Umgang mit psychisch kranker KM

  • Hallo,


    ich weiß gerade nicht weiter und vielleicht hat ja jemand Input, kennt ähnliche Geschichten oder hat noch Ideen.


    Zur Vorgeschichte:

    Ich hatte eine relativ lange und (meistens) glückliche Beziehung mit meiner Ex. Wir heirateten und bekamen eine Tochter. Es gab dann leider einige Schwierigkeiten. Jeder hatte Probleme, überwiegend vielleicht mit sich selbst, wo der Partner nicht helfen konnte oder man keine Hilfe wollte. Sie Depression, ich eine schlechte Arbeit und leider zu viel Bier.

    Trotzdem raufte man sich zusammen und plante sogar einen Umzug für einen besseren Job der Ex. Wir hatten immer ein eher "umgekehrtes Rollenmodell". Die Elternzeit teilten wir noch fair auf, danach ging ich in Teilzeit während meine Frau mehr arbeitete.


    Nach dem Umzug ist es ohne familiären Rückhalt leider noch schwieriger geworden und meine Ex hatte immer mehr mit Depressionen zu tun. Ich versuchte sie zu unterstützen, aber entweder konnte ich das nicht oder sie wollte nicht. Die Trennung stand irgendwann auch immer mehr im Raum für sie. Ich bekam meine Probleme zum Glück irgendwann in den Griff. Ich bekam sehr gute Arbeit. Alkohol / Bier war kein Thema mehr und wird es auch (hoffentlich) nie wieder sein.

    Bei ihr wurde aber alles immer schlimmer und schwieriger, sie wurde aggressiver (auch vor dem Kind) und veränderte sich bis ich sie gar nicht mehr wieder erkannte.

    Es ist dann etwas vorgefallen, was ich nicht näher ausführen möchte, aber ich suchte dann Hilfe für sie und sie ging freiwillig in eine Klinik (wäre sie nicht freiwillig gegangen, wäre sie vermutlich "gezwungen" worden)

    Sie blieb über 6 Monate in der Klinik.

    Plötzlich alles alleine regeln in der fremden Umgebung war nicht ganz einfach. Das ging alles auch irgendwie, schön war aber was anderes. Meine Ex versuchte sich neben dem Klinikaufenthalt ein neues Leben aufzubauen. Sie fand Freunde, mit denen sie viel machte. Irgendwann erfuhr ich, dass es mehr als Freunde waren und sie in einer besonderen Beziehungskonstellation war.

    Das ist natürlich ihr gutes Recht, aber leider litt unsere Tochter darunter. Umgangstermine wurden ständig abgesagt oder abgekürzt. Es war immer mehr zu merken, dass der Fokus meiner Ex momentan nicht auf unserem Kind lag.

    Es wurde dann die Entscheidung getroffen, dass ich mit unserer Tochter wieder in die alte Heimat zog. Meine Ex stimmte dem zu. Sie wollte vorerst aber am neuen Ort bleiben.

    Ich fand eine Wohnung dicht an Eltern und Schwiegereltern und auch schnell wieder gute Arbeit.


    Meine Ex hatte leider noch etwas auf und ab. Verließ die Klinik, musste (wollte) wieder rein. Irgendwann entschloss sie sich auch wieder in die Heimat zurückzuziehen. Der Anfang war nicht ganz einfach, aber wir schafften es uns auf vieles zu einigen. Irgendwann erkannte ich sie auch immer mehr wieder. Dann irgendwann teilte sie mir mit, dass sie sich fragte ob damals wirklich alles richtig war mit der Trennung und allem anderen. Wir ließen uns viel Zeit aber irgendwann beschlossen wir, dass wir es nochmal versuchen und wir hatten einige viele schöne Monate. Für unsere Tochter war es natürlich total toll, wieder die Eltern vereint zu haben.


    Leider schien es für meine Ex doch nicht das richtige zu sein. Sie wollte sich einmal trennen. Plötzlich doch nicht mehr, weil ihr die neue Person wohl doch nicht so gefiel. Mein Herz war gebrochen, aber ich verzieh ihr.

    Dann sprach sie immer öfter von offener Beziehung oder anderen Konstellationen. Ich teilte diesen Wunsch überhaupt nicht, bat um Bedenkzeit, die sie aber nicht einhalten konnte oder wollte.

    Ich kam damit nicht zurecht und es musste Ruhe einkehren.

    ich bat sie dann die Wohnung zu verlassen, was sie auch tat. Sie war wohl viel unterwegs aber kam dann bei ihren Eltern unter.


    Diese Trennung war vor allem für unsere Tochter schwieriger als die erste Trennung. Sie kriegt viel mehr mit und hatte große Schwierigkeiten mit allem. Es gab auch einen Kinderwunsch, den meine Ex entgegen meinem Wunsch unserer Tochter mitteilte und sie da sehr mit einbezog.

    Unsere Tochter hatte große Schwierigkeiten alles zu verstehen. Vor allem ein Geschwisterkind hat sich in ihrem Kopf fest verankert. Womöglich als Art Ausweg für ihr Dilemma, in dem Sinne, dass dann die Eltern wieder zusammen kommen.

    Das wird natürlich nie passieren, eine dritte Trennung tue ich unserem Kind definitiv nicht an!


    Jetzt zu den Umgängen und meinen Problemen:

    Die Umgänge mit der Mutter klappten leider selten gut. Teilweise wurde auch wieder verschoben und abgekürzt. Oft weinte und jammerte unsere Tochter bei der Mutter solange bis sie eher wieder zu mir gebracht wurde.

    Ich versuch(t)e diese Umgänge immer zu unterstützen. ich freue mich auch über eine Auszeit und ich möchte, dass Mutter und Tochter viel Zeit verbringen. Ich überlegte viel gemeinsam mit unserer Tochter, wie ich die Zeit beim Umgang verbessern könnte. Vor allem das Schlafen war wohl ein Problem. Ich besorgte Kuscheltiere, Hörspiel und paar andere Sachen und versuchte sie so gut es geht positiv einzustellen.


    Leider scheint der Fokus meiner Ex wieder woanders zu legen. Sie hat sich jetzt eine Wohnung sehr weit gesucht (ca. 2 Stunden Fahrtzeit zu mir). Sie spricht von einem Art Hof mit einer großen Familie wo sie irgendeine offene Galerie untermieten kann.

    Ich weiß nicht ob hinter dieser Wohnung noch mehr steckt. Es ist auch sehr weit zu ihrer Arbeit hin.

