Umzug in ein anderes Bundesland...auf zu neuen Ufern

  • Hallo zusammen,


    Ich hoffe mein Thema passt hier rein.

    Ich habe kürzlich einen thread gestartet zum Thema Umgang mit dem KV und hier grob zusammengefasst: Wir haben ein 14 Tage Wochenende vereinbart. Besuche bei der Familie finden nur nach Absprache statt.


    Das alleinige Sorgerecht bleibt bei mir.


    Da meine 16 Jährige derzeit schwanger ist,voraussichtlich wird es im Juli soweit sein. Die Trennung hart war etc...hat mich schon geraume Zeit das Fernweh gepackt...


    Ich hoffe auf einen Neustart, irgendwo...wo wir selbst bestimmen wer wir sind ohne auf vorgefasste Meinungen zu reagieren.


    Mein Wunsch, Bayern solls sein.

    Wald und wiesen und Jede Menge Platz ein kleines Stück Welt für uns zu beanspruchen.


    Finanziell machbar, rechtlich? Ich werde alle 14 Tage den Mini runter bringen um den Kontakt zu ermöglichen...


    Aber ganz praktisch? Was kommt da auf uns zu?

    Kita Platz? Und muss ich die Maus in der Schule abmelden?

    Wie macht man das am besten?

    Hat man von euch schon mal einfach das Bundesland gewechselt?


    Ich danke euch für eure Hilfe und wünsche frohe Ostern

    Am Ende wird alles gut, ist es nicht Gut! Dann ist es auch nicht am Ende

  • Ich hab mit Kita-Kind das Bundesland gewechselt, das war unspektakulär (bis auf die übliche Rennerei beim Versuch, einen Kitaplatz zu bekommen, aber die kann man ja nun auch in der Nachbargemeinde haben, also Bundesland-unabhängig). Nur bei der Ummeldung des Kindes wurde dann schon genauer hingeschaut, ob das mit der Zustimmung des KV geschieht, weil wir ja beide sorgeberechtigt sind. Seine Unterschrift auf dem Formular war etwas unleserlich, da wollten sie dann lieber noch mal kurz per Videoanruf abklären, ob das ok ist. Fand ich gut 👍

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • Das Thema "Umzug in ein anderes Bundesland" steht hier aktuell auch sehr intensiv zur Debatte.


    Es wird nach Schleswig-Holstein gehen, an den Dollart.


    Das bedeutet einen Schulwechsel für Karl.


    Die KM macht keine Probleme, sie profitiert von der dann deutlich geringeren Entfernung zum Sohn.


    Die ganze nächste Woche sind wir vor Ort, um Immobilien anzuschauen. Es gibt sogar welche mit Blick auf's Meer.

    Ich freu mich schon riesig, aber der Schulwechsel macht mir ein schlechtes Gewissen. Wenn das in die Hose geht.......

  • Da du alleiniges Sorgerecht hast, gibt es keine rechtliche Einschränkung beim geplanten Umzug. Einzig den Umgang der Kinder musst du gewährleisten, ggfls. durch eigenen Fahrdienst. Darüber nachdenken könnte man, ob dein großes Bemühen, Umgang beim jüngsten Kind durchzusetzen, nicht durch die Schaffung dieser Entfernung konterkariert wird. Jedenfalls macht das den Umgang nicht einfacher und vor allem wohl abhängig von deinem Fahren. (Ähnliches gilt vielleicht auch für das angekündigte Enkelkind. Da könnte auch eine größere Entfernung zum Kindsvater entstehen.)

    Kita-Wechsel geht und dein Rechtsanspruch bleibt erhalten. Es kann aber zu einer Übergangszeit kommen, in der du nicht zwingend deinen Anspruch durchsetzen kannst. Hier hilft ein frühes Anmelden

    Gleiches gilt für die Schule: Je nach Einschulungstermin solltest du nachfassen, damit du in der Datenbank bist und die Aufforderung zur Anmeldung bekommst und Voruntersuchung etc. Das ist nach Bundesland unterschiedlich.

    Sich von der alten Schule als möglicher Kandidat abzumelden, hilft sort bei der Verwaltung der Plätze und wäre sicherlich freundlich.

    Geht die Große noch zur Schule? Dann sollte die Abmeldung erfolgen und die Anmeldung ebenfalls.


