AEs 2022 - 2024, Statistikdaten

  • Es gibt in meinen Augen wenig Stellschrauben die man nicht verändern kann, nur sind Alternativen meist so bescheiden, dass es alternativlos erscheint. Ich hab an manchen Stellen einfach das ( für mich) kleinere Übel gewählt.

    Ich hab einen Riesenrespekt vor ( finanzieller) Bedürftigkeit . Wenn ich hier so manchmal lese, was das für ein Krampf sein kann sich mit Ämtern auseinanderzusetzten. DAFÜR hätte ich wirklich keine Nerven. Ich war ziemlich schnell wieder im Job. Hat mich das Federn gekostet die Vereinbarkeit? Und wie. Hat mein Mutterherz geblutet an manchen Stellen? Ja, und wie.

    Aber das ist Vergangenheit. Hab ich gewuppt. Ist gut gegangen. Ich hab mich entschieden nicht den Rest meines Lebens meine "Wunden zu lecken". Es gibt soviel Schönes und die Denke Glas ist halbvoll tut nicht nur gut. Ist es auch.

    Ratte schrieb es mal: Manchmal teilt das Leben Scheiße aus. Absolut. Aber gleichzeitig lese ich bei ihr ganz oft Freude und Dankbarkeit über kleinere und größere Dinge/ Situationen raus. Trotz nicht ganz einfacher Rahmenbedingungen .

    Ich glaube schon, dass das eine "Kunst" ist, die jeder ein stückweit erlernen kann.

    Ich hoffe, daß ist verständlich, was ich meine.

    Ae zu sein fordert einen - ohne Frage. Die Akzeptanz zu finden, manche Dinge auch einfach loszulassen, Stellschrauben immer mal wieder zu überprüfen kann befreiend sein und einfach mal die Habenseite zu sehen.

    Jannne : In der Mehrheit gibt es wahrscheinlich kaum Alleinerziehende, die sich Gedanken über den Fiskus machen müssen. Da ist es so eng, dass da gar nix hinterlassen wird. Natürlich hast du dir das erarbeitet und es sei dir gegönnt. Viele kommen trotz Arbeit da garnicht hin, weil die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Schon ein Haben, oder?

    Noch ne Stellschraube, die du verändern könntest: Lass das Rauchen sein. Spart Kohle ohne Ende und macht auch den Abendspaziergang leichter. Jaja, Klugkackerin ich.

    Liebe Grüße


    Friday

    Einmal editiert, zuletzt von friday ()

  • Meiner Meinung nach gibt es so viele unterschiedliche Formen Alleinerziehend zu sein, dass man da definitiv nicht alle über einen Kamm scheren kann.


    Je nach dem zu welchem Zeitpunkt im Leben und wie alt das oder die Kinder sind sind die Situationen und Herausforderungen unterschiedlich. Ob Rosenkrieg, freundschaftliche Trennung, viel Umgang oder keine Umgang und zuletzt das Thema Unterhalt sind für mich entscheidende Faktoren.


    Bei mir war es schlicht und ergreifend der Supergau. Direkt bei Geburt getrennt. Kein Unterhalt. Kein Umgang. Alle Steine die gefunden wurden, wurde in den Weg gelegt, geschoben und hinterrücks geworfen. Strukturschwache Region was Kinderbetreuung anbelangt und zu guter letzt ein Kind welches besondere Aufmerksamkeit und Betreuungsformen bedurfte. Da wir ich irgendwann am Ende. Körperlich, Finanziell und auch Psychisch.


    In dieser Zeit habe ich viele AEs kennen gelernt und erleben können, dass es durchaus einen Unterschied macht, ob der Unterhalt regelmäßig gezahlt wird, ob die Kinder regelmäßig vom anderen Elternteil betreut werden und auch ob eine Unterstützung in Form von Familie und Freunde vorhanden ist.

  • Ich erlebe den Kampf ums Geld permanent und ausdauernd bei meinem Freund. Es ist nicht lustig, wenn spontan Zahlungen eingestellt werden, weil Frau KM irgendwelche skurrilen Meldungen macht. Dann sind 20 oder 50 € haben oder nicht haben verdammt viel Geld. Sicherlich wird das dann nachgezahlt, aber es ist immer erst mal ein massiver Stressfaktor.


    Auch das steht in Zusammenhang mit dem AE-Sein. Er hat immer gearbeitet und auch gut verdient, zuletzt als Betriebsleiter mit eigener Sekretärin. Aber: Weder Teilzeit noch Homeoffice ist immer möglich, ein 50-60 Stunden ebenso wenig - selbst mit familiärer Unterstüzung. Zumal wenn die KM „Gewehr bei Fuß“ steht.