    Ich hoffe, ich werde hier nicht falsch verstanden, sie kann natürlich machen, was sie will.

    Aber es ist doch nicht toll für unsere Tochter wenn sie 2 Stunden Fahrtweg hat hin und 2 Stunden wieder zurück jedes 2. Wochenende.


    Wie sich meine Ex die restlichen Umgangstermine vorstellt, kann oder will sie mir nicht mitteilen. Normalerweise hat sie zusätzlich zu jedem 2. Wochenende noch den Mittwochabend, wo unsere Tochter auch bei ihr übernachtet und auch von Freitag auf Samstag übernachtet sie da.


    Zudem wird meine Ex wieder aggressiver und steht total neben der Spur. Am Wochenende war es dann eskaliert und als ich nach ihren Plänen fragte wurde ich sowas von feindselig angegangen.

    Sie konnte sich auch plötzlich nicht mehr an die Umgangstermine und Zeiten erinnern. Ich fand es schon sehr befremdlich, dass sie ständig fragte, an welchem Wochenende, sie unser Kind lang hat aber dass sie nun die Zeiten nicht mehr wusste, die wir schon seit einigen Monaten durchziehen (und die wir auch bei der letzten Trennung für fast ein Jahr lang hatten) ist mir unbegreiflich.


    Ich hab so große Sorgen, dass irgendwas passiert. Sie wirkt psychisch genauso wie damals bevor sie in die Klinik musste. Ich hatte eine sehr schwierige Kindheit, weswegen ich bei sowas wirklich feinfühlig bin und sie spricht und handelt genauso wie damals.


    Es gibt Freunde von mir, die halten noch weniger von meiner Ex, die behaupten, die würden ihr zutrauen, dass sie sich und unserem Kind was antun würde.


    Ich mag an sowas gar nicht denken und weiß nicht wie ich mich verhalten soll.


    Ich will dass unsere Tochter einen guten Draht zu ihrer Mutter hat und dass die Mutter ihr gut tut. Ich weiß aber nicht, ob dem so ist. Es gibt noch viele kleinere Geschichten, die ich hier nicht alle aufführen will.

    Wir machen auch eine Erziehungsberatung und unsere Tochter wird da auch psychologisch unterstützt. Die Erziehungsberatung ist sehr gut und ich dachte die hilft uns auch, aber leider hält meine Ex auch selten Absprachen, die wir dort treffen ein. Manchmal sind das auch nur Kleinigkeiten, aber trotzdem finde ich das doof / schade.


    Ich wollte es immer im guten versuchen und hoffte dass wir einen guten Weg finden gemeinsame Entscheidungen zu treffen, aber das geht momentan nicht, wenn sich ein Teil nicht an Absprachen hält und nicht kommunizieren will.


    Zudem kann ich die psychische Situation überhaupt nicht einschätzen. Teilweise kommt es mir auch manchmal so vor, als ob meine Ex sich nur noch an unser Kind klammert. Sie sagt und teilt (öffnentlich...) auch Sachen wie, dass sie nur noch wegen unserem Kind lebt oder überlebt hat.


    Kann ich es noch weiter "im guten" mit ihr versuchen? Ich würde gerne irgendwo Grenzen setzen, aber ich weiß leider nicht wie und wo und ich will mich auch nicht zu viel einmischen, wenn es nicht unbedingt sein muss.


    Ich hoffe ich werde hier nicht falsch verstanden. Bitte geht nicht zu hart mit mir ins Gericht. Es ist natürlich vieles nur meine Meinung und alles nur meine Sicht. Ich bemühe mich es trotzdem einigermaßen objektiv zu sehen und zu beschreiben, aber weiß nicht ob mir das immer gelingt, vor allem da ich momentan wirklich sehr pessimistisch eingestellt bin und mich der Streit vom Wochenende noch sehr beschäftigt.


    Entschuldigt, dass es so lang geworden ist, aber ich habe versucht mich auf das Notwendigste zu beschränken.

    Vielen Dank.

  • Ist Deine Ex dem Kind gegenüber schon mal (nachweislich) aggressiv geworden? Was sagt die Erziehungsberatung zu der Situation? Und was wäre denn Dein Ziel? Die Ex wirst Du. Ich ändern können. Also weniger Umgang? Oder in irgendeiner Form begleiteter Umgang? Könnte man ja auch selbst organisieren z.B. bei den Schwiegis, wenn die Situation das her gibt. Vllt. Hab ich es überlesen aber wie alt ist denn die Tochter?

  • Hallo Sockenbuegler,


    zuerst auch hier noch einmal ein Welcome!


    Ansonsten: Man kann (nach einer Trennung sowieso) den anderen Elternteil nicht zu seinem Glück zwingen. Plane dein Leben, das Leben des Kindes so, dass du nicht abhängig bist von der Mutter. Weder zeitlich noch emotional (übers Kind). Das führt sonst schnell zu Verwerfungen.

    Hier zeigt die Mutter - die Ursache braucht man vielleicht gar nicht zu analysieren - derzeit deutliche Interesselosigkeit am Kontakt mit dem Kind. Es ist wohl eine Art Pflichtveranstaltung. Das passiert in Trennungsphasen manchmal. Man trennt sich vom Partner und vom Kind. (Umgekehrt gibt es auch die Reaktion: Man trennt sich vom Partner, nimmt aber das Kind ganz stark "in Besitz", bindet sich ans Kind. Manchmal auch beides in Extremform. Du beschreibst das ja auch. Da nur die Info, die du beim Lesen von anderen Threads hier im Forum finden kannst: Diese Emotionalität, dieses Wechseln von Schwarz zu Weiß, diese emotionale Gemütsänderung passiert häufig, ist nicht ungewöhnlich und nicht zwingend ein Krankheitssymptom.) Trennung und die damit verbundene zwingende Neuorientierung ist immer eine hoch emotionale Gefühlssache. Und was heute gilt, kann morgen anders sein.


    Jetzt könntest Du durch tun und reden mit der Mutter vielleicht an der ein oder anderen Stelle dafür sorgen, dass die "Umgangselternteilfassade" aufrecht erhalten wird. Aber die Grundeinstellung, das Denken der Mutter wirst du - als Ex - nicht ändern können.Da braucht sie Hilfe von anderen. Und Zeit (wie du auch).

    Letztlich wird sie machen, was in ihre Lebensvorstellung passte (und dann vermeintlich logische Argumente suchen...).


    Als Ex kann man das nur ertragen. Und versuchen, sich das eigene Leben einzurichten. Für dich, fürs Kind ist dies sicherlich das Beste.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Danke für die vielen Antworten.