    Meldeprobleme beim Einwohnermeldeamt sollte es keine geben. Das Einwohnermeldeamt hat den Istzustand zu dokumentieren. Ziehen die Kids in deine neue Wohnung ein, ist das zeitnah dem Amt mitzuteilen. Die Wohnbescheinigung bekommst du von Vermieter. Ob sich die Eltern ggfls. über den Aufenthalt streiten und vors FamGericht ziehen, geht das Einwohnermeldeamt nichts an. Es muss den aktuellen Wohnsitz dokumentieren. Nicht mehr, nicht weniger. Dein neues Einwohnermeldeamt kommuniziert übrigens mit dem alten Amt.

    Dabei ist egal, ob du im Bundesland oder über eine Bundeslandgrenze hinaus wechselst.


    Ob Bayern, gerade das ländliche Bayern das gewünschte "liberale" Bundesland ist, in dem ihr - AE-Mutter, AE-Tochter, Kind, Enkelkind - keinen Vorurteilen begegnet und frei seid, musst du selbst entscheiden. Wie ich bayerisches "Land" kenne, ist das da nicht ganz so einfach wie in manch anderen Bundesland und dann in der Großstadt. Aber ich kann da auch irren.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich bin vor Jahren mit Kind und Kegel Haustieren von Sachsen nach Niedersachsen gezogen. Das war ganz unproblematisch und nichtmal bei gemeinsamen Sorgerecht hätten mich die Väter der Jungs aufhalten können, da ich in Sachsen keine Arbeit bekommen habe.

    An den alten Schulen und Musikschulen habe ich die Kinder abgemeldet, an den neuen Schulen angemeldet. Die neue Schule fordert dann die Schülerakte an.


    Bayern wäre jetzt nicht meine Wahl. Als AE auf dem Land mit schwangerer 16-Jähriger bist du gleich stigmatisiert, das Schulsystem ist konservativ und rückständig. Wenn du es dir vorstellen kannst, geh nach Thüringen. Gutes Schulsystem, moderate Immobilienpreise und die Ossis kennen AEs und arbeitende Mütter schon aus DDR-Zeiten.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Ob Bayern, gerade das ländliche Bayern das gewünschte "liberale" Bundesland ist, in dem ihr - AE-Mutter, AE-Tochter, Kind, Enkelkind - keinen Vorurteilen begegnet und frei seid, musst du selbst entscheiden. Wie ich bayerisches "Land" kenne, ist das da nicht ganz so einfach wie in manch anderen Bundesland und dann in der Großstadt. Aber ich kann da auch irren.

    Lach... Mag sein, dass das in den hinterletzten Kuhkaff mit 3 Bauernhöfen so ist. Ansonsten hat auch hier die Zivilisation Einzug gehalten anders als in modernen Heimatfilmen suggeriert haben wir sogar schon gut ausgebaute Landstraßen (nicht nur geteerte Feldwege), bei Weitem nicht jeder rennt Sonntags in die Kirche und Tracht tragen hauptsächlich die Touris. Sogar hier bei mir in der Heimat von Hubert und/ohne Staller und dem Bullen von Tölz sind Alleinerziehende schon lange keine Exoten mehr, und die "Zuagroast'n" überwiegen die Einheimischen bei Weitem - Dialekt hört man hier deutlich seltener als "Gangslang". Also das ist kein Argument gegen Bayern. Es ist hier halt wirklich sauteuer, z. B. im Vergleich zu Niedersachsen, wo ich eine Zeit lang gewohnt habe. Ansonsten fühle ich mich hier deutlich angenommene als dort.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Ich bin 2014 von NRW nach Bawü gezogen. Das erste Jahr war richtig schön, Aufbruchstimmung. Der Schulwechsel beider Kinder klappte reibungslos, das Einverständnis des KV hatte ich. Problematisch wurde es durch die Immobilie, in der wir damals wohnten, die zwar Eigentum war, aber einen massiven Sanierungsstau hatte. Das hat die Ehe bzw die Beziehung nicht überlebt. 2020 bzw 2021 gingen erst die Kinder, etwas später dann ich zurück nach NRW - allerdings in eine andere Ecke.

  • Ich freu mich schon riesig, aber der Schulwechsel macht mir ein schlechtes Gewissen. Wenn das in die Hose geht.......

