen.

    Mein Junior ist zwar 2 Jahre jünger und hat nun doch WhatsApp (über mich), da nehme ich mir tatsächlich heraus gewisse Dinge zu kontrollieren - mit ihm zusammen.

    Ich war am Ende der Grundschule bei einem Workshop, bei dem es genau ums so etwas ging.

    Ich habe aus den paar Stunden mitgenommen:

    - sich für die Sachen, die Kind so mit den ganzen Geräten anstellt interessieren und erklären lassen (praktisch sind das bei Spielen böhmische Dörfer)

    - nicht ohne eine Erklärung dem Nachwuchs das Gerät in die Hand drücken

    - Apps sollte nur nach "Genehmigung" installiert werden dürfen

    - sich zeigen lassen, wessen Nummern gespeichert sind und wer das ist

    - öffentliche Chatverläufe (Klassen-/ Hausaufgaben WhatsApp Chats) mitlesen - es ggf auch verlangen.

    - private Einzelchats "ignorieren", aber dennoch bei Fragen ein offenes Ohr haben

    - sollten in diversen öffentlichen Gruppen Cybermobbing geschehen- dies sichern und den Klassenlehrer informieren


    Und immer mit dem eigenen Nachwuchs im Dialog bleiben und ggf ein paar Sachen zusammen ausführen und niemals mit allem alleine lassen.


    Im konkreten Fall heißt das: Rede mit Karl. Zeige deinen Standpunkt bezüglich Mobbings und grage ihn, wie er das sieht. Zeige Interesse - wenn es klappt wird dir die verschlossene Teenie- Auster seine digitale Welt erklären wollen.

  • Ich schaue regelmäßig mit dem jetzt 14jährigen Junior in sein Handy und er fragt mich auch zuverlässig, wenn ihm etwas neu ist oder komisch vorkommt. Da hat er großes Vertrauen in mich und kein Problem, dass wir uns das zusammen anschauen.

    Ist Karl denn dafür offen oder eher nicht?

  • Ich schaue regelmäßig mit dem jetzt 14jährigen Junior in sein Handy und er fragt mich auch zuverlässig, wenn ihm etwas neu ist oder komisch vorkommt. Da hat er großes Vertrauen in mich und kein Problem, dass wir uns das zusammen anschauen.

    Ist Karl denn dafür offen oder eher nicht?

    Im Moment läuft es hier wie bei dir, er überlässt mir sein Handy und wir schauen gemeinsam.


    Neulich hatte ihn ein Erwachsener kontaktiert, dem er seine Nummer gegeben hat. Beim Spielen mit der PS 5.

    Nur: dass das ein Erwachsener war, wusste er da noch nicht.

    Der Typ wollte sich mit ihm treffen.

    Da kam Karl sofort zu mir.


    Er herrscht hier also noch viel Vertrauen.


    Es wird aber zunehmend schwieriger, da er jetzt "verliebt" ist und eine Freundin hat.

    Was die 2 sich schreiben, soll ich natürlich nicht lesen.


    Außerdem läuft ja auch noch der Kontakt zu seiner Mutter über WA.

    Sie hat klipp und klar gesagt, sie will in keinem Fall, das ich mitlese.

    Das ist hier allerdings zum Problem geworden.

    Karl zeigt mir, was er ihr schreibt, damit ich mögliche Fehler korrigiere.

    Nur: kommt ein fehlerfreier Text bei ihr an weiß sie sofort, wer korrigiert hat.

    Dann kriegt Karl gleich wieder eins auf die Nuss....und ich auch.


    Ich zahle von Anfang an dieses Handy samt Vertrag, damit der Kontakt zur Mutter bestehen bleibt.

    Es ist meine Verantwortung, da mit diesem Handy kein Mist gemacht werden darf.

    Und dann krieg ich noch Stress mit der KM weil sie glaubt, ich würde das Handy überwachen.

