Wieviel Familienzeit mit einem Teenager

  • Hallo liebes Forum,


    ich habe mal eine Frage zum Thema, wieviel Zeit es bei euch so Familienzeit mit einem oder zwei Teenagern gibt.

    Also ich meine hier nicht Ausflüge etc. sondern im Alltag, also gemeinsame Mahlzeiten, TV schauen oder ähnliches.

    Also ich bin alleine mit meinen 3 Kindern, davon die 2 großen Mädels im Alter von 14,5 und 12 Jahren. Der kleine ist 3 Jahre. Unsere Familiensituation und auch unser Alltag ist nicht ganz einfach. Dazu sei auch erwähnt, dass sich meine beiden Mädels leider nicht gut verstehen und extrem verschieden sind. Wir leben in einer Großstadt.

    Aktuell ist es so, das wir lediglich von So bis Do gemeinsam zu Abend essen, bis auf wenige Ausnahmen. Es gibt keine weiteren gemeinsamen Sachen wo alle 3 dabei sind. Meine 12 jährige geht auch mal noch mit auf den Spielplatz oder sitzt mit mir vor dem TV. Meine Große ist viel draußen oder in ihrem Zimmer, es entsteht also nicht viel familiäres. Ich möchte hier aber keine weiteren Hintergrundinfos geben.

    Sondern es geht mir darum, das mir von mehreren Stellen der Eindruck vermittelt wird, diese wenige gemeinsame Zeit sei immer noch zu viel, zumindest was die Wünsche und Meinung der großen angeht. Und das gehört dazu zur Abnabelung.

    Also ist jetzt meine Frage, will ich wirklich zuviel in der heutigen Zeit oder wie ist es bei euch so?


    Ich bin auf die Antworten gespannt.


    LG Moonflower

  • Mein Großer ist 14 und gemeinsam Abendessen ist Pflicht.

    Auch wenn sich Pubis abnabeln sollen, sind sie trotzdem noch Teil der Familie. Das beinhaltet auch die Zeit mal schnell ein Salatdressing zu machen, Müll runter zu bringen oder Katzenklo zu reinigen.

    Ob er abends mit mir noch vor dem Fernseher sitzt, entscheidet er aber selbst. :)

    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Echte Nähe kann man nicht erzwingen. Und unechte Nähe habe ich nie gewollt.


    Meine große Tochter hat immer viel Zeit mit mir verbracht, egal ob im Kindergarten oder zu Teeniezeiten. Und auch jetzt, wo sie schon ausgezogen ist, sehen wir uns meistens zum Frühstück (wir arbeiten in derselben Firma) und texten oder telefonieren abends vor dem schlafen gehen.


    Bei der kleinen Tochter (fast 15) sind es Phasen seit sie 10 ist oder so. Wir hatten schon alles von gar keiner gemeinsam verbrachten Zeit und "Guten-Morgen-Verbot" bis zu sie hängt mir stundenlang auf der Pelle, textet mich zu und kocht für uns. Es tut mir sehr weh, wenn ich gerade mal wieder als schlimmste Mutter der Welt wochenlang in der Ecke stehe und ich versuche mich auch gedanklich darauf einzurichten, dass es mit ihr später nicht so nah sein wird wie mit der großen Tochter, aber ich glaube trotzdem, dass das komplett ihre eigene Entscheidung ist.

    Through judging, we seperate. Through understanding, we grow.
    - Doe Zantamata -

  • Wir haben alle einige Termine in der Freizeit oder kommen erst spät nach Hause. Neuerdings habe ich auch einige Sitzungen am Abend. Deshalb ist es organisatorisch oft echt schwer, eine Zeit zu finden wo alle zu Hause sind. Wir essen selten alle zusammen. Leider. Ich bestehe aber nicht drauf, auch weil ich es selbst nicht halten kann.
    Nur Sonntags bestehe ich auf gemeinsames Mittagessen für die die im Haus sind. Das klappt meist gut.


    Öfter machen wir gemeinsam was an Haus oder Hof oder Garten. Oder ich erbitte Hilfe für meinen Verein. Das ist auch gemeinsame Zeit. Zu viel ist das sicher nicht. Aber mehr erzwingen hat keinen Sinn. Für keinen.

  • In welchem Alter das genau losging, weiß ich gar nicht mehr; irgendwann fing es bei Sohnemann auch an, dass er, wenn er überhaupt zum Abendessen zu Hause war (es gab dann auch nicht mehr wirklich "die Essenszeit"; wir hatten auch oft zu unterschiedlichen Zeiten Hunger), am liebsten vor dem PC mit seinem Kumpels zockend, gegessen hat.

    Ich habe ihn gelassen - was hätte ich gehabt, von einem unfreiwillig am Tisch sitzenden Sohn, der sein Essen runterschlingt, um nur so schnell wie möglich wieder da zu sein, wo er eigentlich gerade sein wollte. Habe ich halt auch vor dem Fernseher gegessen...


    Dafür kam er unabhängig von Essenszeiten zu mir, um zu reden und kommt mich auch heute freiwillig besuchen und erzählt mir seine Dinge.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Hier ist gemeinsames Essen seit Jahren (abgesehen vom Lockdown) auch eine organisatorische Herausforderung. Vielleicht gibt's es eine Möglichkeit was neues zu etablieren?

