Alleinerziehend mit Teenager

  • Guten Tag.

    bin alleinerziehend mit meiner Tochter die

    vor 2 Monaten 16 geworden ist.
    Ich habe mit der Mutter geteiltes Sorgerecht ,aber die Mutter hat das Sorgerecht nie in Form von
    Pflichten ausgeübt. Ohne mich wäre der Kontakt zwischen Mutter und Kind schon viele Jahre vorbei.
    Eine Zeit lang hatte die Mutter wenig bis kaum Interesse an dem Kind
    eine andere Zeit lang wollte meine Tochter kaum zu der Mutter.
    Aber ich war immer extrem hinterher, dass meine Tochter zur Mutter geht.
    Seit ca 2 Jahren geht meine Tochter regelmäßig zu ihrer Mutter und das Verhältnis zu ihr ist gut bis sehr gut.
    Aber die Mutter versucht meine Tochter extrem gegen mich zu beeinflussen.
    Die Mutter sagt auch zu meiner Tochter sie geht erst arbeiten, wenn sie 18 ist und sie kein Unterhalt zahlen
    muss und solche Dinger alles aber fährt 3 Mal im Jahr im Urlaub.
    Die Mutter hat 100 tausend Euro von der verstorbenen Oma bekommen vor 2 Jahre aber hat das Geld verschwinden lassen um keinen Unterhalt zu zahlen. Sie kauft sich regelmäßig teure Handy neue Auto und sagt dann das ist das Geld von ihren Ehemann einfach. Das ist alles eine richtige Demütigung
    Sie macht sich die ganzen Jahre psychisch krank (Depression) ,damit sie nicht arbeiten muss.

    und kümmert sich um ihre neuen 2 Kinder 4 und 6.


    Jetzt zu meiner Frage
    Ich fühle mich teilweise irgendwie erpresst .
    Nach dem Motto wenn das hier zu Hause nicht so läuft wie ich mir das vorstelle,
    ziehe ich zu der Mutter.
    Ich hab schon richtig an Erziehungsmaßnahmen durchzuführen , dass es nicht heißt, bei mir ist alles so schlimm und ich mache nur Theater. Aber ich rede hier von ganz normalen Dingen.
    Dadurch lasse ich sie auch mit vielen Dingen einfach durchkommen und gewähren

    Kennt das Gefühl jemand und wie geht man damit um?

    LG

  • Herzlich Willkommen.


    Deine Gefühle kann ich nachvollziehen.

    Mein Kind hat das gleiche Alter und wir haben auch noch nie Unterhalt bekommen.


    Für mich sind das zwei/drei Dinge


    a) du mußt für dich entweder "Frieden schließen" mit der Situation das du keinen Unterhalt bekommst.

    Wenn du nicht verheiratet bist, bekommst du zum Glück zumindest Unterhaltsvorschuss


    b) das andere ist die Erpressung des Wohnortwechsels. Mit 16 sind die Kids irgendwie schon groß, aber

    doch noch anfällig für Schwankungen. Hier hilft nur eine gute Basis zum Kind. Sie weiß was sie an dir hat.

    Wahrscheinlich möchte sie auch weder mit Mutter noch mit 2 Stief-Geschwistern zusammenleben, wenn sie

    ehrlich zu sich selbst wäre, aber sie weiß auch das es ein Druckmittel ist.


    c) die Pubertät - was läßt man durchgehen, was ist einem wichtig. Lies dich hier durch den Pubi Thread,

    da wirst du viele Gemeinsamkeiten entdecken

  • Ich finde es in der Situation tatsächlich wichtig ein Standing zu haben. D.h. die eigene Beziehung zum Teeny und den eigenen Erziehungsstil nicht von der Angst abhängig zu machen, dass das Kind den Wohnort wechseln könnte. Das kann es. Unabhängig davon, ob man selbst der bessere Elternteil ist, oder nicht... unabhängig von der Leistung und Arbeit, die man zuvor in das Kind investiert hat. Das machen tatsächlich auch einige Teenys, andere nutzen es als Machtinstrument, um die ein oder andere Regelung zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Damit musst du leben...


