Elterngespräch mit dem Klassenlehrer

  • Jetzt gleich, in wenigen Minuten, ich stehe unter Druck, innerlich, denn ich hätte gerne das meine Kinder beliebt sind, überall gemocht werden, usw.

    Aber leider sollte mein Sohn fast von der Klassenfahrt ausgeschlossen werden, und jetzt darf er mit, bzw. für ihn klingt es so wie, "Jetzt muss er mit" und ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht.

    Totale Existenzängste, Versuchen anderen gerecht zu werden, habe mich für eine neue Ausbildung angemeldet, kostet viel, und ab September kommt dann 2 Tage pro Woche Arbeiten in dem neuen Beruf hinzu.

    Ich weiß, ich habe eine Menge falsch gemacht. Dass meine Kinder nicht so spuren, wie sie sollten, haben sie sicher meiner zu nachgiebigen Art zu verdanken, nur wie kriege ich das Ruder jetzt noch rum?

    Ich muss klar und konsequent sein. Keine Konflikte mit ihne n scheuen, dann natürlich meine Existenz, irgendwie hoffen dass ich den Lernstoff bis September intus habe, meine Arbeit anfangen kann und dann wenigstens genug Geld für das Laufende verdiene.


    Aber jetzt gehts nur um den Sohn, wie bekomme ich ihn eingefangen?

    Mit der Erziehungsberatung habe ich Kontakt aufgenommen und ich versuche für mich eine SPFH zu bekommen, der mir hilft, konsequenter zu sein. Der mir nicht hilft, aber dessen Arbeit mir hilft dazu. So jetzt muss ich los

  • Dass meine Kinder nicht so spuren, wie sie sollten, haben sie sicher meiner zu nachgiebigen Art zu verdanken, nur wie kriege ich das Ruder jetzt noch rum?

    "Nicht so spuren" ... klingt da die Pädagogik des 19. Jahrhunderts durch? Das irritiert mich, offen gestanden. Mag sein, dass Du Dich als zu nachgiebig siehst. Aber Kinder sind nach meiner Überzeugung nicht dazu da, um dressiert zu werden, sondern im Gegenteil hat man die Aufgabe, sie durch das Leben zu begleiten und ihnen Halt und Sicherheit zu geben. Dass man Regeln für das Zusammenleben braucht, kann und sollte man ihnen schon vermitteln. Aber wenn Deine Kinder in der Schule oder vielleicht auch anderswo auffällige Verhaltensweisen zeigen, wollen sie Dir (und vielleicht auch anderen Erwachsenen) etwas vermitteln. Finde es heraus und hilf ihnen, es besser zu machen! Das ist Deine Aufgabe als ihr Vater!

    A smile a day sweeps the sorrows away

  • Hallo Vollbio ,


    ich kann den Worten von musicafides nur zustimmen. Sicherlich wäre es jetzt sehr hilfreich, wenn Du aus der angespannten Situation in der sich Dein Junge befindet Druck rausnimmst und Ruhe einkehren lässt. Nichts ist schlimmer als von einem "Erziehungsextrem" ins nächste "Erziehungsextrem" zu kippen. Hilfreich ist bestimmt, nachzuforschen, wie es zu der angespannten Situation in der Klasse Deines Kindes gekommen ist. Das Du Dir Unterstützung in Form von Erziehungsberatung holst, ist gewiss gut. (Was ist denn SPFH?) Einen guten Kommunikationsdraht zur Mutti Deiner KIds zu haben und sie mit "ins Boot zu holen", gehört dazu. Schwierige Ereignisse und Konflikte lassen sich gemeinsam am Besten lösen. --> ausreichend Zeit für Deine Kids, ein gutes Ohr für deren Belange und letztlich verbindliche Entscheidungen / Vereinbarungen treffen

    Grüße Jens

    PS Oft bekomme ich das auch nicht hin, aber täglich daran arbeiten ...

  • Mama, Sohn und ich waren zusammen mit dem Lehrer.

    Wenn ihm etwas nicht passt, dann ruft er das lautstark in die Klasse, das meine ich mit nicht spuren.