    Die Volleykids haben aus ganz unterschiedlichen Gründen öfter die Schule gewechselt. "In die Hose gegangen" ist das nie. Kinder scheinen aus etwaigen eigenen "Fehlern" zu lernen und nehmen ein Stück mehr Sozialkompetenz in eine neue Schule mit. Und Kinder sind positiv. Meist versuchen sie, Dinge besser zu machen. Das kann auch bedeuten, Schludrigkeiten und eingefahren Negatives abzustellen.

    Das kann auch bedeuten, durch die Erfahrungen Dinge besser einschätzen zu können und damit besser umgehen zu können.

    Letztlich hat bei den Volleykids jeder Schulwechsel positive Auswirkungen gehabt.

    Zumindest heute im Rückblick. Müsste ich heute über einen Schulwechsel nachdenken, hätte ich wesentlich weniger Sorge als damals in den Situationen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Danke für eure Antworten, ja der Kita Wechsel liegt mir auch am meisten auf dem Magen...Wir haben so eine Tolle Kita und Mini geht da richtig gerne hin.


    Meine Tochter ist auch noch Schulpflichtig, ich weiß aber nicht wie es da aussieht weil sie zum Schuljahr start grade den Sprössling haben wird. Der KV des Enkelkindes zieht mit,die beiden sind schon etwas über ein Jahr zusammen und sich auch sicher das es weiterhin hält....:/


    Ich bin bereit beide in Schule und Ausbildung zu unterstützen...

    Abwarten ob das dann auch so klappt...:?:


    Ich werde den Kontakt zum KV regelmäßig gewährleisten, zum Glück gibt es eine Gute Zugverbindung in meine Heimat...


    krass ist, das ihr Bayern für teuer haltet...da wo ich wohne kostet meine 86 qm mit Garten 1000 warm in Bayern hab ich eine Maisonette in Aussicht 130 qm für das gleiche...


    Was kostet es denn dann in Niedersachsen?


    Ich hoffe ja, dass es meiner Tochter gut tut aus dem Umfeld heraus zu kommen...mir ganz bestimmt.

    Am Ende wird alles gut, ist es nicht Gut! Dann ist es auch nicht am Ende

  • Wie ich bayerisches "Land" kenne, ist das da nicht ganz so einfach wie in manch anderen Bundesland und dann in der Großstadt. Aber ich kann da auch irren.

    Ja sag mal, wann warst du denn das letzte Mal in Bayern? ^^


    Es kommt schon auch immer etwas darauf an, wie man uns kommt. Vor ein paar Jahren bin ich als Alleinerziehende in mein derzeitiges Dorf gezogen. Ich wurde sehr herzlich empfangen und bei den Dorffrauen aufgenommen. Eine andere Frau, die kürzlich mit Familie zugezogen ist, ist eher stoffelig. Sie wird sich schwer tun, wenn sie nicht noch schnell die Kurve kriegt und offener auf die Einwohner zugeht, aber vielleicht mag sie auch gar keinen Anschluß. Hier zählen noch Werte und man hilft sich gegenseitig. Man kann es sich aber schnell verscherzen, wenn man nicht aufrichtig ist und ganz wichtig.... immer grüßen! ;)


    Als ich nach der Trennung umgezogen bin, bin ich im Bundesland geblieben und da ich auch das alleinige Sorgerecht habe, war der Umzug unproblematisch. Wegen der Kinder hatte ich keine Bedenken. Sie haben sich ratzfatz im neuen Kindergarten eingelebt.

  • Meine Tochter ist auch noch Schulpflichtig, ich weiß aber nicht wie es da aussieht weil sie zum Schuljahr start grade den Sprössling haben wird.

    In NRW können schulpflichtige Mütter sich beurlauben lassen, quasi Elternzeit nehmen. Ich könnte mir vorstellen, dass das auch in Bayern möglich ist.

    Ich würde jedoch rechtzeitig abklären, an welcher Schule/ Schulform sie nach der Elternzeit weitermachen kann. Am besten nimmst du zeitnah Kontakt zum zuständigen Schulamt/ Bezirksregierung auf, um abzuklären, wie es schulisch weitergehen kann. Sie muss ja zum kommenden Schuljahr auf jeden Fall an einer Schule angemeldet sein, unabhängig davon, ob sie Elternzeit nimmt, oder nicht.