    Unsere Tochter wird Ende Juli 6 Jahre alt, kann gut sein, dass ich das vergessen habe zu erwähnen.

    Gibt es für Deine Ex eine gesicherte Diagnose, um welche Krankheit es sich handelt?

    Es gibt Diagnosen aus der Klinikzeit: vermeidend ängstliche Persönlichkeitsstörung und emotional-instabiles Borderline


    Wie äußert sich Deine Tochter? Ist aus Deiner Sicht ihr Wohl gefährdet?

    Sie kann sich leider nicht gut dazu äußern. Ich merke sehr, dass sie zwischen den Stühlen steht und versucht es beiden recht zu machen. Sie ist auch immer noch am Verarbeiten der Trennung und der ganzen Situation.

    Sie sagte öfter, dass, wenn sie bei mir ist, vermisst sie die Mama und wenn sie bei Mama ist, vermisst sie mich.


    Es ist wirklich schwer mit ihr darüber zu sprechen. Sie will nicht schlecht über die Mutter reden und das möchte ich von ihr auch nicht verlangen und ich habe das Gefühl sie sagt dann auch oft einfach das, was sie glaubt, was wir hören wollen.


    Ich persönlich würde schon sagen, dass ihr Wohl gefährdet ist. Es kann nicht gut für unsere Tochter sein, dass die Mutter so an ihr klammert und nur ihren Lebenssinn in der Tochter sieht. Die Mutter schafft es meiner Meinung nach nicht altersgerecht mit dem Kind umzugehen. Entweder ist sie das kleine Baby, das auch bei ihr Bett schlafen soll/muss (Ex meint, dass sie selbst das braucht, weil sie ja sonst so wenig von unserer Tochter hat) und das bis vor ein paar Wochen auch noch an der Brust nuckelte obwohl schon seit Jahren abgestillt oder die gute Freundin, der sie alles mögliche erzählen will (z.B. vom Kinderwunsch)


    Mir ist aber klar, dass das nur meine Sicht ist und man hier natürlich aufwiegen muss dass die Mutter auch wichtig für das Kind ist und sie natürlich auch eine Bindung zueinander haben und ich mir das auch sehr wünsche, dass die eine gute Bindung haben.


    Aber es soll unserer Tochter gut gehen!

    Sie soll in die Schule kommen im Sommer und sich gut entwickeln und nicht "Selbstmordverhinderung" für die Mutter sein.



    Ist Deine Ex dem Kind gegenüber schon mal (nachweislich) aggressiv geworden? Was sagt die Erziehungsberatung zu der Situation? Und was wäre denn Dein Ziel? Die Ex wirst Du. Ich ändern können. Also weniger Umgang? Oder in irgendeiner Form begleiteter Umgang? Könnte man ja auch selbst organisieren z.B. bei den Schwiegis, wenn die Situation das her gibt. Vllt. Hab ich es überlesen aber wie alt ist denn die Tochter?



    Nachweislich aggressiv vermutlich weniger, bzw. je nachdem. Sie hat ihre Ausdrucksweise nicht unter Kontrolle und beleidigte mich persönlich öfter vor dem Kind mit unpassenden Ausdrücken. Also wohl eher mir gegenüber aggressiv und nicht unserer Tochter gegenüber. Vor ein paar Tagen kam meine Tochter auf mit ein paar neuen Schimpfwörtern zu mir, die sie angeblich von ihrer Mutter hat. Solche Wörter lernt sie natürlich früher oder später sowieso, aber ich vermute dass meine Ex sich über irgendjemand aufregte und da meine Tochter zuhören musste oder vielleicht sogar sollte (nur meine Theorie).


    Die Erziehungsberatung hat wirklich viel geholfen und lobte teilweise die gute Kommunikation zwischen uns als Eltern. Leider wird dann aber im Nachhinein doch nicht alles so eingehalten, wie es dort besprochen wurde. Die gute Kommunikation hatten wir auch bis zum Wochenende meistens. Natürlich gab es ein paar Unstimmigkeiten aber man konnte einigermaßen sachlich darüber reden und das klären, viel mehr möchte ich auch gar nicht.


    Ich weiß leider nicht, was genau mein Ziel sein sollte. Ich finde es schwer hier Distanz zu wahren und ich will mich wie schon gesagt auch eigentlich nicht so viel in den Umgang einmischen.

    Ich will einfach nur, dass es unserer Tochter gut geht und dass sie sich gut entwickeln kann. Ich denke weniger Umgang wäre eine gute Möglichkeit, zum Beispiel nur noch einmal über Nacht bei den Schwiegereltern.

    Dann würde mehr Ruhe einkehren und Ex könnte sich mehr mit sich selbst beschäftigen. Ob sie das dann tut, weiß ich natürlich nicht und ist auch nicht meine Aufgabe, aber ich sehe es schon als meine Aufgabe auf unser Kind zu achten, wenn sie das leider nicht gut kann im Moment.




    Ich habe im Moment auch die Idee, dass es ihr alles zu viel ist mit meiner Tochter manchmal. Sie sagte auch bei der Erziehungsberatung, dass sie öfter Pausen braucht an den langen Wochenenden aber nicht weiß, wie sie die nehmen kann.

    Ich könnte mir vorstellen, sie traut sich auch nicht sich die Überforderung einzugestehen und schiebt es dann auf unsere Tochter, die plötzlich und dringend wieder zum Papa will.

    Der Familienhof, wo sie hin will, ist dann vielleicht auch ein guter Ausweg in ihren Augen. Dort sind wohl auch andere Kinder (das weiß ich bzw. das sagte sie mir) und möglicherweise auch andere Erwachsene und man hilft sich gegenseitig (das ist nur meine Theorie).

    Das hört sich ja auch alles toll an und kann eine gute Umgebung sein.


    Ich habe aber große Zweifel, weil meine Ex eine wirklich sehr schlechte Menschenkenntnis an. Sie ist schon auf (offensichtliche) Betrüger reingefallen, hatte in der letzten Trennung wirklich sehr ungesunde Beziehungen / Menschen um sich rum, was jeder sofort gesehen oder zumindest befürchtet hat, aber sie selbst leider erst zu spät eingesehen hat.


    Und ich weiß nicht, ob so ein Familienhof dann das richtige Instrument ist, wenn die Mutter mit dem Kind überfordert ist oder es ihr zumindest nach einer gewissen Zeit zuviel wird?