  • Den Kontakt zum anderen Elternteil sollte man never ever "helfend durchsehen", redigieren, kontrollieren oder was auch immer.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Den Kontakt zum anderen Elternteil sollte man never ever "helfend durchsehen", redigieren, kontrollieren oder was auch immer.

    Mach ich ja auch nicht!

    Es ging Karl lediglich um die korrekte Rechtschreibung, weil er sich da, wie er sagt, blöde Kommentare eingefangen hat.


    Da die KM, argwöhnisch, sofort meint, ich würde das Handy überwachen, werde ich zukünftig nichts mehr korrigieren.

  • Mach ich ja auch nicht!

    Es ging Karl lediglich um die korrekte Rechtschreibung, weil er sich da, wie er sagt, blöde Kommentare eingefangen hat.


    Da die KM, argwöhnisch, sofort meint, ich würde das Handy überwachen, werde ich zukünftig nichts mehr korrigieren.

    Ich habe einen Teenager gehabt, der in streitiger Auseinandersetzung mit seiner Mutter war. Er hat ihr Botschaften zukommen lassen - schriftlich wie verbal -, die ich dem Teenager anfangs als Selbstschutz für ihn deutlichst abgeschwächt habe, nachdem die Mutter sich heftigst bei mir beschwert hat, wie missraten ich den Teen hinbekommen hätte (und ich gerätselt habe, wie sie mit dem Teen umgegangen ist, dass er zu solchen Wörtern gegriffen hat). Das hat er ihr, drei Pubertätssonnenwenden später, mitgeteilt: Der Bap hat in die Nachrichten eingegriffen. Schon war ich der böse Bube und habe Dritten ungeheuer viel erklären müssen. Darum mein Tipp: Augen, Finger, Ohren raus aus der Kindkommunikation mit dem anderen Elternteil.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Erstmal ist es schön, dass die Mutter Karl offenbar nicht mehr blockiert, auf dem Handy, das sah ja vor einiger Zeit noch ganz anders aus. Aus der Korrespondenz der beiden würde ich mich auch heraushalten, es sei denn, Karl bittet Dich um Hilfe, die nicht die Rechtschreibung betrifft. Wobei man auch da ja schon nach der Schreibweise einzelner Worte fragen könnte, ohne den gesamten Inhalt einer Nachricht preisgeben zu müssen.


    Was den Rest betrifft, schließe ich mich denen an, die nach und nach die Basis dafür geschaffen haben, dass der Nachwuchs nicht mehr beständig kontrolliert werden muss; sich aber durchaus bemerkbar macht, wenn etwas merkwürdig ist, oder solche Dinge passieren, wie mit den Videos. Da bin ich mir ziemlich sicher, dass das mit Karl kein Problem sein wird. Also, zuerst zusammen gucken; erklären, worauf er aufpassen muss und dann nach und nach mehr vertrauen und alleine hantieren lassen. Mit Dir als backup, wann immer er es braucht.


    Was diese Videos betrifft, wurde etwas unternommen, nehme ich an.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Erstmal ist es schön, dass die Mutter Karl offenbar nicht mehr blockiert, auf dem Handy, das sah ja vor einiger Zeit noch ganz anders aus. Aus der Korrespondenz der beiden würde ich mich auch heraushalten, es sei denn, Karl bittet Dich um Hilfe, die nicht die Rechtschreibung betrifft. Wobei man auch da ja schon nach der Schreibweise einzelner Worte fragen könnte, ohne den gesamten Inhalt einer Nachricht preisgeben zu müssen.


    Was den Rest betrifft, schließe ich mich denen an, die nach und nach die Basis dafür geschaffen haben, dass der Nachwuchs nicht mehr beständig kontrolliert werden muss; sich aber durchaus bemerkbar macht, wenn etwas merkwürdig ist, oder solche Dinge passieren, wie mit den Videos. Da bin ich mir ziemlich sicher, dass das mit Karl kein Problem sein wird. Also, zuerst zusammen gucken; erklären, worauf er aufpassen muss und dann nach und nach mehr vertrauen und alleine hantieren lassen. Mit Dir als backup, wann immer er es braucht.