    Über die Qualität der Kinderbetreuung kann man sich mancherorts streiten. Meine beiden, vor allem meine Tochter, waren nicht die „Typen“ dafür, von morgens bis nachmittags ohne Rückzugsort unter Menschen zu sein. Ich habe es versucht, als sie in der 2. und 3. Klasse war. Sie wurde höchst aggressiv, was selbst den BetreuerInnen aufgefallen ist. Daraufhin habe ich sie aus dem offenen Ganztag abgemeldet - sie wurde zum „Schlüsselkind“.


    Mein LG Sitzt gerade neben mir am Küchentisch. Ich habe ihm dieses Post vor dem Abschicken vorgelesen und habe sein okay, die Aussagen oben über sein aktuelles AE-Leben zu posten 😉.

  • Die Überbrückung der Ferien ist das nächste Thema für allein-erziehende. Ich hatte das Glück, in diesen Zeiten ins HO gehen zu können, konnte mir meine Arbeiten selbst einteilen. Das ist in meinem Beruf ein riesengroßer Pluspunkt. Aber das ist nicht in jedem Beruf so.


    Ich könnte allein aus den letzten 2 Jahren (so lange kennen wir uns, zusammen sind wir seit 1,5 Jahren) ganze Bücher schreiben über das, was er erlebt hat. Was da alles gelaufen ist… Es war selbst für mich als doch recht weit Außenstehende manchmal anstrengend - für ihn ist es aber eine ganz andere Hausnummer - es geht um seine Kinder! Wie oft ich sowohl emotional als auch finanziell eingesprungen bin… Emotional ist es bei uns ausgeglichen, finanziell habe ich jeden geliehenen Cent zurückbekommen. Nicht immer sofort, aber irgendwann, wenn die Nachzahlungen kamen.


    Aber auch diese Stressfaktoren sind nicht zu unterschätzen - wie Traumtaenzerin schreibt. Ich stimme ihr da absolut zu, danke für das Post!💐

  • Und noch etwas zum Thema „Finanzen“. Ich denke nicht, dass das Forum hier den Durchschnitt „abbildet“.


    Es gibt hier durchaus auch AEs mit eigenen Immobilien oder langfristigen Finanzplanungen. Nicht jede AE, nicht jeder AE ist „bettelarm“. Und: es gibt auch AE, die von ihren Ex-Partnern nicht den Mindestunterhalt für gemeinsame Kinder, sondern auch für sich selbst gute monatliche Unterstützung erhalten, von der sie gut leben können.


    Das macht es nicht besser, es gibt AEs, die sich am Ende eines Monats überlegen müssen, ob sie sich und ihre Kinder eine Woche lang von Nudeln und Toastbrot ernähren - keine Frage.


    friday: ich bin auf Tabak und selbstgedreht umgestiegen. Seitdem ist mein Konsum rapide gesunken 😉

  • Die Statistik sagt, dass 41 % der Aes von Armut bedroht sind. Ich denke, ein ganz beträchtlicher Teil wird dann im Durchschnitt oder knapp drunter liegen.

    Insgesamt denke ich, dass es deutlich mehr Alleinerziehende gibt, die am Ende des Monats überlegen wie sie das Geld strecken können als denn Alleinerziehende, die sich mit Immobilien und co. auseinandersetzen (können).


    P.S. Ist ja schon mal ein Anfang. Deine Gesundheit wird es dir trotzdem innerhalb von ein paar Tagen danken, wenn du es ganz sein lässt. Wenn man alle Faktoren zusammennimmt wie Stress, Alter, Gewicht, dann ist Rauchen einfach verrückt.

  • Man kann sich über die Zahlen streiten… anders herum sind 59% nicht von Armut betroffen / bedroht. Ehrlich gesagt, sind die Zahlen mir - relativ - egal. Man kann auch 50/50 draus machen oder was auch immer.


    Ich finde, jede(r), der / die betroffen ist, ist eine(r) zu viel. Es wäre gut, wenn sich noch eine Menge ändern würde. Vor allem aber finde ich, dass Dinge wie z.B. eine Erbschaftssteuer den Otto-Normalos nicht das Genick brechen dürfte. Da gibt es ganz andere „Kaliber“, die sich dann aber die entsprechenden Anwälte leisten können, um solche Steuern zu umgehen.


    Apropos- wir haben hier den „Finanzen“-Thread. 😉


    Thema Rauchen gehört m.E. in den Gesundheitsbereich. Trotzdem: ich trinke so gut wie keinen Alkohol (der die Leber zerstört), kiffe nicht, nehme keine Pillen oder Drogen und versuche, Medikamente auf das Notwendigste zu beschränken.