    Zusätzlich habe ich jetzt erfahren, dass der Familienhof wohl auch nur ein Übergang sein soll. Ex sucht noch nach einer Wohnung, die eher zwischen mir und ihrer Arbeitsstelle liegen soll und hat vielleicht was in Aussicht, was aber noch einige Monate dauern wird.


    Dann ist es doch erst Recht keine gute Idee unsere Tochter dort groß einzugewöhnen, weil sie ja jetzt eben schon so viele Schwierigkeiten hat und kaum ein komplettes Wochenende Umgang hat.


    Ich konnte zwischenzeitlich auch noch einmal mit der Erziehungsberatung sprechen, die sagte man könnte das vielleicht auch als Chance sehen und der Familienhof sei dann vielleicht auch wie eine Art Urlaub für Mutter und Tochter.


    Ist natürlich auch ein netter Gedanke. Allerdings denke ich eher, dass dort auch irgendwann Alltag sein wird und man die ursprünglichen "Probleme" ja mitnimmt und dann sind dort keine Schwiegereltern in der Nähe.


    Zurück zu meinen Zielen: Ich würde am auch am Liebsten sagen, dass sie unsere Tochter dort erstmal nicht mit hin nimmt. Am Liebsten gar nicht wenn es eh nur für den Übergang soll oder nur mal unregelmäßig als Besuch (das war übrigens auch die Meinung der Erziehungsberatung!) und / oder zumindest auch erst, wenn Ex dort einigermaßen richtig angekommen ist und eingelebt ist, in der Hoffnung dass man dann weiß, dass das Umfeld dort nicht komplett ungesund / schlecht ist (bezogen auf die schlechte Menschenkenntnis) der Ex.

  • Hallo Bap,


    danke für die Antwort, mit der du es vermutlich ziemlich gut auf den Punkt bringst.


    Ein Wechsel zwischen extreme Bindung und Interessenlosigkeit kann ich mir auch tatsächlich sehr gut vorstellen und würde auch wirklich vieles erklären.


    Unser Leben muss ich nicht versuchen einzurichten. Ich habe mit unserer Tochter schon in der letzten Trennung hier gewohnt und wir haben hier ein super Umfeld mit Kindergarten, Schule in die sie bald kommt, Freunde, die sie regelmäßig trifft und dazu eben Schwiegereltern, Eltern und auch Nachbarn helfen notfalls gerne (wenn ich dringend telefonieren muss z.B.)



    Aber die "Umgangselternteilfassade" baue ja nicht ich auf, sondern Ex. Und die Alternative wäre ja kein oder wenig(er) Umgang, oder habe ich dich da falsch verstanden?

    Eine Fassade will ich ungern helfen aufrecht zu erhalten und gerade für unsere Tochter ist Kontinuität wirklich sehr sehr wichtig.


    Ich unterstütze gerne und nehme gerne ein Teil der Bindungsfürsorge auf mich, aber das muss dann unserem Kind eben auch gut tun.

  • So hatte ich es auch gemeint: Richte dein , euer Leben so ein, dass ihr nicht zwingend abhängig vom Umgangskontakt mit der Mutter seid. Weder praktisch - "Da habe ich, Sockenbügler, einen Termin, kannst du - Sockenbügler-Ex - an dem Tag das Kind nehmen?" - noch emotional: "Aber sie ist doch die Mutter und hat gefälligst das Kind auch einmal zu nehmen!!!"


    Gut ist, wenn man sich frei davon machen kann. Und wenn auch das Kind das lernt und sich anarbeitet, dann ist der Umgang mit der Mutter (nur noch) ein schöner Bonus. Ein Ausfall verletzt dann nicht emotional. Und emotionale Spitzen der Mutter verletzen auch nicht mehr (so sehr).


    Sollte die Mutter durch ihr Handeln irgendwann alles wieder auf eine bessere Ebene stellen, dann wäre das toll und man freut sich.


    So sieht vielleicht ein idealer Ablöseprozess aus. Wird man sicher nicht erreichen. Aber ein bisschen davon.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Danke Bap, das tut wirklich gut zu lesen.


    Dahingehend sind wir dann schon gut aufgestellt bzw. auf einem guten Weg.
    Termine bekomme ich dank Teilzeit, Gleitzeit und Home-Office sehr gut geregelt und solch Aussagen wie >> "Aber sie ist doch die Mutter und hat gefälligst das Kind auch einmal zu nehmen!!!"<< treffe ich nicht.

  • Ich wollte auch oft ein Update schreiben, dann war die Situation jedoch dynamisch oder ich hatte Hoffnung, es pendelt sich ein und ich könnte eine Art Happy-End hier schreiben. Keine Ahnung wie oft es sowas überhaupt gibt.



    Es ist letztes Jahr noch einiges passiert.


    Im Juni 2024 hatte Ex wieder eine dunkle Phase mit konkreten Selbstmordabsichten und hat sich für 3 Wochen in die Klinik begeben.


    Als die Entlassung näher rückte, bestand sie sofort auf umfangreichen Umgang. Sie wollte Tochter direkt nach der Entlassung für 4 Tage. Zusätzlich sollte ihr neuer Partner direkt bei ihr einziehen. Sie hatte ihn in der Klinik kennengelernt, er bräuchte dringend eine Wohnung da er momentan obdachlos sei.


    Ich stimmte dem langen Umgang (frisch aus der Klinik und dann noch mit potentiell gefährlichem Anhang) nicht zu und machte viele alternative Vorschläge. Es war keine Einigung möglich. Mir schlug so viel Aggressivität und Drohung entgegen, wie noch nie.


    Ich nahm Kontakt zum Jugendamt auf, die mir rieten Umgänge unter diesen Umständen komplett einzustellen und den Weg übers Familiengericht zu gehen.

    Das Jugendamt teilte mir mit, wie ich mich selbst ans Gericht wenden sollte.


    Ich entschied jedoch einen Anwalt zu nehmen, der mir von Bekannten empfohlen wurde.

    Leider hatte ich mit dem Anwalt nicht viel Glück. Mit Verfahrensbeistand und Richter ebenso wenig, sie sahen, wie meine Ex sich Mühe gab und folgten leider sehr wenige von meinen Sorgen. Die vielen fragwürdige Geschichten, die ich anbrachte wurden nicht näher beleuchtet und auch die Berichte aus der Klinik interessierten nicht viel. Der potentielle neue Partner aus der Klinik und Obdachlosigkeit war natürlich auch schnell Geschichte und blieb wohl nur wenige Tage bei Ex.