  • Ja sag mal, wann warst du denn das letzte Mal in Bayern? ^^

    Ach, mein AG hat da ein paar Filialen und ich gucke mir die sog. Umfeldanalysen für die Filialorte und die anderen Filialen in D, A, CH und I an. Da ist Bayern zwar moderner geworden, aber nicht zwingend an der Spitze der liberalen und woken (Bundes)Länder. Wenn man also aus einem anderen Bundesland nach Bayern zieht, weil man Vorurteilen in Bezug auf AE ausweichen will, bin ich mir nicht so sicher, ob man da im ländlichen Bayern deutlich weniger Vorurteilen ausgesetzt ist.

    Auch was in punkto Familienpolitik von der bayerischen Regierungskoalition so durch die Medien geistert, hat mich ein bisschen unsicher gemacht. Aber gut, da bayerische AE dem vehement widersprechen, ist es wohl meine Fehleinschätzung.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • krass ist, das ihr Bayern für teuer haltet...da wo ich wohne kostet meine 86 qm mit Garten 1000 warm in Bayern hab ich eine Maisonette in Aussicht 130 qm für das gleiche...


    Was kostet es denn dann in Niedersachsen?

    In Niedersachsen haben wir für

    80000€ ein Haus mit Garten gekauft, für das wir hier locker flockig eine halbe Mio hinblättern hätten müssen (eine Freundin von mir arbeitet im Immobilienbereich einer Bank, das war ihre Einschätzung). Dementsprechend war auch der Unterschied in den Mietpreisen.

    Da ja nicht nur Privat- sondern auch Geschäftsleute den Unterschied in der Miete zahlen müssen, ist hier alles im Dienstleistungsbereich (Friseur, Gastronomie, Freizeit) deutlich teurer als in Niedersachsen. Auch für die Kita hab ich deutlich mehr bezahlt (hier wie dort bei einem kirchlichen Träger).

    Das alles gilt für Oberbayern - wie es in anderen Regierungsbezirke ausschaut, da kenne ich mich nicht aus, Richtung Oberpfalz/Niederbayern mag es günstiger sein.


    1000€ warm für 100qm klingt für mich nach einem unglaublichen Schnäppchen, fast zu gut um wahr zu sein. Ich werde hier für 75qm incl. Garage für 950€ glühend beneidet (mir ist mein verstorbener Vermieter damals großzügig entgegengenommen, weil ich alleinerziehend bin und mein Vater für die Miete gebürgt hat).

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Aber gut, da bayerische AE dem vehement widersprechen, ist es wohl meine Fehleinschätzung.

    Nunja, ich wohne in Mittelfranken, was schon ein Unterschied ist und daher muss es nicht unbedingt eine Fehleinschätzung gewesen sein. ^^


    Meine Freundin aus München lacht immer herzhaft über unsere Immobilienpreise. Mit dem Kaufpreis, den ich für meinen Hof hingelegt habe, hätte ich dort nicht mal eine vernünftige Wohnung bekommen.


    Die Mietpreise empfinde ich persönlich als ganz schön hoch. 3-4 Zimmer Wohnungen werden hier je nach Ausstattung für ungefähr 600 - 900 Euro kalt vermietet.

  • Die Volleykids haben aus ganz unterschiedlichen Gründen öfter die Schule gewechselt. "In die Hose gegangen" ist das nie. Kinder scheinen aus etwaigen eigenen "Fehlern" zu lernen und nehmen ein Stück mehr Sozialkompetenz in eine neue Schule mit. Und Kinder sind positiv. Meist versuchen sie, Dinge besser zu machen. Das kann auch bedeuten, Schludrigkeiten und eingefahren Negatives abzustellen.

    Das kann auch bedeuten, durch die Erfahrungen Dinge besser einschätzen zu können und damit besser umgehen zu können.

    Letztlich hat bei den Volleykids jeder Schulwechsel positive Auswirkungen gehabt.

    Zumindest heute im Rückblick. Müsste ich heute über einen Schulwechsel nachdenken, hätte ich wesentlich weniger Sorge als damals in den Situationen.

    Danke für dein mutmachendes Statement!


    Karl hatte in der Grundschule heftige Probleme. Jetzt ist er in der weiterführenden Schule in Klasse 5 und, was soll ich sagen ( ich bin selbst von den Socken), in allen wichtigen Fächern steht er auf Note 1 oder 2.

    Das hat dem Jungen so einen Schub gegeben....Schule ist ihm nun wirklich wichtig und er lernt hier Zuhause bei Bedarf unaufgefordert.