    Bei meinen Kindern gab und gibt es immer wieder Phasen, wo ein Umzug thematisiert wird. Durchgezogen haben sie es bisher nicht, weil sie dann doch reflektieren können, dass der Alltag beim anderen Elternteil zwar anders, aber nicht besser wäre.


    Wenn deine Tochter jetzt 16 ist, sind es sowieso nur noch maximal zwei Jahre... danach musst du loslassen können. Vielleicht nimmt es ein wenig Druck von dir, wenn du den scheinbaren Worst Case (Kind zieht zur Mutter) nicht als eigenes persönliches Versagen interpretierst...

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Hallo,


    "Die Mutter sagt auch zu meiner Tochter sie geht erst arbeiten, wenn sie 18 ist und sie kein Unterhalt zahlen muss und solche Dinger alles, aber fährt 3 Mal im Jahr im Urlaub. "


    Dass das deiner Tochter nicht zu denken gibt ?

    und....wenn sie wirklich zu ihr will, dann lass sie ziehen......ich denke, sie wird schneller wieder da sein. Dann wäre das Druckmittel auch passe.


    Hier habe ich auch öfters zu hören bekommen, "ich zieh zu meinem Papa" - meine Antwort war, nun bitte dann geh.(klar hatte ich Angst, dass sie das durchzieht) ...Allerdings gibt es hier kein Verhältnis zum KV - von seiner Seite aus.


    Druckmittel ist es deswegen, weil du Angst hast.

    Du kannst ihr ja sagen, wenn sie das gerne möchte - zu einer Mutter zu ziehen, die bis dato noch keinerlei Unterhalt für sie gezahlt hat und auch vorsätzlich nicht vor hat, aber selber mit ihrer Familie 3x/Jahr in Urlaub fährt.

    Was sie sich denn davon erhofft ?


    Entspricht der Wahrheit, warum immer Schönreden ?


    Pubertät ist wie ein Kampf gegen Windmühlen......immer wieder zurück kommen auf das, was du möchtest, dich auf keinen Machtkampf einlassen.

    Dich immer fragen, ist es wirklich wichtig, dass ich das jetzt durchsetze oder nicht, denn das artet dann meist in einen Machtkampf, den kannst du nur verlieren. Andere Dinge, die dir wirklich wichtig sind, kannst du dann auch durchsetzen - argumentativ, Konsequenzen aufzeigen und konsequent bleiben.


    Wenn das alles stimmt was du über die Mutter erzählst, dann wird sie sich früher oder später ihr eigenes Grab schaufeln - und deine Tochter wird das früher oder später von selber checken.

    Ich habe irgendwann aufgehört meine Kinder hinter den Vätern herzutragen .

    Bevor du mit dem Kopf durch die Wand gehst, überlege zuerst.........

    Was mache ich im Nebenzimmer ? (unbekannt)

  • Bei gefühlter Erpressung?

    Meine Gefühle mitteilen, dazu sagen, daß ich mich nicht erpressen lasse, beim nächsten Mal Tasche packen.


    vg von overtherainbow

    Da schließe ich mich an. Meins ist noch nicht so weit, aber ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass die Masche hier irgendwann auch versucht wird. Dann kriegt das Dann-Pubertier zu hören, dass ich traurig wäre, wenn es nicht mehr bei mir wohnen mag, den Wunsch aber respektiere. Dann helfe ich beim Tasche packen und dann gucken wir mal, wie lange das anhält 🤷‍♀️😁

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • Mein Großer hat das auch mal gebracht. Ich hab gesagt, er solle ruhig sein Zeug packen, ich bringe ihn zu seinem Vater, wenn er das so gern möchte.