    Ich fühlte mich teilweise auch wie im schlechten Film. Meine Ex hätte anstatt ins Gericht auch in Disco gehen könnte. Aber tatsächlich konnte ich merken wie dem Richter das gefiel, während ich als alleinerziehender Mann sehr argwöhnisch behandelt wurde.


    Es wurde ein klassischer Umgang entschieden. Tochter jedes 2. Wochenende zur Mutter + ein zusätzlicher Tag in der Woche wo kein Umgang stattfindet.


    Umgänge klappten einigermaßen, 2h Fahrtweg waren nicht schön und typische Kleinigkeiten sind passiert, viele Anfeindungen an mich, aber gerade so "ertragbar".


    Überwiegende Kommunikation nur bei der Erziehungsberatung und das ist auch heute noch so.



    Seit April 2025 wohnt Mutter jetzt wieder etwas dichter (35 Minuten entfernt) fragte nach einer Ausweitung des Umgangs. Den Tag in der Woche wo kein Umgang stattfindet, hatten wir aufgrund des Fahrtwegs noch nicht.

    Ich stimmte sogar einem Tag jede Woche zu und Ex sollte unsere Tochter auch die Montage in die Schule bringen wenn Umgangswochenende ist.

    Das probierten wir 2 Monate aus, aber es klappte nicht gut.

    Hausaufgaben nicht immer gemacht. Hygenie oft vernachlässigt. Abhängig davon ob die Mutter gute oder schlechte Phasen hat.

    Tochter ging es nicht gut, brauchte plötzlich extrem Sicherheit.

    Umgang wieder einzuschränken war nur äußerst schwierig möglich. Ex wollte sich zuerst keine Minute nehmen lassen und drohte damit, dass es wieder vor Gericht geklärt werden musste.


    Wir einigten uns auf eine Verschiebung des wöchentlichen Umgangstages von vorher Mittwochs auf Donnerstags und zusätzlich sollte Ex unsere Tochter wieder Sonntags nach Hause bringen anstatt Montags direkt in die Schule.


    Es besserte sich und die neue Regelung klappte zumindest einige Wochen.

    Nun hat unsere Tochter allerdings Donnerstags Ballett und hat auch den Wunsch geäußert Freitags in eine Tanzgruppe zu gehen. Das bedeutet also Ex muss an ihren Umgängen ziemlich viel Fahren.


    Ihre Haushaltsrechnung kommt wohl nicht hin. Sie macht mir viel Druck und Stress den Unterhalt nicht zahlen zu wollen.


    Ich bin seit einiger Zeit auf dem Stand überhaupt keine Diskussionen mehr zu führen mit ihr und es tut mir auch sehr gut ihr "auf und ab" nicht mehr mit zu machen.


    Ich glaube damit hat die Mutter ein Problem, weil sie jetzt mehr und mehr "aufdreht"


    "Kleinere Probleme" steigern sich, werden schlimmer. Unsere Tochter ist viel auf sich gestellt beim Umgang. Macht sich wohl jeden morgen selber Frühstück, guckt viel YouTube wenn Mama müde ist.

    Loyalitätskonflikt wird immer schlimmer. Ex redet ständig mit ihr über Umgangszeiten, spricht über mögliches Wechselmodell, den Unterhalt und wie schlecht es ihr damit geht. Sie sagt ihr auch oft wie sehr sie Tochter vermisst wenn sie nicht da ist (das schlimmste ist der Tonfall dabei, meiner Meinung nach sollte kein Kind die Mutter abseits vielleicht vom Sterbebett so jammern hören (ich höre das unweigerlich wenn Telefonate stattfinden))



    Neueste Idee der Mutter ist die Beteiligung an gemeinsamen Aktionen. Beispiel: Tochter erzählt vom Zoobesuch mit Freunden, den ich plante. Ex fragt dann unsere Tochter ob es nicht toll wäre, wenn sie auch mitkommt und stellt mich dann vor vollendete Tatsachen in Form von: Hey, ich komme mit in Zoo. Tochter sagt sie würde sich freuen und umso mehr Leute umso besser.

    Ich verliere da auch meine Gelassenheit.

    Ich ertrage meine Ex keinen Zoobesuch (nachdem die Situation sowieso wochenlang so angespannt ist) und mir ist die Gefahr viel zu groß, dass dann Streit vor unserer Tochter entstehen könnte.

    Problem ist auch, dass kein "nein" akzeptiert wird.

    Dann wurden noch Freunde angeschrieben, die auch mitkommen wollten und Tochter wurde vorgeschoben die sich doch unbedingt die Mutter dabei wünscht usw. Es schaukelt sich so sehr hoch.


    Ich merke auch, dass Ex momentan wieder sehr starke Hochphase hat. Wie aus dem Nichts interessiert sie sich plötzlich für die Schule, will in die Whatsapp Gruppe vom Ballett usw.


    Es ist auch soweit dass unsere Tochter das von sich aus äußert. Ihre Worte waren dass es anstrengend bei Mama war, weil Mama so aufgedreht war.


    Letzten Donnerstag kam Ex dann mit Tochter plötzlich zu mir. Angeblich Spielsachen holen, aber es ging nur um Streit. Den suchte sie dann nämlich auch permament. Auch Tochter wurde mit reingezogen. Sie äußerte Vorwürfe, die ihr vorher wohl nahegelegt wurden.

    Ich nahm Tochter zur Seite und fragte ob es ihr gut geht und ob alles okay ist bei Mama. Sie sagte, wie weiß es nicht. Warnsignal für mich. Sie wirkte auf mich auch ziemlich verstört. Im weiteren Gespräch sagte sie, sie würde gerne am Samstag schon zu mir und nicht Sonntag.


    Unmöglich. Selbst als Tochter Ex das ins Gesicht sagte. Das Wochenende gehört ihr sagte sie.


    Stimmung wurde schlechter, Ex immer aggressiver. Ich auch etwas verzweifelt und überfordert und rief die Polizei an (nicht Notruf, normal in der Wache)

    Polizistin versuchte zu vermitteln, aber Ex ließ sich nicht überreden.

    Für mich stand dann zur Wahl weiter Konfrontation, Streit den Tochter mit ansehen muss und Polizei die nach Hause kommt oder hoffen dass das Wochenende doch irgendwie einigermaßen gut geht.


    Ich fragte meine Tochter ob es vielleicht doch das Wochenende bei ihrer Mutter geht und stellte was schönes für Sonntag in Aussicht.


    Ich bereue diese Entscheidung jetzt im Nachhinein sehr, aber in dem Moment erschien es mir richtig meiner Tochter dem ganzen nicht mehr auszusetzen. Ich hatte keine Möglichkeit gesehen sie irgendwie aus der Situation zu holen.



