• Hallo zusammen,


    ich gesellen mich nun zu Euch und möchte mich und meine Situation kurz vorstellen. Ich bin 39 Jahre alt. Mein Mann und ich waren 15 Jahre zusammen. Wir haben zwei Kinder, unser Sohn geht in den Kindergarten und unsere Tochter in die Schule.

    Vor drei Wochen war's soweit. Als die Kinder im Bett waren, kam er von der Arbeit, wir saßen am Tisch und haben über den Tag gesprochen. Gelacht haben wir auch. Auf dem Sofa guckte er nur in sein Handy. Nach einigen Fragen hin und her pulte ich regelrecht aus ihm heraus, dass er sich in seine Arbeitskollegin verliebt habe. OK. Krass. Was bedeutet das jetzt?

    Er wolle erst einmal alles so belassen wie es ist, aber er möchte sie kennen lernen. Weil er wissen möchte "was das ist".

    Die Nacht war keine Nacht. Ich lag wach. War auch einmal bei ihm und fragt ob jetzt alles vorbei wäre. Er sagte nein.

    Nächster Tag. Ich habe mich krank gemeldet. Mittags versucht noch etwas Schlaf nachzuholen. Nachmittags wache ich davon auf, dass unsere Tochter unten laut weint. Ich renne nach unten und Frage was passiert ist. Er sitzt mit unseren Kindern am Tisch. Unsere Tochter erzählt mir, dass Papa eine andere Frau kennen gelernt hat, und ob Tina nun ihre neue Mama wird. Ob ich gehen werde. Sie fleht uns am, dass wir uns nicht trennen sollen.

    Ich war so unfassbar wütend. Und so enttäuscht. Wie kann er es wagen, unseren Kindern das alles zu erzählen? Wieso verhält er sich so unbedacht? Zum einen hätte ich zuvor Mal gerne mit ihm über die "Zukunf" gesprochen, und dann natürlich das eventuelle Trennungsgespräch mit den Kindern gemeinsam geführt. Aber er hat sich für den Alleingang entschieden. Und die Kinder so mit seinem Innenleben beschmissen.

    Wir hatten an dem Nachmittag noch ein kurzes Gespräch. Ich sagte ihm: entweder wir arbeiten an unserer Beziehung mit Hilfe, gemeinsam, es kann doch nicht so einfach vorbei sein. Oder er entscheidet sich für sie, und dann soll er so schnell wie möglich ausziehen. Abends kam er von der Arbeit. Er sagte mir, der Fall wäre klar. Er hat sich selbst verloren und weiß nicht was er will. Er ist nicht mehr glücklich. Und er weiß es schon lange. Er wollte mich nicht verletzen.

    Die Arbeitskollegin ist Anfang 20. Er ist Mitte 40. Was soll man dazu noch sagen? Ich habe die letzten 10 Jahre Vollzeit gearbeitet, 40 h. Er war der Teilzeit Vater. Und wir haben es immer verteidigt, wenn jemand schräg geschaut hat. Er wollte das auch so. So dachte ich zumindest. Die letzten Monate waren schwierig. Die Kinder dauerkrank, ich hatte ein schwieriges und Zeit intensives Projekt auf der Arbeit. Wenn ich Zuhause war gegen halb fünf habe ich die Kinderbetreuung übernommen, er ist zur Arbeit gefahren. Ich hab den Haushalt geschmissen, die Kinder ins Bett gebracht und bin dann nur noch auf dem Sofa hängen geblieben. Soziale Treffen habe ich gemieden. Keine Energie mehr. Hoffentlich ist bald Wochenende, das war mein Gedanke. Er hat mir in all der Zeit nicht einmal gesagt, dass ihm etwa fehlt. Dabei sagte er mir bei dem Trennungsgespräch noch, dass er schon lange traurig sei. Und ich habe es nicht gesehen!! Er sagte mir, das ich das nicht sehen hätte können.

    Die letzten zwei Wochen waren so schwierig. Er hatte Klamotten von seiner neuen in seinem Bett. Hat sich abends mit ihr getroffen. Hat plötzlich jeden Tag geduscht (vorher nur alle 2-3Tage). Und mit mir nur das nötigste gesprochen. Nach dem Motto: jetzt ist es raus, jetzt muss ich mich nicht mehr verstellen. Eine Kälte in seinem Blick. Das war nicht mehr mein Mann. Meine Liebe des Lebens. Jetzt sieht er so richtig frisch und jung aus, und lacht so aufgesetzt wenn er mit den Kindern redet.

    Ja es war ein anstrengendes Jahr. Das letzte. Aber wie oft habe ich gesagt "lass uns durchhalten, es ist schwierig gerade, wir haben kaum Zeit füreinander, aber wir schaffen das". Hätte ich den Zweifel in seinen Augen nur gesehen.

    Ich habe ihn jetzt vor die Tür gesetzt, weil ich das emotional nicht mehr verkrafte. Er sucht eine Wohnung und ist vermutlich bis dahin bei ihr.

    Jetzt funktioniere ich. Fange die Kinder auf. Habe reduziert. Hoffe dass das Geld ausreicht, um die Wohnung zu halten. Ich möchte die Kinder nicht auch noch aus ihrem Umfeld rausreißen. Das schlimmste ist für mich diese neue Frau. Die seine Tochter sein könnte. Ich fühle mich alt und verbraucht. Weggeschmissen.

    Er möchte die Kinder jedes zweite Wochenende sehen.

    So jetzt habe ich viel zu viel geschrieben. Aber es hat gut getan es zu schreiben. Ich freue mich hier zu sein und mich mit euch austauschen zu können.

  • Herzlich Willkommen, auch wenn der Grund kein schöner ist. 🌼

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Dir ganz viel Kraft in dieser Situation. Du hast auf einmal einen (Ex-)Partner, der wie ein pubertierender Teenager handelt und auch anscheinend so denkt. Der dich verletzt, alles zerschlägt, was bisher war und anscheinend nicht den Hauch von Verantwortung tragen will.


    Da ist es ganz schwierig, darauf "richtig" zu reagieren. Außer: Schütze dich. Schütze dich, so gut es nur irgend geht. Und schütze die Kinder.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Herzlich Willkommen hier im Forum. Ich hoffe, Du kommst einigermaßen gut durch durch die nächste Zeit in Deinem Leben und hast irgendwann wieder Sonnenschein.

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