    Ich versuche beispielsweise mich jede Woche mit jedem Familienmitglied zu irgendwas zu verabreden... Das kann Essen sein, aber auch etwas völlig anderes. Mit meinem Mini (16) gehe ich bspw. klettern und danach Burger essen.

    Und ich versuche morgens für alle ansprechbar zu sein und schneide Obst zum sofort essen oder mitnehmen... Da sind die Zeiten aber auch ne Herausforderung geworden, seit Maxi um 5.30 aufsteht. Vielleicht muss ich das noch Mal überdenken, das trägt auf Dauer nicht unbedingt zu meiner Lebensqualität bei.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Im Alltag sehen wir uns morgens nur kurz. Sie sagt "Moin" und ich "Tschüss bis später". Ich verlasse das Haus gegen sieben, sie erst um acht Uhr. Ich mache ihr nach wie vor eine Brotdose für die Schule.

    Samstags machen wir immer ein spätes Frühstück gemeinsam. Das ist wirklich heilige Zeit für uns beide. Dort besprechen wir ganz viele Dinge und schauen, was die kommende Woche wichtig wäre.

    Sonntags treffen wir uns als Familie zum Essen, also meine Mutter , mein Bruder plus meine Schwägerin. Da wechseln wir uns ab. Kind möchte meist dabei sein. Das finde ich schön.

    Ein Abendritual haben wir nicht. Dafür sind unsere Tage zu unterschiedlich getaktet. Oft wenn ich heimkomme ist sie schon wieder unterwegs. Sie ist in einer Ganztagsschule und ihre magere Freizeit kann sie sich einteilen wie sie möchte. Warm gegessen haben wir beide schon mittags und wir essen abends meist nur noch eine Stulle, Salat oder eine andere Kleinigkeit. Dafür muss sie sich nicht abends an den Tisch zu mir setzen .

    Ist aber auch ganz unterschiedlich.

    Wir haben immer eine gemeinsame Serie, da kommt sie dann schon oft abends, ob wir zusammen gucken wollen. Das mag ich sehr und kann damit leben, dass ich so manch Serie mit ihr gucke, die ich sterbensangweilig finde :S.

    Ansonsten ist sie einmal die Woche mit ihrer Oma verabredet, meist dienstags und die Zwei essen zusammen. Obwohl ich in der letzten Zeit feststelle, dass sie dann ziemlich oft bei Mäcces und co. landen und ich meine Mutter verdächtige, dass sie das forciert. ^^

  • Bei uns gibt es keine festen Zeiten. Da ich bis vor einem Jahr im Schichtdienst gearbeitet habe, war das auch gar nicht möglich, und jetzt haben wir unter der Woche beide abends einige Termine, sodass wir das auch gar nicht erst eingeführt haben. Meine Tochter (quasi 15) ist viel mit ihren Freundinnen unterwegs, aber ihr ist es auch wichtig, Zeit mit mir zu verbringen. Oft fragt sie mich, wann ich aus der Arbeit komme, und schaut, dass dann auch zu Hause ist. Auch am Wochenende ist sie gerne bei mir oder bei Verwandten. Sie war schon immer ein Familienmensch, daher ist ihr das sehr wichtig.


    Wie bei den meisten Dingen ergibt sich das bei uns einfach zu unser beider Zufriedenheit, ohne dass wir dafür feste Regeln bräuchten.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Wenig, weil wir oft ganz andere Tagesabläufe haben.

    Morgens bin ich in der Küche wenn sie geht fülle die Wasserflasche auf, biete kurz noch Snacks an und unterschreibe noch schnell irgendwelche Unterlagen und gebe Bargeld aus und ermahne zur Uhrzeit und gebe Hinweise wie „ein Schirm wäre sinnvoll“.


    Nach meinem Feierabend, wenn ich esse, taucht sie meist auf und erzählt eine 1/4 Stunde aus ihrem Leben.


    2-3 mal im Monat gehen wir zusammen einkaufen und schwatzen dabei.

    Das ist schon wenig, aber durch das abendliche Update fühle ich mich schon noch „nah“.

    Ihr sind die 7,5 Minuten morgens wichtig für den guten Start in den Tag.
    Manchmal darf ich sie kurz drücken, die Diskussionen sind offen, trotzdem würde ich nicht behaupten das ich alles weiß.

  • Meine 15 Jahre ist gerne in ihrem Zimmer - wenn sie richtig glücklich zufrieden ist kann sie mir stundenlang erzählen … nen das immer plappern, liebevoll gemeint.
    Unter der Woche sehen wir uns früh nur sehr kurz, was auch besser so ist, da Morgenmuffel. Sie kommt jeden Tag erst gegen 16 Uhr heim an Tagen mit ihren Hobbys gegen 18:30/19 Uhr. Abends essen wir zusammen - außer sie ist unterwegs was mehr am Wochenende ist - aber da essen wir zu Mittag zusammen …

    Wir unternehmen ab und an was zusammen, Minigolf, Bowling, … was aber wesentlich weniger geworden ist.
    sie sucht schon meine Nähe auch abends wenn ich im Wohnzimmer bin - will auch mal kuscheln usw - ein auf und ab einfach

    Die meisten Menschen sind so glücklich, wie sie es sich selbst vorgenommen haben.
    Abraham Lincoln