    Seit dem Wochenende ist Tochter sehr aufgedreht. Es wirkt unnatürlich. Ich habe das Gefühl sie versucht damit ihre Sorgen zu überspielen.


    Ich merke wie sie das alles belastet. Mit Mutter Telefonieren wollte sie diese Woche auch nicht.

    Mir ist insbesondere die Situation von letztem Donnerstag so ein Dorn im Auge. Dass Ex unsere Tochter absichtlich dem Streit aussetzt dann den Willen so untergräbt und nur auf sich schauen kann.


    Ich weiß, dass ist die Krankeit meiner Ex, aber trotzdem hat sie meiner Meinung nach die Pflicht sich stets dahingehend zu hinterfragen was unserer Tochter schaden könnte.



    Ich überlege was zu tun ist. Hatte vor einiger Zeit schon Kinderpsychologin gesucht, zum Glück ist dort bald der erste Termin. Gespräch mit der Sozialarbeiterin in der Schule hatte ich diese Woche.


    Würde gerne auch rechtlich was unternehmen, aber dafür erstmal einen erheblich besseren Anwalt finden und auch einen Plan haben.

    2024 wollte ich auf erheblich eingeschränkten Umgang, bestenfalls begleitet. Anwalt riet mir auch das Sorgerecht anzustreben. (Sorgerecht war überhaupt kein Thema vor Gericht, Unzuverlässigkeit und Nichtauffindbarkeit wichtiger Dokumente bei der Mutter reichte nicht. Umgang schrieb ich weiter oben)

    Ich habe auch die Sorge all das aktuelle "reicht" dem Gericht oder den Behörden noch nicht.


    Mir reicht es aber definitiv. Der nächste Termin Erziehungsberatung dauert leider noch etwas, wobei ich gleich Mail schreiben werde bzgl. früherem Termin.


    Jugendamt ist keine Hilfe aktuell. Telefonisch wurde mir mitgeteilt, ich solle alles selber entscheiden.

    Wenn ich der Meinung sei, der Umgang tut Tochter nicht gut in der jetzigen Form soll ich diesen aussetzen und dann soll Ex vor Gericht klagen und dann wird nochmal geprüft.

    Ich weiß nicht, ob das wirklich ein guter Rat ist.


    Mein Plan ist jetzt zu versuchen nächste Woche einen Termin in der Erziehungsberatung zu bekommen und dort nochmal das Gespräch zu suchen und Umgänge versuchen zeitlich einzuschränken in der Hoffnung dass das Ruhe für unsere Tochter bringt.

    Ich glaube aber Ex wird dem nicht zu stimmen.


    Ihre Sicht der Dinge ist natürlich eine ganz andere.

    Die Krankheit hat aus ihrer Sicht viele Vorteile und es sei toll dass sie so starke Gefühle hat. Meine Sorgen sind alle bescheuert. Wenn Tochter etwas äußert was nicht den Vorstellungen der Mutter entspricht, habe ich Tochter natürlich manipuliert.



    Es tat gut mir das einmal runterzuschreiben. Ich entschuldige mich für den langen Text, ich kriege es nicht kürzer hin.



    Über Einschätzungen von außerhalb würde ich mich natürlich sehr freuen.

  • Sockenbuegler

    Hat den Titel des Themas von „Umgang mit evtl. erneut psychosoziale Beeinträchtigung bei KM“ zu „Umgang mit psychisch kranker KM“ geändert.
  • Was meinst du, was sich da anbahnt, wenn KM immer mehr aufdreht?

    Was für eine Erkrankung hat sie und wie alt ist die Tochter,

    würde die Tochter auch anderen Personen gegenüber äußern, dass ihr alles zu viel wird,

    fällt es schon in der Schule oder gemeinsamen Freunden auf, die dich unterstützen könnten


    das Kind wird doch überfordert, schnelle Hilfe holen

  • Ich weiß nicht, was sich noch anbahnen könnte.

    Mit dem "Aufdrehen" meine ich, dass die Konflikte alle aufgeblasen werden. Aus dem Beispiel, dass KM unbedingt mit in den Zoo möchte, ist es dann mit einem nein nicht getan, sondern es werden Dritte mit reingezogen wie die befreundeten Eltern oder eben unsere Tochter die dann vermitteln soll und Wünsche der Mutter an mich rantragen soll.


    KM hat Borderline (emotional-instabil) und ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung.

    Die Tochter ist 7.


    Ich denke schon, dass es mittlerweile so weit ist, dass Tochter die Überforderung auch anderen Personen sagen würde.


    Viel wird auf der emotionalen Ebene passieren, die Tochter auch noch gar nicht richtig verstehen kann. Ich weiß aber natürlich auch nicht, wie es sich genau verhält wenn Ex und Tochter alleine sind.


    Ich weiß aber sicher, dass Ex weiterhin Tochter nicht kindgerecht behandeln kann und sie in unsere Konflikte reinzieht.

    Tochter erzählt viel von Sorgen der Mutter bzgl. Geld und auch dass sie oft auf Umgänge und Zeiten angesprochen wird. Tochter wird gefragt, wo sie lieber sein will. Das Wechselmodell wurde Tochter umfangreich von Mutter erklärt und wiederholt nachgefragt. Von der Auseinandersetzug letzten Donnerstag wurde Tochter dann von Mutter erzählt, dass ich Tochter der Mutter wegnehmen will.


    In der Schule fällt es auch auf. Ich wurde am Freitag noch von der Klassenlehrerin zum Gespräch gebeten. Laut Klassenlehrerin soll ich sofort fürs alleinige Sorgerecht kämpfen.

    Aber ich weiß dass das ja nichts am Umgang ändert, der ja das eigentliche Problem ist.


    Ich weiß, das ich was tun muss und die aktuelle Situation sehr ernst ist!


    Ich habe ein paar Anwälte gesucht, die ich morgen kontaktieren werde. Zudem soll so schnell es geht ein Gespräch bei der Erziehungsberatung stattfinden und Umgänge werde ich einschränken.


    Das Einschränken der Umgänge wird das schwierige. Ich denke Ex wird versuchen den Konflikt genau umzudrehen und jetzt behaupten, weil es Tochter so schlecht geht, braucht sie mehr Zeit bei der Mutter.


    Ich halte die Wahrscheinlich auch für sehr hoch, dass Ex sich nicht an Ansagen halten wird und dann trotzdem versuchen wird Tochter aus der Schule abzuholen.