    Rauchen ist zunehmend gesellschaftlich geächtet - je nachdem, in welchen Kreisen man unterwegs ist. Kiffen, was ich als deutlich heftiger empfinde, wird (zunehmend?) toleriert. Nun denn.

  • Sorry, aber wenn das Erbe eine Sorge ist, hat man definitiv nicht verstanden, dass es hier viele, viel zu viele gibt, bei denen es nur ums (Über-) Leben geht.

  • Also, wenn ich es richtig gelesen habe, dann ist das hier der Statistikthread :/.


    Ehrlich gesagt hast du doch andere Dinge mit hier reingebracht ( was ich völlig okay finde) und wir sollen jetzt in anderen Threads darauf reagieren? Oder möchtest du nur gelesen werden? Sorry, verstehe ich nicht.

    Ansonsten bei der Erbschaftssteuer würde dir ja schon ein wichtiger Hinweis gegeben.

    Wenn dein Erbe nicht mehr als 800000 beträgt, dann haste kein Problem. Ist die Summe höher, dann 15 Prozent von dem was über den Freibetrag hinausgeht.

  • Laut Statistik kratze ich stark an der Armutsgrenze. Muss aber ehrlich sagen, ich fühle mich nicht arm.

    Klar, reich bin ich nicht, muss auch teilweise stark rechnen, aber ich bin so groß geworden, dass ich den Überblick über meine Finanzen behalte und nicht über meine Grenzen gehe.


    Andererseits bin ich schon froh, wenn ich meinen Kindern keine Schulden vererbe, ich hab mich finanziell immer noch nicht von meiner Ehe\Trennnung von vor bereits 11 Jahren erholt.

    Ich hatte vor der Ehe ein super Polster, durch Spielen\Trinken meines Ex ging alles drauf und meine Trennung bzw. dem Umzug (Kaution, Möbel) hat mich noch mehr zurükgeworfen.

  • Laut Statistik kratze ich stark an der Armutsgrenze. Muss aber ehrlich sagen, ich fühle mich nicht arm.

    Klar, reich bin ich nicht, muss auch teilweise stark rechnen, aber ich bin so groß geworden, dass ich den Überblick über meine Finanzen behalte und nicht über meine Grenzen gehe.


    Andererseits bin ich schon froh, wenn ich meinen Kindern keine Schulden vererbe, ich hab mich finanziell immer noch nicht von meiner Ehe\Trennnung von vor bereits 11 Jahren erholt.

    Ich hatte vor der Ehe ein super Polster, durch Spielen\Trinken meines Ex ging alles drauf und meine Trennung bzw. dem Umzug (Kaution, Möbel) hat mich noch mehr zurükgeworfen.

    Hier auch so, ich bin nicht AE und war auch nie.


    LG

    ... unn denn bin ick in mir jejangen, war aber ooch nüschd los! :drink ...

  • Also, wenn ich es richtig gelesen habe, dann ist das hier der Statistikthread :/.


    Ansonsten bei der Erbschaftssteuer würde dir ja schon ein wichtiger Hinweis gegeben.

    Wenn dein Erbe nicht mehr als 800000 beträgt, dann haste kein Problem.

    Ich würde das anderes denken... Wenn du von Erbschaftssteuer betroffenen bist, hast du wenn überhaupt das schönere Problem bzw. eher kein finanzielles Problem.


    Ansonsten zur Statistik... Hier muss einem ganz bewusst sein, dass viele, die hier schreiben nicht mehr AE sind.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Sieht man sich die Daten an, fällt auf: Wo Kinder sind, ist die finanzielle Decke dünner. Das Kuemmern um Kinder wird halt nicht im Ansatz so unterstützt, wie es bei einer Kostenrechnung notwendig wäre.

    Muss aber auch nicht: Kinder und Familie dürfen aus sich heraus sinnstiftend sein, denke ich.


    Kommt es zur Trennung, ist der Kostenfaktor jedoch sofort da. Im günstigsten ! Fall müssen mit dem bisherigen Einkommen zwei Haushalte bestritten werden. Da fehlt auf jeden Fall "Spielgeld". Wer vorher im Median Geld als Familie hatte, ist dann flugs als AE wie auch als unterhaltszahlender Elternteil unterdurchschnittlich finanziell ausgestattet. Was wiederum, auch dazu gibt es Daten, in Deutschland zu unterdurchschnittlichen Bildungschancen bei den Kids führt.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Mich machen diese Prozentsätze kirre, mir sind immer zu abstrakt. Zahlen sind da handfester, zumal ich mich immer frage "60% von was? Äpfel, Birnen, Wasser?".