    Was diese Videos betrifft, wurde etwas unternommen, nehme ich an.

    In allen Fällen wurde wg. der Videos die Schule informiert.

    Ob und was die Schule unternommen hat, erfährt man nicht.


    Der Junge, der seinem Hamster die Füße abgeschnitten hat, fehlt schon mehrere Wochen unentschuldigt.

    Ich sehe ihn aber oft hier im Ort rumlungern....mit Schultasche.


    Das Mädchen, dass das Video von sich eingestellt hat, hat 2 Wochen später ein ähnliches Video mit noch mehr Details eingestellt. Diesmal wohl für 20,- €.

    Das hat wieder die ganze Schule gesehen.


    Gestern kam sie mit ihrer 3-jährigen Schwester zur Schule. Mama war wohl die ganze Nacht bzw. das WE über unterwegs und sie wollte und konnte die Kurze ja nicht alleine Zuhause lassen. Einen Papa gibt's da nicht mehr.

    Ich nehme an, die Schule hat das Jugendamt eingeschaltet.

  • Kurze Info zum Thema Videos mit kinderpornografischen Inhalten:


    https://www.ardmediathek.de/vi…N3ci5kZS9hZXgvbzE5MTEwOTQ


    Der Lehrerin wurde damals berichtet, dass die Schülerin solche Videos verbreitet, wollte die Eltern darüber informieren, hat sich das Video zuschicken lassen oder bekam es zugeschickt, wurde angezeigt und ist seitdem raus aus dem Job. Das ging damals durch alle Medien.


    Heißt: als Lehrkraft oder auch als Schulleitung sind die Möglichkeiten begrenzt. Man darf diese Art Videos als „Nachweis“ nirgendwo haben. Man informiert die Eltern - aber wenn diese sagen „mein Kind tut das nicht“, hat man kaum Möglichkeiten.

    Ich verbreite angeblich "Trumpsche Halbinfos"8|.


    Mein Motto: In Zeiten der Veränderung bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen (chinesisches Sprichwort).


    Und: "Verstehen kann man das Leben nur rückwärts, leben aber muss man es vorwärts" (Sören Kirkegaard).


    Zuguterletzt: ".... und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben." (H.Hesse)

  • Es sollte der Vollständigkeit wegen allerdings auch dazu gesagt werden: Das Verfahren gegen die Lehrkraft ist im Sommer 2024 eingestellt worden. Es hat eine Gesetzesänderung gegeben. Sämtliche Kosten etc. sind der Staatskasse auferlegt worden. Sie ist auch nicht "raus aus dem Job".


    Eine ganz andere Sache ist: Mutmaßliche Straftaten wie hier - Erstellung und Verbreitung solcher Videos - gehören von Polizei und Staatsanwaltschaft ermittelt. Schule, meinetwegen Kirche, Sport-Verein können parallel agieren. Aber solch ein Vorgang gehört in die Hände der Justiz, nicht in die Hände eines Lehrers.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Stimmt. Am 24.07.2024, also ein knappes Jahr später, wurde das Verfahren dann eingestellt.


    Ein Jahr kann sehr lang sein.


    https://www.swr.de/swraktuell/…hren-eingestellt-100.html


    Die Konsequenz daraus sollte m.E. viel mehr Aufklärung und Präventionsarbeit der Jugendlichen seitens Elternhaus und Schule sein.

    Ich verbreite angeblich "Trumpsche Halbinfos"8|.


    Mein Motto: In Zeiten der Veränderung bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen (chinesisches Sprichwort).


    Und: "Verstehen kann man das Leben nur rückwärts, leben aber muss man es vorwärts" (Sören Kirkegaard).


    Zuguterletzt: ".... und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben." (H.Hesse)