  • Hallo Sockebnbügler,


    vor nunmehr gut 1 1/2 Jahren hatte ich das im Thread geschrieben:

    Und der Rat bleibt eigentlich bestehen, auch wenn die Mutter ihr Verhalten stark geändert hat (Termine absagen, wie es im März 2024 war und jetzt überbordend Einfluss nehmen und sich überall einklinkend sind letztlich zwei Seiten einer Medaille: Die Mutter guckt auf ihren eigenen Bauchnabel und darauf, was sie haben will. Nicht darauf, was wie fürs Kind gut wäre ...).


    Deshalb bleibt der Rat: Richte dein und euer Leben so ein, dass ihr möglichst unabhängig vom Tun und Lassen der Mutter seid.

    Was auch bedeutet, sich je nachdem an den Rat des Jugendamtes zu halten: Sollte der Umgang in deinen Augen schlecht fürs Kind sein, dann lässt du ihn ausfallen. (Ein Rat, den man sonst von mir hier eher selten im Forum hört. Aber er ist Eurer besonderen Situation angemessen nach meinem Empfinden.)


    Zusatzrat: Wenn Du mit JA sprichst, mit der Schulsozialpädagogin etc., leg dir eine Gesprächsnotiz an über Gesprächsinhalte und ausgesprochene Empfehlungen.


    Rat auch: Reiche du keine Klage mehr ein. Soll die Mutter klagen, wenn ihr etwas nicht passt. (Das empfiehlt ja auch das JA ...).

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Wir hatten gestern eine Art Notfalltermin bei der Erziehungsberatung bekommen.

    Ich hatte schon einige Befürchtungen und es kam wirklich so.


    Es wird alles umgedreht. Grenzüberschreitungen kann Ex überhaupt nicht verstehen und sieht auch keine. Die Belastung unserer Tochter ist laut ihrer Ansicht einzig auf mich zurück zu führen, weil ich sie schlecht machen würde.

    Sie sucht sich aus einzelnen Informationen ihre eigene Wahrheit und auf mich wirkt es wirklich sehr abstrus.


    Sie kam letzte Woche schon mit einer Übernachtung nicht zu recht, aber verlangt jetzt schnellstmöglich das Wechselmodell.


    Die Erziehungsberatung hielt sich größtenteils raus und sagte gleich zu Beginn, dass es wohl keine Einigung geben wird (ich vermute Ex sprach dort im Vorfeld schon vom Wechselmodell)


    Erziehungsberatung ließ uns noch etwas "streiten" aber das Gespräch wurde dann schnell abgebrochen.



    Ich halte die Wahrscheinlich für hoch, dass Ex jetzt klagen wird.

    Ich denke nicht dass es bei unseren Voraussetzungen zum Wechselmodell kommen wird, wir können nach über 2 Jahren EB nicht richtig kommunizieren. Ex wohnt immer noch 35 Minuten vom allem entfernt, Tochter hat dort nicht mal eigenes Kinderzimmer, etc.

    Ich habe glücklicherweise schon eine gute neue Anwältin gefunden, die mich vertreten könnte.


    Trotzdem wird das sicherlich nicht schön.


    Und mein großes Problem ist immer noch die Umgänge dann jetzt zu regeln.


    Nach alter Regelung hätte Ex Tochter jetzt von Donnerstag bis Sonntag und mein Gewissen sagt mir, dass das gar nicht gut wäre, so wie Ex gerade drauf ist und wie schlecht letzte Woche schon eine Nacht lief.


    Sie lässt aber überhaupt nicht mit sich reden.


    Mir fällt nicht viel anderes ein, außer Plan zu schmieden, wie ich Tochter unbemerkt von Ex aus der Schule abholen kann (natürlich mit Absprache der Schule)

    Aber gut fühle ich mich dabei auch nicht.

    Ich hatte erneut versucht unsere Ansprechpartnerin beim Jugendamt zu erreichen und Rückrufbitte hinterlassen.



    Ich frage mich wie weit ich das mit machen soll und was ich alles auffahren soll oder könnte um Mutter von Tochter entfernt zu halten (zumindest erstmal für dieses Wochenende, damit sich alles vielleicht etwas beruhigt).


    Ich versuche sonst immer zu deeskalieren aber ein großer Teil in mir ist dieses Mal der Meinung, dass ich vielleicht den "Kampf" tatsächlich durchziehen muss und sonst die Mutter nie in ihre Schranken weisen kann.




    ---


    Danke Bap.


    Deinen Rat von "früher" beherzige ich immer noch. Ich bin unabhängig im Alltag und wir kommen gut zurecht.

    Aber natürlich ist Tochter emotional nicht unabhängig von Mutter.

    Ich versuche natürlich viel sie zu unterstützen und bald geht ja Kinderpsychologe los, aber trotzdem nimmt es sie ganz schön mit.


    Ich habe die Tage auch einige alte Beiträge von dir gelesen.


    So wie es aktuell ist, weiß ich nicht wie ich es schaffen kann (oder ob es überhaupt möglich ist für mich) über den Dingen zu stehen.


    Ich versuche schon das Auf- und Ab der Mutter ja nicht mehr mit zu machen was mir eigentlich auch gut gelang. Auch Tochter schien bis vor kurzem mit dem meisten gut zu recht zu kommen und ich dachte vielleicht kann sich da echt eine Art Gewöhnung an das besondere Verhalten der Mutter einstellen.


    Aber wenn Mutter natürlich gemeinsam mit Tochter auftaucht bei mir nur um zu streiten, weiß Tochter natürlich auch nicht wie sie die Situation einschätzen soll und das ist meiner Meinung nach auch ein Zustand den ich nicht mehr verantworten kann.

  • Positioniert sich irgendjemand hier eindeutig - natürlich außer den Eltern?

    Die Nichtpositionierung von Jugendamt, ggfls. Schule etc. passiert oft dann, wenn die Ämter entweder selbst keine Klarheit haben oder aber, wenn alles auf eine gerichtliche Auseinandersetzung hinausläuft. Das wäre dann hier sicherlich auch mit der Bestellung eines Gutachters verbunden.


    Entscheidend ist da - und auch jetzt: Was ist gut fürs Kind? Wie könnte Kind jetzt am besten gestärkt werden, sodass es ihm gut geht?