    Verlieren konnte er noch nie, und musste er auch nicht, wenn ich ihn habe gewinnen lassen, aber bei einer Klassenabstimmung, was kann ich da machen? Am Ende, das hat der Lehrer auch gesagt, muss ich ihn abholen kommen, wenn er nicht spurt.

    Nein, er muss es lernen, und dazu muss ich es lernen, klar und konsequent zu sein.

    Auch gegenüber beiden oder allen Dreien.

    und den Kopf hier haben, nicht bei meinen Sorgen und Ängsten.

  • Also ist das „nicht spuren“ auf die Einhaltung der Klassenregeln und der Regeln während der Klassenfahrt bezogen?


    Von einer Klassenfahrt ausgeschlossen zu werden ist, ehrlich gesagt, eine der harten Maßnahmen.


    In Situationen, in denen ich nicht wusste, wo mir der Kopf steht, haben to-do-Listen mit Priorisierung geholfen. Was brennt so, dass es sofort erledigt werden muss, wo gibt es kleinere Schwelbrände, was könnte sich ggf. entzünden?

    Wie alt ist dein Sohn jetzt? Tut mir leid, ich habe es nicht mehr parat.

  • Unser Sohn wird in den Sommerferien 10. Gerade eben habe ich ihn und seine Schwester zur Kinderversammlung begleitet und wahrscheinlich wird er mit dem Autogramm unseres OB heimkehren, das hat er sich in den Kopf gesetzt.

    Und heute im Gespräch hat sein Lehrer auch herausgestellt, dass er nicht nur Fäkalsprache beherrscht, sondern es letzte Woche auch zum Schüler der Woche gebracht hat.

    Einerseits bin ich stolz auf ihn. Und ein bisschen möchte ich wiedergutmachen, was ich schlecht gemacht habe.

    Andererseits er und auch seine Schwester müssen mittragen, wenn ich jetzt alles dransetze, klar und konsequent zu sein.

    Letzte Woche hatten wir Krisentreffen, als es so aussah, dass nicht nur er, sondern nun auch sein Kumpel nicht mehr mit zur Klassenfahrt wollten.

    Seine Eltern und ich, wir haben viel geredet, zugehört, am Ende einen Vertrag miteinander gemacht, all das war gut, hat Wirkung gezeigt, aber wenn dann die Schwester beginnt zu tretzen, fällt er sofort aus der Rolle, dann ich, werde laut und am Ende ist nur Enttäuschung.

    Dann hab ich auch noch die Kleine, die sich ja auch verändert hat und dann sind eben über allem drohend, dass ich nicht weiß wie es weitergeht.

    Vor Mitternacht komme ich nie ins Bett und ab 3 oder 4 ist meine Nacht vorbei.

    Tagsüber fallen mir die Augen am PC zu.

  • Tausend Themen... ich verstehe nix...


    Der Ausschluss von der Klassenfahrt ist doch nur das i-Tüfelchen, da müssen doch 1000 andere Dinge vorgefallen sein. Das sind sicher nicht nur Schimpfwörter. Ist er in der Grundschule oder schon in der 5 ? Gibt es eine Schul-Sozialarbeiterin?


    Was ist mit dem Kumpel, seinen Eltern, der Schwester und was für ein Vertrag?


    Warum wirst du laut und was machst du bis Mitternacht und morgens um 3?


    Das klingt nach wenig Struktur für alle...


    Ein guter Gedanke ist Erziehungsberatung und eine SPFH - aber du mußt es im Alltag umsetzen können, nicht alles auf einmal, in kleinen Schritten und es wird auch immer wieder Rückschläge geben.


    Befreie dich von deinen Sorgen und Ängsten - wenn du nicht bei dir und entspannt bist, ist das wie ein Pulverfass.


    Die Pubertät kommt noch!!!

  • Vielleicht solltest du mal reflektieren, ob die Kinder wirklich gut bei dir aufgehoben sind bzw. ob du wirklich alles stemmen kannst.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Zur Zeit ist es zu viel, das alles mit mir alleine auszumachen, das stimmt. Deshalb gestern auch dieser Hilfe-Schrei.