    Hier wurde niemals eine Tasche für den Umzug zum Vater gepackt und es kam auch nie wieder eine Drohung.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Lieber MarcoDo,


    das ist leider eine ganz klassische Situation, in der Du da steckst.

    Zum einen, dass sich Eltern um den Unterhalt drücken. Und das sogar so, dass rechtlich alles (fast) in Ordnung ist.

    Eigentlich müsste die Mutter ihr hohes Erbe für den Kindesunterhalt einsetzen. Wenn sie es gut versteckt hat, ist da jedoch kaum ein Herankommen. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass zumindest die Unterhaltsvorschusskasse regelmäßig nachfragt und auch die Beistandschaft beim Jugendamt, so Du eine Beistandschaft eingerichtet hast.

    Wenn das läuft und Du die Stellen über das vermutete Erbe informiert hast, dann hast Du getan, was getan werden kann. Mehr geht nicht. Und dann brauchst Du Dich auch nicht weiter zu ärgern. Es ist, wie es ist.

    Du darfst aber sicher sein, dass Deine Tochter die Zwischentöne schon hört. Gerade wenn die Mutter mitteilt, sie würde bis zum 18. Lebensjahr der Tochter nicht arbeiten, damit sie keinen Unterhalt zahlen muss. Tochterkind wird das vielleicht nicht mit Dir besprechen, aber ein Gefühl der Herabsetzung wird auch bei ihr sein. Und sie wird sich auch verletzt fühlen.

    Trotzdem besteht aber bei jedem Jugendlichen, bei jedem Menschen eine Sehnsucht nach den persönlichen Wurzeln. Zu verschiedenen Lebenszeiten auf verschiedener Ebene. Da macht man sich gerade bei getrennten Eltern ein "Bild" vom anderen Elternteil. Das muss nicht den Tatsachen entsprechen, sondern kann ein Wunschbild sein. Die Sehnsucht besteht aber, mit diesem "Wunschelternteil" auch einmal zusammen zu leben. Und dieser Wunsch muss absolut nichts mit Dir und Deinem Verhalten zutun haben. Es ist die Suche nach der eigenen Herkunft, der eigenen Persönlichkeit, dem eigenen Ich. Es ist ein Stück auf dem Weg zum Erwachsenwerden. "Wer bin ich? Wo komme ich her? Wohin will ich" - irgendwann sind diese Fragen einfach dran. Und wir alle sind zu einem nicht unwesentlichen Teil das "Produkt" unserer Eltern, ein Stück der elterlichen Gene - gegen die wir uns wehren oder die wir voll akzeptieren oder irgendwas dazwischen. Auf jeden Fall beeinflussen sie uns.


    Was ich sagen will: Sei Deiner Tochter nicht böse.

    Vor allem aber: Nimm diese Sehnsucht nicht als Ursache, um das gute Verhältnis zu ihr zu zerstören. Sondern rede mit ihr. Manchmal hilft es, wenn die Teens wissen, dass sie zum anderen Elternteil könnten.

    Teenager müssen ihre eigenen Erfahrungen machen. Und auch ihre eigenen Fehler. Sie müssen ausprobieren. Es reicht ihnen nicht, "Richtigkeiten" zu hören. Lass sie deshalb ihren Weg gehen. Behandle sie wie eine Erwachsene - auch wenn sie sich nicht immer so verhält. Bitte aber darum, Dich auch wie einen Erwachsenen zu behandeln und nicht wie einen Hausack oder Fußabtreter. Mach(t) aus dem aufkommenden Problem einfach eine Chance, euer Verhältnis auf eine neue Ebene zu stellen. - Ich wünsch Dir viel Kraft dazu.


    Mit 16 Jahren ist Deine Tochter zu alt, um sie noch zu erziehen. Du erntest jetzt das, was Du in den vergangenen Jahren mutmaßlich unter Mühen erreicht hast. Und ich bin sicher, wenn ich mich an Deine alten Threads erinnere, dass Du Dir viel Mühe gemacht hast (und viele Sorgen).

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.