    Das ist deine Arbeitsaufgabe (du weisst es längst). Wenn irgend möglich, hole dir dazu Rat ein von der Schule, vom Jugendamt, von der Therapeutin - von allen, die in die Sache involviert sind. Versuche Schritte, die du gehst, mit kompetenten Personen abzusprechen. Einmal, weil ein zweiter Blick immer hilfreich ist. Zum anderen, weil man selbst in so einer Situation eigentlich völlig überfordert ist und irgendwann nicht mehr weiß, wo oben und unten ist (dreht zB die Mutter völlig am Rad und ist durchgeknallt in ihrem Verhalten? Aber warum verweist sie niemand anders in die Schranken. Bin ich etwa derjenige, der hier schräg drauf ist? - Solche Gedanken kommen da in den schwarzen nachtstunden bei vielen ...)

    Zum anderen ist es wichtig, weil du später vielleicht einmal Hanlungen und Vorgehensweisen rechtfertigen muss. Da ist es gut sagen zu können: Ich habe alles intensiv durchgesprochen und mich beraten lassen. Eben weil ich das Richtige fürs Kind tun wollte ...


    Ich befürchte, ihr lauft gerade in Chaos hinein und du kannst es nicht verhindern. Du kannst nur versuchen, möglichst gut mit dem Kind durchzukommen. (aber richtig gut wird dieses Durchkommen nicht sein. Sondern wie durchs Feuer geschoben ...)

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Das Jugendamt hatte sich 2024 auf meiner Seite positioniert. (Dann aber am Gerichtsprozess leider nicht teilgenommen.)


    Ich könnte mir vorstellen, dass es diesmal ähnlich läuft.


    Am Donnerstag hatte ich noch einen Anruf vom Jugendamt. Mir wurde mitgeteilt, dass Ex dort sehr viele Vorwürfe an mich geäußert hat. Ich kann nun meine Sicht der Dinge dort hinschicken und dann würde das Jugendamt nochmal zu einem Elterngespräch einladen.


    Ansonsten würde ich schon behaupten, dass die Schule sich auch eher bei mir positioniert - so würde ich es wohl deuten, wenn die Klassenlehrerin auf mich zu kommt und mir gleich nahe legt, das alleinige Sorgerecht zu beantragen.



    Bap, dein zweiter Absatz spricht mir aus der Seele. Danke dafür.

    Ich hatte schon ähnliche Gedankengänge, aber du hast es nochmal viel besser formuliert und auf den Punkt gebracht.


    Kind stärken bin ich weiter dabei.

    Gemeinsam mit Tochter habe ich noch einen zusätzlichen Sportverein gesucht und habe das Gefühl, das tut ihr auch sehr gut. Ich habe ihr gesagt, dass Klassenlehrerin und Schulsozialarbeiterin wissen, dass ich gerade "ein bisschen Uneinigkeiten mit Mama" habe und sie sonst auch gerne da was ansprechen darf, wenn sie es möchte (quasi Netzwerk bilden und vielleicht mit Glück die Hemmschwelle für Tochter senken von sich aus was anzusprechen).


    Ich denke zum großen Teil versteht sie die Problematiken, die gerade ablaufen, aber alle nicht. Ich versuche zwar schon seit längerem im Alltag viel mit ihr zu reflektieren und wir besprechen öfters wie man bestimmtes Verhalten einordnen könnte (z.B. indem wir beim Fernsehen oder Lesen öfter darüber reden wie sich die Personen wohl fühlen könnten, warum sie etwas tun, usw.)


    Aber es ist definitiv zu merken, dass Ex hier versucht Tochter einen Stempel aufzudrücken und das für ihre Zwecke nutzen will. Tochter äußerte sogar von sich aus: "es nervt, dass Mama mir nicht glaubt, dass es mir gut geht"


    Ansonsten sagt Tochter nicht viel. Ich vermute, da ist auch viel "Vermeidungsstrategie" drin. Ich traue es ihr auch zu, dass sie die Mutter schützen möchte. Ich habe z.B. versucht über die Übernachtung, die laut Ex letzte Woche so schlecht lief zu sprechen. Tochter antwortet aber nur, sie weiß es nicht mehr so genau. Sie hat es vergessen.

    Ich bohre dann auch nicht weiter nach.



    Für mich selbst suche ich derzeit noch mehr Unterstützung.

    ...dreht zB die Mutter völlig am Rad und ist durchgeknallt in ihrem Verhalten? Aber warum verweist sie niemand anders in die Schranken. Bin ich etwa derjenige, der hier schräg drauf ist? - Solche Gedanken kommen da in den schwarzen nachtstunden bei vielen ...)


    Denn solche Gedanken hab ich tatsächlich viele.

    Ich habe jetzt von 2 Stellen gehört, dass der sozialpsychiatrische Dienst der Stadt vermutlich am Besten helfen könnte. Leider habe ich es nicht geschafft in den letzten beiden Tagen dort jemanden zu erreichen und werde es jetzt noch mal per E-Mail und dann nächste Woche weiter versuchen.


    Für die Überbrückung könnte ich anderswo Gesprächstermine bekommen, aber das wäre mehr in Richtung Beratung bei aktuen Krisen und nichts längerfristiges oder direkt passendes. Das werde ich aber trotzdem in Anspruch nehmen und sonst habe ich noch ein paar andere Empfehlungen / Selbsthilfegruppen, wo ich nächste Woche schauen werde, was da passen könnte.




    Vielen Dank ans Forum. Es tut wirklich gut, das alles hier lassen zu können.

  • Ich befürchte, ein zur Verhandlung nicht erscheinendes Jugendamt hat sich nicht auf deiner Seite positioniert. Mag die Sachbearbeiterin da auch im persönlichen Gespräch einen anderen Eindruck erwecken.


    Eine Klassenlehrerin, die empfiehlt, das alleinige Sorgerechts einzuklagen, will selbst Ruhe - nur einen Elternteil als Ansprechpartner. Lösung fürs Kind, das Umgang mit beiden Eltern hat und nach dem Umgang schräg drauf ist, ist das alleinige Sorgerechts ja eher nicht.


    Wenn man "die Köpfe seiner Truppen" zählt in Familienrechtsauseinandersetzungen, muss man sehr vorsichtig sein. Die Profis wie JA und Schule, Therapeuten und, und, und halten sich oft raus oder formulieren mehrdeutig.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Bei meiner Verhandlung war das JA auch nicht geladen, und Alkoholismus und Gewalt beim KV war aktenkundig.

    Franziska, leider wird im Familienrecht so viel Schindluder betrieben. Sehe es bei einem Freund. Die Mutter übt seelische Gewalt dem Kind gegenüber aus. Jetzt hat der KV das Jugendamt am Hals und die Mutter kann weiter machen wie bisher