    Ich habe das Medianeinkommen gegoogelt: 2024 liegt es bei brutto 43.750€ (~3.645€) für Deutschland. Davon 60% wären das ca. 2.187€ als Monatseinkommen brutto.

    Da komme ich erst nach 11 Jahren des AE- Daseins als TZ Kraft halbwegs hin. Allerdings habe ich auch einen Tarifvertrag.


    In den Jahren von Kindergarten und Grundschule habe ich mich tatsächlich über einen Brutto Lohn von über 1.700€ riesig gefreut (bei 30-35 Std/W).


    Seit Kinds Geburt habe ich nicht mehr in VZ gearbeitet (okay, für 6 Monate und das hatte nicht geklappt. Die Betreuungssituation hatte es nicht hergegeben). Jetzt gäbe es ggf die Schulbetreuung her, aber Kind lehnt es ab und diverse Termine geben es nicht her.

  • Also vor 16 Jahren gab es Monate da hatte der Dispo am 1. noch 60 Euro Luft für Lebensmittel und Benzin zur Arbeit.

    Die Zeit mit 68 Euro ALG, Kindergartenzuschuss, UVG und Hoffnung auf Wohngeld - das war unheimlich viel Arbeit neben dem Job.

    Geschafft habe ich das mit einem Einkauf mit billigen Grundlebensmittel, der Tafel nach Dienstschluss mit 2jührigen Kind auf dem Arm und der Ikea Karte mit der ich Geld für Benzin abholen konnte - das Programm haben wir nach der Trennung 1 Jahr durchgezogen.


    Das war anstrengend, aber im Vergleich zu den toxischen 2 Jahren vorher eine Wohltat - diese Ruhe in den eigenen 4 Wänden und keine ungebetene Post von Besuch vom Gerichtsvollzieher.


    Darauf folgten 10 Jahre toxische Beziehung zwischen Kind und anderen Elternteil - Teils Wechselmodellnah - bis zum Bruch.


    Das alles hat mich emotional sehr erschöpft, bis heute.

  • Ich würde das anderes denken... Wenn du von Erbschaftssteuer betroffenen bist, hast du wenn überhaupt das schönere Problem bzw. eher kein finanzielles Problem.


    Ansonsten zur Statistik... Hier muss einem ganz bewusst sein, dass viele, die hier schreiben nicht mehr AE sind.

    Ich persönlich denke da ähnlich wie du.

    Hier habe ich allerdings das Gefühl, dass gar nicht klar ist wie hoch der Freibetrag ist. Ich sag mal mit zwei Kids über den Freibetrag zu kommen, dass muss man als Ae erstmal schaffen.

    Ähnliches Thema hatten wir gestern, da ging es um Elternunterhalt. Da wurde erstmal auf den Staat geschimpft. Die Grenze zu dem Freibetrag werde ich persönlich nie jährlich brutto erwirtschaften. Und damit bin ich sicher nicht allein.

  • Ich fall mit meiner VZ-Stelle im oberen Bereich des TVöD vermutlich hart aus der Statistik raus. 😅

    Da gehören aber eine Menge günstiger Umstände dazu: Promotion zu Beginn der Schwangerschaft schon in der Tasche, immer ganz gute und nicht zu teure Betreuung in Kita und jetzt Schule gehabt, KV hat mir nie auf der Tasche gelegen, mein Chef ist einer von den richtig guten und bei uns sind 80% Home Office Standard. Über Freibeträge in der Erbschaftssteuer muss sich hier trotzdem niemand Gedanken machen und die einzige Immobilie, die ich mir hier in der Gegend je allein werde leisten können, ist vermutlich ein Tiny House oder eine Bruchbude 🤷‍♀️

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • Beim Elternunterhalt war ich auch raus. Dafür muss man echt „Großverdiener“ sein 😉.


    Um das Thema Erbe abzuschließen: weder ich, noch meine Kinder sind betroffen. Allerdings wusste ich nicht, dass der Freibetrag so hoch liegt😊. Da kommen wir Never ever hin. Danke für die Info!


    Ich kenne Leute, die z.B. jahrelang Menschen gepflegt haben und dafür nach dem Tod dessen Immobilie bekommen haben. Die dann, trotz entsprechendem Gegenwert der Immobilie die veranschlagte Erbschaftssteuer nicht zahlen konnten und in Bedrängnis kamen.


    Im Bekanntenkreis versuche ich gerade, jemanden zu warnen, der in eine ähnliche Situation geraten könnte, wie jemand, den ich mal kannte. So kam ich auf das Thema.


    Gehört aber in der Tat hier nicht rein, „muss“ (zumindest von meiner Seite aus) auch nicht weiter diskutiert werden 🤷‍♀️. Peace 😉👍