    Aber klar, hier kann mir niemand aus dem Forum helfen und für die meisten bin ich ein Rotes Tuch, das weiß ich. Ist kein Problem. Ich erwarte auch keineHilfe Ich musste einfach mal das alles rausplatzen lassen.

    Irgendwie wird das Leben weitergehen.

  • Moin Vollbio,


    wir haben hier gute Erfahrung mit

    IntraActPlus

    gemacht, das wird von dem hiesigen Lerntherapeuten/Verhaltenstherapeuten angeboten.


    Ich habe meine Kinder viel zu oft für unerwünschtes Verhalten belohnt - belohnt mit Aufmerksamkeit. Z.B. benimmt sich Tochter gut, Sohn macht Theater und die ganze Aufmerksamkeit bekommt der Sohn, weil ich versucht habe, ihn zu besänftigen.

    Wir hatten das in der Therapie auf Video aufgenommen, das war sehr erhellend zu sehen. Vor allem, das verschmitzte und zufriedene Lächeln meines Sohnes, nachdem ich ihn endlich durch ganz viel Aufmerksamkeit dazu bekommen hatte wieder halbwegs freundlich zu sein und sich in den Arm nehmen zu lassen Er grinste triumphierend übr meine Schulter hinweg. Und meiner Tochter standen die Tränen in den Augen.

    Aber beides hätte ich nicht gesehen ohne den Blick von außen.


    Ist für das eine Kind frustrierend und das andere sieht sich bestätigt, es hat ja, was es wollte. Ziel erreicht, Rebellion ist erfolgreich.


    Nun gibt es diese Aufmerksamkeit nur noch bei günstigem Verhalten.


    DEn Kindern geht es besser (Grenzen und Linien machen auch sicher und glücklich) und mir auch.


    Und natürlich muss man Kinder auch steuern, natürlich muss man Kinder zu günstigem Verhalten bringen. Das ist u.a. mein Job.

    Und eben an sich selber arbeiten, damit man diese Klarheit, diese Konsequenz auch transportieren kann.


    WEnn dich das interessiert kannst du gerne eine PN schreiben.


    WW

    wenn meine Meinung deine sein müsste hieße sie "Deinung"

  • Soweit ich lese, 2100 euro Gebühren für ein Wochenende. Aber erst ende September. Da habe ich meine Arbeit gerade begonnen.

    Aber ganz egal, danke erstmal, ich mache die Kleine fertig und melde mich später per PN.

    nee, ich hab das über die KK bekommen. Ich habe eine Ergotherapie verschrieben bekommen und hab die bei einem Ergo- und Lerntherapeuten gemacht, der nach InterActPlus arbeitet.


    Das sind keine Seminarwochenenden gewesen das waren wöchentliche Therapietermine.

    Schau mal, ob einer der Ergotherapeuten in deiner Umgebung nach diesem Konzept arbeitet.

    wenn meine Meinung deine sein müsste hieße sie "Deinung"

  • Das wäre natürlich wesentlich einfacher , denn, das habe ich jetzt erst gesehen, es ist ein Papa-Wochenende.

    Ich habe eine Anfrage an die Firma geschickt, evtl. geben sie Listen regionaler Therapeuten raus oder leiten meine Anfrage weiter.

    Soweit erstmal gut.

    Jetzt versuche ich das JA um eine SPFH zu bitten.

  • Hab ich das nicht geschrieben?

    Anfang 2022 hat sich ein Therapeut erbarmt, und mir mal ne Stunde gegeben.


    Bin ich nicht fertig geworden mit meiner Geschichte erzählen, dann noch ne Stunde bekommen.


    Immer noch nicht fertig, aber irgendwie wollte er mir helfen, dann gab es 2 oder 3 Stunden. Dann nochmal irgendwie ein paar, und auf jeden Fall bin ich seitdem bei ihm.


    Jetzt als richtiger Kurzzeit Proband.


    Überschrift: Schadensbegrenzung


    Auf jeden Fall ist er ein Segen, denn ich war drauf und dran in den ersten Wochen des Krieges eine fliehende Ukrainische Familie bei uns aufzunehmen. GsD hat er mich davon abgebracht.