    Diesen Erfolg möchte ich unter keinen Umständen gefährden.

    Daher meine Sorge, wie er einen Umzug verkraftet.

    Wäre er immer schon ein guter Schüler gewesen, würde mir die Entscheidung leichter fallen.


    Im Moment rauben mir diese Sorgen den Schlaf.

    Wenn hier erstmal die Zelte abgebrochen sind, Haus verkauft, gibt es kein Zurück mehr.

    Der Umzug mit all unserem Zeug ist eh eine Nummer, vor der es mir graut.

  • Meine Kinder haben damals, sie waren in der 6. und in der 10. Klasse, beide ein Jahr auf der Basis freiwilliger Rücktritt wiederholt. Es wurde uns von Seiten der Schule in Bawü angeraten, da angeblich die Unterschiede riesig seien. Für meinen Sohn, der vor dem Rücktritt eher zu den jüngeren Kindern gehörte, war das gut und richtig. 2012 in NRW war er richtig „schulmüde“, hatte keine Lust mehr, dies änderte sich nach dem Umzug im ersten Jahr ein Stück weit. In der 7. Klasse ließ die Begeisterung erneut nach. Wie gesagt, der Wechsel an sich klappte reibungslos, ich sehe da auch keinen Widerspruch. ABER: Man nimmt vorhandene Probleme mit, sie sind durch einen Umzug / Neuanfang nicht zwingend Geschichte.


    2016, mit 14 ging mein Sohn 4 Wochen lang in eine Reha-Klinik mit eingeschränkten Kontaktzeiten auch zu mir. Der Abstand vor allem zu seinem Stiefvater tat ihm gut, auch wenn es für mich als Mutter sehr schwierig war, ihn loszulassen. Danach wechselte er an eine andere Realschule. Er fing sich, war anerkannt, fand endlich Freunde, wurde Klassensprecher und schloss die Schule mit einem guten Realschulabschluss ab. Er sagt heute, es sei seine schönste Schulzeit gewesen.


    Meine Tochter hat ihren Rücktritt bereut. Sie fand, dass der Unterricht in Bawü nicht schwerer war als in NRW (abgesehen von den möglichen Fächerkombinationen im Abi) und hatte vor allem immer das Gefühl, älter zu sein als die anderen. Ich kann das nachvollziehen, mir ging es nach meiner Wiederholung der 11. Klasse in der Oberstufe ähnlich.

    Was ich sagen will: sie gehen alle ihren Weg, manchmal auch mit Umwegen. Aber es geht immer weiter und man lernt nie aus.

    Die Immobilien- und Mietpreise unterscheiden sich beträchtlich. In Bawü hätte ich für mein jetziges Haus schon alleine auf Grund der Grundstücksfläche locker das Doppelte bezahlt - auch wenn die Preise mittlerweile gesunken und dafür die Zinsen gestiegen sind. Ähnlich sieht es bei den Mietpreisen aus. Dort wo ich wohne, sind die Preise vergleichsweise noch im Rahmen (wir informieren uns aktuell für die Freundin meines Sohnes) - kein Vergleich zum Umkreis von 40 km rund um den Bodensee.


    Ich selbst habe immer 2-3 Jahre gerechnet, um am neuen Wohnort „anzukommen“. Entgegen meiner Hoffnungen und „Erwartungen“ war mein Neustart hier im Rheinland außerordentlich herausfordernd - sachliche Feststellung. Beruflich unterscheiden sich die Systeme sehr, ich hatte große Schwierigkeiten, mich einzuarbeiten, weil vieles anders läuft. In Bawü wäre ich sicher (!) weiter. Privat fühle ich mich nach wie vor Ort wie ein Fisch auf dem Trockenen - halte mich aber von mir selbst aus auch sehr zurück. Ich bin vorsichtig geworden und längst nicht mehr so offen, wie ich mal war. Aber es ist gut so, wie es ist.


    Den Wechsel 2014 von NRW nach Bawü würde ich wieder machen. Das war schon irgendwie richtig. Ob ich allerdings noch einmal den Weg zurück von Bawü ins Rheinland gehen würde, weiß ich nicht. So wie es war und mit dem Wissen von heute ganz sicher nicht. Aber diese Frage stellt sich mir auch nicht wirklich, da die Vergangenheit eh nicht zu ändern ist - man kann „nur“ aus ihr lernen. Hinterher ist man immer schlauer.